Christine Weiner, Als Erzieherin gelassen und erfolgreich, Kösel 2010, 205 Seiten, ISBN 978-3-466-30882-8
Der Beruf und die Tätigkeit einer Erzieherin in den Tausenden von Kindergärten, Tagesstätten und Krippen in diesem Land hat im Zusammenhang mit den verschiedenen PISA-Studien, den Debatten um
die extreme Chancenungleichheit von benachteiligten Kindern aus den „bildungsfernen Schichten“ oder…mehrChristine Weiner, Als Erzieherin gelassen und erfolgreich, Kösel 2010, 205 Seiten, ISBN 978-3-466-30882-8
Der Beruf und die Tätigkeit einer Erzieherin in den Tausenden von Kindergärten, Tagesstätten und Krippen in diesem Land hat im Zusammenhang mit den verschiedenen PISA-Studien, den Debatten um die extreme Chancenungleichheit von benachteiligten Kindern aus den „bildungsfernen Schichten“ oder aus Familien mit „Migrationshintergrund“, wie die holprigen aber politisch korrekten Bezeichnungen lauten, und der Erstellung von Bildungsplänen von 0-10 (vgl. hier insbesondere die Vorreiterschaft des seit langem CDU-geführten Landes Hessen) eine neue, lange nicht mehr für möglich gehaltene Aufwertung erfahren. Die zum Teil schon seit Jahrzehnten in der Erziehung von kleinen Kindern ab etwa 2 Jahren tätigen Frauen (Männer sind leider immer noch kaum in den Kindertagesstätten anzutreffen) wurden in den letzten beiden Jahrzehnten nicht nur mit immer mehr Forderungen der Gesellschaft konfrontiert, oft sehr klar und deutlich, manchmal auch impertinent, vermittelt durch die Wünsche der Eltern, die sich um die Zukunft ihrer Kinder sorgen, sondern es hat sich in Ausbildung und Fortbildung auch ein neuer Berufsstandard entwickelt, der den neuen Herausforderungen an den Beruf Rechnung tragen soll.
Durch eigene Erfahrung als Supervisor von Kindergartenteams in den achtziger und neunziger Jahren, in den letzten vier Jahren als betroffener Vater eines Sohnes und gewählter Elternvertreter einer Einrichtung mit 120 Kindern, weiß ich, dass die meisten Erzieherinnen sehr motiviert sind, sich immer wieder diesen neuen Herausforderungen zu stellen.
Die immer noch knapp bemessene Fortbildung reicht dazu aber bei weitem nicht aus. Auch die begrüßenswerten Teamfortbildungen, die viele engagierte Leiterinnen mit ihren Teams, von einem externen Fortbildner oder Supervisor gecoacht, durchführen, sind oft nur ein Anstoß, der aber dann schnell im wuseligen Alltag der Einrichtung verloren zu gehen droht. Regelmäßige Supervision (monatlich) wird von allen Fachleuten für Erzieherinnen als nötig erachtet, indes scheitert dies an den finanziellen Grenzen, die die Träger auch tatsächlich haben. Ich kenne viele Leiterinnen von Kindertagesstätten, die ihre monatliche Supervision aus eigener Tasche bezahlen, weil sie sonst untergehen und den Überblick verlieren würden.
Die Reflexion über die eigene Rolle, der permanente Wechsel zwischen der Arbeit mit den Kindern und der Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Trägervertretern, die oft anstrengenden Gespräche mit fordernden oder renitenten Eltern zehren an den Kräften von Frauen, deren niedrige Bezahlung nach wie vor zum Himmel schreit.
In diese Situation hinein richtet die erfolgreiche Beraterin und Supervisorin Christine Weiner ihr vorliegendes Buch. Christine Weiner hat selbst als Erzieherin und Heilpädagogin gearbeitet und kennt das Feld, von dem sie schreibt, aus eigener Erfahrung, aber auch aus Tausenden von Sitzungen mit betroffenen Erzieherinnen und Leiterinnen in ihrer Mannheimer Praxis.
Es ist ein Übungsbuch zum „Selbst-Coaching“ für Erzieherinnen, die „gelassen und erfolgreich“ in ihrem Beruf arbeiten und bei ihrer Arbeit Freude und Zufriedenheit erfahren wollen. Christine Weiner erzählt zunächst ihre eigene Geschichte und lädt dann ihre Leserinnen auf eine spannenden und selbstverändernde Reise durch ihre berufliche und persönliche Realität ein. Denn die eigene Person und Situation muss immer wieder mit dem beruflichen Alltag, seinen Anforderungen, Problemen und Konflikten zusammengebracht werden, um es dann wieder genau trennen zu können.
Christine Weiner nutzt die Methoden, die sie auch in ihrer eigenen Arbeit verwendet, führt ein in Zeitmanagement und Gesprächsführung, Rollentheorie und Konfliktmanagement und ermutigt die Nutzerinnen des Buches am Ende in einer bemerkenswerten Visionsarbeit zum Gestalten ihrer eigenen Zukunft im Älterwerden im Beruf.