Kazuaki Takano
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Ein unschuldig wegen Mordes zum Tod Verurteilter soll hingerichtet werden. Der ehemalige Gefängnisaufseher Nang_ und der auf Bewährung entlassene Jun'ichi erhalten den Auftrag, den wahren Täter zu finden. Für das ungleiche Ermittlerduo beginnt damit nicht nur ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit, sondern beide müssen sich auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen.Bestsellerautor Kazuaki Takano erzählt eine fesselnde Geschichte voller unerwarteter Wendungen und falscher Fährten bis hin zum furiosen Showdown. Am Beispiel der in Japan noch angewandten Todesstrafe stellt er die Frage nac...
Ein unschuldig wegen Mordes zum Tod Verurteilter soll hingerichtet werden. Der ehemalige Gefängnisaufseher Nang_ und der auf Bewährung entlassene Jun'ichi erhalten den Auftrag, den wahren Täter zu finden. Für das ungleiche Ermittlerduo beginnt damit nicht nur ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit, sondern beide müssen sich auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen.
Bestsellerautor Kazuaki Takano erzählt eine fesselnde Geschichte voller unerwarteter Wendungen und falscher Fährten bis hin zum furiosen Showdown. Am Beispiel der in Japan noch angewandten Todesstrafe stellt er die Frage nach Schuld und Reue, nach dem Recht auf Vergeltung. Dabei erzeugt seine vielschichtige Erzählweise eine außergewöhnliche Spannung, die den Leser bis zur letzten Seite nicht loslässt.
Bestsellerautor Kazuaki Takano erzählt eine fesselnde Geschichte voller unerwarteter Wendungen und falscher Fährten bis hin zum furiosen Showdown. Am Beispiel der in Japan noch angewandten Todesstrafe stellt er die Frage nach Schuld und Reue, nach dem Recht auf Vergeltung. Dabei erzeugt seine vielschichtige Erzählweise eine außergewöhnliche Spannung, die den Leser bis zur letzten Seite nicht loslässt.
Kazuaki Takano, geb. 1964 in Tokio, arbeitet in Hollywood und Japan als Drehbuchautor. Für seine Romane erhielt er renommierte Preise. Sein jüngster Roman 'Extinction' stand monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurde von der Presse gefeiert.

© Yuji Hongo
Produktdetails
- Penguin Taschenbuch 10153
- Verlag: Penguin Verlag München
- Originaltitel: Jusan Kaidan
- Deutsche Erstausgabe
- Seitenzahl: 392
- Erscheinungstermin: 13. November 2017
- Deutsch
- Abmessung: 185mm x 117mm x 31mm
- Gewicht: 368g
- ISBN-13: 9783328101536
- ISBN-10: 3328101535
- Artikelnr.: 48070031
Herstellerkennzeichnung
Penguin TB Verlag
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
© BÜCHERmagazin, Ulrich Baron (ub)
Die Schritte der Todesboten
Das Verfahren bis zur Hinrichtung spielt eine Hauptrolle: Mit seinem Roman "13 Stufen" setzt Kazuaki Takano ein Zeichen gegen die Todesstrafe, die bis heute in Japan vollstreckt wird.
Immer öfter finden sich in den Programmen deutscher Verlage japanische Krimiautoren. Mit dem Altmeister Keigo Higashino, mit Hideo Yokoyama, Kanae Minato oder dem mit Harumi Murakami verglichenen Fuminori Nakamura werden in Japan erfolgreiche Autoren entdeckt, die mit ihren Spannungsromanen nicht nur einen Einblick in eine fremde Kultur geben - sie zeigen auf sehr unterschiedliche Art einen anderen Blick auf das Genre und seine Konventionen.
Kazuaki Takano gehört in Japan seit langem schon zu den
Das Verfahren bis zur Hinrichtung spielt eine Hauptrolle: Mit seinem Roman "13 Stufen" setzt Kazuaki Takano ein Zeichen gegen die Todesstrafe, die bis heute in Japan vollstreckt wird.
Immer öfter finden sich in den Programmen deutscher Verlage japanische Krimiautoren. Mit dem Altmeister Keigo Higashino, mit Hideo Yokoyama, Kanae Minato oder dem mit Harumi Murakami verglichenen Fuminori Nakamura werden in Japan erfolgreiche Autoren entdeckt, die mit ihren Spannungsromanen nicht nur einen Einblick in eine fremde Kultur geben - sie zeigen auf sehr unterschiedliche Art einen anderen Blick auf das Genre und seine Konventionen.
Kazuaki Takano gehört in Japan seit langem schon zu den
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erfolgreichsten Krimiautoren. Sein 2015 ins Deutsche übersetzter Science-Fiction-Thriller "Extinction" stand dort über Monate auf den Bestsellerlisten. Takano, der Drehbücher schreibt und in Japan und in Hollywood lebt, sieht sich als Unterhaltungsschriftsteller. "Ich glaube an die Kraft der Unterhaltung", sagt er. Schon im Kindergarten habe er seine erste Mördergeschichte verfasst. Seine gründlich recherchierten Krimis sind glasklar konstruierte, analytische Erzählungen. Das gilt auch für sein Debüt "13 Stufen". 2001 erhielt er dafür den Edogawa-Rampo-Preis für die beste japanische Kriminalgeschichte, benannt nach dem Vater des japanischen Kriminalromans. Takano wollte diesen Preis gewinnen, als er sich ans Schreiben machte. Und er wollte mit seinem Buch ein Zeichen setzen gegen die Todesstrafe, die bis heute in Japan vollstreckt wird.
Schuld und Sühne, die Frage nach Rache und Vergeltung oder einer zweiten Chance für Verbrecher bilden den Rahmen für diesen Kriminalroman, der nach allen Regeln eines klassischen Whodunits aufgebaut ist. Zum Tode Verurteilte erfahren in Japan nicht, wann sie gehängt werden. Sie leben isoliert in ihren winzigen Zellen und müssen jeden Tag in der Angst leben, dass die Schritte der Wärter, die in den Gefängnisgängen hallen, vor ihrer Tür haltmachen.
"Die Todesboten erschienen um neun Uhr morgens. Ryo Kihara hatte bisher nur einmal ihre Schritte vernommen." So beginnt Takanos Roman. Für Kihara rückt die Stunde näher, in der er die Stufen zum Galgen gehen soll. Er weiß es nicht, aber sein Vollstreckungsbefehl liegt schon beinahe auf dem Schreibtisch des Justizministers. Kihara leidet nach einem Motorradunfall in der Nähe des Tatorts unter Amnesie. Er weiß nicht einmal selbst, ob er seinen Bewährungshelfer, einen pensionierten Lehrer, wirklich ermordet hat. Dreizehn Stufen hat das juristische Verfahren, an dessen Ende der Minister in Tokios Regierungsbezirk Kasumigaseki die Hinrichtung anordnet. Einsprüche, Revisionsanträge und Gnadengesuche verzögern den Prozess, aufhalten können sie ihn nicht.
Takano gelingt es, die Grausamkeit dieses Verfahrens lebendig zu erzählen, indem er die Staatsanwälte und Staatssekretäre in ihrer inneren Zerrissenheit schildert, wenn der Vollstreckungsbefehl auf seinem Weg durch die Bürokratie auf ihrem Schreibtisch landet und abgezeichnet werden muss.
Kiharas Fall ist bereits auf der zwölften Stufe angelangt, als in seinem Kopf ein Bild auftaucht: Er erinnert sich an eine Treppe, über die er damals flüchtete. War doch ein anderer der Mörder? Wird ein unschuldig wegen Mordes zum Tod Verurteilter hingerichtet? Takano schickt in seinem Roman zwei Ermittler, die die Unschuld des Verurteilten beweisen wollen, auf einen Wettlauf gegen die Zeit. Treibende Kraft der Ermittler ist der Gefängnisaufseher Nango, der zweimal an Hinrichtungen mitwirkte und der seine Kündigung schon geschrieben hat. Er sucht sich den jungen Jun'ichi als Partner aus: Der saß wegen Totschlags in Haft und wurde vorzeitig entlassen. Was treibt die beiden Amateurdetektive, sich mit dem alten Fall zu beschäftigen? Es ist die Hoffnung auf ein neues Leben, aber auch der wachsende Zweifel an einem grausamen Justizsystem. Lässt sich Schuld bewerten und nach Gefängnisjahren oder gar mit dem Urteil zum Tod bemessen?
Takanos Stärke ist, dass er konsequent auf den erhobenen Zeigefinger verzichtet, mit dem in manchem deutschen Politthriller die politische Botschaft des Romans gefuchtelt wird. Takano erzählt nicht ohne Empathie für seine beiden Ermittler und ihre Zweifel. Nach langen Jahren in einem Mordfall noch die Wahrheit herauszufinden ist eine kaum zu lösende Aufgabe für Kihara und Jun'ichi. Takano gibt dieser alte Kriminalfall das Handlungsgerüst in die Hand, in dem er seine beiden ungleichen Ermittler als erfahrener Hollywood-Drehbuchautor nach allen Regeln der Kunst durch eine Welt von Lügen und Betrug, von Widersprüchen, immer wieder neuen bürokratischen Hindernissen, Rückschlägen und verblüffenden Wendungen führt. Parallel zur Suche nach Beweisen, die Takano gekonnt inszeniert, taucht immer wieder der Schrecken der Todesstrafe auf.
Takano lässt neben seinen Helden und ihren Gewissensqualen, neben den Bürokraten im Justizsystem mit ihrer strengen Disziplin bei der Vollstreckung der Strafe auch die von Rache getriebenen Angehörigen der Opfer sprechen. Damit bietet er auf unterhaltsame Art auch einen Einblick in die japanische Kultur und deren Ringen um Schuld und Strafe. Und wie das japanische Rechtssystem hier handlungsleitend die zentrale Rolle spielt, das hebt "13 Stufen" weit über andere Spannungsromane hinaus.
CARSTEN GERMIS
Kazuaki Takano:
"13 Stufen". Roman.
Aus dem Japanischen
von Sabine Mangold.
Penguin Verlag,
München 2017. 400 S., br., 10,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schuld und Sühne, die Frage nach Rache und Vergeltung oder einer zweiten Chance für Verbrecher bilden den Rahmen für diesen Kriminalroman, der nach allen Regeln eines klassischen Whodunits aufgebaut ist. Zum Tode Verurteilte erfahren in Japan nicht, wann sie gehängt werden. Sie leben isoliert in ihren winzigen Zellen und müssen jeden Tag in der Angst leben, dass die Schritte der Wärter, die in den Gefängnisgängen hallen, vor ihrer Tür haltmachen.
"Die Todesboten erschienen um neun Uhr morgens. Ryo Kihara hatte bisher nur einmal ihre Schritte vernommen." So beginnt Takanos Roman. Für Kihara rückt die Stunde näher, in der er die Stufen zum Galgen gehen soll. Er weiß es nicht, aber sein Vollstreckungsbefehl liegt schon beinahe auf dem Schreibtisch des Justizministers. Kihara leidet nach einem Motorradunfall in der Nähe des Tatorts unter Amnesie. Er weiß nicht einmal selbst, ob er seinen Bewährungshelfer, einen pensionierten Lehrer, wirklich ermordet hat. Dreizehn Stufen hat das juristische Verfahren, an dessen Ende der Minister in Tokios Regierungsbezirk Kasumigaseki die Hinrichtung anordnet. Einsprüche, Revisionsanträge und Gnadengesuche verzögern den Prozess, aufhalten können sie ihn nicht.
Takano gelingt es, die Grausamkeit dieses Verfahrens lebendig zu erzählen, indem er die Staatsanwälte und Staatssekretäre in ihrer inneren Zerrissenheit schildert, wenn der Vollstreckungsbefehl auf seinem Weg durch die Bürokratie auf ihrem Schreibtisch landet und abgezeichnet werden muss.
Kiharas Fall ist bereits auf der zwölften Stufe angelangt, als in seinem Kopf ein Bild auftaucht: Er erinnert sich an eine Treppe, über die er damals flüchtete. War doch ein anderer der Mörder? Wird ein unschuldig wegen Mordes zum Tod Verurteilter hingerichtet? Takano schickt in seinem Roman zwei Ermittler, die die Unschuld des Verurteilten beweisen wollen, auf einen Wettlauf gegen die Zeit. Treibende Kraft der Ermittler ist der Gefängnisaufseher Nango, der zweimal an Hinrichtungen mitwirkte und der seine Kündigung schon geschrieben hat. Er sucht sich den jungen Jun'ichi als Partner aus: Der saß wegen Totschlags in Haft und wurde vorzeitig entlassen. Was treibt die beiden Amateurdetektive, sich mit dem alten Fall zu beschäftigen? Es ist die Hoffnung auf ein neues Leben, aber auch der wachsende Zweifel an einem grausamen Justizsystem. Lässt sich Schuld bewerten und nach Gefängnisjahren oder gar mit dem Urteil zum Tod bemessen?
Takanos Stärke ist, dass er konsequent auf den erhobenen Zeigefinger verzichtet, mit dem in manchem deutschen Politthriller die politische Botschaft des Romans gefuchtelt wird. Takano erzählt nicht ohne Empathie für seine beiden Ermittler und ihre Zweifel. Nach langen Jahren in einem Mordfall noch die Wahrheit herauszufinden ist eine kaum zu lösende Aufgabe für Kihara und Jun'ichi. Takano gibt dieser alte Kriminalfall das Handlungsgerüst in die Hand, in dem er seine beiden ungleichen Ermittler als erfahrener Hollywood-Drehbuchautor nach allen Regeln der Kunst durch eine Welt von Lügen und Betrug, von Widersprüchen, immer wieder neuen bürokratischen Hindernissen, Rückschlägen und verblüffenden Wendungen führt. Parallel zur Suche nach Beweisen, die Takano gekonnt inszeniert, taucht immer wieder der Schrecken der Todesstrafe auf.
Takano lässt neben seinen Helden und ihren Gewissensqualen, neben den Bürokraten im Justizsystem mit ihrer strengen Disziplin bei der Vollstreckung der Strafe auch die von Rache getriebenen Angehörigen der Opfer sprechen. Damit bietet er auf unterhaltsame Art auch einen Einblick in die japanische Kultur und deren Ringen um Schuld und Strafe. Und wie das japanische Rechtssystem hier handlungsleitend die zentrale Rolle spielt, das hebt "13 Stufen" weit über andere Spannungsromane hinaus.
CARSTEN GERMIS
Kazuaki Takano:
"13 Stufen". Roman.
Aus dem Japanischen
von Sabine Mangold.
Penguin Verlag,
München 2017. 400 S., br., 10,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Rezensent Elmar Krekeler kann am Ende dieses Romans aufatmen, denn weder lebt er in einem Land wie Japan, in dem es die Todesstrafe noch gibt, noch muss er entscheiden, wer in diesem Land und in diesem Fall schuldig ist und wer nicht. "13 Stufen" ist ein "moralisches Lehrstück" in Form eines Politthrillers, erklärt Krekeler: Es geht vor allem um Schuld und Strafe, darum, wem sie gebührt und warum. Und es geht um Japan und seine Gesellschaft. Ausgangspunkt der Handlung ist der brutale Mord an einem Ehepaar, lesen wir. Das Ermittlungs- und Erzählverfahren ähnelt einer archäologischen Ausgrabung: Nach und nach werden die Umstände aufgedeckt, am Ende dieser beklemmenden Geschichte jedoch steht man nur vor einem "gähnenden moralischen Hohlraum", so der Rezensent. Ein wenig hölzern ist die Geschichte allerdings schon, gibt der Rezensent zu, aber das liege ja in der Natur solcher Lehrstücke.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wie das japanische Rechtssystem hier handlungsleitend die zentrale Rolle spielt, das hebt »13 Stufen« weit über andere Spannungsromane hinaus.« Carsten Germis in Frankfurter Allgemeine Zeitung
Seine Sporen hat sich der in Los Angeles ausgebildete Japaner Kazuaki Takano als Drehbuchschreiber verdient, bevor er sich, vielleicht sogar inspiriert durch die Romane Stephen Kings (und hier insbesondere „The Green Mile“), dem Schreiben von Thrillern zuwandt.
„13 Stufen“ …
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Seine Sporen hat sich der in Los Angeles ausgebildete Japaner Kazuaki Takano als Drehbuchschreiber verdient, bevor er sich, vielleicht sogar inspiriert durch die Romane Stephen Kings (und hier insbesondere „The Green Mile“), dem Schreiben von Thrillern zuwandt.
„13 Stufen“ ist sein Erstling (2001 im Original), womit Takano äußerst erfolgreich in Japan war. Gleichzeitig ist das erst sein zweites Buch, das nach dem 2011 veröffentlichten und 2015 in der Übersetzung unter dem Titel „Extinction“ erschienenen Roman, ins Deutsche übersetzt wurde.
Die Ausgangssituation ist schnell erzählt: Kihara wartet in der Todeszelle auf seine Hinrichtung. Er soll seinen Bewährungshelfer und dessen Frau bestohlen und ermordet haben. Nur dumm, dass er sich an den Tathergang nicht mehr erinnern kann, denn durch einen Unfall bei der Flucht leidet er an Amnesie. Eventuell hätte er ja noch eine Chance gehabt, der Todesstrafe zu entgehen, wenn er glaubhaft seine Tat bereuen könnte. Aber wie soll man etwas bedauern, an das man sich nicht erinnern kann?
13 Stufen muss der Verurteilte auf seinem Weg zum Strick hinaufsteigen, und 13 Beamte aus unterschiedlichen Institutionen müssen der Hinrichtung zustimmen. Doch es gibt jemanden, der berechtigte Zweifel an der Schuld Kiharas hat und zwei ungewöhnliche Ermittler beauftragt, dessen Unschuld zu beweisen. Ein ehemaliger Wärter und ein auf Bewährung entlassener Totschläger, in ihren Händen liegt nun das Schicksal des Todeskandidaten.
Takano vermittelt seinen Lesern in diesem Roman einen interessanten Einblick in das japanische Strafrecht sowie den Umgang dieser Nation mit Schuld und Sühne. Auf uns Europäer wirken diese japanischen Formalien sehr gewöhnungsbedürftig, allein schon der Umstand, dass ein Täter Reue zeigen und einen finanziellen Ausgleich zahlen muss, um in den Genuss einer Begnadigung zu kommen. Und dann ist da natürlich noch das alles überlagernde Thema Todesstrafe, das aus den verschiedenen Perspektiven der handelnden Personen beleuchtet wird und nicht nur das finale Ereignis sondern auch den Weg dahin kritisch betrachtet.
Eine beeindruckende Lektüre, unaufgeregt und ohne Effekthascherei erzählt, die inhaltlich sowie formal die Funktionsweise des japanischen Rechtssystems transportiert und zum Nachdenken anregt, ohne das Urteil des Lesers in vom Autor geplante Bahnen zu lenken.
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Einzelbewertung:
Plot: 3/5
Atmosphäre: 5/5
Charaktere: 3/5
Spannung: 4/5
Showdown: 3/5
---
Aus Japan kennt man in unseren Breitengraden für gewöhnlich nur verrückte Gameshows, Manga-Comics oder Sushi. Über Dinge wie Strafrecht, Haftbedingungen oder die …
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Einzelbewertung:
Plot: 3/5
Atmosphäre: 5/5
Charaktere: 3/5
Spannung: 4/5
Showdown: 3/5
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Aus Japan kennt man in unseren Breitengraden für gewöhnlich nur verrückte Gameshows, Manga-Comics oder Sushi. Über Dinge wie Strafrecht, Haftbedingungen oder die Todesstrafe bekommt man recht wenig mit. Kazuaki Takano ist mir nicht unbekannt, sein deutsches Debüt „Extinction" habe ich gelesen und es hat Eindruck hinterlassen – auch wenn ich den Originaltitel „Genocide of One" wesentlich epischer finde als den deutschen. „Extinction" war ein Wissenschaftsthriller und mir teilweise zu abstrakt, „13 Stufen" bewegt sich zumindest im wissenschaftsnahen Bereich, ist aber für meine Begriffe mit der oben beschriebenen Themenlage wesentlich näher an der Realität als „Extinction".
Im Prolog lesen wir über Ryō Kihara, der in Tokyo in der Todeszelle sitzt und sich plötzlich an eine Treppe erinnert, als er aus dem Fenster schaut, denn eigentlich hat er vor zehn Jahren nach einem schweren Unfall einen Gedächtnisverlust erlitten. Nach dem Prolog existiert Kihara nur mehr auf der Meta-Ebene, denn die beiden Protagonisten sind der frisch entlassene Ju‘nichi und sein ehemaliger Gefängniswärter Nangō. Nangō ist für einen Gefängniswärter überraschend freundlich, was vielleicht an seiner Vergangenheit liegt, die dem Leser später erzählt wird. Und Ju‘nichi wirkt verschüchtert und vor allem zu Beginn unsicher – da sich seine Eltern wegen seiner Verurteilung hoch verschuldet haben, muss er den Job, den Nangō ihm anbietet, annehmen. Immerhin winken mehrere Millionen Yen, wenn sie die Unschuld von Kihara beweisen können. Viel Zeit bleibt ihnen dafür allerdings nicht.
Man merkt von Anfang an, dass „13 Stufen" nur dem Zweck dient, das japanische Strafrecht, die Todesstrafe und die Haftbedingungen anzuprangern – und die Doppelmoral der japanischen Gesellschaft zu Zweiterem. In weiten Teilen dient der Plot nur als Mittel zum Zweck und wird zwischendurch auch gerne zum Statisten degradiert. Wie Takano die teils unmenschlichen Haftbedingungen und die Hinrichtungsstätte beschreibt, geht einem nicht nur nahe, sondern lässt einen erschauern – obwohl Takano es völlig nüchtern und ohne Emotionen tut. In diesen Passagen, die der Autor immer wieder zwischen der Geschichte einstreut, bewegt er sich in Richtung des besagten wissenschaftsnahen Bereiches. Wobei es genau so gut exzellent recherchierte Zeitungsartikel sein könnten – man merkt jedenfalls, dass sich Takano in das Thema hineingefuchst hat und es dem Leser verständlich näherbringt.
Die Beziehung zwischen Ju‘nichi und Nangō ist freundschaftlich, wobei man doch eine gewisse Hierarchie erkennt, die den Gefängniswärter etwas über den ehemaligen Häftling stellt. Nicht nur das stellt dar, dass ehemalige Häftlinge immer stigmatisiert sein werden, sondern auch der Umstand, dass sich frisch entlassene Häftlinge in Japan nach verbüßter Strafe bei den Hinterbliebenen etwaiger Opfer entschuldigen und stets Reue zeigen müssen. Bei der Geschichte sollte man auf jedes Detail achten, denn bei der Auflösung am Ende ist wirklich alles wichtig; die Konstruktion des Plots hat mir sehr gut gefallen.
Dadurch dass nicht der Plot, sondern die Message im Vordergrund steht, wirkt die Geschichte teilweise hölzern, was man am ehesten in den Dialogen merkt. Auch ist der Showdown etwas unübersichtlich. Das Ende ist dafür ein einziger Gänsehautmoment und entschädigt für einiges.
Tl;dr: Kazuaki Takano legt mit „13 Stufen" ein grandioses Buch vor, bei dem die Aussage weit mehr wiegt als die Geschichte. Er erklärt uns nicht nur sehr plastisch die japanische Justiz, er berührt uns auch noch zutiefst damit. Die Geschichte wirkt teilweise zwar hölzern, aber das nimmt man gerne in Kauf.
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