Mißverständnisse, darauf beruhen einige der besten Romane, kommt dann noch eine verklemmte Sexualität hinzu, die durch eigene Ängste ins Übermenschliche gesteigert wird, hat eine frisch gestiftete Ehe es schwer, aus den Startlöchern zu kommen. Wie fehlgeleitetes Geschlechtsleben Schicksale erzeugt,
das Leben in Bahnen lenkt, die jemand sich zuvor anders ausgemalt hat, beschreibt Ian McEwan nicht…mehrMißverständnisse, darauf beruhen einige der besten Romane, kommt dann noch eine verklemmte Sexualität hinzu, die durch eigene Ängste ins Übermenschliche gesteigert wird, hat eine frisch gestiftete Ehe es schwer, aus den Startlöchern zu kommen. Wie fehlgeleitetes Geschlechtsleben Schicksale erzeugt, das Leben in Bahnen lenkt, die jemand sich zuvor anders ausgemalt hat, beschreibt Ian McEwan nicht erst in diesem Roman. Neben Zementgarten hat er vor allem in Abbitte erzählt, wie allein die fehlgeleitete Vorstellungskraft einen Menschen unschuldig in eine Tragödie hineinschlittern lassen kann. Was in Abbitte noch als großes Panorama erscheint, wird Am Strand zum kleine Kammerspiel, das zwischenzeitlich das Kennenlernen des Liebespaars und deren Familien kurz umreißt, aber sich weitgehend auf die Ereignisse, Hoffnungen wie Enttäuschungen der Hochzeitsnacht zwischen Edward und Florence konzentriert. Wer dabei von beiden die größere Schuld auf sich nimmt, ist nicht die entscheidende Frage, vielmehr schafft es McEwan durch seine meisterliche Führung und Sprache ein Pschogramm zweier Menschen zu beschreiben, die sich besser nie kennengelernt hätten, da sie eigentlich jemand an ihrer Seite benötigen, der ein ganzes Leben auf sie aufpaßt. So schnell platzt die Zukunft, und auf den letzten Seiten erzählt McEwan davon, wie selbst die Zukunft nach der Trennung eine Geschichte der verlorengegangen Träume ist. Kurz und schonunglos, faszinierend in der Hilflosigkeit.