Reichtum, ein angesehener Beruf, eine luxuriöse Zwölfzimmerwohnung mit vier Bediensteten und eine Familie (seine verführerische Frau Christine und drei fast erwachsene Kinder) sollten eigentlich der Garant für Glück sein. Nicht so bei dem fast fünfzigjährigen Jean Chabot. Der bekannte Pariser
Gynäkologe und Chirurg ist zwar Besitzer einer eigenen Klinik und obendrein noch Professor an der…mehrReichtum, ein angesehener Beruf, eine luxuriöse Zwölfzimmerwohnung mit vier Bediensteten und eine Familie (seine verführerische Frau Christine und drei fast erwachsene Kinder) sollten eigentlich der Garant für Glück sein. Nicht so bei dem fast fünfzigjährigen Jean Chabot. Der bekannte Pariser Gynäkologe und Chirurg ist zwar Besitzer einer eigenen Klinik und obendrein noch Professor an der Medizinischen Fakultät - doch ein glücklicher Mensch ist Chabot nicht. Er findet sein Leben und seine Umgebung gar nicht liebenswert und heiter.
Selbst die intime Beziehung zu seiner neuen Sekretärin Viviane ändert nichts daran. Da er bisweilen die halben Nächte bei ihr verbringt, ist die Beziehung natürlich seiner Frau nicht verborgen geblieben. Doch Christine arrangiert sich damit, schließlich ist es auch nicht Chabots erster Seitensprung.
Da verändert eine belanglose Begegnung Chabots Leben von Grund auf. Bei einem nächtlichen Kliniksrundgang entdeckt er in dem Aufenthaltsraum für die Nachtwache eine junge Nachtschwester, die dort etwas eingeschlafen ist. Chabot kennt das Mädchen nicht und ist von ihrem kindlichen Gesicht und ihrem blonden Haaren gefesselt. Sie erinnert ihn an jene Teddybären, mit denen die kleinen Kinder einschlafen.
Daraufhin lauert Chabot auf eine günstige Gelegenheit für ein wundersames Schäferstündchen. Doch die bietet sich erst nach einem Monat und danach noch zweimal hintereinander. Für Chabot ist diese junge Elsässerin wie ein Wunder, wie ein unerwartetes Geschenk. Doch dann ist die junge Nachtschwester plötzlich aus der Klinik verschwunden. Erst nach drei Wochen fragt Chabot vorsichtig nach und erfährt, dass sich herausgestellt hatte, dass Emma - so heißt die Elsässerin - keine guten Referenzen hatte.
Chabot ahnt zwar, dass dies nur ein Vorwand ist. Außerdem stellt er Veränderungen an Vivianes Verhalten zu ihm fest. Aber er ist um seinen Ruf besorgt, zu ängstlich, zu brav, um nachzuforschen. Schließlich erfährt er durch eine Zeitungsmeldung, dass man eine junge Frau namens Emma, die im fünften Monat schwanger war, aus der Seine gefischt hat. Langsam und zögerlich steigt Chabot hinter die ganze, bittere Wahrheit. Er zieht sein bisheriges Leben in Zweifel. Selbst ein Besuch bei seiner Mutter bringt ihm keine Antworten. Als sich schließlich noch berufliche Probleme einstellen, trägt sich Chabot mit Selbstmordgedanken …
Der Roman, der zweimal verfilmt wurde, erschien 1960 unter dem Originaltitel „L‘ours en peluche“. Die deutsche Erstausgabe unter dem Titel „Der Plüschbär“ wurde erst 1969 veröffentlicht. Die vorliegende Übersetzung erschien 1989 erstmals im Diogenes Verlag und wurde jetzt für die neue Edition der „Ausgewählten Romane“ noch einmal überarbeitet.