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Since the 1922 publication of Babbitt, its eponymous antihero—a prosperous real estate broker and relentless social climber inhabiting a Midwestern town called Zenith—has become a symbol of stultifying values and middle-class hypocrisy. At once a conformist and a rebel, George F. Babbitt represents an ordinary man whose life turns upside down during one of the most profound sea changes in American cultural history: the mechanization and hucksterism of the Roaring Twenties. Babbitt, his family, and his social circle are the very essence of the American Dream in all its glory and emptiness, and…mehr

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Produktbeschreibung
Since the 1922 publication of Babbitt, its eponymous antihero—a prosperous real estate broker and relentless social climber inhabiting a Midwestern town called Zenith—has become a symbol of stultifying values and middle-class hypocrisy. At once a conformist and a rebel, George F. Babbitt represents an ordinary man whose life turns upside down during one of the most profound sea changes in American cultural history: the mechanization and hucksterism of the Roaring Twenties. Babbitt, his family, and his social circle are the very essence of the American Dream in all its glory and emptiness, and their story is a stirring portrait of a way of life in profound flux. Babbitt remains one of Sinclair Lewis's most widely read novels. Contemptible and touching, frivolous and tragic, Babbitt is a rich, complex character whose legacy carries an eerie resonance to this day. Includes a new afterword by Azar Nafisi Introduction by Sally E. Parry
Autorenporträt
Harry Sinclair Lewis, (1885–1951) the son of a country doctor, was born in Sauk Centre, Minnesota. After graduating from Yale in 1907, he went to New York, tried freelance work for a time, and then worked in a variety of editorial positions from the East Coast to California. Main Street (1920) was his first successful novel. In the decade that followed, Lewis published four other acclaimed novels of social criticism: Babbitt (1922); Arrowsmith (1925), for which he was awarded a Pulitzer Prize; Elmer Gantry (1927); and Dodsworth (1929). In 1930, he became the first American to win the Nobel Prize for Literature. He continued to write novels and plays for another two decades and published his last work, World So Wide (1951), shortly before his death in Rome.   Sally E. Parry is Associate Dean, College of Arts and Sciences, and Director of General Education at Illinois State University. She is currently the Executive Director of the Sinclair Lewis Society and editor of the Sinclair Lewis Society Newsletter. She has edited two collections of short stories by Sinclair Lewis, Go East, Young Man: Sinclair Lewis on Class in America (2005) and The Minnesota Stories of Sinclair Lewis (2005), and written, with Robert L. McLaughlin, We’ll Always Have the Movies: American Cinema During World War II (2006). Azar Nafisi is the bestselling author of Reading Lolita in Tehran, Things I've Been Silent About, and The Republic of Imagination. She has taught at Oxford and several universities in Iran, and is currently a fellow at Johns Hopkins University's School of Advanced Interantional Relations. Her work has been translated into thirty-two langauages.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.12.2017

Spiel des Lebens
Wenn der Alltag zu bröckeln beginnt: Sinclair Lewis’ Roman „Babbitt“ über einen
zweifelnden amerikanischen Geschäftsmann in neuer Übersetzung
VON ULRICH RÜDENAUER
Ein großer Sympathieträger ist dieser Mann nicht gerade: George F. Babbitt neigt zur Rechthaberei und unterwirft sich bis zur Selbstaufgabe den Konventionen seiner Zeit; er trägt seinen moralischen Kompass pfadfinderhaft vor sich her, ist bigott wie ein Kleinbürger und arrogant wie ein Bourgeois. Seine politischen Einstellungen sind ausgesprochen konservativ und seine wirtschaftlichen Interessen klar definiert: „Er war felsenfest davon überzeugt, dass der alleinige Zweck des Maklergeschäftes der sei, Geld für George F. Babbitt abzuwerfen.“ Babbitt verfügt über jene korrumpierende Schläue, die vom Charme eines schmierigen Gebrauchtwagenhändlers und dem Geschick eines Populisten nur schwer zu unterscheiden ist.
Wir lernen den Mittvierziger George F. Babbitt als Selfmademan kennen, inmitten seines ganzen Stolzes und seiner Bürde – in seinem wenig heimeligen Heim, erschaffen nach den Illustrationen zeitgenössischer Lifestyle-Zeitschriften. Eine regelrechte Bilderbuchexistenz, die zunächst einmal über viele Seiten und einen einzigen Tag hinweg aufgeblättert wird. Er lebt wie die Made im Speck in einer mittelgroßen, fiktiven Stadt namens Zenith im mittleren Westen der USA, einer Möchtegern-Metropole, die proper wächst und floriert und in den feuchten Träumen eines Immobilienmaklers vom Geiste Babbitts eine goldene Zukunft verspricht. Dieser Durchschnittstyp mit seinen regen Aufstiegsfantasien, eine Schöpfung des amerikanischen Schriftstellers Sinclair Lewis, hat es gar zu einem Wörterbucheintrag gebracht: Babbitt bezeichnet im Amerikanischen einen materialistischen, selbstgefälligen und opportunistischen Geschäftsmann, und Babbittry das spießbürgerliche Verhalten eines solchen Charakters. Sinclair Lewis hat mit seiner 1922 erschienenen Geschichte einen Nerv getroffen – nicht nur war der Roman ein Bestseller, er trug dem Autor 1930 auch den Literatur-Nobelpreis ein.
Nun wäre das handlungsarme Buch bald 100 Jahre nach seiner Erstpublikation ziemlich uninteressant und vorhersehbar, würde dieser George F. Babbitt im Laufe der mehr als 700 Seiten nicht doch noch von einem Windstoß aus seinem schnurgerade verlaufenden Gleis gepustet werden. Man nennt so etwas auch Midlife Crisis, und den braven Bürger von Zenith ereilt sie mit aller literarisch gebotenen Wucht. Es könnte durchaus sein, dass Sinclair Lewis diese Mehrdimensionalität seines flat characters gar nicht unbedingt vorausgesehen hatte. Man hört ja immer wieder davon, dass Figuren aus den Schablonen schlüpfen, die ihnen vom Autor vorgezeichnet sind. So ging es vielleicht auch Sinclair Lewis mit seinem „Babbitt“, der als Satire angelegt war, jedoch auf gewisse Weise als verhinderter Bildungsroman endet: Irgendetwas passiert in diesem Menschen, sodass er uns Lesern schließlich trotz aller Vorbehalte näherrückt.
Man kann sich übrigens kaum eine literarische Figur vorstellen, die weiter vom Gebaren seines exzessiv trinkenden und lebenden Erfinders entfernt ist als dieser Spießbürger mit seinen wohlfeilen Ansichten. Es wäre für Lewis ein Leichtes gewesen, sich über Babbitt begierig her und gnadenlos lustig zu machen. Aber plötzlich, das schlüsselt Michael Köhlmeier in seinem Nachwort klug auf, beginnt dieser Schmalspur-Held zu denken, und was er denkt, ist nicht so eindeutig wie das, was er tut, und irgendwann ist nicht mal mehr sein Handeln so leicht mit dem in Einklang zu bringen, was er einstmals gedacht hat – also was Sinclair Lewis ihn hat denken lassen. „Er dachte nach, und ihm kam der Gedanke, dass das Leben, wie er es kannte und so hingebungsvoll praktizierte, vielleicht ganz vergebens war.“ Das Grübeln hat bekanntlich noch keinem Geschäftsmann gutgetan (erinnert sei nur an den Schopenhauer lesenden Thomas Buddenbrook), und so beginnt Babbitt durchaus lustvoll zu straucheln. Als sein bester Freund Paul Riesling, mit dem zusammen er schon so eine Art kleinen Ferien-Ausbruchsversuch in die Wildnis gestartet hat, seiner ihn triezenden Frau nach dem Leben trachtet und ins Gefängnis wandert, lockert Babbitt nach und nach den Griff am sicheren Geländer des Anstands. Er starrt nicht mehr nur jeder anmutigen Fessel hinterher; er unternimmt gewaltige Anstrengungen, sich mit ungebundenen Frauen zu vergnügen. Mit einer Klientin stürzt er sich in eine Affäre und gerät mitten hinein in deren angeschickerten Boheme-Zirkel. Das alles führt so weit, dass er sich öffentlich als „Liberaler“ bezeichnet – ein Wort, das ihm vorher nur als gröbste Beleidigung seiner Feinde über die Lippen gekommen wäre. Dem Geschäft sind diese hedonistischen Anwandlungen nicht zuträglich. Die feine Gesellschaft ist irritiert. Irgendwann wird Babbitt deshalb sein anderes, wildes Ich doch wieder unheimlich, und er verwandelt sich zurück in den Mann, der er einmal war. Die Sehnsucht auszuscheren aber bleibt. Seinen Sohn ermutigt er am Ende des Romans in einem aufrichtigen Gespräch unter Männern sogar zur Rebellion gegen das bürgerliche Leben.
Babbitt hat als eine der prägenden Figuren der Great American Novel nicht nur einen langen Schatten geworfen bis hin zu den „Rabbit“-Romanen John Updikes. Er ist vielmehr eine zwiespältige Gestalt, die uns noch heute etwas über den puritanischen, von schlechtem Gewissen, Ehrgeiz, Arbeitseifer und Doppelmoral angetriebenen Businessman amerikanischer Prägung zu erzählen weiß. Genauer als Sinclair Lewis kann man ihn jedenfalls kaum fassen.
Der 1951 mit 64 Jahren gestorbene Schriftsteller war berühmt dafür, geradezu in seine Charaktere hineinzukriechen, über Jahre hinweg deren Sprache, Stil und Gewohnheiten nicht nur penibel zu studieren, sondern auch nachzuahmen. Method writing könnte man das nennen – eine Anverwandlung, die für die unmittelbare Umgebung des Autors zuweilen etwas Enervierendes gehabt haben muss. Diese Detailgenauigkeit und Eigentümlichkeiten vor allem des gesprochenen Worts ins Deutsche zu bringen, ist per se nicht einfach – dass nun auch noch viele Jahrzehnte seit der Erstveröffentlichung vergangen sind, macht es nicht leichter. Bernhard Robben hat diese Arbeit souverän gemeistert und eine vorzügliche Neuübersetzung vorgelegt. Damit ist ein Klassiker der amerikanischen Literatur in einer vorbildlich kommentierten Ausgabe zum Glück wieder zugänglich.
Dieser Babbitt hat es in den USA
sogar zu einem
Wörterbucheintrag gebracht
Das Grübeln hat bekanntlich
noch keinem
Geschäftsmann gutgetan
Spießbürger mit Ambitionen und Liebe zum Golf – Guy Kibbee als George F. Babbitt (mit Mary Treen) in der Verfilmung von Sinclair Lewis’ Roman von 1934.
Foto: picture alliance / Everett Collection, dpa
Sinclair Lewis: Babbitt. Roman. Aus dem Englischen von Bernhard Robben. Nachwort von Michael Köhlmeier. Manesse Verlag, München 2017. 784 Seiten, 28 Euro. E-Book 22,99 Euro.
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