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2000 Jahre Entdeckungsgeschichte: Raimund Schulz nimmt uns mit auf die großen Abenteuerfahrten der antiken Welt und berichtet von Begegnungen mit fremden Kulturen - von Sibirien bis in die Sahara, von Indien bis nach China. Zugleich ordnet er das erste Zeitalter der Entdeckungen ein in eine große Weltgeschichte der Antike.
Die Antike war eine Welt des Aufbruchs. Lange vor Kolumbus wagten sich Menschen des Mittelmeerraums in die Sahara und nach Sibirien, befuhren das stürmische Eismeer der Nordsee und erreichten China über Land und Meer. Raimund Schulz folgt ihren Spuren, beschreibt die
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Produktbeschreibung
2000 Jahre Entdeckungsgeschichte: Raimund Schulz nimmt uns mit auf die großen Abenteuerfahrten der antiken Welt und berichtet von Begegnungen mit fremden Kulturen - von Sibirien bis in die Sahara, von Indien bis nach China. Zugleich ordnet er das erste Zeitalter der Entdeckungen ein in eine große Weltgeschichte der Antike.

Die Antike war eine Welt des Aufbruchs. Lange vor Kolumbus wagten sich Menschen des Mittelmeerraums in die Sahara und nach Sibirien, befuhren das stürmische Eismeer der Nordsee und erreichten China über Land und Meer. Raimund Schulz folgt ihren Spuren, beschreibt die Begegnung mit fremden Kulturen und fragt danach, wie es kam, dass antike Seefahrer Afrika umrunden und den Atlantik überqueren wollten. Er erzählt die packende Geschichte der kleinen und großen Abenteurer, ihrer Ziele und Hoffnungen. Erst ihre Vor stöße ins Unbekannte setzten die Erkenntnisschübe in Technik, Geographie, Kosmologie und Philosophie in Gang, die zu unserer europäischen Wissenskultur gehören und die Expansion der frühen Neuzeit ermöglichten.
Autorenporträt
Raimund Schulz, geboren 1962 in Hildesheim, lehrt Alte Geschichte an der Universität Bielefeld. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Seefahrt, Krieg, Herrschaft und Völkerrecht in der Antike.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit dem neuen Band des Althistorikers Raimund Schulz kann Rezensent Michael Sommer ein ebenso lehrreiches wie faszinierendes Buch empfehlen. Wie einen "epischen Abenteuerfilm" breitet Schulz hier die Geschichte der Oikumene aus, konstatiert der Kritiker, der hier etwa erfährt, dass nicht die Griechen, sondern die Phönizier als erstes von ihren Hafenstädten aus aufbrachen, um den Mittelmeerraum zu erkunden. Mit großem Interesse liest Sommer auch, wie intensiv Phönizien, Karthago, Ägypten, Persien, Israel, das subsaharische Afrika, Ceylon, Indonesien, Indochina und sogar Japan mit dem griechisch-römischen Okzident auf unterschiedliche Weise verbunden waren. Der Autor weiß kenntnisreich und unterhaltsam von der antiken Entdeckerfreude, Wissbegierde und beginnenden Mobilität zu schreiben, urteilt der Kritiker, der allerdings gern auch etwas über das Ende der Oikumene erfahren hätte.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.04.2016

Seide bezog man selbstredend aus Japan

Als das Mittelmeer zur Pfütze degradiert wurde: Raimund Schulz zeigt, wie die Menschen der Antike aus Neugier und Profitstreben ihren Radius erweiterten.

Oikumene - so nannten die Griechen die bewohnte und zivilisierte Welt, in deren Mitte selbstverständlich sie selbst lebten. Die Oikumene ist die Hauptdarstellerin in dem gewichtigen Band des Bielefelder Althistorikers Raimund Schulz. Der Autor erweist sich dabei als exzellenter Erzähler. Schulz will aber durchaus nicht nur unterhalten, sondern mit seinem Buch auch beitragen zu einer "Weltgeschichte der Vormoderne", an der die Fachwissenschaft zwar seit Jahren eifrig werkelt, von der bisher aber wenig an die publizistische Oberfläche gedrungen ist.

Eine Geschichte der Oikumene ist so etwas wie das antike Pendant zur modernen Globalgeschichte, bezogen auf die von Griechen und Römern buchstäblich erfahrene und für sie erfahrbare Welt. Schon Herodot, der Vater der Geschichte, hatte sich darin versucht. Er war im fünften Jahrhundert vor Christus weit gereist und hatte Geschichten gesammelt, die man sich erzählte, in Asien, Afrika und Europa. Verdichtet hatte er das Material zu einem Narrativ, mit dem er das Problem lösen wollte, das den Historiker - und mit ihm viele Zeitgenossen - beschäftigte: Warum nur standen sich Ost und West, Orient und Okzident, als unversöhnliche Antagonisten gegenüber? Die Frage war damals so falsch gestellt, wie sie es heute ist - das aber nimmt Herodots Antwort nichts von ihrer bis in die Gegenwart strahlenden Faszinationskraft.

Schulz möchte die Alte Geschichte aus Herodots Käfig befreien und den Blick weiten auf vermeintliche Randkulturen: Phönizien, Karthago, Ägypten, Persien, Israel, das subsaharische Afrika, Ceylon, Indonesien, schließlich Indochina und selbst Japan waren allesamt Länder, die mit dem griechisch-römischen Okzident auf höchst vielschichtige und erstaunlich intensive Weise verflochten waren. Nicht wie bei Herodot der Gegensatz zwischen Ost und West ist bei Schulz zu erklären, sondern gerade der frappierende Gleichklang der Interessen, der drei Kontinente bis zur Zeit um Christi Geburt zu einer semi-globalen Kontaktzone des Entdeckens, Reisens und Handelns machte. Sucht man nach einem realhistorischen Gegenstück zu Karl Jaspers' Achsenzeit, dann wird man in dieser durch Neugier und Profitstreben immer dichter zusammenwachsenden Oikumene fündig.

Schulz geht strikt chronologisch vor. Sein Ausgangspunkt ist die Levante in der Bronzezeit, genauer: die nordsyrische Stadt Ugarit, im vierzehnten und dreizehnten Jahrhundert vor Christus eine Metropole des Seehandels, deren weitverzweigte Kontakte tief ins Mittelmeer reichten, bis nach Italien und darüber hinaus. In der Stadt gingen Händler unterschiedlichster Herkunft und Zunge ihren Geschäften nach; die Besatzungen der Schiffe, die von Ugarit aus in See stachen, waren ethnisch bunt zusammengewürfelt. Nicht nur hier, auch auf Kreta zur Zeit der Minoer und im mykenischen Griechenland muss ein geradezu babylonisches Sprachgewirr geherrscht haben.

Doch was für die Ewigkeit gemacht schien, versank um 1200 vor Christus in Schutt und Asche. In der Stunde null der antiken Welt fing auch der Fernhandel wieder bei null an. Netzwerke mussten mühsam von neuem geknüpft, vergessene Küsten erst wieder entdeckt werden. Einen Startvorteil hatten die Städte der Levante, vor allem Phöniziens, die die Katastrophe weitgehend intakt überstanden und ihr maritimes Know-how in die neue Welt der Eisenzeit hinübergerettet hatten. Die Phönizier sind die Helden des ersten Abschnitts von Schulz' Buch: Sie brachen von ihren Hafenstädten nach Griechenland, Italien, Nordafrika, Südspanien auf; selbst in den Atlantik und zu den fernen Küsten Schwarzafrikas stießen diese Pioniere des Fernhandels vor.

Mit ihnen reisten Waren und Ideen, und immer mehr Menschen aus Tyros, Sidon und anderen Städten der Levante übersiedelten ganz in die Fremde. So wurden die Phönizier, noch vor den Griechen, zu den eigentlichen Wegbereitern jenes Prozesses, an dessen Ende das Imperium Romanum als politische Hülle für einen wirtschaftlich, kulturell und rechtlich integrierten Mittelmeerraum stand.

Die Griechen, die in den Fußstapfen der Phönizier in die große Fremde aufbrachen, schöpften aus ihren Erfahrungen Erzählungen von Helden, von denen Odysseus der bekannteste ist. Wiewohl unfreiwillig, ist Odysseus der prototypische Entdecker, der mit seiner Irrfahrt durchs Mittelmeer ferne Küsten zueinander in Beziehung setzt. Das Epos Homers ist kein Reisehandbuch, aber auch keine Fantasy, wie Schulz zutreffend konstatiert; es ist vielmehr "codiertes Wissen", in dem sich der "exploratische Horizont der seefahrenden Zeitgenossen" spiegelt, von Menschen, die im Begriff standen, die Grenzen ihrer kleinen Welt zu durchbrechen.

Dreihundert Jahre später konnte Platon bemerken, die Griechen säßen wie "Frösche um einen Sumpf". Das einst unendlich weite Mittelmeer war zur Pfütze degradiert, deren Kleinheit im Angesicht einer wirklich weiten Welt den Griechen nunmehr bewusst war. So ist es folgerichtig, dass sich die Anwohner des Mittelmeers aufmachten, diese Welt zu erkunden - erobernd, wie Alexander der Große, der bis zum Ende der Welt wollte, oder wie die Römer, die den unwirtlichen Nordwesten Europas der Oikumene hinzufügten; von Entdeckerlust getrieben, wie die Forscher, die Alexander in seiner Entourage begleiteten; oder auf der Suche nach dem schnellen Geld, wie die Kaufleute, die mit den Monsunwinden auf ihren Schiffen den Indischen Ozean durchpflügten.

So wandelte sich nicht nur die Vorstellung der Menschen von der Welt, die Welt selbst geriet in Aufruhr. Wirklich reiche Römer konnten sich zu Zeiten von Kaisern wie Nero und Hadrian ein Leben ohne Seide aus China oder Pfeffer aus Indien schlechterdings nicht mehr vorstellen. Zumindest die Glitzerwelt der oberen Zehntausend war um 100 nach Christus "global".

Raimund Schulz lässt das Werden dieser Welt der Entdeckerlust und Wissbegierde, der nahezu grenzenlosen Mobilität und, bezogen auf die Oikumene, globalen Vernetzung abrollen wie einen epischen Abenteuerfilm. Er ist Experte in Sachen Seefahrt, und so wähnt man sich als Leser fast schon an Bord eines antiken Handelsschiffes, wenn er den Kapitän Eudoxos auf dessen Reise nach Indien begleitet. An solch farbigen Episoden herrscht im Buch kein Mangel. Eine Geschichte allerdings enthält der Verfasser seinen Lesern vor, und das ist schade, denn sie könnte uns lehren, die rasante Globalisierung der Gegenwart als sehr wohl umkehrbaren Prozess zu sehen: die Geschichte vom Ende der Oikumene, die in den Stürmen weltumspannender Katastrophen zerbrach.

MICHAEL SOMMER

Raimund Schulz: "Abenteurer der Ferne". Die großen Entdeckungsfahrten und das

Weltwissen der Antike.

Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2016. 654 S., Abb., 34,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Raimund Schulz lässt das Werden dieser Welt der Entdeckerlust und Wissbegierde, der nahezu grenzenlosen Mobilität und, bezogen auf die Oikumene, globalen Vernetzung abrollen wie einen epischen Abenteuerfilm. Er ist Experte in Sache Seefahrt, und so wähnt man sich als Leser fast schon an Bord eines antiken Handelsschiffes, wenn er den Kapitän Eudoxos auf dessen Reise nach Indien begleitet.« Michael Sommer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.4.2016 »Ein großartiges Buch für Menschen mit Abenteuerlust.« Heilbronner Stimme, 17.9.2016 »Er hat seine Ergebnisse in einem spannenden und zudem unterhaltsamen Buch verpackt, das auch für Laien verständlich ist.« Hans-Dieter Füser, Mannheimer Morgen, 30.05.2016 »Schulz eröffnet historisch gebildeten aber auch völlig unbeleckten Lesern neue Welten, entführt in exotische Szenarien wie ein Science-Fiction-Autor und bleibt doch stets auf dem Boden der Tatsachen. Das vielleicht spannendste Geschichtswerk seit Jahren!« Holger Vonhof, Frankfurter Neue Presse, 31.05.2016 »ein fundierter wissenschaftlicher Hintergrundbericht« G/Geschichte, September 2016 »Dies ist ein dankbarer Gegenstand, für den Wirtschaftshistoriker allemal, aber eben auch für große Erzähler, der gerade deshalb auch eine kaum zu überschätzende Herausforderung für die moderne Geschichtsschreibung darstellt. Aus einer profunden Quellenkenntnis heraus wird diese Herausforderung im vorliegenden Zusammenhang grandios gemeistert. So flicht Schulz durchaus auch Hypothesen und Vermutungen in seine Darstellung ein, gibt dem Leser aber zugleich quellenkritische Gedanken und weiterführende Informationen an die Hand, auf deren Basis dieser dann selbst weiter über den Gegenstand nachsinnen kann.« Detlev Kraack, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Oktober 2016 »Beeindruckend, dass das Werk nie unübersichtlich wird, die Reisen stets nachvollziehbar in ihren jeweiligen historischen Kontext setzt und auch für Nichthistoriker verständlich bleibt. Sehr gelungen schließt der Band mit einem Kapitel, in dem Schulz darlegt, wie sich das antike Wissen zum Teil erhielt und so eine Grundlage für die frühneuzeitlichen Expeditionen lieferte. Insgesamt ist "Abenteurer der Ferne" lesenswert, fasst die frühe Erschließung der Welt gekonnt zusammen und vermittelt den gebotenen Respekt vor den gewaltigen Leistungen antiker Kulturen.« Tim Haarmann, spectrum.de »eine lohnende, faktenreiche Darstellung mit Tiefgang« Guntram Schulze-Wegener, Schiff Classic, September/Oktober 2016 »Stilistisch durchbricht Schulz die sehr kenntnisreiche und faktengesättigte Darstellung gerade zu Beginn der Kapitel mit literarischen Einschüben, die die Phantasie des Lesers anzuregen versuchen. ... Der zu Beginn des Werkes angestrebte analytische Zugriff kommt dabei dennoch nie zu kurz: So ist hier der Spagat gelungen, sowohl für ein interessiertes Publikum spannend und verständlich zu sein, als auch in der Präsentation des aktuellen Forschungsstandes zu den Einzelthemen und in der Synthese dieser Erkenntnisse ein wissenschaftlich anschlussfähiges Werk zu schaffen.« Robert Bellin, hsozkult.de, 1.8.2016 »Selbst Abschnitte, die Themen auf Grundlage von detailliertem Seefahrer-Wissen - Raimund Schulz' Paradedisziplin - behandeln, werden vom Autor klar und informativ erläutert, was das Buch nicht allein für ein Fachpunlikum interessant macht. Insgesamt liefert Schulz nicht nur ein Buch über Abenteurer und Entdecker, sondern eine antike Globalgeschichte, in der alle Bereiche von Politik über Wirtschaft, Geografie, Philosophie sowie antikem Weltwissen abgedeckt werden. Sein Versuch, eine integrierte Entdeckungsgeschichte für die Antike zu verfassen, gelingt in vollem Maße.« Simone Hacke, Literaturkritik.de, 20.6.2016 »...eine faszinierende Entdeckungsreise zu den Rändern der antiken Welt« Damals, Juni 2016 »Wie kann ein einzelner Mensch eine solche ungeheure Materialfülle bewältigen?« Erhard Obermeyer, Westfälische Nachrichten, 6.4.2016 »Insgesamt ist dieses Buch einfach gut, umfangreich, umfassend, gut lesbar und angesichts des Themas innovativ! Sehr zu empfehlen.« Andreas Schmidt, media-mania.de, Juli 2016 »Ein überaus interessantes und lesenswertes Buch.« Andreas Kurth, Bücher.de, 27.3.2016…mehr