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Anna und Emma sind dümmer als die Feuerwehr erlaubt! Erst kochen sie ihre Eier auf offenem Feuer und setzen die eigene Hütte in Brand. Und dann sind sie auch noch wählerisch, denn kein Tier ist gut genug, um sie zu retten: Der Elefant ist zu groß, der Bär zu dick, der Spatz zu klein, der Maulwurf zu blind. Die beiden schnattern so lange um die Wette, bis das Dach über ihnen zusammenfällt. Da kommt wohl jede Hilfe zu spät, oder?

Produktbeschreibung
Anna und Emma sind dümmer als die Feuerwehr erlaubt! Erst kochen sie ihre Eier auf offenem Feuer und setzen die eigene Hütte in Brand. Und dann sind sie auch noch wählerisch, denn kein Tier ist gut genug, um sie zu retten: Der Elefant ist zu groß, der Bär zu dick, der Spatz zu klein, der Maulwurf zu blind. Die beiden schnattern so lange um die Wette, bis das Dach über ihnen zusammenfällt. Da kommt wohl jede Hilfe zu spät, oder?
Autorenporträt
Martin Baltscheit, geboren 1965, studierte Kommunikationsdesign an der Folkwangschule Essen. Seitdem ist er als Illustrator, Kinderbuch-, Prosa-, Hörspiel- und Theaterautor tätig. Für seine Arbeiten erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Martin Baltscheit lebt in Düsseldorf.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.05.2010

Nicht der Hausbrand, eure Arroganz ist das Problem

Wer Kinder vor Feuer warnen will, kann sie ängstigen - oder sie listig davon überzeugen, dass es besser ist, um Hilfe zu rufen, als jedem Helfer zu misstrauen.

Der Titel dieses Buches könnte deutlicher nicht sein: "Die Geschichte von zwei wirklich dummen Gänsen in einem brennenden Haus". Noch deutlicher ist seine Botschaft: Alle Kinder sollen, bitte schön, im Brandfall sofort Hilfe holen oder, besser noch, die Feuerwehr rufen.

Das klingt ein wenig nach Schulmaterial oder einer Broschüre der Feuerwehr, ist aber etwas ganz anderes. Jede Doppelseite dieses Buches, das Martin Baltscheit erzählt und gestaltet hat, ist ein eigenes druckgrafisches Kunstwerk - und ein Feuerwerk an komischen Ideen und aberwitzigen Dialogen. Auch die Schrift ist in die Gestaltung einbezogen, sie variiert Farbe, Schrifttype und Anordnung, je nachdem, was auf der Seite passiert.

Und es passiert jede Menge. In klaren Bildern und unverblümter Sprache geht es hier den Gänsen so richtig an den Kragen. Züngelnde Flammen tauchen von Anfang an auf, erst vereinzelt, dann an den Rändern, schließlich beherrschen sie das Bild.

Eine Art Struwwelpeter von heute? Die "gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug" des Frankfurter Arztes Heinrich Hoffmann von 1858 lässt Paulinchen jämmerlich in Flammen aufgehen: "Ein Häuflein Asche bleibt allein." Auch in der Geschichte von den Gänsen bleibt nur noch ein Aschehaufen samt Rauchsäule übrig.

Aber die Botschaft ist anders. Es geht hier um die Gefährlichkeit nicht so sehr von Feuer, sondern von Dummheit. Und dabei sind die Gänse alles andere als denkfaul, sie haben ständig neue Einfälle. Das Fatale ist nur, dass sie niemanden für gut genug halten, ihnen helfen zu können. Der Elefant ist angeblich zu ungeschickt, die Kuh zu langsam, der Fuchs zu hinterhältig - kein Tier bleibt verschont. Vor lauter Borniertheit merken sie nicht, dass sie nicht viel Zeit zum Überlegen haben: "Verdammt. Irgendwie ist es hier auch zu heiß zum Denken." Lieber ziehen sie die neue Halskette oder das Röckchen aus oder holen sich eine Fußwanne mit kaltem Wasser. Mit dem Gerede hören sie erst auf, als das Dach über ihren Köpfen zusammenbricht.

Hübsch artige Kinder wollte Hoffmann haben, seine Methode war die Abschreckung mit schaurigen Beispielen. Kluge Kinder will Baltscheit, seine Methode ist die Komik. Während Paulinchen von den Hauskatzen noch aufrichtig beweint wird, gibt es für die eingebildeten Gänse nur noch wenig Mitleid von den anderen Tieren. Dabei sind alle gekommen, um zu helfen. Nur leider zu spät, da sie ja keiner gerufen hatte. Und dennoch lässt Baltscheit seine dummen Gänse doch noch überleben - in diesem Buch muss niemand sterben, um die Botschaft zu transportieren.

SILJA VON RAUCHHAUPT

Martin Baltscheit: "Es waren einmal zwei wirklich dumme Gänse in einem brennenden Haus!". Tulipan Verlag, Berlin 2010. 40 S., geb., 12,90 [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der Titel des Buchs klingt über die Maßen didaktisch. Und ja, der Band hat sehr wohl eine Botschaft, die er jedoch, lobt eine begeisterte Rezensentin Silja von Rauchhaupt, so clever wie grafisch faszinierend verbreitet. Es geht darum, Hilfe zu holen, wenn es brennt. Mehr noch gehe es, so von Rauchhaupt, darum, anders als die dummen Gänse des Titels die Hilfe von anderen anzunehmen, wenn man sie braucht. Also nicht so dumm zu sein, sich für den Schlausten zu halten. Toll findet von Rauchhaupt die Illustrationen und sie freut sich, dass Martin Baltscheit die Botschaft des "Struwwelpeter", der gehorsame Kinder wollte, auf den Kopf stellt: Zum Selberdenken will er sie mit dem Band anregen.

© Perlentaucher Medien GmbH