Wer diesen frühen Roman mit den purpurnen Flüssen oder dem Imperium der Wölfe vergleicht, wird enttäuscht sein. In ihnen beweist sich der Autor als Meister der aktiongeladenen Handlung und dichten atmosphärischen Beschreibung. Der Flug der Störche leidet unter der Last, dass viele Hintergründe
zusammengetragen werden müssen und dass das Konstrukt dahinter äußerst bemüht wirkt. So taucht ein…mehrWer diesen frühen Roman mit den purpurnen Flüssen oder dem Imperium der Wölfe vergleicht, wird enttäuscht sein. In ihnen beweist sich der Autor als Meister der aktiongeladenen Handlung und dichten atmosphärischen Beschreibung. Der Flug der Störche leidet unter der Last, dass viele Hintergründe zusammengetragen werden müssen und dass das Konstrukt dahinter äußerst bemüht wirkt. So taucht ein Schweizer Kommissar auf, der aus Langeweile die Hintergründe des toten Hobbyornithologen Max Böhm herausfindet und absolut unglaubwürdig wirkt, jedoch gebraucht wird, um die Handlung zu unterfuttern. Was der in der Kürze der Zeit alles an Material herbeischafft, sogar extra im Urlaub nach Paris fährt, um zu recherchieren, ist schon erstaunlich. Selbst der Held Antioche wirkt seltsam blass und führt als einzige Motivation an, warum er sich überhaupt auf die Reise begibt, weil er genug studiert hat. Grangés Helden wirken wenig überzeugen, sie dienen alle dem großen Ganzen, dem Schrecken, von dem der Autor erzählen will. Antioche folgt dem Flug der Störche und klärt mit jedem neuen Land die Hintergründe mehr auf. Das wirkt alles ein bißchen holprig, vorhersehbar. Das Grauen, das einen erwartet zu grob gestrickt, als dass es einen wie bei vielen von Grangés Romanen in atemloser Spannung hält.