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Eine neue Schule, ein neues Zuhause. Eine neue Pflegefamilie, die es nur gut mit Holly meint und doch nichts versteht. Aber jetzt hat Holly genug davon. Sie packt ihre Tasche, tuscht sich die Wimpern, setzt die blonde Perücke auf und geht los. Einfach die Straße entlang, Richtung Meer. Denn auf der anderen Seite, in Irland, wo das Gras grün ist, wartet ihre Mutter auf sie. Und wenn sie die gefunden hat - das weiß Holly einfach -, dann wird endlich alles gut.

Produktbeschreibung
Eine neue Schule, ein neues Zuhause. Eine neue Pflegefamilie, die es nur gut mit Holly meint und doch nichts versteht. Aber jetzt hat Holly genug davon. Sie packt ihre Tasche, tuscht sich die Wimpern, setzt die blonde Perücke auf und geht los. Einfach die Straße entlang, Richtung Meer. Denn auf der anderen Seite, in Irland, wo das Gras grün ist, wartet ihre Mutter auf sie. Und wenn sie die gefunden hat - das weiß Holly einfach -, dann wird endlich alles gut.
Autorenporträt
Siobhan Dowd (1960 - 2007), in London geboren, stammte aus County Waterford, Irland, und verbrachte dort einen großen Teil ihrer Kindheit. Nach der Schulzeit in London studierte sie in Oxford und begann dort als Redakteurin für PEN International und als freischaffende Autorin zu arbeiten. Nach schwerer Krankheit erlag Siobhan Dowd 2007 ihrem Krebsleiden.

Salah Naoura wurde 1964 in West-Berlin geboren und studierte Deutsch und Schwedisch in Berlin und Stockholm. Nach dem Studium arbeitete er zwei Jahre lang im Lektorat eines Kinderbuchverlages, seit 1995 ist er freier Autor und Übersetzer für Kinder- und Jugendbuch. Er übersetzte zunächst aus dem Schwedischen, später vorrangig aus dem Englischen. Seine Übersetzungen wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis (1992) und mit dem LUCHS des Jahres (2004) von DIE ZEIT und Radio Bremen. Als Autor veröffentlichte er Gedichte, Bilderbücher, Geschichten, Erstlesebücher und Romane für Kinder.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.04.2011

Auf der Suche
nach Thule
Ein Roadmovie
Es sollte ihr letzter Roman werden. Die britisch-irische Schriftstellerin Siobhan Dowd starb 2007, bevor ihr viertes Buch Solace of the road veröffentlicht wurde, das jetzt, übersetzt von Salah Naoura, bei uns unter dem Titel Auf der anderen Seite des Meeres erschienen ist.
Obwohl die Autorin beim Schreiben bereits im Bewusstsein ihrer Krebserkrankung lebte, deutet in der Geschichte nichts auf ihre Verfassung hin, sieht man von einem immer wiederkehrenden Requisit ab: einer blonden Langhaarperücke, die sich die Hauptperson Holly übers dunkelbraune Haar zieht, um eine Andere zu werden als die, die sie ist – ein vierzehnjähriges Heimkind aus London, auf der Flucht vor sich selbst und vor seiner Geschichte. Natürlich sieht die Ich-Erzählerin Holly das am Anfang ganz anders, als sie das freundliche Ehepaar verlässt, das sie adoptieren möchte und das sich redlich bemüht, dem Mädchen einen Ort der Geborgenheit und des Vertrauens zu schaffen. Nein, Holly will nur eins: Zurück zu ihrer Mutter nach Irland, um mit ihr ein Leben ohne Angst zu führen, frei von den Erinnerungen an die Hölle, die sie als Kind durchlebt hat, damals, als Mam noch mit einem Liebhaber zusammenlebte.
Das klingt ein bisschen melodramatisch, ist es aber keineswegs, denn die Erzählerin schlüpft – wie schon in ihren früheren Romanen – mit bewundernswerter Empathie in die widersprüchlichen und widerspenstigen Charaktere junger Persönlichkeiten. Und sie baut meisterlich Spannungsbögen, die die Leser in Staunen versetzen über die Ungewissheiten und Wendungen, die selbst ein vermeintlich vorhersehbares Leben in sich birgt. Als Grundmotiv erscheint immer wieder das Leiden junger Menschen an der unverschuldeten eigenen Geschichte, die, wie bei Ein reiner Schrei oder Anfang und Ende allen Kummers ist dieser Ort auch ein Teil der jüngeren irischen Geschichte ist. In ihrem letzten Roman ist es die Suche nach einem persönlichen Sehnsuchtsort jenseits jeder Wirklichkeit, nach einem persönlichen Thule. Um sich ihm zu nähern, setzt Holly eine Perücke auf, schlüpft in die Rolle eines drei Jahre älteren Glamourgirls namens Solace und macht sich per Anhalter auf den Weg nach Irland, zu Mammy und dem grünen Gras: „Und ich war Solace, Solace, die unterwegs war und in den Nachthimmel hineinlief, den Daumen in der Luft, die Kippe in der Hand.“ Auf der anderen Seite des Meeres ist ein Roadmovie, mit all den Widrigkeiten, Gefahren und Überraschungen, die das Leben auf der Straße in sich birgt. Und am Ende der Reise findet die Heldin einen mythologischen Ort? Nicht bei Siobhan Dowd.
Trotz düsterer Vergangenheit und dramatischer Ereignisse im Leben der jungen Menschen, die sie uns nahebringt, hat Siobhan Dowd in ihren Romanen nie aus den Augen verloren, welche tröstende, ja hoffnungsvolle Kräfte Herzensgüte und Humor, Lebensmut und Fröhlichkeit sein können. In dieser Gewissheit – sagen ihre Freunde – ist die Schriftstellerin gestorben. Sie wurde 47 Jahre alt (ab 14 Jahre). SIGGI SEUSS
Siobhan Dowd
Auf der anderen Seite
des Meeres
Aus dem Englischen von Salah Naoura. Carlsen 2011. 320 Seiten, 14,90 Euro.
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"Ein mitreissendes Roadmovie mit zutiefst traurigen und komischen Momenten.", Neue Züricher Zeitung 20151104