Sehr informativ, manch Unbekanntes, aber Sehenswertes ist dabei, aber manche Bilder sind düster
Die beiden Autoren, die eine Kunsthistorikerin, der andere Historiker und beide Journalisten, sind mir wohlbekannte Autoren von Friaul-Büchern. Diesmal machen sie Ausflüge und Besuche in und um die
Wachau herum.
Diese Ausflüge führen sie nördlich der Donau bis zu schwitzenden Druiden im Yspertal…mehrSehr informativ, manch Unbekanntes, aber Sehenswertes ist dabei, aber manche Bilder sind düster
Die beiden Autoren, die eine Kunsthistorikerin, der andere Historiker und beide Journalisten, sind mir wohlbekannte Autoren von Friaul-Büchern. Diesmal machen sie Ausflüge und Besuche in und um die Wachau herum.
Diese Ausflüge führen sie nördlich der Donau bis zu schwitzenden Druiden im Yspertal und südlich bis in den Dunkelsteinerwald. 13 Touren sind es, die die beiden in diesem Buch vorschlagen. Der Stil wechselt zwischen Erzählungen, Beschreibungen und der Wiedergabe von Gesprächen der beiden Autoren. Letzteres scheint mir im Stil der beiden neu zu sein und gefällt mir jetzt weniger. Das mag wohl auch damit zusammenhängen, dass ein geschriebenes Gespräch immer anders empfunden wird als wenn man es hören kann („Wie spät ist es?“.. „11:15 Uhr. Warum?“ … „Ist doch schon Aperitif-Zeit. Probieren wir was?“ usw. endet mit „Ich probiere einen Lagler’schen Grünen Veltliner, einen Steinfeder“.)
Inhaltlich geben die beiden viel Information: wie sie selbst den Besuch oder die Wanderung erlebt hatten, welche geschichtlichen Hintergründe es gibt und was man noch sehen sollte. Am Ende jedes Kapitels gibt es Adressen von Informationsstellen, Übernachtungsmöglichkeiten, Gaststätten, Weingütern und was sonst noch empfehlenswert wäre. Mir scheint, alle Adressen haben sie selbst besucht oder ausprobiert, was auf gute Recherchearbeit zum Buch weist.
Zwischendurch geben sie das eine oder andere Rezept preis: Riesling-Krautfleisch oder Hagebuttenmark – nur finden muss man sie im Buch! Denn es gibt keine Hinweise im Inhaltsverzeichnis und ein Stichwortverzeichnis fehlt auch. Das macht es dann doch immer wieder zu einer Suchaktion: Wo war doch gleich die Beschreibung von Schloss Luberegg? (Seite 92).
Sehr viele Bilder, seitengroße, große, kleine, ganz kleine, helle und dunkle: der Jamek-Wein scheint einen düsteren Charakter zu haben und der ehemalige Wirtschaftshof des Klosters Melk in Kettenreith bei Kilb scheint ebenfalls eine düstere Vergangenheit zu haben; jedenfalls suggeriert einem dies die Dunkelheit des Bildes. Ob die manchmal etwas mangelhafte Bildqualität Sache des Druckes, also Verlagsangelegenheit ist oder die Vorlagen eben nicht besser waren, kann ich nicht eindeutig sagen. Aber die meisten Bilder sind gut und stimmungsvoll. So richtig kitschig-touristische Bilder fehlen, was das Buch durchaus sympathisch macht. Nicht jeder Reisende hat das Glück, die Wachau (und ihre Umgebung) bei strahlendem Sonnenschein mit reifen Marillen und lesebereiten Weintrauben zu erleben. Also ist es gut, dass die beiden Autoren dem Leser die Wachau so zeigen, wie sie eben auch sein kann.
Im vorderen und hinteren Bucheinband kann man sich auf einer Karten orientieren, wo sich die beschriebenen Orte befinden. Die Gestaltung und der Satz sind gut gelungen. Wer also ein paar Tage Wachau und Umgebung plant, sollte sich dieses Buch vorab schon einmal besorgen. Es gibt darin viel zu entdecken.