Marktplatzangebote
4 Angebote ab € 3,50 €
  • Audio CD

7 Kundenbewertungen

Zarité ist neun Jahre alt, als sie als Sklavin auf den Gutshof des reichen Toulouse Valmorain kommt. Ihr Schicksal scheint vorherbestimmt: Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Ausbeutung. Doch Zarité findet sich damit nicht ab und kämpft für Freiheit und Glück.
Wie im "Geisterhaus" schafft Isabel Allende in "Die Insel unter dem Meer" ein fesselndes Epochendrama, das die Geschichte der Sklaverei im 18. Jahrhundert über mehrere Generationen und die Schicksale vieler unvergesslicher Figuren hin erzählt.

Produktbeschreibung
Zarité ist neun Jahre alt, als sie als Sklavin auf den Gutshof des reichen Toulouse Valmorain kommt. Ihr Schicksal scheint vorherbestimmt: Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Ausbeutung. Doch Zarité findet sich damit nicht ab und kämpft für Freiheit und Glück.

Wie im "Geisterhaus" schafft Isabel Allende in "Die Insel unter dem Meer" ein fesselndes Epochendrama, das die Geschichte der Sklaverei im 18. Jahrhundert über mehrere Generationen und die Schicksale vieler unvergesslicher Figuren hin erzählt.
Autorenporträt
Isabel Allende, geboren 1942 in Lima/Peru, ging nach Pinochets Militärputsch am 11. September 1973 ins Exil. 1982 erschien ihr erster Roman "Das Geisterhaus", der zu einem Welterfolg und 1993 vom dänischen Regisseur Bille August verfilmt wurde. Allende arbeitete unter anderem als Fernseh-Moderatorin und war Herausgeberin verschiedener Zeitschriften. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Kalifornien.
Im Jahr 2011 wurde ihr der Hans-Christian-Andersen-Literaturpreis, einer der wichtigsten Literaturpreise Dänemarks, verliehen.

Astrid Meyerfeldt wurde1960 in Rostock geboren, studierte an der Schauspielschule Ernst Busch in Rostock und war von 1992 bis 2007 an der Berliner Volksbühne engagiert. Hier spielte sie u. a. unter der Regie von Frank Castorf, René Pollesch, Christoph Schlingensief, Leander Haußmann und Johan Simons. Astrid Meyerfeldt spielt in diversen Fernseh- und Kinoproduktionen mit und ist als Sprecherin in vielen Hörspielen und Features zu hören.

Simone Kabst wurde 1973 geboren und studierte an der staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Sie spielte u. a. an der Schaubühne und am Maxim Gorki Theater Berlin. Immer wieder ist sie in Fernsehrollen, u. a. in "Tierärztin Dr. Mertens", "Rote Rosen" und "Claudia, Mädchen von Klasse 1", zu sehen. Simone Kabst ist eine gefragte Sprecherin für Features, Audioguides und Hörspiele.
Trackliste
CD 1
1Ansage00:00:11
2Zarité00:03:00
3Die spanische Krankheit00:12:30
4Nachtvogel00:10:17
5Das Taubenei00:07:53
6Die kubanische Braut00:08:03
7Das Herrenhaus00:11:51
8Zarité00:07:04
9Das Exempel00:06:48
CD 2
1Macandal00:10:26
2Zarité00:05:14
3Das Bankett beim Intendanten00:08:50
4Die Wahnsinnige auf der Plantage00:09:01
5Priesterin00:14:04
6Nicht so ein richtiger Mensch00:09:06
7Zarité00:04:27
8Konkubine00:10:17
CD 3
1Immer zu Diensten00:11:19
2Zarité00:04:50
3Zeiten des Umbruchs00:09:09
4Zarité00:04:34
5Die Liebenden00:07:15
6Die Kinder des Herrn00:07:51
7Zarité00:03:49
8Der Krieger00:12:40
9Die Verschwörung00:04:20
10Aufstand im Norden00:06:07
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.08.2010

Effi Briest von der Zuckerrohrplantage

Schaurige Tropen: Isabel Allende gibt eine detailreiche Geschichtsstunde über die blutige Revolution Haitis.

Die Katze im Sack kauft man mit diesem Roman nicht: Auf dem Titelbild lagert eine Gauguin-Tropenschönheit, im Haar eine Hibiskusblüte, im Arm einen holzgeschnitzten Ungeheuerkopf. "Kolonialromantik" scheint sie dunkel lockend zu flüstern. Einband und Lesebändchen strahlen safrangelb, die ganze optische Darbietung von Isabel Allendes neunzehntem Roman "Die Insel unter dem Meer" sagt deutlich: Hier wird anspruchsvoller Exotismus geboten. Und Allende ist keine Autorin, die Lesererwartungen enttäuscht.

Zwischen Haiti, Kuba und New Orleans entfaltet die Autorin eine ihrer groß angelegten Familienchroniken. Starke Frauenfiguren, politische Umwälzungen und hitzige Liebesgeschichten - all die erprobten Zutaten aus Allendes Erfolgsromanen sind auch hier vorhanden, doch dieses Mal gut kreolisch gewürzt. Das Haiti des ausgehenden achtzehnten Jahrhunderts hieß damals noch "Saint-Domingue" und war dank seiner Zuckerrohrplantagen die reichste unter Frankreichs Kolonien. Hier wird die neunjährige Zarité, eine mulattische Sklavin, an den französischen Plantagenbesitzer Valmorain verkauft. Sie soll als Haussklavin dessen Gattin Eugenia bedienen, die er aus Kuba auf die Insel gebracht hat. Wie eine tropische und etwas geistesschwache Effi Briest leidet Eugenia unter der Isolation und besonders unter den Spukgeschichten, die man sich auf der Plantage über die Zauberkräfte der Sklaven erzählt. Zermürbt von ihrer Angst vor deren Voodoo-Ritualen, vegetiert die lethargische Eugenia in ihrer Kammer dahin, bis sie schließlich stirbt.

Auch Valmorain selbst, der adlige "Grand Blanc", bleibt nur widerwillig auf seiner Zuckerrohrplantage. Die aus Frankreich mitgebrachten liberalen Ideen von Voltaire und Rousseau müssen pragmatischen Zwängen weichen. Die einst abgelehnte Sklaverei kostet auf Saint-Domingue jährlich Zehntausende Sklaven das Leben. Valmorain jedoch erscheint sie bald als notwendiges Übel, dessen grobe Seiten er seinem Aufseher überlässt: "Lieber sollte Cambray den Scharfrichter geben, dann konnte er den gütigen Herrn spielen, eine Rolle, die besser zu den menschenfreundlichen Vorstellungen seiner Jugendjahre passte." Frankreich, das bald darauf revolutionsgeschüttelte Mutterland, ist von Haiti aus gesehen bloß noch ein entfernter Erinnerungs- und Sehnsuchtsort, dessen Nachrichten, Moden und Befehle die Insel mit monatelanger Verzögerung erreichen.

Trotz all seiner theoretischen Menschenfreundlichkeit zwingt der frustrierte Valmorain bald die noch pubertierende Zarité in sein Bett. Diese fügt sich voll Abscheu in ihr Schicksal, ist aber schließlich durch Muttergefühle für die beiden ihr anvertrauten Kinder - Valmorains ehelichen Sohn und die eigene Tochter mit ihm - so sehr an ihren Herrn gebunden, dass sie trotz Fluchtmöglichkeiten bei ihm bleibt. Aus Sorge um die Kinder rettet sie ihm gar das Leben, als 1791 die Sklavenrevolte in einem blutigen Gewaltausbruch gelingt. Da die Plantagenbesitzer daraufhin fluchtartig die Insel verlassen müssen, flieht die aufopferungsvolle Zarité mit Valmorain und den Kindern nach New Orleans, wo ihre Odyssee in die Freiheit weiter andauert.

Um Zarités Lebensgeschichte herum malt Isabel Allende routiniert und souverän ein Tableau der haitianischen Revolution mit all ihren verwirrenden, bürgerkriegsartigen Frontverläufen. Die vierjährige Recherchearbeit, die die Autorin laut der chilenischen Tageszeitung "El Mercurio" für den Roman aufgebracht hat, macht sich bemerkbar: "Die Insel unter dem Meer" entfaltet mit großem Detailreichtum jenen Sklavenaufstand, der zur Gründung der ersten unabhängigen Republik Lateinamerikas führte.

Das komplexe soziale Gefüge der Kolonie mit seinen Hierarchien zwischen reichen Kolonialherren, den "Grands Blancs", Mulatten und schwarzen Sklaven nimmt anhand der diversen Figuren aus Zarités Umfeld Gestalt an: Da sind die schöne Kurtisane Violette, die schließlich trotz ihrer Hautfarbe und Vergangenheit einen französischen Offizier heiratet, die alte Sklavin Tante Rose, die mit Kräutern und Voodoo die schrecklichsten Tropenleiden kuriert und der weiße Arzt, der von ihr lernen will, sowie Zarités jüngerer Liebhaber Gambo, der sich den Aufständischen unter Toussaint L'Ouverture anschließt.

Doch gerade durch die ausgewogene Vollständigkeit dieses Panoramas wirkt Isabel Allendes Haiti eher wie ein gut aufgeräumtes Museumsdorf als wie lebendige Geschichte. Die in der Anlage oft interessanten Charaktere erscheinen bald als bloße Illustrationen der historischen Recherche: Jede Gesellschaftsschicht erhält einen oder zwei prototypische Vertreter, wobei die Charakterzeichnung kaum je übers Typenhafte hinausgeht. Trotz des üppigen Detailreichtums wirken die Figuren in ihren Seiden- oder Sklavenkleidern zuweilen regelrecht kostümiert, was wohl an dem gleichförmigen und heutigen Duktus liegt, in dem sie miteinander reden. Historisch einordnende Passagen durchsetzen immer wieder die Handlung, und am Ende muss eine ganze Menge Zufälle bemüht werden, um Zarités multikulturelle Patchworkfamilie noch einmal in Louisiana zusammenzuführen.

Auch die zwischengeschalteten Kapitel, die aus Zarités Perspektive erzählt sind, bieten da keinen befriedigenden Kontrapunkt. Für ihre Hauptfigur habe sie lange nach einer passenden Stimme gesucht, sagt Isabel Allende. Die, die sie schließlich fand, versucht durch Wiederholungen und eine naive Formelhaftigkeit die Sprechweise primitiven oralen Erzählens nachzuahmen: "So weiß ich es noch", "So ist es gewesen", heißt es immer wieder. Doch der Versuch schlägt fehl. Selbst wenn Zarité verzweifelt ihre afrikanische Liebesgöttin "Erzuli" anruft, bleibt ihre Sprache kontrolliert und beinahe träge.

Die afrikanischen Götter, der Voodoo und der Animismus, mit dem die Sklaven die Natur betrachten, erscheinen bei Isabel Allende nur als exotische Interpretation einer Wirklichkeit, die ebenso gut rational erschließbar wäre. Die Brille des distanzierten Historiographen setzt Isabel Allende an keiner Stelle ab: Ein magischer Realismus, der die fremde Weltsicht der Sklaven ernst nähme und poetisch nutzte, entsteht so nicht. Literarische Magie auch nicht: Die Tropen bleiben trocken.

KATHLEEN HILDEBRAND

Isabel Allende: "Die Insel unter dem Meer". Roman. Aus dem Spanischen von Svenja Becker. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2010. 557 S., geb., 24,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.10.2010

Trötige Tropen
Registerarie: Isabel Allende
entdeckt die Karibik
Es dröhnen die Trommeln, es klappern die Kalebassen, eine Frau schwärmt von den „großen Händen“ ihres Geliebten, die ihre „Haut wecken“; sie erzählt von ihren Kindern und Enkeln, von ihrer kummervollen Sklavinnen-Vergangenheit und von dem elementaren Gefühl der Befreiung, das der Tanz den Unterjochten schenkt. Schon der Prolog enthält, nach Art eines karibischen Fruchtcocktails, alle Zutaten, die in einen süffigen Isabel-Allende-Roman gehören: Exotik, Erotik, Schicksalsdramatik und eine Prise Politik, das Ganze in eine Familienchronik gegossen und mal geschüttelt, mal gerührt. „Die Musik ist ein Wind,“ heißt es im typischen Allende-Ton, „sie trägt die Jahre mit sich fort, das Gestern und die Furcht, die wie ein Tier in mir kauert.“
Diesmal spielt die Musik im Haiti des späten 18. Jahrhunderts, das damals Saint-Domingue hieß und eine Kolonie Frankreichs war. Die Mulattin Zarité wird mit neun Jahren an den französischen Plantagenbesitzer Toulouse Valmorain verkauft und muss als Haussklavin dessen lethargische, zunehmend verwirrte Gattin Eugenia bedienen. Valmorain, in seiner Heimat noch von den Ideen Voltaires und Rousseaus infiziert, hat sich auf der Zuckerrohrplantage, seinem widerwillig angetretenen Erbe, zum pragmatischen Kolonialherrn gewandelt. Natürlich macht er sich, sobald die Pubertät es erlaubt, über die junge Zarité her und schwängert sie prompt.
Sie wiederum wächst zu einer von Allendes notorisch starken Frauen heran, zieht nach Eugenias Tod deren Sohn Maurice gemeinsam mit ihrer eigenen Tochter Rosette groß und flieht, als 1791 die Sklavenrevolte ausbricht, mit ihrem Dienstherrn und den beiden Kindern aus der brennenden Stadt Le Cap nach Kuba und von dort ins Freiheit verheißende New Orleans.
Vier Jahre hat die ehemalige Journalistin Allende recherchiert, um die haitianische Revolution so handfest wie detailfreudig schildern zu können, und wen diese Ereignisse interessieren, der kommt vermutlich auf seine Kosten. Die anderen mögen sich gefälligst an der Liebesgeschichte zwischen Zarité und dem um einiges jüngeren Rebellen Gambo delektieren, an Voodoo-Zauber, gruseligen Hinrichtungen, softem Sex und buntem Tropenzirkus. Zu allem Überfluss erblüht zwischen Rosette und Maurice eine inzestuöse Beziehung, der aber, wie es sich in einem moralisch aufrechten Roman gehört, kein glückliches Ende beschieden ist.
Isabel Allende zieht, wie man so schön sagt, wieder einmal alle Register ihres erzählerischen Vermögens. Überraschend ist nur, wie trocken das alles bleibt, sofern sich nicht gerade jemand „nackt und feucht vor Lust“ im Bett räkelt. Die Karibik kann sehr kühl sein. KRISTINA MAIDT-ZINKE
Isabel Allende
Die Insel unter dem Meer
Roman. Aus dem Spanischen von Svenja Becker. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2010. 557 Seiten, 24,90 Euro.
Eine starke Frau
kann Voodoo
und liebt jüngere Männer
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
»Auch in ihrem neuen Roman demonstriert sie die Kunst abwechslungsreicher Handlung und schillernder Beschreibung, gekoppelt mit intelligentem, aber unaufdringlichem Kommentar. ... Trotz der unerschrockenen Behandlung von extremer Unterdrückung ist dies ein liebenswürdiges Buch und eines von Allendes lesenswertesten und spannendsten Werken.« Ruth Klüger DIE WELT 20110115
»Isabel Allende fesselt den Leser auf den knapp 600 Seiten mit einer Fülle an Charakteren, deren verschlungene Wege und Schicksale doch auf teils wunderbare Art und Weise miteinander verknüpft sind. …durch die Kraft von Allendes Sprache und ihre große Erzählkunst werden sie über die Seiten zu beinahe realen, gerngesehenen Begleitern, die man als Leser nicht mehr missen möchte.«