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Fangen wir einmal hinten im Buch an, wo Michael Tsokos den Leser beruhigt, dass die Wahrscheinlichkeit, auf seinem oder einem anderen Obduktionstisch zu landen, jedenfalls aus Verbrechens gründen, relativ klein ist. Die Begründung ist einfach: "Weil Sie als lesender Mitbürger einer
(zum Glück noch nicht völlig exklusiven) Bevölkerungsschicht angehören, in der sich Tötungsdelikte nur…mehrLesenswert
Fangen wir einmal hinten im Buch an, wo Michael Tsokos den Leser beruhigt, dass die Wahrscheinlichkeit, auf seinem oder einem anderen Obduktionstisch zu landen, jedenfalls aus Verbrechens gründen, relativ klein ist. Die Begründung ist einfach: "Weil Sie als lesender Mitbürger einer (zum Glück noch nicht völlig exklusiven) Bevölkerungsschicht angehören, in der sich Tötungsdelikte nur eher selten ereignen" Und weiter heißt es: "Und das Sie dieses Buch gekauft haben, bedeutet zudem, dass Sie nicht ihr gesamtes Geld in Alkohol oder illegale Drogen investieren.."
Nein, Blutrünstig ist dieses Buch nicht.
Im Gegenteil.
Es ist ein wertvolles Werk eines Gerichtsmediziners.
Der große amerikanische Komiker Groucho Marx hat einmal gesagt: "Fernsehen bildet. Immer, wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese" Das sollten Sie im Hinblick auf diverse TV Serien, wo Gerichtsmediziner am Werk sind, auch machen. Durch das Buch "Der Totenleser" kann man viel mehr lernen als z. B.: durch CSI - Serien oder den einen oder anderen "Tatort" Pathologen.
So erklärt Tsokos auch mehr seine eigene Arbeit, die Arbeitsweisen der Mediziner am Tatort und im Gerichtsmedizinischen Institut.
Im letzten Teil des Buches klagt der Autor aber auch an, denn die deutsche Rechtsmedizin wird immer mehr zu Tode gespart. So sind seit mehr als 20 Jahren 11 von 32 rechts medizinischen Instituten aus Kostengründen geschlossen worden. Häufig liegt die Prozentzahl der obduzierten bei zwei - drei. In anderen Ländern liegt sie durchschnittlich bei 30 Prozent. Der Spruch einiger Mediziner "Wenn alle unerkannt Ermordeten am Jüngsten Tag ihre Zeigefinger aus dem Grab strecken, werden unsere Friedhöfe Spargelfeldern gleichen"