
Marit Kaldhol
Gebundenes Buch
Allein unter Schildkröten
Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2013, Kategorie Preis der Jugendlichen
Übers. v. Maike Dörries
Versandkostenfrei!
Nicht lieferbar
6. Mai, 03.10 Uhr Unmöglich, einzuschlafen, unmöglich, wach zu bleiben.Die Zeit in meinem Körper und die äußere Zeit stimmen nicht mehr überein.Bin heute schon wieder nicht zur Schule gegangen.Keiner ruft an, keiner merkt, dass ich nicht da bin. Mikke ist zerrissen zwischen Glücksgefühlen der ersten Liebe und tiefer Traurigkeit. Die preisgekrönte norwegische Autorin Marit Kaldhol zeichnet das bewegende Porträt eines Jungen an der Schwelle zum Erwachsenenwerden. Still, poetisch und berührend.
Produktdetails
- Verlag: mixtvision
- Originaltitel: sokeord: ayotzintli
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 136
- Altersempfehlung: von 14 bis 17 Jahren
- Erscheinungstermin: 30. Januar 2012
- Deutsch
- Abmessung: 210mm
- Gewicht: 223g
- ISBN-13: 9783939435471
- ISBN-10: 3939435473
- Artikelnr.: 34550718
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Roswitha Budeus-Budde gefällt das Einfühlungsvermögen, mit dem Marit Kaldhol in "Allein unter Schildkröten" den Rückzug und Suizid von Mikka und die Reaktionen seiner Familie beschreibt. Der 19-jährige empfindet die globale Umweltzerstörung tief nach und identifiziert sich so sehr mit bedrohten Meeresschildkröten, dass er vor lauter Einsamkeit den letzten Entschluss fasst. Der Rezensentin gefällt die "lyrisch verknappte" Sprache, weil sie zum Ausdruck bringt, dass man angesichts des Todes an das Ende der Worte stößt. Es sind "verstörende Sätze" in denen sich die Tragödie eher andeutungsweise entfaltet. Budeus-Budde schätzt, dass es nicht zu Schuldzuweisungen kommt, sondern bei Beschreibungen von Gefühlen bleibt, und rät, den Roman im Schulunterricht nicht zu übersehen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Allein unter Schildkröten" ist die Geschichte von Mikke. Die Studie eines Jungen an der Schwelle zum Erwachsenwerden, zwischen Schule und Studium, Familie und der weiten Welt, Glücksgefühlen und unerklärlicher Traurigkeit.
Der Leser begleitet Mikke nur einen kurzen …
Mehr
"Allein unter Schildkröten" ist die Geschichte von Mikke. Die Studie eines Jungen an der Schwelle zum Erwachsenwerden, zwischen Schule und Studium, Familie und der weiten Welt, Glücksgefühlen und unerklärlicher Traurigkeit.
Der Leser begleitet Mikke nur einen kurzen Abschnitt in seinem Leben. Von Anfang Februar bis Mitte Mai ist man hautnah an Mikkes Seite, indem man seine nahezu täglichen Tagebucheinträge liest, und dann ist Mikke nicht mehr. Er hat seine Wahl getroffen. Es ist wie bei den kleinen Meeresschildkröten, die zufällig im Meer herumschwimmen.. Manche schaffen es, manche nicht. Mikke hat es nicht geschafft...
"Allein unter Schildkröten" ist kein Buch, das unterhalten will, sondern ein Buch über das Leben und den Tod, über den Sinn und auch den Unsinn des Lebens. Marit Kaldhol spuckt weder große Töne, noch bietet das Buch eine ausschweifende Rahmenhandlung oder große Aktionen der Protagonisten, vielmehr berührt sie durch den direkten Einblick in das Leben eines jungen Mannes und die Sinnlosigkeit seines frühen Todes. Der größte Schmerz für den Leser, den Tod Mikkes zu realisieren, liegt nicht in der Ungeheuerlichkeit seines Ablebens oder bildhaften Beschreibungen seines zu Tode kommens, sondern darin, dass Mikke einen so plötzlich zurücklässt, ohne, dass es dafür vorher eindeutig erkennbare Anzeichen gab und vor allem ohne Antwort nach dem Warum??? Mikke hat einen großen Freundeskreis, erlebt seine erste Liebe und sieht sich positiven beruflichen Zukunftsaussichten gegenüber, trotzdem ist er häufig von tiefer Traurigkeit und einer großen Einsamkeit erfüllt und zieht sich immer mehr in seinen Schildkrötenpanzer zurück.
Den ersten Abschnitt des Romans kann man als Leser noch mit einiger Fassung ertragen. Mikke erzählt in sein Tagebuch weder, das er sich umbringen will, noch das er depressiv ist oder das er sich einsam fühlt. Man ist nur Wegbegleiter während eines kurzen Stückchens seines Lebens, geht mit ihm in die Schule, recherchiert im Internet für den Biologieunterricht, erlebt mit ihm gemeinsam seine erste Liebe und irgendwann bleiben die Tagebuchseiten leer. Erst im Mittelteil des Buches muss man anfangen stark zu sein, wenn Mikkes Mutter von der Zeit nach seinem Tod und ihrer inneren Leere erzählt, aber auch von der Zeit als Mikke noch ein kleiner Junge war. Im dritten Akt kommen abschließend weitere Weggefährten Mikkes zu Wort: seine Freunde, seine erste große Liebe, der behinderte Sverre - der von Mikke betreut wurde, sein Ziehvater und sein leiblicher Vater. Alle versuchen mit dem tragischen Unglück fertig zu werden und von Mikke Abschied zu nehmen, in dem sie ihre Gefühle und ihre Abschiedworte schriftlich festhalten. In der Trauer können sie sich nur gegenseitig Halt geben, für den Tod Mikkes gibt es weder eine Erklärung, noch wird ihnen jemand ihre Briefe beantworten. Der einzige, der eine Antwort liefern könnte ist tot, Mikke ist tot.
"Allein unter Schildkröten" bringt dem Leser die Themen Depression und Selbstmord näher. Authentisch und in der Ich-Perspektive des Betroffenen und seines Umfeldes erzählt, berührt Marit Kaldhol ihre Leser sehr stark und erklärt außerdem, dass sich diese Krankheit und ihr schlimmstes Ende nicht mit einem großen Paukenschlag ankündigen muss. Real von diesen Themen Betroffene können aus Marit Kaldhols Roman Anzeichen herauslesen, mit denen sich eine Depression ankündigen kann und generell werden hoffentlich viele Leser für diese Krankheit sensibilisiert! Nur sollte man sich vor der Lektüre im Klaren darüber sein, dass man mit dieser emotionalen Erschütterung fertig werden muss, ohne dass einen Antworten in ein warmes Nest aus Geborgenheit und Zuversicht zurückholen.
Weniger
Antworten 5 von 5 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 5 von 5 finden diese Rezension hilfreich
*Unzählige Fragen - und keine Antworten*
Mikke lebt in Norwegen und ist 18 Jahre alt. Er ist ein kluger und nachdenklicher Junge, der kurz vor seinem Abitur steht. Danach wird er Biologie studieren, so sein Entschluss. Er ist ein sensibler Typ, schreibt Tagebuch und stellt sich und dem Leben …
Mehr
*Unzählige Fragen - und keine Antworten*
Mikke lebt in Norwegen und ist 18 Jahre alt. Er ist ein kluger und nachdenklicher Junge, der kurz vor seinem Abitur steht. Danach wird er Biologie studieren, so sein Entschluss. Er ist ein sensibler Typ, schreibt Tagebuch und stellt sich und dem Leben unzählige Fragen. Gemeinsam mit seinem Kumpel Sverre, der am Down-Syndrom leidet, sieht er sich gern Tierdokumentationen an. Besonders angetan haben es ihm die Meeresschildkröten. Doch mit der Zeit wird Mikke selbst mehr und mehr zur Schildkröte, denn er zieht sich - einem Panzer gleich - vollständig in die schützende Umgebung seines Zimmers zurück. Zur Schule geht er nicht mehr, er meldet sich weder bei seiner Freundin Siri noch bei seinen Kumpels. Als seine Mutter mit ihrem Lebensgefährten aus dem Urlaub zurückkehrt, finden sie Mikke tot in seinem Zimmer. Für alle Menschen, die entsetzt zurückbleiben, stellt sich vor allem eine Frage: Warum?
"Allein unter Schildkröten" von Marit Kaldhol ist ein bemerkenswertes Buch! Es ist kein Roman, aber dennoch zutiefst berührend. Der erste Teil besteht aus Mikkes Tagebuchaufzeichnungen. Im zweiten Abschnitt erinnert sich seine Mutter an viele gemeinsame Ereignisse und versucht, das Unfassbare zu begreifen. In Teil drei finden sich Briefe der Menschen, die Mikke zurückließ. "Allein unter Schildkröten" ist ein ungewöhnliches Buch, das ich ohne eine einzige Unterbrechung gelesen habe. Zugegeben, bei nur 136 Seiten ist das nichts Besonderes, dennoch: Mich nahm die tragische Geschichte um Mikke von der ersten Seite an gefangen. Dieses Buch strahlt eine ungeheure Kraft aus. Es ist faszinierend, dass Autorin Marit Kaldhol mit wenigen Worten eine beeindruckende Kulisse entstehen lässt und von einer solchen Tragödie erzählt - allerdings niemals kitschig. Sie widmet sich den Themen Depression, Selbstmord, Trauer, Tod und Verlust anrührend, sensibel und wiederum doch auf eine ganz eigene Art und Weise schonungslos. Beim Lesen von "Allein unter Schildkröten" habe ich eine große innere Ruhe verspürt, wie ich es bei noch keinem Buch zuvor erlebt habe. Dieses Gefühl bei mir als Leserin und der Stil der Schriftstellerin bildeten hier eine wunderbare Einheit: Man besinnt sich auf das Wesentliche, denkt nach, stellt elementare Fragen und beachtet alles Überflüssige einfach nicht. Mein Fazit: Still, bewegend, großartig!
Weniger
Antworten 2 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 2 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für