Der Ich-Erzähler, der offenbar Wert darauf legt, einem deutschen Stipendiaten der Villa Massimo ähnlich zu sein, berichtet von Rom, von den Ausflügen und Reisen nach Neapel, Apulien und Sizilien. Doch man kann nicht von Tempeln, Kirchen, Fresken und Bildern schwärmen, ohne dass illegale Einwanderer, Prostituierte und Touristen mit in den Blick geraten. Vor dem Hintergrund mythischer Landschaften und antiker Ruinen gewinnen die alltäglich-unalltäglichen Erlebnisse, die Ingo Schulze in diesen Geschichten beschreibt, etwas Exemplarisches und bleiben zugleich vage und ambivalent.
Das Heute wird durchlässig für die Schichten der Vergangenheit, auf denen wir uns bewegen. Diese Verknüpfungen gelingen so großartig, dass uns die AS-Roma-Hose, die für eine bessere Behandlung im Krankenhaus sorgt, ebenso in Erinnerung bleiben wird wie ein in Liebe zum Erzähler geratener Oktopus, ein rumänischer Gelegenheitsarbeiter vor dem Supermarkt, der wie in tausendundeiner Nacht fabuliert und doch zum Richter für den Erzähler wird, oder der gegen das Vergessen kämpfende Signor Candy Man, den die Liebe zu einer Frau einst in den Osten geführt hatte. Italienische Skizzen sind auch die Fotografien von Matthias Hoch, der 2003 Stipendiat der Villa Massimo war. Sein Blick auf Italien ist genau und überraschend, doch nie distanziert. Unabhängig voneinander entstanden, führen hier Bild und Text ein Zwiegespräch von spröder Poesie.
Das Heute wird durchlässig für die Schichten der Vergangenheit, auf denen wir uns bewegen. Diese Verknüpfungen gelingen so großartig, dass uns die AS-Roma-Hose, die für eine bessere Behandlung im Krankenhaus sorgt, ebenso in Erinnerung bleiben wird wie ein in Liebe zum Erzähler geratener Oktopus, ein rumänischer Gelegenheitsarbeiter vor dem Supermarkt, der wie in tausendundeiner Nacht fabuliert und doch zum Richter für den Erzähler wird, oder der gegen das Vergessen kämpfende Signor Candy Man, den die Liebe zu einer Frau einst in den Osten geführt hatte. Italienische Skizzen sind auch die Fotografien von Matthias Hoch, der 2003 Stipendiat der Villa Massimo war. Sein Blick auf Italien ist genau und überraschend, doch nie distanziert. Unabhängig voneinander entstanden, führen hier Bild und Text ein Zwiegespräch von spröder Poesie.
Großes intellektuelles Vergnügen hatte Helmut Böttiger bei der Lektüre dieses Italienbuchs. Das fängt für ihn schon mit dem chamäleonhaften Erzähler an, der so tut, als sei er Ingo Schulze, es aber definitiv nicht ist. Deshalb sei auch die ihm beigegebene Familie nichts als ein geschicktes trompe l'oeil. Geschickt unterlaufe der Erzähler die ewig durch Goethe determinierten Erwartungen an ein Italien-Buch wie dieses. Locker würden konkrete Details in den Blick genommen und daran ein zeitgenössischen Erfahrungswelten angepasstes Italienbild entworfen, das Böttiger nichtsdestotrotz emphatisch wie das Johann Wolfgang von Goethes findet. Hochpassend findet der Kritiker auch die dem Band beigegebenen Fotos von Matthias Hoch, die für ihn nach dem gleichen Prinzip wie Schulzes Texte mit ihrem knappen und nüchternen Zugriff auf die Sujets funktionieren. Schließlich lehnt Böttiger mit Schulzes Erzähler lässig an den Säulen einer Kirche von Syrakus, wo auch Platon schon gelehnt haben könnte und freut sich, das er mit Schulze erleben durfte, dass das Erhabene vom Lächerlichen stets nur einen Knopfdruck entfernt ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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