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Ein Speisesaal, ein Sportplatz und getrennte Schlafsäle für Jungen und Mädchen - auf den ersten Blick scheint Hailsham ein ganz gewöhnliches Internat zu sein. Aber die Lehrer, so freundlich und engagiert sie auch sind, heißen hier "Wächter" und lassendie Kinder früh spüren, dass ihnen ein besonderes Schicksal auferlegt worden ist. Diese Gewissheit verbindet Kathy, Ruth und Tommy durch alle Stürme der Pubertät und Verwirrungen der Liebe - bis für zwei von ihnen das Ende naht.
Ein anrührendes und ungewöhnlich spannendes Meisterwerk über Menschen, deren Leben auf beklemmende Weise vorherbestimmt ist.
Ein anrührendes und ungewöhnlich spannendes Meisterwerk über Menschen, deren Leben auf beklemmende Weise vorherbestimmt ist.
Kazuo Ishiguro, geb. 1954 in Nagasaki, kam 1960 nach London, wo er Englisch und Philosophie studierte. 1995 wurde ihm der Cheltenham Prize verliehen und 2006 der Belletristikpreis der 'Zeit'. Kazuo Ishiguros Werk wurde bisher in 28 Sprachen übersetzt. Der Autor lebt mit Frau und Kind in London. 2006 erhält er den Corine-Preis. 2017 wird ihm der Literaturnobelpreis verliehen.

© Jeff Cottenden
Produktdetails
- Verlag: BLESSING
- Originaltitel: Never Let Me Go
- Seitenzahl: 348
- Deutsch
- Abmessung: 220mm
- Gewicht: 573g
- ISBN-13: 9783896672339
- ISBN-10: 3896672339
- Artikelnr.: 14121090
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
DIE FRAGE, ob der Mensch Herr seines Schicksals ist, ob die Vergangenheit stärker ist als die Zukunft und ob die Einsamkeit dazu führt, daß manche Menschen das Leben, über das sie so angestrengt nachdenken, schlicht verpassen, steht im Mittelpunkt von drei Romanen, die ihre Themen mit so viel stilistischer und gedanklicher Brillanz verfolgen, daß ihre Lektüre unvergeßlich bleibt. Ob man, wie der japanischstämmige Engländer Kazuo Ishiguro in "Alles, was wir geben mußten", die Ohnmacht des Menschen seinem Schicksal gegenüber untersucht oder, wie der Ire Colm Tóibín in "Porträt des Meisters in mittleren Jahren", den Schriftsteller Henry James in seiner eigensinnigen Sturheit so zum Leben erweckt, daß der Leser am Ende ebenso gut und schlecht über ihn urteilen kann wie über einen engen Freund, oder ob man, wie der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk im Roman "Schnee" zeigt, wie die beeindruckenden, zugleich unheimlichen Kräfte des Glaubens Religion zu Politik und Politik zu Religion werden lassen - die ebenso brennenden wie mutigen Fragen, die diese drei Autoren aufwerfen, sind von immerwährender Aktualität.
fvl.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Merklich berührt wirft Susanne Mayer von Ishiguros neuem Roman aus einen Blick zurück auf seine bisheriges Werk und schält ein grundlegendes Thema heraus: der Einzelne inmitten der "gesellschaftlichen Ödnis". Seine Figuren erinnern sich, rechtfertigen sich, versuchen, ihre Existenz "im Netz ihrer Erzählung aufzufangen" - hier ist es eine junge Frau, die auf ihre Kindheit in einem Internat zurückblickt, in einer ländlichen englischen Idylle. Sie und ihre Mitschüler sind elternlos, aber keine Waisen, sondern Klone, gezüchtet als Organlager, aber voller Sehnsucht und Seele wie natürlich gezeugte Menschen. Das Internat wird in der Erinnerung zum "Kosmos klebriger Beziehungen", isoliert von jeder Art von gesellschaftlicher Umgebung. Ishiguro gehe es nicht um Technologiekritik, noch nicht einmal um Moral, sondern "um die Reinheit des Herzens". Mayer bewundert das zarte sprachliche Kleid von Ishiguros Figuren, jener "Klang von Stille", der seinen Büchern eines derartige, wie die Rezensentin befindet, "betörende Wirkung" verleiht.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Alles was wir geben mussten" ist eine tragische und tieftraurige Geschichte, aber, dass möchte ich im Gegensatz zu den anderen Kommentatoren betonen, eine die n auch Hoffnung gibt! Trotz des bedauernswerten Lebens und unglaublichen Bestimmungszwecks der Kinder/Klone, haben sie etwas, …
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"Alles was wir geben mussten" ist eine tragische und tieftraurige Geschichte, aber, dass möchte ich im Gegensatz zu den anderen Kommentatoren betonen, eine die n auch Hoffnung gibt! Trotz des bedauernswerten Lebens und unglaublichen Bestimmungszwecks der Kinder/Klone, haben sie etwas, um dass wir sie alle beneiden. Keine sozialen Klassen trennen sie, keine oberflächlichen Werte und banalen Wichtigkeiten unserer Zeit. Statt dessen ist der Hoffnungsschimmer in dieser Geschichte dieser: Freundschaft und Verbundenheit, Zusammenhalt und Vertrauen egal was passiert! Beistand und Halt selbst im Sterben und über den Tod hinaus! Festhalten an vertrauten Menschen trotz Eifersucht und Komplikationen! Verzeihen, obwohl der andere einen verletzte, eben weil er einem so wichtig ist! Zusammenhalt und Beistand bis zum bitteren Ende! In gewisser Weise sind die Klone so menschlichere und bessere Menschen, als die Originale. Und genau dies macht die Geschichte so anrührend und wunderschön!
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Dieses Buch erzählt die Lebensgeschichte von Kathy H. und ihrer Freunde Ruth und Tommy. In Drei Teilen erzählt Kathy H. ihre Lebensgeschichte. Von ihrer Kindheit in einer Art Internat Namen Hailsham, von ihrer kurzen Jungend in den Cottages und ihrem Leben als Spender und Betreuer.
Im …
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Dieses Buch erzählt die Lebensgeschichte von Kathy H. und ihrer Freunde Ruth und Tommy. In Drei Teilen erzählt Kathy H. ihre Lebensgeschichte. Von ihrer Kindheit in einer Art Internat Namen Hailsham, von ihrer kurzen Jungend in den Cottages und ihrem Leben als Spender und Betreuer.
Im ersten Teil, der Kindheit, entfaltet sich eine einerseits heile Welt wie in einem Hanni und Nanni Internat, andererseits schwebt da dieses Damoklesschwert „spenden“ über den Kindern, denn noch bevor sie überhaupt in die mittleren Jahre kommen, werden ihnen nach und nach die lebenswichtigen Organen entnommen.
Die Kinder waren noch nie in der wahren Welt, sie sind ihr Leben lang in Hailsham interniert, in ihrer eigenen, kleinen, „heilen“ Welt. Für das Leben nach Hailsham gibt es Fächer wie Gesellschaftskunde in welchem Fähigkeiten in Rollenspielen eingeübt werden, die man als normaler Mensch einfach so mitbekommt und erlebt. Die Lehrer werden Aufseher genannt, was sie wohl auch in gewisser weise sind. Dieses Hailsham ist Internat und Gefängnis zugleich. Die Lehrer scheinen mit ihrer Rolle auch nicht glücklich zu sein. Da wäre miss Lucy, die wütend wird, wenn die Kinder Fragen über das Spenden stellen. Die Aufseher verlieren sich in mysteriösen Andeutungen wie "Es geschieht aus gutem Grund. Aus einem sehr wichtigen Grund. (S. 55)" Dann ist da die seltsame Madame, die die schönsten Kunstwerke abholt und sich dabei jedoch vor den Kindern ekelt, wie vor Spinnen (S. 48 ). Warum wird in Hailsham so viel Wert auf Kreativität gelegt und so wenig auf Naturwissenschaften und logisches Denken? Nie sind die Kinder allein, immer in Gruppen.
Eine interessante Mischung aus heiler Internatswelt, seltsamer Internierung und Abschottung vor der Außenwelt und einem großen Geheimnis, das immer nur angedeutet wird. Beklemmend und doch wieder heile Welt, surreal und doch wieder nicht.
Der Autor entwirft eine geschickte Utopie, wie Menschen zu Dingen werden, das akzeptieren, sich in ihre Rolle einfinden und stolz darauf sind. Das ganze Menschenbild oder besser Spenderbild, das in diesem Buch gezeigt wird ist menschenunwürdig. Ein Spender stirbt nicht, er schließt ab. Die Cottages machen den Eindruck einer Auswilderung. Wie bei wilden Tieren. Ab und an mal vorsichtige Ausflüge ins Umlang um die neue Welt zu erkunden, nachdem man sein Leben im Zoo / Hailsham verbracht haben. Man lernt menschliche Verhaltensweisen unreflektiert aus dem Fernsehen, schaut aber nie Nachrichten und interessiert sich nicht dafür, was in der Welt wirklich passiert.
Diese Menschen lernen nie Probleme zu klären. Probleme schwären vor sich hin, werden vermieden, verschwiegen und irgendwann muss es dann zum Ausbruch und Zusammenbruch kommen, was wohl auch beabsichtig ist, die Cottages sollen die Jugendlichen, die vorher zusammenhielten und in der Masse und in ihrer Verbundenheit eine Gefahr wären, entzweien. Sie flüchten in den einzigen ihnen möglichen Beruf als Betreuer, in welchem sie Spender auf dem Weg des Sterbens begleiten. Sie sehen Jahrelang das Leid um sich herum, haben keinen um darüber zu sprechen und das macht sie kaputt. Sie sind psychisch letztendlich so am Ende, dass sie einfach nur spenden und sterben wollen. Ein extrem perfides Kontrollsystem.
Probleme hatte ich mit der Datierung der Geschichte, sie spielt in den 1970er – 1990er Jahren. Aber damals war es noch nicht möglich Menschen zu klonen, mir wäre eine Datierung in die Zukunft logischer erschienen. Wer hat diese Kinder geboren?
Fazit: Dieses Buch liest sich flüssig und spricht auf emotionale und poetische Weise ethische Dilemmas an, die das Klonen mit sich bringen wird/kann. Das Buch hat aber vielleicht gerade wegen seiner Emotionalität einige logische Lücken und Probleme, die nicht gelöst werden, wie die Datierung der Geschichte. Dennoch extrem lesenswert.
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Jeder Mensch hat eine Bestimmung, aber was wäre, wenn diese dein Schicksal bis zum Tod besiegelt?
Kathy kann sie noch immer nicht loswerden, die Erinnerung an Hailsham, in dem sie und die anderen ihre Kindheit erlebt hatten. Es war ein sicherer, friedlicher Ort, frei von Sorgen, in dem man sie …
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Jeder Mensch hat eine Bestimmung, aber was wäre, wenn diese dein Schicksal bis zum Tod besiegelt?
Kathy kann sie noch immer nicht loswerden, die Erinnerung an Hailsham, in dem sie und die anderen ihre Kindheit erlebt hatten. Es war ein sicherer, friedlicher Ort, frei von Sorgen, in dem man sie zur Kreativität erzogen hatte und doch wurde dieser helle Ort alsbald von Schatten überzogen. Fragen über Fragen haben die damaligen Kinder beschäftigt, aber keine einzige wurde beantwortet.
Heute arbeitet Kathy als Betreuerin mit der Last auf ihrem Rücken,die sich Erinnerung nennt. Ruth, ihre frühere beste Freundin und Tommy, mit dem sie immer etwas verbunden hatte. Aber sie hatten es zu spät bemerkt, hatten sich zu spät gefunden. Denn gerade als sie ihr Leben geregelt hatten, mussten sie spenden gehen.<br />Freundschaft, Liebe, die Ungewissheit was auf uns zu kommt-was genau macht unser Leben lebenswert?
Schon allein der Titel "Alles was wir geben mussten" hat mich dazu gebracht diesen Roman zu lesen....ein Glück habe ich das gemacht! Ishiguro ist ein wahrer, zeitloser Meister seines Berufes, denn Kathys Geschichte wirkte auf mich absolut authentisch . Es hat mich wirklich traurig gestimmt, denn ich habe vergeblich darauf gehofft,dass Kathy, Ruth oder Tommy rebellieren und für ihr Schicksal kämpfen. Aber nichts dergleichen passierte, sie fügten sich alle brav ihrem Schicksal-und genau das hat bei mir weitere Fragen aufgeworfen. Auf keinen Fall darf dieses Buch in Zukunft zur Wahrheit werden. Ich möchte nicht einmal daran denken, dass Menschen für den Organhandel gezüchtet werden,weil ich persönlich es verantwortungslos finde, Menschen sterben zu lassen nur um andere zu retten!
Es ist ein dramatisches Buch, ohne Happy End, weshalb ich das Buch auch nur Menschen empfehle, die mit sowas klar kommen! Eins steht jedoch fest: Hat man das Buch gelesen, so fängt man an sich auch an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen und die Menschen, die einem in dieser Geschichte begegnet sind, wird man für lange Zeit nicht mehr vergessen!
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"Alles, was wir geben mussten" ist ein vielfach für Auszeichnungen nominiertes und preisgekröntes Buch. Und dennoch ist es ein Buch, das die Gemüter spaltet. Trotz all der Preise sprachen manche Kritiker sogar von unerträglicher Langeweile und kaum zu überbietender …
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"Alles, was wir geben mussten" ist ein vielfach für Auszeichnungen nominiertes und preisgekröntes Buch. Und dennoch ist es ein Buch, das die Gemüter spaltet. Trotz all der Preise sprachen manche Kritiker sogar von unerträglicher Langeweile und kaum zu überbietender Banalität.
Mich hat die Geschichte sehr zum Nachdenken angeregt, und obwohl ich durchaus nachvollziehen kann, warum es für manche Leser einfach nicht "funktioniert", hat es sich eingereiht in meine persönliche Liste der wichtigsten, herausragendsten Bücher unserer Zeit.
Auch wenn man das erwarten könnte, ist "Alles, was wir geben mussten" keine Zukunftsvision, sondern in unserer näheren Vergangenheit angesiedelt. (Nach der beschriebenen Technologie zu urteilen, würde ich sagen, die Geschichte beginnt in den 70er- oder 80er-Jahren.) Der Autor hat diese Vergangenheit nur leicht verändert, um wissenschaftliche Erkenntnisse und Verfahren, die wir heute tatsächlich kennen und anwenden, in einem beunruhigenden Szenario auf die Spitze zu treiben und zu fragen: was darf Wissenschaft?
Es ist eine ruhige, bedächtige Dystopie. Hier gibt es keine Zombies, und es gibt zwar eine kaltblütig ausgenutzte Minderheit, aber keinen Aufstand, keinen Aufschrei. Ich will noch nicht zu viel verraten, aber das Buch wird erzählt von Kathy, einem Mädchen, das zu dieser Minderheit gehört - und das dennoch ein aktiver Teil dieses menschenverachtenden Systems ist, weil sie glaubt, dass es eben so sein muss und sogar gut und richtig ist.
Das ist für mich das wahrhaft Erschreckende an diesem Buch: hier werden Kinder in Internaten herangezüchtet, um klaglos ein schreckliches Schicksal anzunehmen. Das wird ganz perfide so gemacht, indem ihnen, während sie heranwachsen, häppchenweise erzählt wird, was sie erwartet - aber immer in einem Alter, in dem sie das jeweilige Häppchen noch gar nicht wirklich verstehen können. Auf diese Art und Weise haben sie es, wenn sie älter sind und es verstehen können, schon als ganz normal verinnerlicht. Ihnen wurde stets unterschwellig vermittelt, dass es sie zu etwas ganz Besonderen macht, es also sogar ein Grund ist, stolz und glücklich zu sein.
Kathy plaudert über Nichtigkeiten: das wunderschöne Federmäppchen, auf das alle Kinder neidisch waren, Teenagerstreitigkeiten, Unsicherheit über Sex und Liebe... Was Kinder und Jugendliche eben so bewegt. Das unvorstellbar Entsetzliche, das die Kinder erwartet, fließt immer nur am Rande mit ein - ganz beiläufig und sogar emotionslos. Für mich machte es das nur umso bestürzender, und ich konnte das Buch kaum weglegen. Hinter der Normalität, der Banalität verbarg sich für mich ein kaltes Grauen, das den Opfern selber aber gänzlich unbewusst ist.
Es geht in meinen Augen nicht nur über die Ethik der Wissenschaft, sondern es ist auch ein prägnantes, eindringliches Sinnbild der Sterblichkeit; auf eine gewisse Art und Weise kann man sich wiederfinden in diesen Kindern. Die Art und Weise, wie Kazuo Ishiguro diese Geschichte erzählt - ohne Drama, ohne großartigen Spannungsbogen - war für mich zwar gewöhnungsbedürftig, aber dennoch erstaunlich fesselnd und originell.
Die Charaktere wirken merkwürdig gedämpft, und als Leser fragt man sich: wie kann man solch ein Schicksal einfach hinnehmen? Wurden diese Kinder in irgendeiner Form manipuliert, um ihre Emotionen zu bremsen, oder ist hier einfach die eben erwähnte schleichende Konditionierung am Werk? Der Leser weiß nur, was Kathy weiß - und da Kathy sich ihrer eigenen Passivität nicht bewusst ist und daher solche Fragen nicht stellt, bleibt vieles ungeklärt.
Auch der Schreibstil ist gedämpft, manchmal beinahe monoton, denn Kathy erzählt stets mit sanfter Gleichmütigkeit. In diesem Buch muss man sorgfältig zwischen den Zeilen lesen, um einen schwachen Eindruck davon zu gewinnen, wer Kathy und ihre Freunde in einer anderen Gesellschaft hätten sein können. Es ist in gewisser Weise auch ein Buch über die Tragik verpasster Chancen.
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Die 31-jährige Betreuerin Kathy H. erinnert sich an Hailsham, wo sie zusammen mit anderen Kindern und Jugendlichen ohne Kontakt zur Außenwelt aufwuchs. Die Aufseherinnen hielten sie dazu an, auf ihre Gesundheit zu achten. Sie trieben viel Sport, und kreative Tätigkeiten wie Zeichnen …
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Die 31-jährige Betreuerin Kathy H. erinnert sich an Hailsham, wo sie zusammen mit anderen Kindern und Jugendlichen ohne Kontakt zur Außenwelt aufwuchs. Die Aufseherinnen hielten sie dazu an, auf ihre Gesundheit zu achten. Sie trieben viel Sport, und kreative Tätigkeiten wie Zeichnen standen im Lehrplan ganz oben. Kathys Freunde von damals – Ruth und Tommy – schlossen inzwischen ab ...<br />Kazuo Ishiguro entwickelt eine beunruhigende Zukunftsvision über den Missbrauch der Gentechnologie. "Alles, was wir geben mussten" ist ein bewegender und sehr poetischer Roman auf hohem Niveau.
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Broschiertes Buch
Bis zum Schluss ist für mich nicht greifbar geworden, ob das Clonen und das damit verbundene Überschreiten ethischer Grenzen das eigentliche Thema ist oder ob es um die Entwicklung des Mädchens Kathy geht, das trotz der freundschaftlichen Verbindungen zu Tommy und Ruth seinen eigenen …
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Bis zum Schluss ist für mich nicht greifbar geworden, ob das Clonen und das damit verbundene Überschreiten ethischer Grenzen das eigentliche Thema ist oder ob es um die Entwicklung des Mädchens Kathy geht, das trotz der freundschaftlichen Verbindungen zu Tommy und Ruth seinen eigenen Weg gehen muss. Besonders interessant werden dieses Buch diejenigen finden, die Dystopien etwas abgewinnen können.
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Gebundenes Buch
In Großbritannien, Ende des 20. Jahrhunderts, werden Klone gezüchtet, um als Organersatzlager ausgeschlachtet zu werden. Der Roman begleitet das Aufwachsen dreier solcher Klone von ihrer Kindheit in einem Internat bis zum jungen Erwachsenenalter, wo sie mit dem „Spenden“ …
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In Großbritannien, Ende des 20. Jahrhunderts, werden Klone gezüchtet, um als Organersatzlager ausgeschlachtet zu werden. Der Roman begleitet das Aufwachsen dreier solcher Klone von ihrer Kindheit in einem Internat bis zum jungen Erwachsenenalter, wo sie mit dem „Spenden“ anfangen sollen.
Das klingt wie der Auftakt zu einem spannenden SF-Thriller. Typischerweise würde die brutale Ausbeutung der Klone in allen Farben gezeigt werden und die Klone würden gegen ihre grausamen Unterdrücker aufbegehren.
Nichts davon in diesem Buch.
Was das Buch stattdessen zeigt, ist das Mitmachen. Das stillschweigende Einverständnis. Dass Menschen diese Vorgänge so selbstverständlich finden, dass sie nicht einmal anfangen, etwas zu kritisieren.
Weder sind die Ärzte, Krankenpfleger oder die Erzieher der Kinder besonders grausam, sondern einfach nur Menschen, die ihren Job machen. (Auch wenn eine Erzieherin Probleme damit hat.) Noch rebellieren die Klone, sondern fügen sich in ihr Schicksal, erkennen es als ihre Bestimmung an. Gezeigt werden lauter gute Menschen, die nur Gutes wollen, und am Ende kommt die massenhafte Ermordung von Menschen dabei heraus, was euphemistisch als „Abschließen“ bezeichnet wird.
Als ich das Buch zum ersten Mal las, fand ich das schwer vorstellbar. Mittlerweile halte ich es für ein passendes Abbild der bürgerlichen Gesellschaft, wo auch niemand jemals etwas Böses will. Komischerweise gibt es dann eben Armut, Obdachlosigkeit oder den ein oder anderen Massenmord, für den scheinbar niemand verantwortlich ist.
Im Buch wird nie genauer erklärt, wie es zu dem Einverständnis kommt. Die Beteiligten halten einfach alle für richtig, was sie tun, und wollen ihren Beitrag zum Gemeinwesen leisten. Außerdem werden den Kindern im Heim Informationen bruchstückweise immer dann gefüttert, wenn sie noch zu jung sind, um sie wirklich zu verstehen.
Zu einer kleinen Rebellion kommt es dann aber doch, allerdings nur innerhalb des Systems. Unter den Klonen geht nämlich das Gerücht um, dass ein Junge und ein Mädchen einen Aufschub des Organspendens beantragen können, wenn sie einander wirklich lieben (das scheint nur für hetero Paare zu gelten).
Das Gerücht weckt bei Ruth, Kathy und Tommy die Hoffnung, den Versuch zu wagen. Unglücklicherweise sind die drei in ein Liebesdreieck verstrickt, sodass sie erst nach Sortieren ihrer Beziehungen diesen Weg gehen können. Scheinbar viel zu spät.
Dabei geht es viel um die zwischenmenschlichen Beobachtungen. Die Ich-Erzählerin Kathy beobachtet genau das Verhalten anderer, während sie über ihre eigenen Gefühle wenig sagt. Diese muss man zwischen den Zeilen lesen und sie treffen dafür umso heftiger.
Es geht auch um die Frage, ob man an Beziehungen wieder anknüpfen kann, die durch verletzende Worte zerbrochen wurden, oder ob es irgendwann zu spät dafür ist.
Die Sprache ist auf einem sehr hohen Niveau, lange Sätze, fast schon etwas altmodisch, was aber gut zur Stimmung passt.
Insgesamt ein Buch, das lange nachhallt.
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Dieses Buch erzählt die Lebensgeschichte von Kathy H. und ihrer Freunde Ruth und Tommy. In Drei Teilen erzählt Kathy H. ihre Lebensgeschichte. Von ihrer Kindheit in einer Art Internat Namen Hailsham, von ihrer kurzen Jungend in den Cottages und ihrem Leben als Spender und Betreuer.
Im …
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Dieses Buch erzählt die Lebensgeschichte von Kathy H. und ihrer Freunde Ruth und Tommy. In Drei Teilen erzählt Kathy H. ihre Lebensgeschichte. Von ihrer Kindheit in einer Art Internat Namen Hailsham, von ihrer kurzen Jungend in den Cottages und ihrem Leben als Spender und Betreuer.
Im ersten Teil, der Kindheit, entfaltet sich eine einerseits heile Welt wie in einem Hanni und Nanni Internat, andererseits schwebt da dieses Damoklesschwert „spenden“ über den Kindern, denn noch bevor sie überhaupt in die mittleren Jahre kommen, werden ihnen nach und nach die lebenswichtigen Organen entnommen.
Die Kinder waren noch nie in der wahren Welt, sie sind ihr Leben lang in Hailsham interniert, in ihrer eigenen, kleinen, „heilen“ Welt. Für das Leben nach Hailsham gibt es Fächer wie Gesellschaftskunde in welchem Fähigkeiten in Rollenspielen eingeübt werden, die man als normaler Mensch einfach so mitbekommt und erlebt. Die Lehrer werden Aufseher genannt, was sie wohl auch in gewisser weise sind. Dieses Hailsham ist Internat und Gefängnis zugleich. Die Lehrer scheinen mit ihrer Rolle auch nicht glücklich zu sein. Da wäre miss Lucy, die wütend wird, wenn die Kinder Fragen über das Spenden stellen. Die Aufseher verlieren sich in mysteriösen Andeutungen wie "Es geschieht aus gutem Grund. Aus einem sehr wichtigen Grund. (S. 55)" Dann ist da die seltsame Madame, die die schönsten Kunstwerke abholt und sich dabei jedoch vor den Kindern ekelt, wie vor Spinnen (S. 48 ). Warum wird in Hailsham so viel Wert auf Kreativität gelegt und so wenig auf Naturwissenschaften und logisches Denken? Nie sind die Kinder allein, immer in Gruppen.
Eine interessante Mischung aus heiler Internatswelt, seltsamer Internierung und Abschottung vor der Außenwelt und einem großen Geheimnis, das immer nur angedeutet wird. Beklemmend und doch wieder heile Welt, surreal und doch wieder nicht.
Der Autor entwirft eine geschickte Utopie, wie Menschen zu Dingen werden, das akzeptieren, sich in ihre Rolle einfinden und stolz darauf sind. Das ganze Menschenbild oder besser Spenderbild, das in diesem Buch gezeigt wird ist menschenunwürdig. Ein Spender stirbt nicht, er schließt ab. Die Cottages machen den Eindruck einer Auswilderung. Wie bei wilden Tieren. Ab und an mal vorsichtige Ausflüge ins Umlang um die neue Welt zu erkunden, nachdem man sein Leben im Zoo / Hailsham verbracht haben. Man lernt menschliche Verhaltensweisen unreflektiert aus dem Fernsehen, schaut aber nie Nachrichten und interessiert sich nicht dafür, was in der Welt wirklich passiert.
Diese Menschen lernen nie Probleme zu klären. Probleme schwären vor sich hin, werden vermieden, verschwiegen und irgendwann muss es dann zum Ausbruch und Zusammenbruch kommen, was wohl auch beabsichtig ist, die Cottages sollen die Jugendlichen, die vorher zusammenhielten und in der Masse und in ihrer Verbundenheit eine Gefahr wären, entzweien. Sie flüchten in den einzigen ihnen möglichen Beruf als Betreuer, in welchem sie Spender auf dem Weg des Sterbens begleiten. Sie sehen Jahrelang das Leid um sich herum, haben keinen um darüber zu sprechen und das macht sie kaputt. Sie sind psychisch letztendlich so am Ende, dass sie einfach nur spenden und sterben wollen. Ein extrem perfides Kontrollsystem.
Probleme hatte ich mit der Datierung der Geschichte, sie spielt in den 1970er – 1990er Jahren. Aber damals war es noch nicht möglich Menschen zu klonen, mir wäre eine Datierung in die Zukunft logischer erschienen. Wer hat diese Kinder geboren?
Fazit: Dieses Buch liest sich flüssig und spricht auf emotionale und poetische Weise ethische Dilemmas an, die das Klonen mit sich bringen wird/kann. Das Buch hat aber vielleicht gerade wegen seiner Emotionalität einige logische Lücken und Probleme, die nicht gelöst werden, wie die Datierung der Geschichte. Dennoch extrem lesenswert.
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Der Roman "Alles was wir geben mussten", von Kazuo Ishiguro spielt in den 70er und 80er Jahren des 20.Jahrhunderts in England. Es geht um Kathi,Tomy, Ruth, Laura und viele andere junge Menschen, die in einer Art Parallelwelt leben. In ihr wir ihr gesamtes Leben vorbestimmt und selbst die …
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Der Roman "Alles was wir geben mussten", von Kazuo Ishiguro spielt in den 70er und 80er Jahren des 20.Jahrhunderts in England. Es geht um Kathi,Tomy, Ruth, Laura und viele andere junge Menschen, die in einer Art Parallelwelt leben. In ihr wir ihr gesamtes Leben vorbestimmt und selbst die Vorstellung in einem Büro zu arbeiten ist für die jungen Leute abendteuerlich. Der einzige Zweck der ihnen zu kommt ist es Organe zu spenden; nicht erst nach ihrem Tod sondern schon zu Lebenszeiten. Aus diesem Grund sind sie nicht auf natürlichem Wege gezeugt worden, sondern sind Klone.<br />Ich glaube, durch die interesante Art des Erzählens lenkt Ishiguro ganz bewusst die Aufmerksamkeit seiner Leser auf die aktuellen Themen "Menschenzüchtung" und "Organhandel". Ein Buch was man wunderbar lesen kann und zudem noch zum nachdenken anregt.
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Kazuo Ishiguro beschreibt das Leben dreier Jugendlicher aus der Perspektive der Ich-Erzählerin Kathy, in sachlicher emotionsloser Sprache, über derer Kindheit ohne Eltern, in einem englischen Internat. Eine scheinbar ganz normale Kindheit und Jugend mit allen Konflikten, die Teenies unter …
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Kazuo Ishiguro beschreibt das Leben dreier Jugendlicher aus der Perspektive der Ich-Erzählerin Kathy, in sachlicher emotionsloser Sprache, über derer Kindheit ohne Eltern, in einem englischen Internat. Eine scheinbar ganz normale Kindheit und Jugend mit allen Konflikten, die Teenies unter sich auszutragen haben. Doch diese Internat Kinder sind Klone, lebende Organspender, die ein trauriges Ende erwartet.
Das Buch beschäftigt sich jedoch nicht mit den technischen Fragen des Klonens, auch ist es kein moralischer Aspekt der Gentechnologie. Vielmehr behandelt der Autor Essenzielleres: Was sind wir bereit zu nehmen, was zu geben? Wissen wir überhaupt, was uns zusteht? Wissen wir, was kommt, was bleibt? Wie wollen wir leben? Was ist wichtig? Sind wir für den Fortschritt bereit? Es ist ein nachdenkliches und überaus berührendes Buch über das Menschsein und die Verantwortung die damit verbunden ist.
Vielleicht wird man nach der Lektüre ein wenig bewusster leben, sich öfter, ähnlich wie Kathy, Ruth und Tommy, an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen. Das Buch berührt langsam, tief und wie zufällig. Ich liebe es!
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