Als Lichtelfe besitzt Estelle die Gabe der Empathie und kann Gedanken und Gefühle der Menschen erspüren. Doch seit einiger Zeit kann sie ihre Fähigkeiten nicht mehr kontrollieren und gerät nun oft in einen anfallartigen Strudel von Emotionen, in dem sie nicht mehr ansprechbar ist. Sie zieht sich aus
diesem Grund hinter ihre Bücher und in den Schutz ihrer Familie zurück, um sich von menschlichen…mehrAls Lichtelfe besitzt Estelle die Gabe der Empathie und kann Gedanken und Gefühle der Menschen erspüren. Doch seit einiger Zeit kann sie ihre Fähigkeiten nicht mehr kontrollieren und gerät nun oft in einen anfallartigen Strudel von Emotionen, in dem sie nicht mehr ansprechbar ist. Sie zieht sich aus diesem Grund hinter ihre Bücher und in den Schutz ihrer Familie zurück, um sich von menschlichen Einflüssen weitestgehend fernhalten zu können. Doch besonders ihrem Schwager Kieran liegt viel daran, für Estelles Wohl zu sorgen und er sucht deshalb kurzerhand für sie eine geeignete Wohnung aus, die sie gemeinsam mit der quirligen Manon in einer ländlich angehauchten Gegend beziehen soll. Die beiden Frauen verstehen sich auf Anhieb und als Estelle ihr Studium wieder aufnimmt, blüht sie in ihrer neuen Heimat förmlich auf. Dort lernt sie auch den Vampir Julen kennen, den Estelle fälschlicherweise zunächst für einen Elf hält. Julen ist auf der Suche nach dem Grimoire, einem Buch, das magische Formeln enthält und ihm dabei helfen soll, seinen Bruder Gunnar aus der Zwischenwelt zu befreien. Bei ihrer gemeinsamen Suche nach dem antiken Buch kommen sich Estelle und Julen langsam näher. Doch auch Asher, der geheimnisvolle Buchhändler des Dorfes hat ein Auge auf die hübsche Fee geworfen.
Schon das Cover des Buches schürt den Lesehunger gewaltig an, denn es ist fantastisch, verträumt und verspricht, den Leser des Romans in eine magische Welt zur entführen.
Zu Beginn des Romans prasseln enorm viele Informationen auf den Leser ein, dass es zunächst schwer ist, den roten Faden zu erkennen und sich in die Erzählung einzulesen. Auch der Prolog wollte sich zunächst nicht vollkommen in die Geschichte einfügen, sodass der Leser oft mit vielen unbeantworteten Fragen zurückgelassen wurde, die sich erst im Verlauf des Romans langsam aufklären sollten. Zusätzlich nahm die Erzählung mit fortschreitender Seitenzahl stetig an spannenden Passagen, Geheimnissen und blutigen Kämpfen zu, sodass die Anspannung kaum zu ertragen war, bis sich die Wogen nach einem Abenteuer wieder etwas geglättet hatten.
Der Verlauf der Geschichte wird dabei abwechselnd aus Estelles, Ashers und Julens Sicht wiedergegeben, sodass stets ein guter Überblick über das Geschehen vermittelt wird. Jedoch erfolgt hier der Erzählperspektivenwechsel oftmals so abrupt, dass man sich zunächst erst wieder kurz orientieren musste, wer genau gerade mit wem redet und unterwegs ist. Vor allem Estelle durchläuft im Verlauf des Buches eine wirklich erstaunliche Entwicklung, die sie für den Leser noch greifbarer erscheinen lassen. Doch leider hat Estelle in "Die Sternseherin" nur noch wenige Parallelen zu ihren Charaktereigenschaften in "Der Venuspakt", in dem sie als starke große Schwester dargestellt wurde. In diesem Roman erscheint sie dagegen oft flatterhaft und unentschlossen. Auch ihre anfängliche Abneigung gegen Vampire vergisst sie sehr schnell wieder und erlebt ein Wechselbad der Gefühle, wobei der Leser jedoch nie explizit den Grund für ihren Hass gegen Dunkelelfen erfährt.
Insgesamt gesehen ein durchschnittlich gutes Buch, das jedoch leider an einigen Stellen nicht vollkommen durchdacht wirkte und sich meiner Meinung nach sehr vom ersten Band der Reihe abhob. Aber dennoch freue ich mich schon auf den dritten Band und bin wirklich gespannt, ob sich erzähltechnisch und auch inhaltlich noch weitere Verbesserungen erzielen lassen!