Nicht ganz, was ich geplant hatte
So könnten wir versuchen, unser Leben in sechs Worten zu beschreiben. Wie oft stellen wir uns auf etwas ein, erwarten einen ganz bestimmten Verlauf der Ereignisse, und dann kommt doch alles ganz anders. Genau darum geht es John Ortberg in seinem Buch. Er versucht
uns näher zu bringen, worum es eigentlich geht, wenn wir Entscheidungen treffen müssen. Oft haben…mehrNicht ganz, was ich geplant hatte
So könnten wir versuchen, unser Leben in sechs Worten zu beschreiben. Wie oft stellen wir uns auf etwas ein, erwarten einen ganz bestimmten Verlauf der Ereignisse, und dann kommt doch alles ganz anders. Genau darum geht es John Ortberg in seinem Buch. Er versucht uns näher zu bringen, worum es eigentlich geht, wenn wir Entscheidungen treffen müssen. Oft haben wir die Wahl, durch welche offene Tür in unserem Leben wir gehen werden, und diese Wahl macht uns genauso oft Angst. Was, wenn wir etwas verpassen? Oder vielleicht entscheiden wir uns für die falsche Tür, weil wir keine klare Vorstellung haben, wie Gottes Wille in diesem Fall aussieht? Was auch immer es ist, das uns vor der Entscheidung zurückschrecken lässt, meistens vergessen wir dabei etwas Wesentliches: Es gibt weder die eine richtige Tür, die uns ein glückliches Leben garantiert, noch müssen wir besondere Fähigkeiten mitbringen. Das einzige, was wir tun müssen, ist unsere Zaghaftigkeit zu überwinden und von ganzem Herzen zu springen.
Mit diesem Buch hat der Autor mir aus der Seele gesprochen. Zunächst einmal ist sein Schreibstil eine gute Mischung aus einer klaren und verständlichen Sprache und der nicht zu vernachlässigenden gesunden Portion Humor. Immer wieder werden wir als Leser dazu aufgefordert, zu lernen und daran zu wachsen, unser Leben aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Viele wichtige Punkte, mit denen sich wohl die meisten von uns Tag für Tag konfrontiert sehen, werden hier in einer Art aufbereitet, der wir uns schlecht entziehen können.
Unter anderem geht es um die vielen, vielen Chancen, die wir im Laufe unseres Lebens haben, egal in welcher Hinsicht, und was wir damit anstellen. Das ist mit Sicherheit eines DER zentralen Themen in jedem ernsthaften Entwicklungsprozess. Eine offene Tür als Symbol grenzenloser Möglichkeiten, etwas Sinnvolles zu tun, das große Abenteuer unseres Lebens zu erfahren – wann können wir das so sehen und uns dementsprechend verhalten? Wir haben diese Tür nicht aufgestoßen, meistens hätten wir sie niemals an der Stelle erwartet und fühlen uns deshalb schon gar nicht darauf vorbereitet. Und was, wenn wir tatsächlich hindurchgehen? Sofort plagt uns die Reue und Überlegungen, dass es uns mit einer anderen Tür bestimmt besser ergangen wäre, scheinen vorprogrammiert. Aber das sind sie nicht! Worauf es ankommt, ist die Einstellung mit der wir durch Türen gehen. Wir müssen springen, uns mit unserem ganzen Herzen auf das einlassen, was uns dahinter erwartet! Gott hat diese Tür für uns geöffnet.
An vielen Stellen habe ich einfach mich selbst wiedergefunden und es war mit Sicherheit nicht alles angenehm, was mir beim Lesen aufgefallen ist. Treffe ich wirklich siebzig bewusste Entscheidungen jeden Tag und bin mir dessen dann doch nicht so bewusst? Da ergibt der weise Satz „Das Leben ist die Summe unserer Entscheidungen“ doch gleich viel mehr Sinn. Wir gehen jeden Tag durch Türen, und merken es nicht einmal, oder noch schlimmer: Wir gehen vorbei und haben keine Ahnung, dass da eine Tür sein könnte. DANN verpassen wir wirklich etwas, denn Türen machen immer etwas mit uns, sie helfen uns zu wachsen, über uns hinauszuwachsen.
„Vielleicht machen offene-Tür-Menschen mehr Fehler, haben aber weniger zu bedauern.“
...ja, vielleicht. Mit Sicherheit. Deshalb möchte ich versuchen, nachdem dieses Buch mich auf so wunderbare Weise daran erinnert hat, immer ein wenig mehr dem JA zugewandt zu sein und endlich oder wieder irgendwann ein offener-Tür-Mensch zu sein. Ein wunderbares Buch über gelebten Glauben.