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Kästners Tagebuchnotizen aus dem letzten Kriegsjahr, seine bewegende Chronik der Grausamkeiten des Dritten Reiches und der Schwierigkeiten eines Neubeginns.
Danach gefragt, warum er nicht emigriert sei, sondern sich statt dessen den Gefahren ausgesetzt habe, die ihm als verbotenem Autor in der Hitler-Zeit drohten, antwortete er sinngemäß: Er habe es als seine Pflicht betrachtet, die täglichen Grausamkeiten des Dritten Reiches aufzuzeichnen und zur Warnung für Spätergeborene festzuhalten.
'Notabene 45' ist ein aus diesen Notizen nachträglich verfaßtes Tagebuch Erich Kästners. Seine
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Produktbeschreibung
Kästners Tagebuchnotizen aus dem letzten Kriegsjahr, seine bewegende Chronik der Grausamkeiten des Dritten Reiches und der Schwierigkeiten eines Neubeginns.

Danach gefragt, warum er nicht emigriert sei, sondern sich statt dessen den Gefahren ausgesetzt habe, die ihm als verbotenem Autor in der Hitler-Zeit drohten, antwortete er sinngemäß: Er habe es als seine Pflicht betrachtet, die täglichen Grausamkeiten des Dritten Reiches aufzuzeichnen und zur Warnung für Spätergeborene festzuhalten.

'Notabene 45' ist ein aus diesen Notizen nachträglich verfaßtes Tagebuch Erich Kästners. Seine differenzierte Auseinandersetzung mit der Nazizeit ist ein Dokument der Erschütterung und zugleich auch der Hoffnung, daß aus den verblendeten Mitläufern von einst doch Demokraten werden.
Autorenporträt
Kästner, Erich
Erich Kästner wurde 1899 in Dresden geboren und starb 1974 in München. Der Schriftsteller, Satiriker, Dramatiker und nicht zuletzt Autor der berühmten Kinderklassiker 'Das doppelte Lottchen', 'Das fliegende Klassenzimmer', 'Pünktchen und Anton', 'Emil und die Detektive' und 'Die Konferenz der Tiere' wurde mit zahlreichen Preisen bedacht (u.a. mit dem Büchner-Preis und der Hans-Christian Andersen-Medaille).

»Erich Kästner war ein wehmütiger Satiriker und ein augenzwinkernder Skeptiker. Er war Deutschlands hoffnungsvollster Pessimist und der deutschen Literatur positivster Negationsrat. War er ein Schulmeister? Aber ja doch, nur eben Deutschlands amüsantester und geistreichster. Er war ein Prediger, der stolz die Narrenkappe trug.« Marcel Reich-Ranicki
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.01.2013

Geisterjagd

"Wasser verwandelt sich bei großer Kälte und Hitze, der Mensch unter großem Druck. Dass er bis zur Unkenntlichkeit veränderbar ist, fällt nicht sofort auf, da er den aufrechten Gang und die gewohnten Gesichtszüge beibehält." Und das macht es besonders gruselig. Diese ersten, tastenden Versuche, das deutsche Charakterinferno intellektuell zu durchdringen, macht Erich Kästner am 15. Juni 1945. Sie ergreifen uns nicht nur, weil sie schlicht zutreffen, sondern weil wir durch Bombennächte auf sie zulaufen. In dieser Unmittelbarkeit besteht die Kraft von Tagebüchern, wie Kästner im Vorwort schreibt: Sie "präsentieren gewesenes Präsens". Auch Irrtümer und falsche Gerüchte seien daher beizubehalten. Einzig so könne sich ein Buch dieser Zeit angemessen nähern, die zu einem großen Roman nicht tauge, konstatierte der Autor bei der Erstveröffentlichung 1961. Zu Beginn sitzen wir mit dem "Asphaltliteraten" im Herzen der Finsternis, in Berlin, und hören es flüstern, dass die SS eine "blutige Abschiedsfeier" plane: "Auch mein Name stünde auf der Liste." Wir begleiten Kästner auf gefährlicher Fahrt durch das Land unter dem Vorwand, bei Filmaufnahmen gebraucht zu werden. Eine gesamte Geister-Crew hat es so ins Zillertal geschafft, wo man das Kriegsende abwartet. Kästner meidet die Opferrolle. Er rechnet ab. Allein die hier für die Ewigkeit aufbewahrten, aus dem Februar 1945 stammenden Richtlinienänderungen bei der Nähmaschinennadelversorgung inklusive Handhabungshinweisen für ein neues "Formblattschema" - ein hochkomisch zu lesender, bürokratischer Super-GAU, während das Land dem Komplettzusammenbruch entgegengeht - gleichen einem ins Herz der deutschen Gründlichkeit getriebenen Holzpflock. So erledigt man Vampire. (Erich Kästner: "Notabene 45". Ein Tagebuch. Atrium Verlag, Zürich 2012. 246 S., geb., 19,95 [Euro].)

oju

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