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Ein geisteswissenschaftliches Buch über Arnold Schwarzenegger? Diesen Namen verbindet man eher mit Klatschspalten - trotz des Zwischenspiels als "Governator" von Kalifornien. Der Kunstwissenschaftler und Philosoph Jörg Scheller hingegen zeigt, dass Schwarzenegger mehr zu bieten hat als "Action". Sein Lebenswerk weist durchaus raffinierte Verbindungen zu Kunst, Mythologie, Religion oder Philosophie auf. Scheller porträtiert nicht die Privatperson, sondern den bildgewaltigen Mythos Schwarzenegger, dessen innere Widersprüche den Geist der pluralistischen Demokratie spiegeln. Im Zentrum stehen…mehr

Produktbeschreibung
Ein geisteswissenschaftliches Buch über Arnold Schwarzenegger? Diesen Namen verbindet man eher mit Klatschspalten - trotz des Zwischenspiels als "Governator" von Kalifornien. Der Kunstwissenschaftler und Philosoph Jörg Scheller hingegen zeigt, dass Schwarzenegger mehr zu bieten hat als "Action". Sein Lebenswerk weist durchaus raffinierte Verbindungen zu Kunst, Mythologie, Religion oder Philosophie auf. Scheller porträtiert nicht die Privatperson, sondern den bildgewaltigen Mythos Schwarzenegger, dessen innere Widersprüche den Geist der pluralistischen Demokratie spiegeln. Im Zentrum stehen Schwarzeneggers Ausflüge in die Kunstszene, die mythologischen Wurzeln seiner Selbstinszenierung und seine raubeinigen, aber liberalen Machttechniken. Dabei soll Schwarzenegger nicht auf einen Begriff reduziert werden. Im Gegenteil. Die Kunst, ein Leben zu stemmen, ist die Kunst, erfolgreich Widersprüche zu verkörpern.
Autorenporträt
Jörg Scheller ist Professor für Kunstgeschichte an der Zürcher Hochschule der Künste. Gastdozenturen führten ihn unter anderem an die Kunstuniversität Poznan und die Taipei National University of the Arts. Er schreibt regelmäßig Beiträge für die Neue Zürcher Zeitung, DIE ZEIT, frieze magazine und ist Kolumnist der Stuttgarter Zeitung. Bereits als 14-Jähriger stand er mit einer Metalband auf der Bühne. Heute betreibt er einen Heavy Metal Lieferservice mit dem Metal-Duo Malmzeit.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2012

Stemmt Arnold S. die Buchmesse?

Heute Nachmittag steigt die Spannung wieder ins Unerträgliche. Die Jury wird den Gewinner des Deutschen Buchpreises bekanntgeben. Dann heißt es ganz schnell die vorbereiteten Plakate drucken, das Buch in den Handel drücken, damit der beste deutschsprachige Roman des Jahres den Bücherherbst, der damit schon an sein vorläufiges Ende gekommen zu sein scheint, überstrahle.

Und das Sachbuch? Hat keine Grand Old Jury, die sich so publikumswirksam in Szene zu setzen versteht. Das liegt vielleicht daran, dass die durchaus existierenden Sortiergremien es gern weniger breitenwirksam angehen lassen als die Kollegen von der Belletristik, die Bestsellerliste möglichst weit umschiffend. Denn diese ist doch überwiegend mit Flachware ausgelegt. Neben den allfälligen Alarmismus-Titeln der Generation Manfred (Lütz respektive Spitzer), den Ratgebern (Rolf Dobelli, Helmut Schmidt und Florian Langenscheidt) behauptet sich derzeit das Politikgenre gut (Heinz Buschkowsky, Gertrud Höhler), während das Interesse an der Selbstbehauptung Bettina Wulffs schon erlahmt.

Die verheißungsvollsten Aufsteiger der Woche sind Autobiographien von ehemaligen Blumenkindern: Neil Youngs "Ein Hippie-Traum" und Edmund Stoibers "Weil die Welt sich ändert". Letzterer schwimmt im Kielwasser von Wilfried Scharnagls Blockbuster "Bayern kann es auch allein". Ob das genügt, wird man sehen müssen, denn Stoiber sagt wieder nicht, wie es damals eigentlich zuging bei seiner Abwicklung. Vielleicht bei der nächsten Fortsetzung? Am meisten Potential aber hat zweifellos der dritte Memoirenschreiber: Was reißt der "Terminator"? Am Tag nach der Deutschen Einheit ausgeliefert, zählt Arnold Schwarzeneggers Autobiographie "Total Recall" zu den großen Favoriten der Buchmesse, schon allein deshalb, weil er sich höchstpersönlich herabsenkt auf Frankfurt.

Bildungsnahen Lesern, die jetzt die Nase rümpfen, sei ein Buch empfohlen, dessen Autor ganz bewusst die Niederungen des Boulevards vermieden hat, sich sogar weigerte, den Seitensprung Schwarzeneggers (da war erst einer publik) einzuarbeiten. Der Schauspieler und Politiker, schreibt er im Postskriptum sei "im Kern der hedonistische, egozentrische Bodybuilder und Lebemann geblieben, als welcher er in den 1970er Jahren reüssierte." (Jörg Scheller: "Arnold Schwarzenegger oder Die Kunst, ein Leben zu stemmen". Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2012. 278 S., br., 29,90 [Euro].) Scheller interpretiert den aus der Steiermark gebürtigen Sexgott in Analogie zu Madonna als "museal wirkende Galionsfigur der liberaldemokratischen Popkultur" und müht sich redlich, den Mythos Schwarzenegger, den die Klatschpresse sowie sämtliche halbamtlichen und amtlichen Biographen zementiert haben, einzureißen.

Aber das ist eben wieder so ein Sachbuch, das es auf keine Liste schafft, das im Gedröhn des Aufmarschs untergehen wird. Schon erklingt von Ferne der zwanzig Jahre alte Hit der Stoakogler: "Arnold und sein' Muskelschmäh kennen's drüb'n in USA. / Steirermen san very good, very very good for Hollywood, / Muskeln, Schönheit und a Hirn, des kannst exportier'n!" (Lauter werdend).

HANNES HINTERMEIER

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"Außer Frage steht, dass das Buch neben seinem wissenschaftlichen Lehrwert auch einen beachtlichen Unterhaltungswert hat. [...] Allerdings bleibt zu beachten, dass es sich dabei trotz des Themas immer noch um eine geisteswissenschaftliche Arbeit handelt. Das Buch ist also nach den Regeln der Wissenschaft aufgebaut: mit einem Kapitel zur Methodik und viel theoretischem Wissen, das Scheller in seine Arbeit kunstvoll einwebt. Wem allerdings die Passagen mit Kant, Hegel und Foucault zu langatmig sind, kann diese im schlimmsten Fall auch überblättern - das Buch bleibt in jedem Fall lesenswert." Salzburger Nachrichten Online, 24.07.2012 20190901