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Benutzername: 
Avathea
Wohnort: 
Helsa

Bewertungen

Insgesamt 40 Bewertungen
Bewertung vom 23.03.2011
Blaue Augen
Harris, Joanne

Blaue Augen


sehr gut

B.B. ist 42 Jahre alt und lebt noch bei seiner Mutter. Diese ist dominant und gewalttätig und da sie bereits zwei ihrer drei Söhne verloren hat, will sie zumindest ihren einzig verbliebenen nicht gehen lassen. B.B.s einzige Möglichkeit ein Stück weit aus der Umklammerung zu entfliehen besteht im Internet, wo er einen Blog betreibt in dem er das sein kann was er will - nämlich ein böser Bube und nicht Mamas Liebling. Seine täglichen Einträge behandeln vor allem das Thema Mord, denn zu einem Mörder wurde er von seiner Mutter gemacht und dies teilt er nun seinen Freunden in der virtuellen Welt mit. Eines Tages schließlich taucht auf seiner Seite eine Frau, die sich Albertine nennt, aus seiner realen Vergangenheit auf, die die Wahrheit über Blauauge kennt und somit das Bild vervollständigt. Ist B.B. wirklich ein Mörder und wird er seiner Mutter entkommen können?

An sich könnte ich noch viel mehr über den Inhalt des Buches schreiben, aber dies würde zu viel vorwegnehmen, auch wenn damit noch nicht das Ende oder gar zuviel preisgegeben werden würde. "Blaue Augen" muss man einfach selber lesen, um in die Welt der Täuschung und der Gedankenspiele von B.B. eintauchen zu können. Obwohl manche Blogeinträge mehr verwirren als aufklären ist man gewillt ständig weiter zu lesen, in der Hoffnung Blauauge auf die Schliche zu kommen. Ob dies am Ende gelingt ist nicht völlig sicher. Viele Themen, wie z.B. Synästhesie und Personen werden behandelt, die alle ineinander laufen und ein vielschichtiges und tiefgründiges Bild abgeben. Der Leser ist vollkommen gefangen in der Welt von B.B. und was schließlich Wahrheit oder Fiktion ist muss vielleicht jeder selbst entscheiden.

Fazit: ein spannender und vielfältiger Thriller, der den Leser in die tiefsten Abgründe von Menschenseelen blicken lässt, psychisch gewaltig und brutal. Für Fans des Genres Thriller, die mal etwas anderes als gewohnte Kost erleben möchten ist "Blaue Augen" von Joanne Harris genau das richtige und nur zu empfehlen!!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.02.2011
Mein fahler Freund
Marion, Isaac

Mein fahler Freund


gut

Isaac Marion erzählt die Geschichte über den Zombie R, der mit vielen seiner Artgenossen auf einem verlassenen Flughafen lebt und außer herum zu stehen, zu stöhnen und ab und an einen Menschen zu verspeisen passiert nichts Aufregendes. Doch eines Tages tut sich R an einem besonderen Hirn gütlich und kennt urplötzlich die gesamte Lebensgeschichte seiner Nahrung und auch die Frau, die er liebt. Er entdeckt Julie und beschützt sie vor seinen hungrigen Gefährten und nimmt sie mit zu seinem Quartier, wo sie eine Weile bleibt und R immer besser kennen lernt. Schnell begreift sie, dass R anders ist als die üblichen Kreaturen und sie lernt ihm zu vertrauen. Dennoch will sie zu den Lebenden und ihrem Vater zurück und R bemerkt, dass er nicht mehr derselbe Untote ist der er einmal war und so folgt er schließlich Julie in die Festung der Menschen und ab da beginnt die Welt eine neue zu werden, die Platz für Hoffnung lässt.

„Mein fahler Freund“ ist ein gut geschriebener Roman, der die Welt der Zombies mal ganz anders präsentiert und am Ende erkennen lässt, dass in jedem von uns ein Zombie steckt. R ist ein sympathischer Untoter, den man sich als Kumpel vorstellen kann und den man gerne als Beschützer an seiner Seite hätte. Am Ende tritt der gesellschaftskritische Aspekt zu Tage, der gut in die Geschichte eingebaut ist. Allerdings geht dadurch ein wenig von der Leichtigkeit verloren, die den Roman so lebendig und charmant macht. Dennoch ein gelungenes Debüt, das nicht nur unter Zombiefreunden Beachtung finden sollte.

Bewertung vom 28.01.2011
Die Freundin meines Sohnes
Grodstein, Lauren

Die Freundin meines Sohnes


gut

Pete Dizinoff hat alles was man sich erträumen kann: eine glückliche Familie, ein schönes Haus, keine Geldnöte und eine gut gehende Arztpraxis. Doch all das droht er aus Vaterliebe zu verlieren. Sein Sohn Alec war ein Wunschkind und ist Petes ganzer Stolz, doch Alec wird älter und beschreitet Wege, die seinem Vater überhaupt nicht zusagen. Pete erhofft sich, dass sein Sohn aufs College geht und eine vernünftige Ausbildung absolviert. Alec hingegen will lieber malen und diese künstlerische Ader ohne Abschluss ausleben. Doch viel schlimmer wird es als sich Alec in Laura verliebt, die Tochter von Petes besten Freunden, die dazu auch noch zehn Jahre älter ist als sein Sohn und im Jugendalter ihr Baby getötet haben soll. Pete setzt alles daran seinen Sohn vor dieser, seines Erachtens, falschen Entscheidung zu bewahren und riskiert dadurch gleichzeitig Alec und auch seine Frau zu verlieren.

Lauren Grodstein hat einen sehr detailreichen und angenehmen Schreibstil, der nur an wenigen Stellen, wenn sie zu viele Kleinigkeiten aufzählt, langweilig wird. Der Leser taucht sehr genau in das Leben von Pete ein und zahlreiche Episoden aus seiner Vergangenheit werden erzählt, so dass man sich ein gutes Bild über den Charakter und das Wesen des Protagonisten machen kann, wodurch man auch verstehen lernt, warum sich Pete so sehr in das Leben seines einzigen Kindes einmischt. Auf der anderen Seite tut einem auch Alec leid, der erwachsen werden und für sich selbst entscheiden will, was sich allerdings durch die sorgenvolle Liebe des Vaters nicht immer realisieren lässt.

Alle in allem ein gutgeschriebener und empfehlenswerter Roman, der aber womöglich interessanter geworden wäre, hätte der Leser auch aus Alecs Perspektive Informationen erhalten, wodurch die Generationenkonflikte präziser hätten abgebildet werden können.

Bewertung vom 23.12.2010
Septemberblut
Pax, Rebekka

Septemberblut


gut

In Los Angeles leben verschiedene Vampirclans und Julius Lawhead gehört dem von seinem Meister Curtis an. Julius ist ein Vollstrecker, der seine eigene Art tötet, wenn sie gegen die Regeln verstößt. Doch nun gibt es wichtigere Dinge, nämlich ein magisches Messer, das in Menschenhand mit Leichtigkeit die Untoten ins Jenseits befördern kann. Dieses Messer befindet sich nun, nach dem Tod von Frederik, im Besitz von seiner Schwester Amber, die bis dato keine Ahnung von der Existenz der Vampire hat, bis sie schließlich Julius begegnet und sich in ihn verliebt. Julius macht sie zu seiner Gefährtin, um das Messer kontrollieren zu können und es nicht in die falschen Hände geraten zu lassen. Doch der Clan von Meister Gordon ist ebenfalls hinter der mächtigen Waffe her und so entwickelt sich ein Krieg, in dem Julius und Amber zu Zielscheiben werden.

"Septemberblut" ist ein ganz netter Vampirroman, der Vampire wieder so darstellt, wie sie ursprünglich erschaffen wurden. Sie schlafen in Särgen und erstarren beim Anbruch des Morgens. Sie können keine menschliche Nahrung zu sich nehmen und sind letztendlich in der Lage zu Monstern zu werden. Dennoch weist dieser Roman auch seine Schwächen auf. Man erfährt sehr wenig über das Leben von Amber und fragt sich, warum ihre Mutter sich nicht wundert, dass Amber nicht mehr nach Hause kommt. Dann ist Amber entsetzt über Julius, dass er von ihrem Blut trinkt und Vampire tötet und an anderer Stelle sieht sie alles plötzlich ganz locker. Außerdem ist mir der Stellenwert des magischen Messers auch nicht ganz klar geworden. Ziemlich häufig gerät es in Vergessenheit und andere Themen, wie die Beziehung zwischen Julius und seinem Meister, geraten in den Fokus und das Messer scheint plötzlich egal zu sein. Alles in allem ein passabler Roman von Rebecca Pax, der sicherlich Fortsetzungen bereit hält und eingefleischten Vampirfans zu empfehlen ist.

Bewertung vom 10.11.2010
Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim
Coe, Jonathan

Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim


sehr gut

Maxwell Sim ist 48 Jahre alt und einsam. Vor ein paar Monaten wurde er von seiner Frau Caroline und seiner Tochter Lucy verlassen, wodurch er so am Boden zerstört ist, dass er von seiner Arbeit freigestellt wurde. Nun befindet er sich in Sydney bei seinem Vater zu Besuch. Aber auch der kann ihm keinen Halt geben, da das Verhältnis der beiden nie sonderlich herzlich war. Schließlich reist Max wieder nach England zurück in der Hoffnung Briefe oder andere Nachrichten von Lucy oder von Freunden vorzufinden. Aber Fehlanzeige, niemand scheint ihn wirklich zu vermissen oder Kontakt mit ihm halten zu wollen. Die einzige brauchbare Nachricht ist von seinem Freund Trevor, der sich mit ihm auf ein Bier treffen möchte. Bei diesem Treffen lässt Max sich zu einem Job überreden. Er soll neue innovative Zahnbürsten bekannt machen und das am anderen Ende von England – auf den Shetlandinseln. Die Fahrt, bei der er allein von Emma, seinem Navigationsgerät, begleitet wird entwickelt sich zu einer Reise in seine und in die Vergangenheit seiner Familie, die viele unschöne und verstörende Wahrheiten offenbart. Max muss sich diesen stellen, denn nur so wird er seiner Einsamkeit und Traurigkeit entfliehen können und ein neues Leben beginnen.

Jonathan Coe hat einen mitreißenden, einfühlsamen, traurigen, aber auch amüsanten Roman geschrieben, der den Leser fast durchgängig fesselt. Man taucht in die Abgründe des Lebens von Max ein und kann an vielen Stellen mit ihm mitfühlen und wünscht sich für ihn die Befreiung aus der Einsamkeit. Besonders, wenn er mit Emma spricht wird einem sein trostloses Leben richtig bewusst. Die vielen Stationen, die Max auf seiner Fahrt ansteuert, verraten immer mehr über seine Vergangenheit und bilden zusammen eine gelungene Geschichte über Einsamkeit, Lügen, verdrängte Wahrheiten, aber auch über Hoffnung und einen Neuanfang. Der flüssige Schreibstil tut sein übriges, um das Buch zu einem Lesevergnügen zu machen. Einzig die manchmal zu detailgenauen Beschreibungen sind leicht störend, allerdings auch in der Minderheit.

Letztendlich ein lesenswertes Buch, dass einem bewusst macht, dass trotz so vieler aktueller Kontaktmöglichkeiten, wie E-Mail, Handy, Internet usw. oftmals die wirklichen und echten Kontakte verloren gehen und die Einsamkeit, trotz zahlreicher Freunde in Social Networks, obsiegt und man wieder in der wahrhaftigen Welt leben sollte.

Bewertung vom 04.11.2010
American Devil
Stark, Oliver

American Devil


sehr gut

Der Mörder schlägt zum ersten Mal in seiner Jugend zu. Er liebt die 15jährige Chloë, ein reiches Mädchen, das sich aber rein gar nicht für den sehnsüchtigen Jungen interessiert. Dieser sieht letztendlich keine andere Möglichkeit mehr als seine Liebe zu töten - der Teufel hat es ihm ja schließlich befohlen. Zwanzig Jahre später geschehen in New York wieder Morde, allesamt an jungen, reichen und schönen Frauen. Am Tatort werden jedes Mal Kirschblütenblätter gefunden und der Mörder scheint sich Andenken von seinen Opfern mit zu nehmen. Da nun Not am Mann ist wird Detective Tom Harper rehabilitiert, um die Morde aufzuklären und den Täter zu fassen. Unterstützt wird er von Denise, seiner Psychologin, die ihm hilft das Täterprofil zu präzisieren. Harper hat auch jede Hilfe nötig, denn die Journalistin Erin Nash scheint sonderbarerweise viel über den so genannten "American Devil" zu wissen, zum Teil schon Dinge, die noch nicht mal die Polizei erfahren konnte.

Der Thriller an sich verdient seiner Logik und Story nach drei Sterne. Viele Dinge, wie der suspendierte Detective Harper, der wegen der vielen Arbeit von seiner Frau verlassen wurde, sind nicht neu, passen aber immer wieder bei solchen Geschichten. Die Charaktere an sich sind gut gezeichnet und besonders Richtung Ende nimmt der Thriller an Fahrt auf und man fiebert mit. Diese Spannung konnte durch das Hörbuch extrem gesteigert werden. Johannes Steck hat mir als Sprecher mit seiner tiefen und beim Auftritt des "American Devil" auch fanatischen und bedrohlichen Stimme sehr gut gefallen. Deswegen noch einen Stern mehr für die hervorragende Sprecherleistung. Denn "nur" das Buch hätte bei mir vermutlich weniger Nervenkitzel erzeugt.

Alles in allem ein gelungenes Debüt von Oliver Stark, dem Thrillerfans nicht abgeneigt sein sollten - besonders in Bezug auf das starke Hörbuch.

Bewertung vom 01.11.2010
Du, 6 Audio-CDs
Drvenkar, Zoran

Du, 6 Audio-CDs


gut

In "Du" von Zoran Drvenkar wird die Geschichte in mehrere Handlungsstränge aufgeteilt, die sich am Ende zu einem großen Ganzen fügen. Zum einen gibt es da den mysteriösen Reisenden, der durch Deutschland zieht und dabei eine blutige Spur hinterlässt. Des Weiteren lernen wir Ragnar kennen, der, um seine Ziele zu erreichen, über Leichen geht und schließlich noch Stinke, Nessi, Rute, Taja und Schnappi, fünf dicke Freundinnen, wobei eine von ihnen diese Freundschaft auf eine harte Probe stellt. Und genau...dich gibt es da ja auch noch. Du bist der Beobachter und gleichzeitig auch jede einzelne Person von ihnen. Viel mehr darf hier, weil alles eng miteinander verstrickt ist, nicht verraten werden.
Matthias Brandt konnte mich bei diesem Hörbuch leider nicht vollständig überzeugen. Er verwendet zumeist eine eher monotone Stimme, die dazu führt, dass man sich beim Hören schnell ablenken lässt. Auch fiel es mir häufig schwer die verschiedenen Charaktere auseinander zu halten. Besonders bei den fünf Mädchen war es nicht immer einfach den Überblick zu behalten. Einzig Taja und Stinke konnten ein wenig herausstechen. Hier wäre es ganz schön gewesen, wenn für die weiblichen Charaktere auch eine weibliche Stimme eingesetzt worden wäre. So hätte wenigstens zu den männlichen Personen eine deutlichere Abgrenzung stattgefunden.
Die Geschichte ansich wiederum ist clever konstruiert und als Leser bzw. Hörer fühlt man sich sehr stark in die Geschehnisse involviert. Allerdings hat mich diese ständige Du-Anrede auch oftmals verwirrt und so verlor ich dann beim Hören auch gerne mal den Faden oder musste häufig überlegen welche Person ich denn gerade bin. Alles in allem ist "Du" ein passabler Hörgenuss, wobei mir für einen Thriller doch etwas die Spannung fehlt, die leider nur an wenigen Stellen an die Oberfläche kommt. Letztendlich ein gutes verstricktes und cleveres Drama, in dem Du zurückbleibst.

Bewertung vom 23.09.2010
Schlaf still
White, Kate

Schlaf still


weniger gut

Lake Warren ist Marketingexpertin und wurde für eine Kinderwunsch-Klinik in New York engagiert. Nebenbei befindet sie sich in Scheidung und muss nun noch für das Sorgerecht für die beiden Kinder kämpfen. Diese Tatsache gerät allerdings in den Hintergrund, als Lake mit dem neuen Arzt Mark Keaton eine Nacht verbringt und ihn dann am Morgen ermordet im Bett auffindet. Da sie mit der Polizei keine Schwierigkeiten bekommen möchte erzählt sie niemandem von dem Sex mit Mark, dessen Leiche schließlich entdeckt wird. Die Ermittlungen laufen an und natürlich werden auch die Klinikangestellten befragt und somit auch Lake, die angibt Dr. Keaton nicht weiter gekannt zu haben. Aber auch andere Mitarbeiter benehmen sich sonderbar und scheinen vor ihr und der Polizei Dinge zu verheimlichen. Nach und nach stößt sie auf Ungereimtheiten in der Klinik und wird nun zum Angriffspunkt von mehreren Seiten.

Der Thriller hat seine Bezeichnung leider nicht vollständig verdient. Zum einen passt der Titel "Schlaf still" in keiner von mir entdeckten Weise auf den Inhalt des Buches, doch zum anderen deckt er sich mit meiner Gefühlslage während und nach der Lektüre - denn still schlafen war garantiert! Spannung konnte erst weit am Ende des Buches und dort auch nur temporär aufgebaut werden. Viele Details, die ich als wichtig empfunden habe, stellten sich am Ende als absolut nebensächlich heraus und die Auflösung zum Schluss war platt, allerdings weniger vorhersehbar. Der Klappentext stimmt in mehreren Punkten mit der Geschichte nicht überein, so dass potentielle Käufer letztendlich etwas anderes bekommen, als sie erwartet haben. Der flüssige Schreibstil ist sehr angenehm, so dass man beim Lesen schnell vorankommt. Dennoch war "Schlaf still" alles in allem eher eine Enttäuschung und Thrillerfans, die Spannung und Nervenkitzel gewöhnt sind, würde ich von diesem Buch abraten.