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2 Kundenbewertungen

Produktdetails
  • Verlag: Societäts-Verlag
  • Seitenzahl: 205
  • Deutsch
  • Abmessung: 205mm
  • Gewicht: 248g
  • ISBN-13: 9783797308252
  • ISBN-10: 3797308256
  • Artikelnr.: 11281592
Autorenporträt
Victor Hugo (1802-1885), der große Literat der französischen Hochromantik, musste 1851 Frankreich verlassen und lebte bis 1870 in Belgien, Jersey und Guernsey. Die Jahre im Exil wurden zu seiner literarisch fruchtbarsten Zeit.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der Rezensent mit dem Kürzel "jei" wirkt ausgesprochen glücklich über diese zweisprachige Ausgabe, die auch Zeichnungen Hugos von Heidelberg enthält. Auch die Übersetzung wird als "raffiniert" gelobt und ganz offensichtlich hat die Lektüre dieser Reisebeschreibung aus dem Jahr 1938 den Rezensenten fasziniert. Deutschland sei für Victor Hugo "das Indien des Okzidents" gewesen, lesen wir deshalb, ein mythisches Land der Unverdorbenheit und der Poesie. Wunderbare Metaphern habe Hugo auch für die Landschaft gefunden, deren Beschreibung der Rezensent als außerordentlich dicht empfunden hat. Auch haben verschiedene mythische und historische Betrachtungen den Rezensenten außerordentlich beeindrucken können.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.08.2016

Vom tiefen Ernst im Gesicht junger Männer

Kaum ein Fremder auf Deutschland-Tour, gleich ob Amerikaner oder Chinese, Franzose oder Russe, lässt Heidelberg aus, und jeder von ihnen nimmt die Erinnerung daran mit als Inbegriff des "romantic Germany". Aber hat er Heidelberg auch kennengelernt und etwas mehr gesehen als eine Schlossruine und ein paar Gassen mit Butzenscheiben-Dekor und Gartenzwerg-Feeling? Am 6. Oktober 1840 kam der Franzose Victor Hugo, noch nicht einmal vierzig Jahre alt, aber schon reichlich mit Dichter-Lorbeer bekränzt, in diese Stadt, ein Mann, der sich durch seine Reisen in Europa Weitblick erworben hatte und die Träume von einer schöneren, politisch einigen Welt mit sich trug. Hugo blieb acht Tage in Heidelberg und seiner Umgebung und vergeudete, wie er selbst sagte, "keine Minute". Er stieg zu Burgen hinauf, erkundete Täler, spazierte durch Dörfer und sog begierig jederlei Legenden auf. Was er sah, ist nicht immer mit bloßem Auge zu erkennen, sondern bedarf zusätzlich einer empfindsamen Seele, und was er erlebte, braucht einen Schuss Übertreibung, wenn es die Situation treffen soll. Wie sonst hätte er den Studenten der Heidelberger Universität so und nicht anders begegnen können: "Edlen und ernsten jungen Männern, deren Gesicht bereits das Denken verrät." Aller Überschwang, der in dem Satz gipfelt, "Man müsste hier leben", hindert Hugo allerdings nicht daran, die Konturen Heidelbergs scharfsinnig und immer in historischem Zusammenhang zu sehen. Entstanden ist dadurch ein zauberhaftes, wortgewaltiges Porträt dieser Stadt und ihres Umlands, hier wiederbelebt in einem sorgfältig gestalteten Buch. Es ist geschmückt mit Zeichnungen Hugos, der, darin Goethe nicht unähnlich, gerne mit Feder und Pinsel seine Reiseeindrücke festhielt, und etlicher Zeitgenossen, etwa Ernst Fries, Peter Wagner oder Christian Philipp Koester. Hervorzuheben sind vor allem die Lithographien aus dem 1836 entstandenen "Führer für Reisende durch die Ruinen des Heidelberger Schlosses" von Charles de Graimberg. Die Anmerkungen Victor Hugos und die editorischen Zugaben runden eine Publikation ab, die es verdiente, an der Stadtgrenze jedem Fremden überreicht zu werden - mit der Pflicht, nachzuweisen, dass sie gelesen wurde. Und ganz sicher täte es den Einwohnern Heidelbergs gut, sich Victor Hugos Sicht der Dinge zu Gemüte zu führen.

tg

"Heidelberg" von Victor Hugo. Herausgegeben von Françoise Kloepfer-Chomard. Morio Verlag, Heidelberg 2016. 119 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 14,95 Euro.

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