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Wer ist dieser M., über den die Familie nicht reden will? Auf der Beerdigung seines Großvaters erfährt Simon von dessen verleugnetem Sohn. Am Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland gezeugt und zurückgelassen, ist M. nicht mehr als eine Leerstelle, eine vage Erinnerung. Simon, selbst mit dem Ende seiner Beziehung konfrontiert, lässt der Gedanke an diesen deutschen Jungen nicht los. Was für ein Leben hat er gelebt, war er einsam, verlassen, frei? Ist er es noch? Die Suche treibt Simon von Südfrankreich an den Bodensee, wo sich vergessene Spuren mit den seinen kreuzen und ein neues Bil...
Wer ist dieser M., über den die Familie nicht reden will? Auf der Beerdigung seines Großvaters erfährt Simon von dessen verleugnetem Sohn. Am Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland gezeugt und zurückgelassen, ist M. nicht mehr als eine Leerstelle, eine vage Erinnerung. Simon, selbst mit dem Ende seiner Beziehung konfrontiert, lässt der Gedanke an diesen deutschen Jungen nicht los. Was für ein Leben hat er gelebt, war er einsam, verlassen, frei? Ist er es noch? Die Suche treibt Simon von Südfrankreich an den Bodensee, wo sich vergessene Spuren mit den seinen kreuzen und ein neues Bild ergeben. Hunderttausende Kinder von Besatzungssoldaten haben ihre Väter nie kennengelernt. In einem ebenso persönlichen wie poetischen Roman spürt Sylvain Prudhomme den Echos der Vergangenheit nach.
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Sylvain Prudhomme, geboren 1979, ist Schriftsteller und Übersetzer. Seine Kindheit verbrachte er in Kamerun, Burundi, Mauritius und im Niger. In Paris studierte er Literaturwissenschaften und arbeitete danach mehrere Jahre in Afrika. Er ist Autor von mehreren Romanen und Mitbegründer der Zeitschrift Geste. Er wurde u. a. mit dem Prix Femina, dem Prix littéraire Georges Brassens, dem Prix littéraire de la Porte Dorée, dem Prix François Billetdoux und dem Prix Révélation de la Société des Gens de Lettres ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: Unionsverlag eBooks
- Erscheinungstermin: 10. Juli 2025
- Deutsch
- ISBN-13: 9783293311916
- Artikelnr.: 73963753
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Lena Bopp hebt hervor, wie geschickt Sylvain Prudhomme familiäres Schweigen literarisch inszeniert. Der Erzähler Simon stößt nach dem Tod des Großvaters auf einen bislang verschwiegenen Onkel - "M.", gezeugt während der Besatzungszeit. Was als Spurensuche am Schreibtisch beginnt, wird zu einem Roadtrip an den Bodensee, freut sich die Kritikerin. Doch der französische Teil der Familie möchte dieses Unterfangen unterbinden: Die Mutter blockt, die Großmutter droht gar mit Verstoßung. Nur der alte Großonkel Louis bricht das Schweigen und hilft Simon bei der Suche. Bopp betont die "rauschhaften Passagen ohne Interpunktion" und den psychologisch sensiblen Blick. Besonders interessant wird Franz, der angeheiratete deutsche Onkel: erst Klischee, dann Brückenbauer, lobt die Kritikerin. So verbindet Prudhomme intime Familiengeschichte mit verdrängter Nachkriegstrauer.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Sylvain Prudhomme erzählt diese berührende Geschichte um ein jahrzehntelang gehütetes Familiengeheimnis in langen, gewundenen Sätzen und poetischen Bildern. Der Junge im Taxi ist ein sanfter, ein schwindelerregender und zum Ende hin auch versöhnlicher Roman, der weit über die Geschichte einer einzelnen Familie hinausreicht.« Sarah Elsing Deutschlandfunk Kultur
Gebundenes Buch
Aus dem Französischen übersetzt von Claudia Kalscheuer.
Ich liebe ja Bücher, die auf wenigen Seiten eine Geschichte wie ein ganzes Leben entfalten. Die kein Wort zu viel enthalten. Die in mir Bilder erzeugen, mich unausgeschriebene Gedanken weiter denken lassen, die mir die Frage …
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Aus dem Französischen übersetzt von Claudia Kalscheuer.
Ich liebe ja Bücher, die auf wenigen Seiten eine Geschichte wie ein ganzes Leben entfalten. Die kein Wort zu viel enthalten. Die in mir Bilder erzeugen, mich unausgeschriebene Gedanken weiter denken lassen, die mir die Frage aufdrängen, was würde ich denn in dieser Situation jetzt tun. Genau so ein Buch ist „Der Junge im Taxi“.
Auf der Beerdigung seines Großvaters erfährt Simon von seinem deutschstämmigen Onkel, dass eben jener Großvater neben seinen 4 Kindern mit seiner Ehefrau einen weiteren Sohn in Deutschland hat, ein Sohn, dessen Existenz verdrängt und verschwiegen wird. Malusci, der Großvater, war kurz nach dem Krieg als ganz junger Mann Besatzungssoldat in Deutschland, am Bodensee, und dort verliebte er sich. Simon kann das zunächst überhaupt nicht fassen. Wer war sein Großvater? Er beginnt zu recherchieren und spricht mit seinen Verwandten, doch die reagieren sehr unterschiedlich, von Gleichgültigkeit über Interesse bis Ablehnung und Verleugnung ist alles dabei.
Simon erfährt von dieser Geschichte in einer Phase seines Lebens, die alles andere als einfach für ihn ist, denn nach 20 Jahren haben er und seine Partnerin, die Mutter seiner beiden kleinen Söhne, ihre Beziehung beendet. Es gab keinen konkreten Auslöser, keinen point of no return, sondern beide mussten schmerzlich erkennen, dass es schon länger nicht mehr richtig passte mit ihnen. Simon ist unendlich traurig und noch dabei, sich an das Leben ohne A., seine Partnerin, zu gewöhnen. Ihr Arrangement ist so, dass die Söhne weiterhin im gemeinsamen Haus leben, und er und A. wohnen wechselweise dort. Simon leidet unter der zeitweisen Trennung von den Jungs. Dabei, denkt er, könnte er die freie Zeit genießen, Zeit, die er, seit die Kinder auf der Welt sind, nie mehr hatte, und Dinge tun, für die keine Zeit zu haben er stets bedauerte. Doch jetzt fühlt er sich seltsam verloren. Und der teilweise Verlust seiner Söhne wirkt sich aus auf seine Gedanken über den vom (Groß-)Vater verlassenen Sohn. Wie ist es M., dem vaterlosen Sohn, und seiner Mutter ergangen? M. ist kein Einzelfall. 400.000 Kinder wurden von Besatzungssoldaten in Deutschland gezeugt, Besatzungskinder nannte man sie. Ein Teil hatte das Glück, dass die Eltern als Paar zusammenblieben und genossen so ein ganz normales Familienleben. M. und seine Mutter jedoch nicht. Haben ihre deutschen Landsleute ihr, dem Franzosenliebchen, das Leben schwer gemacht? Und M.? Hat man ihn spüren lassen, dass er ein Besatzungskind war, ein Kind, das es eigentlich nicht geben dürfte? Simon ist sehr hin- und hergerissen was er tun, was er denken soll. Zum Teil recherchiert er, zum Teil konstruiert er sich in seinen Gedanken zurecht, wie es gewesen sein könnte. Und gleichzeitig hilft ihm dieser ihm so unerwartet zugefallene Onkel, sich mit seiner eigenen Situation nach und nach zu arrangieren.
Auf nicht einmal 200 Seiten entfaltet Prudhomme zwischen zwei Buchdeckeln eine Lebens- und Familiengeschichte, die mich vollkommen in sich hinein gezogen hat. Ein wahnsinnig intensives Leseerlebnis, das mich noch lange beschäftigen wird. Wofür sich mir allerdings keine Erklärung aufdrängt ist die Frage, warum der Autor A. und M. keine vollständigen Namen zugesteht, sondern es bei den Anfangsbuchstaben belässt. Trotzdem ganz große Leseempfehlung!
Sylvain Prudhomme verbrachte seine Kindheit in verschiedenen afrikanischen Ländern, studierte in Paris Literaturwissenschaften, um danach wieder in Afrika zu arbeiten. Er hat bereits mehrere Romane geschrieben und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Mit der „Junge im Taxi“ hat er mich absolut überzeugt, so dass ich weitere seiner Bücher lesen werde.
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Gebundenes Buch
Für mich ist Sylvain Prudhomme eine Entdeckung am literarischen Himmel.
Es ist nicht nur ein aparter Maann und Kosmopolit, sondern auch ein begnadeter,
feinfühliger Autor. Der in diesem kleinen Roman eine ganz eigene Wort- und
Sprachmelodie einsetzt.
Es ist ein ruhiger Roman ohne …
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Für mich ist Sylvain Prudhomme eine Entdeckung am literarischen Himmel.
Es ist nicht nur ein aparter Maann und Kosmopolit, sondern auch ein begnadeter,
feinfühliger Autor. Der in diesem kleinen Roman eine ganz eigene Wort- und
Sprachmelodie einsetzt.
Es ist ein ruhiger Roman ohne große „action“, dafür voller Melancholie und schicksalhaften
Verstrickungen, die immer wieder psychologisch hinterfragt bzw. ausgeleuchtet werden.
Es ist ein Roman, der das Geflecht einer großbürgerlichen Familie, den Zusammenhalt
durch Schweigen, Verschweigen aufdeckt und zugleich die Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit
und Zugehörigkeit. Es ist aber auch ein Roman, der die Auswirkungen des letzten großen
Krieges auf geschätzte 400.000 Kinder zu seinem Thema macht, in der offiziellen
Geschichtsschreibung kaum beachtete Schicksale: die „Leibesfrüchte“ der alliierten
Besatzungstruppen und die moralische Aufrüstung der Deutschen, die eben diese Kinder
als Bastarde und deren Mütter mit Schimpf und Schande abstempeln.
Der Roman beginnt mit einer imaginierten Liebesgeschichte: die Deutsche und der
Franzose, sie lockt ihn, denn er war sanft, friedlich, freundlich, anders als die anderen. Die
Anziehungskraft zweier gegensätzlicher Pole: das germanische und das südländische
Blut. Das Frohlocken des Lebens.
Prudhomme verwebt geschickt das Schicksal des Ich-Erzählers, Simon, der gerade die
Trennung von seiner Frau mit all den Unwägbarkeiten und Unsicherheiten durchlebt, mit
M., dem namenlosen Kind vom Bodensee, dem geheimnisvollen Kind seines Großvaters
Malusci. Und auf den Spuren von M. begibt er sich auch auf die Suche nach sich selbst.
Er macht sich auf den Weg zu M., dem desertierten Fremdenlegionär, der von der franzö-
sischen Armee mit 40 Jahre Aufenthaltsverbot belegt wurde. Er macht sich auf den Weg
zu M., der immer noch in der kleinen wohl geordneten Stadt am See lebt, als Antiquitäten-
händler, der sich also mit Gegenständen beschäftigte, die ebenso verloren und in der
Schwebe sind wie er selbst.
Das Verhalten seiner Familie ist für Simon kein Ruhmesblatt, lässt viele Fragen offen, nach
Liebe, Verantwortung, Zugehörigkeit. Das Garn der Zeit spult sich für ihn rückwärts, rollt
noch einmal die Familiengeschichte auf, die nicht nur an den französischen mittelmeeri-
schen Gestaden beheimatet ist, sondern auch im algerischen Hinterland.
Die Geschichte von M. und der Familie der Maluscis ist keine chronique scandaleus, aber
ein Panorama ihrer Zeit und der Selbstbezogenheit. Aber das Karma lässt sich nicht
bestechen……Der letzte Satz ist so wunderbar zart wie der ganze Roman selbst.
Vom Beginn bis zum Ende ist es eine poetisch-zärtliche, nachdenkliche und auch
tragische Hommage an die Liebe. Über alle Grenzen hinweg.
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Gebundenes Buch
'Ich betrachtete die Gesichter im vergänglichen Wirbel des Festes, im dringlichen Sog des Aperitifs, der genossen werden musste ... .' (Seite 170)
Der Großvater stirbt und Simon der Protagonist erfährt, dass es einen verleugneten Onkel gibt. Onkel M. ist ein Besatzungskind. …
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'Ich betrachtete die Gesichter im vergänglichen Wirbel des Festes, im dringlichen Sog des Aperitifs, der genossen werden musste ... .' (Seite 170)
Der Großvater stirbt und Simon der Protagonist erfährt, dass es einen verleugneten Onkel gibt. Onkel M. ist ein Besatzungskind. Während seiner Zeit als Soldat am Bodensee, zeugte Simons Großvater ein Kind mit einer Deutschen. Allein 10.000 Besatzungskinder mit französischen Vätern wurden in der Nachkriegszeit registriert. Insgesamt geht die Zahl in die Hunderttausend. Vielen von ihnen mussten mit Stigmatisierung und Ausgrenzung leben. Das ein Teil der Identität fehlte wurde nicht berücksichtigt. Bücher über Besatzungskinder gibt es inzwischen häufiger. Hier wird die andere Seite beleuchtet.
Während des ganzen Buches ging mir dieser Gedanke nicht aus dem Kopf. Wie muss es sich anfühlen, wenn man so etwas in seiner Familie erfährt? Von den Menschen, denen man am Meisten vertraut. Denen man ein behütetes und privilegiertes Leben zu verdanken hat. Wenn man sich über Herkunft nie Gedanken machen muss.
Ich kann gut verstehen, dass Simon nicht ruhen kann, eher er mehr erfahren hat. Aber ein Teil der Familie, allen voran die Großmutter blenden das Thema aus, mehr noch, in der Vergangenheit sollte man nicht graben.
Hilfe bekommt Simon vom angeheirateten Onkel Franz. Und so beobachten wir Simon von außen, wie er doch in der Vergangenheit gräbt und sich vieles selbst zusammen reinen muss. Der Gedanke, um diesen verleugnet Sohn lässt ihn nicht los und als Leserin dachte ich selbst oft, wann lernen wir Onkel M. kennen. Die Suche nach dem geheimnisvollen Onkel ist gleichzeitig eine Suche nach der eigenen Geschichte, dem Heimatbegriff und der Frage, was Herkunft eigentlich bedeutet. Wie schnell können Lebenswege sich ändern und vollkommen unterschiedlich verlaufen.
Sylvain Prudhomme schreibt ruhig und philosophisch. Vieles spielt sich in seinen eigenen Gedanken ab. Konversationen werden nicht durch Anführungszeichen unterbrochen. Alles fließt ineinander über. Das passt so wunderbar zum Thema, denn alles hängt zusammen und ist, wenn auch auf unsichtbare Weise, miteinander verwoben.
Trotz des ruhigen, essayartigen Stils, findet sich ein leichter Spannungsbogen. Ob Simons Suche erfolgreich ist, müsst ihr aber selbst lesen.
Und wieder einmal muss ich es einfach sage: Wie schön ist die französische Sprache? Ich mag den Bodensee, aber Urlaub am Lac de Constance klingt doch gleich viel mondäner.
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