Isländische Geisterstunde
Drei Leute und ein Hund begeben sich in ein Wahnsinnsabenteuer: Sie wollen in der kargen Natur, irgendwo im Nirgendwo in Island, in einem verlassenen Fischerdorf, eine kleine Pension hochziehen. Dies soll wie ein Ausstieg aus ihrem alten Leben sein. Katrin und Gardar haben
nicht mehr viel zu verlieren, nachdem Gardar arbeitslos wurde und Lif hat ihren Mann, Gardars…mehrIsländische Geisterstunde
Drei Leute und ein Hund begeben sich in ein Wahnsinnsabenteuer: Sie wollen in der kargen Natur, irgendwo im Nirgendwo in Island, in einem verlassenen Fischerdorf, eine kleine Pension hochziehen. Dies soll wie ein Ausstieg aus ihrem alten Leben sein. Katrin und Gardar haben nicht mehr viel zu verlieren, nachdem Gardar arbeitslos wurde und Lif hat ihren Mann, Gardars besten Freund, verloren, er starb plötzlich an einem Herzinfarkt. Der Plan, dort in der Wildnis wieder anzufangen, den gab es schon vor dem Tod von Einar. Und keiner wollte einen Rückschritt machen. So werden die drei plus Hund und einigem Baumaterial, nötigem Essen und sonstigem Kleinkram von einem alten Einheimischen mit einem Boot dorthin gebracht, mit ausreichend Warnungen versehen und merkwürdigen Andeutungen, die die jungen Leute aber nicht ernst nehmen. Schauergeschichten werden schließlich überall erzählt, wo verlassene Orte sind! Abholen will er sie in ein paar Tagen, wenn das Wetter es zulässt, ansonsten sollen sie ihn bei Schwierigkeiten sofort anrufen. Wenn er kann, holt er sie dann sofort dort ab. Bis dahin sind sie auf sich allein gestellt. Und schnell merken die drei, dass es nicht nur Gerede und künstliche Panikmache des Alten war. Es geschehen mehr als merkwürdige Dinge, Unfälle passieren und dann verschwindet Gardar auch noch spurlos.
Gleichzeitig passieren in und um Isafjördur seltsame Todesfälle und Dagny, die Polizistin, die in den Fällen ermittelt, wird von Freyr, einem Psychologen, unterstützt. Doch dieser leidet darunter, dass sein Sohn vor 3 Jahren spurlos verschwand und seine Exfrau ihn damit malträtiert, dass sie weiterhin felsenfest behauptet, ihr Sohn würde versuchen, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Als dann Freyr selbst glaubt, er sehe seinen Sohn überall und alte Polizeiakten merkwürdige Parallelen zu einem aktuellen Fall aufweisen, spitzt sich die Lage immer und immer mehr zu. Geister, wohin man sieht, die sowohl in dem verlassenen Dorf, als auch in Isafjördur und Reykjavik alle in die selbe Richtung zu deuten scheinen…
Selten habe ich ein Buch mit einer so gruseligen Atmosphäre gelesen, selten hat mir ein Buch so eine Gänsehaut beschert und selten wurde ein Buch so falsch bezeichnet. Auch wenn im Lauf der Geschichte schlimme Verbrechen aufgedeckt werden, im Vordergrund stehen für mich die Geister und so betrachte ich das Buch auch als eine anrührende, teilweise mit bösartigen Elementen versehene Geistergeschichte. Die aber keinesfalls kitschig oder übertrieben wirkt. Die Stimmung, die die Autorin erzeugt, ist dermaßen dicht und mitreißend, dass man vorsichtig sein sollte, wenn man allein in der Wohnung das Buch liest. Schnell kann es passieren, dass einen die Schatten narren und man glaubt, selbst von Geistern besucht zu werden, die eine Botschaft überbringen wollen.
Ja, ich bin begeistert und ich persönlich empfinde „Geisterfjord“ als mit das beste Buch bisher von Yrsa Sigurdardottir, auch wenn ich es nicht als reinen Krimi sehen würde.