Inhalt:
Bachmann und seine Frau Sarah haben ein schweres Schicksal zu meistern. Ein Triebtäter hat sie des Liebsten beraubt, das sie hatten, er hat ihre Tochter missbraucht und ermordet. Unter diesem Trauma leiden sie nun. Jeder auf seine Weise. Und obwohl man allgemeinhin denkt, dass so ein tief
empfundener Schmerz das Ehepaar zusammen schweißen sollte, entfernen sie sich immer mehr. Sarah…mehrInhalt:
Bachmann und seine Frau Sarah haben ein schweres Schicksal zu meistern. Ein Triebtäter hat sie des Liebsten beraubt, das sie hatten, er hat ihre Tochter missbraucht und ermordet. Unter diesem Trauma leiden sie nun. Jeder auf seine Weise. Und obwohl man allgemeinhin denkt, dass so ein tief empfundener Schmerz das Ehepaar zusammen schweißen sollte, entfernen sie sich immer mehr. Sarah flüchtet sich in Musik, in die Gothic-Szene, findet dort Trost, setzt sich mit dem Thema Tod auseinander. Bachmann hingegen sinnt auf Rache. Seit dem Moment, wo er den Mörder seiner geliebten Tochter im Gerichtssaal sah, war für ihn klar, dass dieser würde bezahlen müssen.
Nun ist etwas geschehen. Der Mörder wird nach 9 Jahren auf freien Fuß gesetzt. Hat seine Gefängnis-Strafe abgesessen und darf gar in Urlaub fahren. Für Bachmann der Startschuss für eine Reise, von der Emmerlein, der Mörder, nicht lebend zurückkommen soll.
Er hat schon früh einen Privatdetektiv angesetzt auf Emmerlein und wird nun mit Informationen versorgt, wo dieser sich aufhält, wo er es sich gut gehen lässt, während seine Tochter tot ist und keine zweite Chance bekommt.
Und so brechen Sarah und Bachmann auf, Emmerlein auf den Lofoten zu folgen. In eine eigentlich wild-schöne Landschaft, was aber für Bachmann keine Bedeutung hat. Sarah scheint nicht die Kraft zu haben, ihren Mann abzuhalten, seine Kenntnisse als Ex-Fallschirmjäger dazu zu nutzen, Emmerlein zu finden und endgültig vom Antlitz der Erde zu tilgen.
Eine Jagd über die Lofoten beginnt und endet mit einer Tragödie…
Meine Meinung:
Unfassbar grausam
Ein Alptraum, das war mein erster Gedanke, nachdem ich die Kurzbeschreibung der Geschichte las. Und nichts anderes fällt mir auch jetzt nach dem Lesen des Buches ein. Was taten mir Bachmann und Sarah leid. Dieser Schmerz, der würde mich auch umbringen. Und ich hatte Verständnis für Bachmann. Für seine Rachegelüste. Hörte ich mich doch selbst sagen, dass man den Mörder meines Kindes besser vor mir in Sicherheit bringt, ich wäre zu allem fähig…Aber der rationale Verstand sagt, Selbstjustiz ist Steinzeit und wir sind zivilisiert! Aber ist es nicht so, dass wir uns alle schon vehement über den Umgang mit Sexualstraftätern aufgeregt haben? Sieht es nicht die Mehrheit gar so, dass diese das Leben nicht mehr verdient haben? Immerhin können die Opfer nicht darauf zählen, dass ihnen geholfen wird, dass sie ein neues Leben beginnen können, kein Psychologe nimmt sich ihrer wirklich auf Dauer an… Das alte Lied, auch gern in der Presse breitgetreten und reißerisch aufgearbeitet.
Da ist nun ein Mann, der genau das macht, Bachmann setzt das in die Tat um, was wir uns denken, wenn wir mal wieder von so einem Fall hören. Doch, ist es nicht etwas anderes, zu denken und dann doch umzusetzen? Würden wir wirklich genau wie er, besessen, obsessiv den Mörder unseres Kindes verfolgen. Alles andere ausblenden, ja die Ehefrau emotional im Stich lassen, nur noch für die Rache leben? Die Frage beantwortet Bachmann für sich mit ja. Und das, was daraus resultiert, ist schrecklich, hat mir einen trockenen Mund beschert, ein „Oh nein“ entlockt und mich traurig zurückgelassen.
Und alles untermalt mit der Musik von Nightwish (ich hab den Autor gefragt!).
Jan Flieger hat hier von Beginn an eine unfassbar dunkle, traurige, schwere Stimmung mit ganz einfachen Mitteln erzeugt. Man kann sich dem nicht entziehen, lässt sich reinfallen, möchte nicht aufhören zu lesen in der Hoffnung, dass man damit das Schreckliche aufhalten kann, Bachmann aufhalten kann. Der Schmerz ist fast körperlich spürbar. Man riecht und sieht die Umgebung, allerdings durch einen Vorhang der Trauer und mit rot glühenden Rändern des Hasses, der Bachmann antreibt. Ich würde fast so weit gehen, es als echte Kunst zu bezeichnen, was Jan Flieger hier geschaffen hat. Selten haben mich einfache Worte so in ihren grausamen Bann gezogen.
Fazit:
Zwischen den Buchdeckeln steckt ein abgrundtief schrecklicher Thriller.