Ian Cresswell, Neffe und Geschäfttsführer von Lord Fortcloughs Sanitärunternehmen, ist bei einem Unfall ertrunken. So zumindest hat es die gerichtliche Untersuchung ergeben. Der Lord mag sich mit dieser Erklärung jedoch nicht zufrieden geben. Er hat seinen Sohn Nicholas in Verdacht, der die meiste
Zeit seines bisherigen Lebens auf Drogenentzug verbrachte. Seit er verheiratet ist, ist er zwar…mehrIan Cresswell, Neffe und Geschäfttsführer von Lord Fortcloughs Sanitärunternehmen, ist bei einem Unfall ertrunken. So zumindest hat es die gerichtliche Untersuchung ergeben. Der Lord mag sich mit dieser Erklärung jedoch nicht zufrieden geben. Er hat seinen Sohn Nicholas in Verdacht, der die meiste Zeit seines bisherigen Lebens auf Drogenentzug verbrachte. Seit er verheiratet ist, ist er zwar clean. Dennoch ist sein Vater misstrauisch. Schließlich hätte Ian aller Voraussicht nach die Erbfolge im Imperium angetreten. Thomas Linley soll für den alten Freund seines Vorgesetzen Hillier nun heimlich herausfinden ob es sich nicht doch um Mord gehandelt hat. Linley nimmt den Auftrag “under Cover” zu ermitteln zögerlich an und nimmt sich zur Unterstützung seinen Freund Simon und dessen Frau Deborah mit. Zu dritt reisen sie ins malerische Cumbria und beginnen im dortigen Nebel zu stochern.
Elizabeth George, die mit dem vorliegenden Roman bereits ihren 18. Fall um das Ermittlerduo Thomas Linley und Barbara Havers vorlegt, versucht sich im Columbo Stil. Der Leser erfährt am Ende des ersten Kapitels auf welche Weise das Opfer zu Tode kommt. Entspannt kann man sich zurücklehnen und statt der Frage des wer, die Frage des warum ergründen. Gründe für einen Mord an Cresswell scheint es zuhauf zu geben. Seine Ex-Frau Niamh, die auf Rache sinnt, seit Ian sie und die Kinder für seinen homosexuellen Geliebten Kaveh verlassen hat. Dieser wiederum wollte vielleicht nicht so lange auf diesen Besitz warten. Auch die Cousine Ians, die behinderte Mignon, hätte ein Motiv. Ian wollte ihren Vater überreden, ihr die monatlichen Zuwendungen zu streichen.
Die Fährten mehren sich, je länger die Ermittler “auf leisen Sohlen” in der malerischen Landschaft verweilen. Während die Männer sich eher um den Tathergang bemühen, verfolgt Deborah Nicholas schöne Frau. Sie heftet sich hartnäckig an ihre Fersen, weil Sie das Gefühl hat, dass mit der zurückhaltenden Südamerikanerin etwas nicht stimmt. Sie schreckt auch nicht davor zurück, den Klatschreporter Zed Benjamin mit einzuspannen um ihre Neugier zu befriedigen.
Elizabeth George variiert wieder mit diversen Protagonisten. Neben den oben genannten ist es noch der verhaltensauffällige Tim und dessen kleine Schwester Gracie. Beide Kinder haben die Trennung der Eltern nur schwer verkraftet, aber der Junge pflegt seither gefährliche Kontakte. Manette, die zweite Schwester von Nicholas, die sich um die Kinder sorgt und versucht die verantwortungslose Mutter Niamh an ihre Pflichten zu erinnern. Ihr Ex-Mann Freddie, mit dem sie noch immer unter einem Dach lebt, genießt derweil die Freuden seiner neugewonnenen Freiheit mit sexueller Freizügigkeit.
Daneben kämpft die Stammbesetzung der Serie wie üblich mit ihren privaten Problemen. Linley dessen heimliche Affäre mit seiner Vorgesetzten Isabell Ardery das Arbeitsklima belastet. Barbara Havers, die mit dem plötzlichen Auftauchen der Frau des von ihr verehrten Nachbarn Aszhar hadert und dessen geliebte Tochter Haddiyah nun mit deren leiblicher Mutter teilen muss. Überdies hat sie sich, auf Befehl von Ardery, auch noch in eine gut gekleidete und frisierte Beamtin zu verwandeln. Diese Szenen sorgen wie immer für viel gute Laune. Simon und Deborah schlagen sich privat mit einem neuen Anlauf ein Kind zu bekommen herum: offene Adoption.
Alles in allem wieder einmal ein guter Krimi mit viel psychologischem Feingefühl. Er kommt zwar nur langsam in Fahrt, entschädigt jedoch durch ein fulminantes Finale mit sich überschlagenden Ereignissen, die aufs eleganteste gelöst werden. Feine englische Art!