Jan Hauger bewirbt sich als Vorschullehrer für eine Kindergruppe, die St. Patricia, einer großen psychiatrischen Klinik, angeschlossen ist. Den betreuten Kindern soll durch diese Vorschulgruppe der Kontakt zu ihren Eltern ermöglicht werden, die Patienten der Klinik sind. Die außerhalb der Klinik
liegende Kita ist mit dem Gebäude durch einen Gang verbunden, durch den die Mitarbeiter die Kinder zu…mehrJan Hauger bewirbt sich als Vorschullehrer für eine Kindergruppe, die St. Patricia, einer großen psychiatrischen Klinik, angeschlossen ist. Den betreuten Kindern soll durch diese Vorschulgruppe der Kontakt zu ihren Eltern ermöglicht werden, die Patienten der Klinik sind. Die außerhalb der Klinik liegende Kita ist mit dem Gebäude durch einen Gang verbunden, durch den die Mitarbeiter die Kinder zu ihren Besuchsterminen bringen. Jan hatte noch nie eine unbefristete Erzieher-Stelle, bisher hat er immer nur Vertretungen übernommen. Seiner Vorgesetzten scheint an dem fast Dreißigjährigen nichts aufzufallen, der aus seinem Vorleben nicht viel mehr als ein Zeichenbrett mitgebracht hat. Marie-Luise behandelt Jan wie einen Berufsanfänger, und er nimmt die Situation klaglos hin. Wie die Erzieher den Kindern bei der Heilung ihrer seelischen Blessuren helfen sollen, bleibt rätselhaft, denn Chefin Marie-Luise dringt darauf, dass die Vorgeschichte der Kinder den Mitarbeitern verschlossen bleibt. Nach kurzer Einarbeitung übernimmt Jan auch den Nachtdienst in der Kindergruppe. Während die Kinder schlafen, fühlt Jan sich in sonderbarer Weise von den eingezäunten, martialisch wirkenden Gemäuern des psychiatrischen Krankenhauses angezogen. In so einem riesigen Gebäude wird es vermutlich düstere Gänge, unbenutzte Räume und Aufzüge geben, von denen nur wenige Mitarbeiter wissen. Verknüpft ist Jans Obsession für die psychiatrische Klinik mit seiner Schwärmerei für die Musikerin Alice Rami, der er sich offenbar eng verbunden fühlt. Kleine Kinder, von denen unklar ist, ob es überhaupt noch ein Familienmitglied als Erziehungsberechtigten in ihrem Leben gibt, ein mit seinen kindlichen Gedanken höchst sonderbar wirkender Erzieher und eine Vorgesetzte ohne nennenswerte heilpädagogische Qualifikation - allein schon in dieser Ausgangssituation stellen sich beim Lesen die Nackenhaare auf. Eine Frau, die offenbar für einen in St. Patricia einsitzenden mehrfachen Mörder schwärmt, steigert die Gruselwirkung, auch wenn zunächst noch nicht klar ist, in welcher Beziehung sie zu Jan und den Kindern steht. Mehrere miteinander verknüpfte Zeitebenen, die auch Jan nicht deutlich voneinander zu trennen vermag, geben neue Rätsel auf. Nach einem für mich supergruseligen Start zog sich der Hauptteil wenig spannend zu einem Finale, das ich so nicht vorausgesehen hatte.
"So bitter kalt" hat keine Ähnlichkeit mit Theorins Krimiserie, die auf Öland spielt. Nach ersten Anpassungsproblemen und einer schwächelnden Spannungskurve habe ich mich schließlich vom verblüffenden Schluss des Kriminalromans wieder versöhnen lassen.