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Jacqueline Kornmüller verwandelt die Erinnerung an ihre Großmutter in Literatur. Sie erzählt die Geschichte einer starken, unbeugsamen Frau, die das Glück selbst in die Hand nimmt und einfach nicht mehr loslässt.»Meine Großmutter war eine leidenschaftliche Lottospielerin, das ist begründet in der Tatsache, dass sie als Kind eine Art von Armut erlebte, die so bitter war, dass sie noch am Ende ihres Lebens zu mir sagte: So eine Armut, wie ich sie als Kind erlebt habe, gehört verboten.«Bayern in den 1920er Jahren. Bei ihrer ersten Anstellung darf Lina in der Küche nur die Kupferkessel ...
Jacqueline Kornmüller verwandelt die Erinnerung an ihre Großmutter in Literatur. Sie erzählt die Geschichte einer starken, unbeugsamen Frau, die das Glück selbst in die Hand nimmt und einfach nicht mehr loslässt.
»Meine Großmutter war eine leidenschaftliche Lottospielerin, das ist begründet in der Tatsache, dass sie als Kind eine Art von Armut erlebte, die so bitter war, dass sie noch am Ende ihres Lebens zu mir sagte: So eine Armut, wie ich sie als Kind erlebt habe, gehört verboten.«
Bayern in den 1920er Jahren. Bei ihrer ersten Anstellung darf Lina in der Küche nur die Kupferkessel waschen. Doch bald wendet sich das Blatt, durch eine Hintertür betritt sie die Bühne des Clausings, Lieblingshotel der Ufa im Luftkurort Garmisch. Das Kommen und Gehen der Gäste, das Empfangen, das Wünsche erfüllen, all das versteht Lina als Chance, ihrer Realität zu entkommen. Und schon bald verhilft ein Zufall ihr zu einem eigenen Hotel. Es kommen arbeitsreiche, schicksalsschwere Jahre. Aber wenn Lina auf der Veranda der Amalie ihre Lottoscheine ausfüllt, steckt sie alle an, mit ihrem unbedingten Glauben an das Glück.
»Meine Großmutter war eine leidenschaftliche Lottospielerin, das ist begründet in der Tatsache, dass sie als Kind eine Art von Armut erlebte, die so bitter war, dass sie noch am Ende ihres Lebens zu mir sagte: So eine Armut, wie ich sie als Kind erlebt habe, gehört verboten.«
Bayern in den 1920er Jahren. Bei ihrer ersten Anstellung darf Lina in der Küche nur die Kupferkessel waschen. Doch bald wendet sich das Blatt, durch eine Hintertür betritt sie die Bühne des Clausings, Lieblingshotel der Ufa im Luftkurort Garmisch. Das Kommen und Gehen der Gäste, das Empfangen, das Wünsche erfüllen, all das versteht Lina als Chance, ihrer Realität zu entkommen. Und schon bald verhilft ein Zufall ihr zu einem eigenen Hotel. Es kommen arbeitsreiche, schicksalsschwere Jahre. Aber wenn Lina auf der Veranda der Amalie ihre Lottoscheine ausfüllt, steckt sie alle an, mit ihrem unbedingten Glauben an das Glück.
Jacqueline Kornmüller ist Regisseurin, Schauspielerin und Autorin. Sie lebt und arbeitet in Wien, ihre Musiktheater-Inszenierungen werden von Kritik und Publikum geliebt und gefeiert. Mit ihrer Novelle 'Das Haus verlassen' (2024), die in Kat Menschiks Reihe der Lieblingsbücher erschien, gelang Jacqueline Kornmüller ein erster literarischer Erfolg als Autorin.
Produktdetails
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 224
- Erscheinungstermin: 14. August 2025
- Deutsch
- Abmessung: 206mm x 130mm x 26mm
- Gewicht: 310g
- ISBN-13: 9783869713151
- ISBN-10: 3869713151
- Artikelnr.: 73832749
Herstellerkennzeichnung
Galiani, Verlag
Friedrichstraße 119
10117 Berlin
produktsicherheit@kiwi-verlag.de
"6 aus 49" ist ein (...) mit viel Gefühl geschriebenes Buch, ruhig und unprätentiös erzählt. Wolfgang Huber-Lang APA Austria Presse Agentur 20250913
Das kornblumenblaue Cover mit der gelben Schrift und den gelben Zahlen verspricht, was der Inhalt hält: eine großartige Lektüre. Susanne Schramm Aachener Zeitung 20251103
Lina hat Glück
Zunächst hat mir diese Hommage der Autorin an ihre Großmutter Lina sehr gefallen. Viele Beschreibungen, Verhaltensweisen, Gedanken waren so liebe- und fantasievoll formuliert. Zum Beispiel wie Jacqueline Kornmüller als Kind im großen Bett im Rücken …
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Lina hat Glück
Zunächst hat mir diese Hommage der Autorin an ihre Großmutter Lina sehr gefallen. Viele Beschreibungen, Verhaltensweisen, Gedanken waren so liebe- und fantasievoll formuliert. Zum Beispiel wie Jacqueline Kornmüller als Kind im großen Bett im Rücken der Oma liegt, über Vieles reden kann, einschläft, sich wohlig beschützt und behütet fühlt: "Der Rücken war ein großer, runder Hügel aus warmer Haut, er war die Landschaft, durch die ich reiste. Hinter ihrem Rücken war man vor allen Unwägbarkeiten des Lebens sicher" (S. 9). In solchen Sätzen wird die Nähe der Beiden bildhaft deutlich.
Lina, geboren 1911, ist eine tatkräftige Frau, die - allen Schicksalsschlägen zum Trotz - unverbrüchlich an ihr Glück glaubt und reich beschenkt wird. Aus der extremen Armut ihrer Kindkeit arbeitet sie sich hoch bis zum eigenen Pensionsbetrieb, ihr freundliches und umsorgendes Wesen lässt ihre Gäste gern wiederkommen. Die Marotte des kontinuierlichen und ziemlich ausufernden Lottospiels wird schließlich mit dem Hauptgewinn belohnt. Aber eigentlich hätte es für das Glücksempfinden gar nicht eines solchen Gewinns bedurft. Denn Lina hat sich ihren positiven Blick auf das Leben immer bewahrt, kommt so auch durch die Zeit mit den verhassten Nationalsozialisten.
Informativ ist hier zu lesen, wie Hitler den Zusammenschluss von Garmisch und Partenkirchen erzwungen hat; von der Autorin wird der Ort nur "Bindestrich" genannt. Zunächst fand ich solche Bezeichnungen auch für Personen recht originell: "Zufallsgast" für den entschwundenen Großvater, "Unternehmerkutscher" für den ständigen Begleiter im verregneten Schweiz-Urlaub, "Frankreich" gleichermaßen für das Land wie für eine französische Reisebekanntschaft und Affäre von Linas Tochter, die zur Geburt der Autorin führte.
Spätestens hier fand ich diese Benennungen befremdlich: Kein einziges Mal wird Jacqueline Kornmüllers Mutter mit ihrem Namen benannt, oder gar liebevoller als Mama oder mit einer sonstigen Koseform bezeichnet, immer ist nur von "Linas Tochter" die Rede. Sicherlich steht das für die Distanz in der Beziehung, doch die Hintergründe für das Warum werden nicht thematisiert. Völlig krampfig fand ich dann die ausschließliche Bezeichnung "Du" für den Freund der Autorin. Um nur ein Beispiel von vielen zu nennen: "Du kam an einem Vormittag in Bindestrich an" (S. 194). Dieser Sprachstil gegen Ende des Romans hat das Lesevergnügen bei mir doch sehr getrübt.
Witzig fand ich wiederum, dass das Buch in 49 kurze Kapital gegliedert war. Hier wird nochmals der Bezug zum Titel gebenden Lottospiel "6 aus 49" genommen.
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Oma Lina – ein Hauptgewinn
Ich habe mir 6 aus 49 gewünscht, weil mir die Leseprobe schon sehr gefallen hat. Zum einen ist da das tolle Cover, das bereits eine Geschichte erzählen kann. Zum anderen erzählt die Enkeltochter die Geschichte ihrer Großmutter Lina und deren …
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Oma Lina – ein Hauptgewinn
Ich habe mir 6 aus 49 gewünscht, weil mir die Leseprobe schon sehr gefallen hat. Zum einen ist da das tolle Cover, das bereits eine Geschichte erzählen kann. Zum anderen erzählt die Enkeltochter die Geschichte ihrer Großmutter Lina und deren Freundin Maria. Und natürlich erzählt sie viel über das liebevolle Verhältnis zwischen Großmutter und Enkeltochter.
Die Schreibweise und -art ist schon auch besonders. Es fehlt zum einen die Kennzeichnung der wörtlichen Rede. Als ich das aber feststellte, war ich bereits einige Seiten weit gekommen. Es stört mich nicht.
Dann sind da ganz besondere Beschreibungen. Der Lebenspartner der Autorin wird zum Beispiel nur Du genannt. Das war etwas ungewohnt und befremdlich, aber eben auch eine andere Weise des Ausdrucks, was bei mir unter künstlerische Freiheit fällt.
Thematisiert wird im Roman das Thema „Glück“. Lina hat einfach immer nur Glück. Und sie braucht gar nichts bis wenig dafür zu tun. Ist das richtig so? Ich denke, nein! Lina ist einfach eine starke und phantastische Frau, die dem Leben viel Gutes abgewinnen kann und deshalb auch das beste aus jeder Situation macht. Nun gut, Lottoglück war dann vielleicht wirklich einmal nur Glück im Spiel.
Ein tolles Buch, dem ich noch viele Leser wünsche.
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Zugegeben, das Cover hat leider dazu geführt, dass ich das Buch anfangs völlig übersehen hab. Sah es für mich irgendwie nach IKEA, Fußball und Glücksspiel aus. Erst durch die positiven Leserstimmen bin ich doch neugierig geworden.
Vordergründig erzählt …
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Zugegeben, das Cover hat leider dazu geführt, dass ich das Buch anfangs völlig übersehen hab. Sah es für mich irgendwie nach IKEA, Fußball und Glücksspiel aus. Erst durch die positiven Leserstimmen bin ich doch neugierig geworden.
Vordergründig erzählt Jaqueline Kornmüller vom Leben ihrer Großmutter Lina, die aus einfachsten Verhältnissen stammte und mit viel Fleiß und Lebenstüchtigkeit ein Hotel in Garmisch-Partenkirchen führte. Daneben besaß sie eine große Gabe - das Glück zu sehen und beim Schopfe zu packen. Es hat etwas Berührende, mit wieviel Wärme und Respekt diese Großmutter beschrieben wird.
"In meinem Leben war Lina sicherlich mein persönlicher Sechser im Lotto. Vor allem, weil sie etwas Liebevolles, etwas Konstanten und zugleich etwas Irrlichterndes hatte. Das Irrlichternde war kostbar, weil sie dadurch den Raum zur Verfügung hatte, den andere in sich verschlossen hatten."(S.114)
Doch "6 aus 49" ist mehr als eine reine Familienchronik. In der Metabene behandelt Kornmüller auf eine leise Weise auch den Umgang der Deutschen mit ihrer eigenen Vergangenheit und braunen Historie.
Die verwendeten Ausdrücke haben manchmal etwas Verspieltes und Leichtes. Wenn Beziehungen kompliziert bzw. komplexer sind, schafft die Autorin durch Benennungen wie "Tochter von Lina" (für ihre Mutter) oder "Bindestrich" (für Garmisch-Partenkirchen) eine eigenwillige, fast schon poetische Distanz.
Für mich war es ein Buch mit feinen Zwischentönen, das etwas Helles und Lebensbejahendes hat. Ich empfehle das Buch gerne allen weiter, die Geschichten über Familie und die kleinen Glücksmomente im Leben mögen.
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Nach der großartigen Novelle von J. Kornmüller "Das Haus verlassen" war ich sehr gespannt auf ihren ersten Roman, in dem sie die Lebensgeschichte ihrer Großmutter erzählt.
Lina war eine besondere Frau, emanzipiert und lebenslustig bis ins hohe Alter. Dabei meinte das …
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Nach der großartigen Novelle von J. Kornmüller "Das Haus verlassen" war ich sehr gespannt auf ihren ersten Roman, in dem sie die Lebensgeschichte ihrer Großmutter erzählt.
Lina war eine besondere Frau, emanzipiert und lebenslustig bis ins hohe Alter. Dabei meinte das Leben es nicht immer gut mit ihr. Sie erlebte bittere Armut, doch durch harte Arbeit und Fleiß gelingt ihr der soziale Aufstieg. Sie wird Inhaberin eines Hotels in Garmisch - Patenkirchen. Im Privaten hatte sie weniger Glück. Die Ehe scheitert, das Verhältnis zur Tochter ist angespannt. Doch die Beziehung zu ihrer Enkelin ist eng und liebevoll. Die Enkeltochter ist ihr großes Lebensglück.
Die Lebensgeschichte fügt sich Stück für Stück zu einem Bild zusammen, bleibt aber unvollständig. Episodenhaft sind die Kapitel. J. Kornmüller hat eine ganz eigene Sprache, sie erfindet mitunter charmante Wörter, erzählt originell und phantasiereich, darin liegt ihre große Stärke.
Einige Dinge bleiben offen, das Verhältnis zur Tochter etwa, so ergibt sich am Ende ein unvollständiges Porträt.
Im empfehle das Buch gern weiter, auch wenn meine (hohen) Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden.
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toll
„ 6 aus 49“ ist ein Buch das mich begeistert hat. Frauenpower pur und liebevolle Hommage an die Großmutter in einem.
Die Autorin erzählt in diesem Buch flüssig , humorvoll und absolut erfrischend die Geschichte ihre Großmutter Lina und ihrer Freundin …
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toll
„ 6 aus 49“ ist ein Buch das mich begeistert hat. Frauenpower pur und liebevolle Hommage an die Großmutter in einem.
Die Autorin erzählt in diesem Buch flüssig , humorvoll und absolut erfrischend die Geschichte ihre Großmutter Lina und ihrer Freundin Maria, die gemeinsam das Leben und ein Hotel in Garmisch stemmten.
Lina wird in ärmlichen Verhältnissen geboren, wird ungewollt schwanger und muss diese Situation alleine Stemmen, wobei ihr sicherlich ihr unverbrüchlicher Optimismus eine Hilfe war.
Wir erfahren von der liebevollen Beziehung zwischen Enkelin und Großmutter, einen zeitgeschichtlichen Bilderbogen in Form von Linas Geschichte und natürlich von einemLottogewinn.
„6aus49“ ist ein Buch das Spaß macht, Lebensfreude versprüht und eine wunderschöne Hommage an eine Großmutter ist, die sich im Leben nie unterkriegen ließ und ihren Weg gegangen ist.
Absolut lesenswert!!!
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Ich habe noch nie Lotto gespielt. Nicht einmal aus Versehen. Aber mein Vater? Der füllt seit über 40 Jahren jede Woche brav seinen Schein aus – mit einer Ernsthaftigkeit, als hinge das Weltklima vom richtigen Kreuzchen auf der 27 ab. Gewonnen hat er, aber nur kleinste Beträge. …
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Ich habe noch nie Lotto gespielt. Nicht einmal aus Versehen. Aber mein Vater? Der füllt seit über 40 Jahren jede Woche brav seinen Schein aus – mit einer Ernsthaftigkeit, als hinge das Weltklima vom richtigen Kreuzchen auf der 27 ab. Gewonnen hat er, aber nur kleinste Beträge. Jackpot – nie! Aber geträumt? Jede Woche. Und genau diese Mischung aus Hoffnung, Routine und stillem Trotz erinnert mich sehr an Lina, die Heldin von Jaqueline Kornmüllers wunderbar schräg-schönem Roman 6 aus 49.
Denn Lina, die Großmutter der Autorin, spielt nicht nur Lotto, sie spielt sich durchs Leben – und das mit einer Mischung aus Mut, Witz und unfassbarer Widerstandsfähigkeit. Als Kupfergeschirrwäscherin gestartet, landet sie – durch Schicksal, Zufall und eine ordentliche Portion Biss – irgendwann auf der Veranda ihres eigenen Hotels in Garmisch, den Lottoschein in der Hand, das Glück im Blick.
Kornmüller erzählt diese Geschichte mit genau der richtigen Dosis Herz, Humor und Schärfe. Kein Geschichtsroman mit Stock im Rücken, sondern eine flirrende Zeitreise durch Bayern, Winter-Olympiade, Nazizeit, Hotellobby und Frauensolidarität. Lina und ihre Freundin Maria stemmen das Leben, das Hotel, die Kindererziehung und wahrscheinlich auch noch ein paar Tortenbleche – und das ganz ohne Männer.
Die Sprache ist grandios in diesem Roman! Kornmüller schreibt nicht gefällig, sondern genau. Zwischen poetischen Wortschleifen und trockenen Alltagskommentaren liegt oft nur ein Satz. Man liest, lacht, schluckt – und liest nochmal. Nicht weil man muss, sondern weil man will.
Und dann dieses Cover!K< at Menschik illustriert mit so viel Liebe, dass ich das Buch am liebsten auf den Wohnzimmertisch liegen lassen möchte – wie ein Kunstobjekt. Lottozahlen, Hotel, Freundinnenpower – alles drauf, alles dran. Das wäre mal ein colles Poster!
Fazit: 6 aus 49 ist ein Glücksgriff. Auch ohne Lottoschein. Es zeigt: Das wahre Glück liegt nicht im Kreuzchenfeld, sondern im Leben selbst – mit all seinen Umwegen, Zufällen und Kupferkesseln. Ein Buch für starke Frauen, ewige Träumer und Menschen mit Herz für Geschichten, die bleiben.
Und wer weiß – vielleicht fange ich jetzt doch mal mit dem Lotto an.
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„Flirt mit dem Glück“
In bitterer Armut ist sie aufgewachsen, die Großmutter von Jaqueline Kornmüller. Eine solche Armut, von der sie immer sagte, „ so eine Armut, wie ich sie als Kind erlebt habe, gehört verboten.“
Geboren wurde Lina an einem …
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„Flirt mit dem Glück“
In bitterer Armut ist sie aufgewachsen, die Großmutter von Jaqueline Kornmüller. Eine solche Armut, von der sie immer sagte, „ so eine Armut, wie ich sie als Kind erlebt habe, gehört verboten.“
Geboren wurde Lina an einem Dreizehnten im Jahr 1911 in einem Dorf in Niederbayern. Aufgewachsen ist sie mit 10 Geschwistern, zu denen noch vier Pflegekinder kamen. Schon mit dreizehn Jahren tritt sie ihre erste Arbeitsstelle an. Erste Erfahrungen im Hotelgewerbe macht sie in München und von dort führt es sie mit der neu gewonnenen Freundin Maria nach Garmisch. Wieder in ein Hotel, in ein sehr renommiertes. Hier verkehren die Großen der deutschen Filmindustrie, u.a. auch Zarah Leander.
Die Arbeit im Hotel gefällt Lina, doch sie will nicht länger Angestellte sein. Und als sich die Möglichkeit bietet, eine schöne Villa zu pachten, greift sie zu. Gemeinsam mit Freundin Maria betreibt Lina fortan das kleine Hotel „Amalie“. Es folgen harte und arbeitsame Jahre, die aber von Erfolg gekrönt sind. Lina ist mit Leib und Seele Hoteliersfrau, immer bereit, immer gastfreundlich.
Doch Lina vergisst nie ihre Herkunft, die bitteren Jahre der Armut. Das mag mit ein Grund gewesen sein für ihre Leidenschaft für das Lotto- Spiel. Woche für Woche füllt sie den Lottoschein aus, und tatsächlich hat sie einmal einen Sechser. Doch der Gewinn spielt im Buch und in Linas Leben gar keine so große Rolle.
Wichtiger ist vielmehr Linas unerschütterlicher Optimismus und ihr Vertrauen in das Glück. Dabei erwartet sie nichts Weltbewegendes; ihr Glück liegt in den kleinen Dingen.
Nur in der Liebe hat Lina kein Glück. Ein „ Zufallsgast“, von dem sie glaubt, er bliebe ein Leben lang, entpuppt sich als nicht verlässlich. Lina wird weiterhin ihre Tochter allein großziehen. Aber immer treu an ihrer Seite ist Freundin Maria, ein Leben lang.
Die Regisseurin und Autorin Jaqueline Kornmüller erzählt in 49 (!) kurzen Kapiteln vom Leben ihrer Großmutter. Bei ihr ist sie aufgewachsen, sie war ihr „ persönlicher Sechser im Lotto“. Und diese Liebe und Verbundenheit zwischen Großmutter und Enkelin ist in jeder Zeile zu spüren.
Die Autorin erzählt episodenhaft, umkreist das Leben ihrer Großmutter, erzählt aber auch von sich, von ihrer Kindheit in der „ Amalie“, von ihrem Erwachsenwerden.
Dabei wird der historische Hintergrund nicht ausgeklammert. So erfährt der Lesende z.B. von der unrühmlichen Vergangenheit von Garmisch- Partenkirchen, dem Geburtsort der Autorin. Weil Hitler die Winterolympiade wollte, wurden 1935 die verfeindeten Dörfer Garmisch und Partenkirchen zusammengelegt. Der Ort blüht auf, die Touristen kommen in Scharen, die „ Luftdeppen“, wie es im Buch heißt. Und die Nazis haben hier, wie andernorts , das Sagen. Auch davon erzählt Jaqueline Kornmüller in eindrücklichen Szenen. Ihre kritische Haltung zu ihrem Geburtsort zeigt sich u.a. darin, dass sie von ihm nur als „ Bindestrich“ spricht.
Auch sonst pflegt die Autorin einen eigenwilligen Erzählstil, mit vielen kurzen Sätzen und Wiederholungen. Viele Figuren erhalten keinen eigenen Namen sondern heißen „ die Kanaille“, „ der Durchreisende“, „ der Zufallsgast“ oder einfach „ Du“. Und die Mutter der Autorin wird im Buch nur „ Linas Tochter“ genannt. Der Fokus liegt eindeutig auf Lina.
Das aussagekräftige Coverbild, fast nur in Blau gehalten, bis auf die gelbe Schrift, hat die bekannte Illustratorin Kat Menschik gestaltet. Sie fasst sehr anschaulich den Inhalt zusammen. Vor dem Hintergrund einer blühenden Berglandschaft stehen zwei lächelnde Frauen, Hand in Hand, hinter ihnen das Hotel „Amalie“. Und zwischen all dem schweben sechs Lottokugeln.
„6 aus 49“ ist eine liebevolle Hommage an eine starke und beeindruckende Frau, die mit Zuversicht und Selbstvertrauen ihr Leben gemeistert hat.
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Eine Familienchronik von bemerkenswerter Intensität: Im Mittelpunkt steht Lina, eine Frau von unermüdlichem Arbeitseifer und unbeugsamer Zielstrebigkeit. Aus bescheidenen Anfängen als einfache Haushälterin emporgewachsen, erarbeitet sie sich durch Beharrlichkeit und …
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Eine Familienchronik von bemerkenswerter Intensität: Im Mittelpunkt steht Lina, eine Frau von unermüdlichem Arbeitseifer und unbeugsamer Zielstrebigkeit. Aus bescheidenen Anfängen als einfache Haushälterin emporgewachsen, erarbeitet sie sich durch Beharrlichkeit und Geschäftssinn eine Anstellung in einem Hotel, das sie schließlich selbst übernimmt und mit außerordentlichem Engagement zu einem Wohlfühl-Haus formt.
Mit dem Ausbruch des Weltkriegs geraten Lina und ihre Angehörigen in existentielle Turbulenzen. Doch durch Pragmatismus, Einfallsreichtum und eiserne Resilienz gelingt es den Frauen, sich den widrigen Umständen entgegenzustemmen und immer wieder neue Lebensstrategien zu entwickeln.
In späteren Jahren entdeckt Lina das Lottospiel für sich – nicht als bloße Laune, sondern mit der Hoffnung auf einen entscheidenden Gewinn, den sie durch ein systematisches Vorgehen zu erzwingen sucht. Diese Episode bildet indes nur einen marginalen Handlungsstrang.
Parallel dazu gewährt die Autorin intime Einblicke in ihre eigenen Kindheitserinnerungen: Szenen aus der häuslichen Atmosphäre bei der Großmutter, Episoden aus Ferienaufenthalten und kleine, alltagsprägende Begebenheiten verleihen dem Werk Authentizität und emotionale Tiefe. Insgesamt entfaltet sich ein kurzweiliger, stilistisch unprätentiöser Roman, dessen Stärke in der Mischung aus persönlicher Historie, Zeitkolorit und lebensnaher Figurenzeichnung liegt.
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Die Großmutter der Autorin, Lina, entstammt tiefster Armut; "einer Armut, die verboten gehört", wie sie selbst zeitlebens sagte und diese nie vergaß. Es gelingt ihr, eine Stelle in einem Hotel des in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts aufstrebenden Partenkirchen zu …
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Die Großmutter der Autorin, Lina, entstammt tiefster Armut; "einer Armut, die verboten gehört", wie sie selbst zeitlebens sagte und diese nie vergaß. Es gelingt ihr, eine Stelle in einem Hotel des in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts aufstrebenden Partenkirchen zu finden, in der sie zuerst in der Küche Pfannen schrubbt. Bis Fanny, eine Hotelangestellte, sie im Service anlernt und Lina immer mehr Gefallen am Hotelwesen findet. Hier sollte sie auch Maria begegnen, der sie zeitlebens verbunden war. Durch einen Zufall verpachtet ein Chemiker, der nach Berlin zieht, das schönste Haus am Platz: Die "Amalie"; hier sollten beide Frauen ihr Glück finden, in dem sie Zimmer (und später mehr Zimmer) vermieteten und Lina die Gastfreundlichkeit in Persona war; Maria dagegen eher schüchtern und im Hintergrund. Dafür ist sie jedoch kreativ und entwirft eigene Daunenbettdecken für das Hotel, mit dem sie sich selbständig machten (was ein Glück war, da Lina schwanger war), die solch' einen Erfolg haben, weil man himmelsgleich in ihnen schläft, dass sie später mit der Werkstatt und der Herstellung expandieren sollten. Der Tourismus kommt im bayrischen Partenkirchen, das später nach Hitlers Wunsch mit Garmisch zusammengelegt werden sollte, in den 20er Jahren in Fahrt und Personal wird überall gesucht. Doch es ist auch die Zeit der beginnenden Verfolgung von Juden: An einigen Beispielen weist die Autorin und Enkeltochter Linas darauf hin, wie unmenschlich mit Juden umgegangen wurde und die "Juden-Abwehrschilder" vor Wettkämpfen und Winter-Olympiaden flugs abgebaut wurden, um sie später wieder (und Schlimmeres) aufzustellen.
Auch wird nicht verschwiegen, dass Amtsleiter unbeschadet auch nach dem Krieg in Amt und Würden waren; diese Gesellschaftskritik fand ich sehr wichtig und fand es gut, dass sie (bei allem Glück der Großmutter) hier nicht ausgespart wurde. Im Gegenteil: Die Autorin springt oft in der Zeit und bringt dennoch das Wesen der Großmutter, die eine starke Persönlichkeit war, der geneigten Leserschaft näher. Lina's Rücken hatte die Enkelin "stets vor allen Unwägbarkeiten des Lebens geschützt" und dies bis ins hohe Alter; wenn auch die Kreise zwischendurch nicht immer eng waren. Dennoch hielt die enge Verbindung wohl ein Leben lang und es ist ein Roman voller Respekt und Ehrfurcht vor Lina, die immer zuversichtlich war, an ihr Glück glaubte (auch im Lottospiel) und dieses selbst in die Hand nahm. Die ein Lachen besaß, "das alles Schwere wegwischte", die aus Nichts etwas machen konnte und sich mitmenschlich und selbstlos zeigte: So wies sie einem jungen Amerikaner (Besatzungsmacht nach dem 2. WK in Bayern) an einem eiskalten Winterabend nicht die Tür, sondern ließ ihn in ihrem Wohnzimmer (mit Frühstück) übernachten: Dies sollte sich als weiteres Glück erweisen, da dieser junge Mann später ein weltberühmter Reisejournalist war, der in einem seiner Bücher Lina erwähnte. Woraufhin 'halb Amerika auf ihrer Couch übernachten wollte'. Das Hotel war also immer ausgebucht und Lina, die sich mit Fremdsprachen schwer tat, reichten sieben englische Wörter, um sich verständlich zu machen. Hier und da blitzt also immer wieder Humorvolles auf, das neben auch schwierigen Zeiten überwiegt. Zumal das Glück (sehr viel später auch in Form eines Sechsers im Lotto!) nie abwesend, sondern immer an der Seite Lina's bleibt. Nur auf die Liebe sollte sich dieses Glück nicht beziehen. Dennoch liebte Lina zeitlebens "das Zufällige, das Überraschende, das Unverfügbare" - und das Wesen des Glücks ist unverfügbar.
Dies hat mir die Großmutter sehr sympathisch werden lassen, je mehr ich von ihr las. Im letzten Drittel erzählt J. Kornmüller auch aus ihrem Leben und mir gefiel die erste Hälfte des Romans noch besser als die zweite, da es interessant und spannend war, mit der Autorin auf das Leben einer sehr starken Frau zurückzublicken, die stets an ihr Glück glaubte. Es ist eine liebevolle Hommage an die Großmutter von J. Kornmüller, deren Liebe und Zuversicht, aber auch ihre Gastfreundschaft, ihr Humor und ihre Mitmenschlichkeit einen Roman durchaus verdienen. Die Kapitel sind kurz, die Handschrift der Autorin glasklar und schnörkellos, der Stil regt dazu an, gerne zwischen den Zeilen zu lesen (was ich sehr mag). Etwas befremdlich fand ich die Distanz zwischen der Autorin und deren Mutter, die im Roman nur mit "Linas Tochter" benannt wird: Der Grund dieser Distanz bleibt dem Leser jedoch verborgen.
Da Lina stets bewusst war, wie viel Armut es gibt (der sie entrinnen konnte), hat sie auch das Leben geliebt, das sie führen konnte (Bali mit Maria im 5-Sterne-Ressort, dahinter die Wellblechhütten); die Schweiz, Venedig mit der Enkelin etc. "weil sie es bezahlen konnte". Hier hätte ich mir vielleicht einen kleinen Hinweis der Autorin gewünscht, dass Lina (z.B. nach dem 6er im Lotto) auch einen Teil des Geldes gerne - für Menschen, die nicht im Glück baden konnten - gespendet hätte. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt;
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Eine Ode an die Großmutter;
Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Autorin ihre Großmutter durch dieses Buch ehrt. Es ist eine sehr interessante Biographie und die Handlung orientiert sich an den Lebensereignissen der Großmutter Lina. Den Schreibstil fand ich etwas …
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Eine Ode an die Großmutter;
Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Autorin ihre Großmutter durch dieses Buch ehrt. Es ist eine sehr interessante Biographie und die Handlung orientiert sich an den Lebensereignissen der Großmutter Lina. Den Schreibstil fand ich etwas umständlich und nicht immer klar. Einige Personen werden nicht namentlich genannt, sondern immer nur in Bezug zur Oma Lina gesetzt und entsprechend betitelt. Natürlich gewöhnt man sich daran, aber anfangs war es eher verwirrend. In der Familiengeschichte wird einiges nur angedeutet und an manchen Stellen habe ich weitere Details vermisst. Die Lebensgeschichte Linas fand ich beeindrucken und interessant und auf jeden Fall erzählenswert. Das titelgebende Lottospiel wird erst ab einem bestimmten Punkt im Buch und Leben relevant. Irgendwann gibt es einen 6er im Lotto, aber er geht irgendwie unter. Ich hätte erwartet, dass der ersehnte Lottogewinn ausführlicher behandelt wird und sich nicht einfach nur in die Reihe anderer Glücksfälle einordnet. Die außergewöhnliche Lebensgeschichte und starke Frau Lina dominiert für mich das Buch und lässt manche Schwächen in der Ausführung zurücktreten, so dass ich noch vier Sterne vergebe.
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