Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
dorli
Wohnort: 
Berlin
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 880 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2024
Die Tage des Wals
O'Connor, Elizabeth

Die Tage des Wals


ausgezeichnet

In ihrem Romandebüt „Die Tage des Wals“ nimmt Elizabeth O'Connor den Leser mit in die 1930er Jahre auf eine (fiktive) Insel vor der walisischen Küste. Hier lebt die 18-jährige Manod mit ihrem Vater und ihrer jüngeren Schwester.

Fernab des Festlandes haben die Tage einen ganz eigenen Rhythmus. Die Insel scheint eine isolierte Welt zu sein. Alte Traditionen und ein nüchterner Alltag, der kaum Überraschungen birgt, sondern einen stetigen Ablauf hat, der von den Jahreszeiten bestimmet wird, lassen das Dasein der Fischer und Bauern trostlos wirken. Da wundert es kaum, dass eine aufgeweckte junge Frau wie Manod sich nach Veränderungen sehnt und weg möchte, um woanders ihr Glück zu finden.

Elizabeth O'Connor lässt mich miterleben, was Manod bewegt. Ich sehe die karge Landschaft durch ihre Augen, werde von ihren Erzählungen über das eintönige Inselleben mitgerissen. Manod teilt ihre Tagträume mit mir, ich kann ihren Wunsch nach Veränderung spüren, kann ihre Sehnsucht nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit nachvollziehen.

Als eines Tages ein Wal an den Strand gespült wird, kommt Bewegung in die Monotonie. Zwei Wissenschaftler aus Oxford haben in einem Pub auf dem Festland von dem Wal gehört und wollen die Inselwelt und das Leben der Einheimischen erforschen. Manods Hoffnung auf ein anderes Leben als jenes, dass sie auf der Insel erwartet, wird durch die Ankunft der Engländer befeuert. Eifrig unterstützt sie Joan und Edward bei deren Forschungen, arbeitet als Assistentin und Übersetzerin für die beiden und malt sich dabei aus, wie es wäre, selbst auf dem Festland zu studieren.

Es hat mir besonders gut gefallen, wie Elizabeth O'Connor die innere Zerrissenheit ihrer Protagonistin darstellt. Bei allem, was sie über die Insel und ihre Bewohner erzählt, spürt man die Liebe und Verbundenheit zu ihrer Familie und ihrer Heimat. Gleichzeitig ist sie bereit, alles dafür zu tun, um dem Inselleben den Rücken zu kehren, ihren Träumen zu folgen und sich eine eigene Zukunft aufzubauen.

Der Roman besteht aus vielen kurzen bis sehr kurzen, manchmal nicht mal eine Seite füllenden Kapiteln. Die Autorin erzählt ohne Schmuck und Beiwerk, sondern konzentriert sich kurz und knapp auf die Dinge, die sie sagen möchte - ich mag es eigentlich sehr, wenn eine Geschichte etwas ausschweifender erzählt wird, doch obwohl es hier an schmückendem Drumherum fehlt, hat mich die Geschichte gepackt. Sie berührt gerade durch die Kürze. Das karge, abwechslungslose Leben der Inselbewohner wird durch diesen Schreibstil ganz besonders hervorgehoben.

„Die Tage des Wals“ hat mir sehr gut gefallen - eine mitreißende Geschichte über eine junge Frau, die mutig ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen will. Der Roman punktet mit einem stimmigen Zeit- und Lokalkolorit. Vor allen Dingen die schwierigen Lebensbedingungen und der monotone Alltag auf einer walisischen Insel kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs werden sehr überzeugend dargestellt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.08.2024
Die Löwin von Jerusalem
Laurin, Ruben

Die Löwin von Jerusalem


ausgezeichnet

In seinem Roman „Die Löwin von Jerusalem“ nimmt Ruben Laurin den Leser mit in die Zeit um 1000 v. Chr. nach Israel und erweckt Figuren aus dem 1. und 2. Buch Samuel des Alten Testaments zu neuem Leben. Der Autor hält sich eng an die ursprüngliche Erzählung, schildert den Lebensweg Davids vom Hirtenjungen zum König allerdings aus der Perspektive von Bathseba.

Bathseba ist 16 Jahre jung, als sie sich in den Hirtenjungen David verliebt. David, den sie mutig vor einer gefräßigen Löwin beschützt. David, der so wundervoll Harfe spielt und Lieder dichtet. David, der anmaßend und unverschämt ist, ein Großmaul. David, der den Riesen Goliath besiegt. David, der König von Israel wird. David, der Bathseba begehrt, während ihr gewalttätiger Ehemann Uriah sich auf einem Feldzug befindet. David, der zum Sünder wird...

Da Bathseba in der Bibel eine sehr kleine Rolle innehat und es entsprechend nur wenige Fakten über die junge Frau gibt, hat Ruben Laurin für sie eine fiktive Biografie angelegt, die sich überzeugend in das historische Umfeld einfügt. Der Autor zeichnet nicht nur ein sehr stimmiges Bild von Zeit und Ort, er scheut sich auch nicht, die alttestamentarischen Grausamkeiten wiederzugeben. Er schildert die Lebensumstände und die zutiefst bewegenden und manchmal erschütternden Ereignisse sehr mitreißend. Er lässt Bathseba vor meinen Augen lebendig werden, so dass ich an ihrem Schicksal teilhaben kann. Ich erlebe mit, wie trotz aller Widrigkeiten aus einem selbstbewussten Mädchen eine starke Frau wird. Bathseba, die auf Geheiß ihres Vaters einen Mann heiraten muss, der als Frauenschläger bekannt ist. Bathseba, die tapfer das ihr auferlegte Schicksal erträgt und geduldig auf eine Gelegenheit wartet, um der jahrelangen Ehehölle zu entkommen. Bathseba, die für ihren Mädchentraum kämpft und bereit ist, für Selbstbestimmung und für eine nicht mehr für möglich gehaltene Freiheit alles aufs Spiel zusetzen.

Ruben Laurin erzählt diese tragische Liebesgeschichte auf unterschiedlichen Zeitebenen. Im lockeren Wechsel begegnet man mal den jugendlichen Protagonisten, dann wieder geht es um die späteren Jahre, als David bereits König ist. Darüber hinaus kommt ein auktorialer Erzähler zu Wort, der den Leser direkt anspricht und die Erlebnisse der Akteure schildert. Ich habe diesen Mix aus unterschiedlichen Zeiten und Perspektiven als sehr gelungen empfunden, weil die Handlung dadurch bis zum Schluss lebhaft und abwechslungsreich bleibt.

„Die Löwin von Jerusalem“ hat mir sehr gut gefallen - eine dramatische, sehr bewegende Geschichte. Ein Roman für alle, die den Werdegang einer der faszinierendsten Figuren der Bibel einmal aus einer anderen Perspektive entdecken möchten.

Bewertung vom 15.07.2024
The Summer of Broken Rules
Walther, K. L.

The Summer of Broken Rules


weniger gut

Die 18-jährige Meredith Fox ist mit ihren Eltern auf dem Weg nach Martha's Vineyard. Ziel ist die Paqua Farm, die sich seit vielen Jahren im Besitz der Familie Fox befindet. Hier findet nicht nur die Hochzeit von Merediths Cousine Sarah statt, hier hat Mer mit ihrer Familie auch jedes Jahr die Sommerferien verbracht, bevor der Unfalltod ihrer Schwester vor fast zwei Jahren alles veränderte. Mer möchte die schwere Zeit hinter sich lassen und wieder nach vorne blicken - die Hochzeit und die Veranstaltung eines traditionellen Familienspiels, das die verstorbene Claire über alles geliebt hat, bieten dafür eine gute Gelegenheit. Dass die Begegnung mit dem 19-jährigen Stiefbruder und Trauzeugen des Bräutigams ihr Herz höher schlagen lässt, war allerdings nicht Teil des Plans…

K. L. Walther hat einen angenehm zügig zu lesenden Schreibstil - schnell ist man mittendrin im Geschehen und kann den unterschiedlichen Ereignissen problemlos folgen. Die Handlung konnte mich dennoch kaum begeistern. Der Klappentext hat mich eine muntere Liebesgeschichte erwarten lassen, die von tiefgründigen Abschnitten durchzogen ist, in denen es darum geht, dass eine junge Frau einen schrecklichen Verlust verarbeitet und die Trauer um einen geliebten Menschen bewältigt. Doch sowohl die Trauerbewältigung wie auch die Romanze zwischen Mer und Wit werden durch das „Killer“-Spiel fast zu einer Nebensache degradiert. Das Spiel, bei dem es darum geht, einen bestimmten Gegner mit einer Wasserpistole oder Ähnlichem „auszuschalten“, wird von der gesamten Hochzeitsgesellschaft mit großer Begeisterung gespielt. „Killer“ dient irgendwie als Dreh- und Angelpunkt für alle Ereignisse auf der Farm, doch da es der Autorin nicht gelungen ist, die Euphorie, die das Spiel bei allen Beteiligten auslöst, auf mich zu übertragen, ist es mir schwer gefallen, mit den Akteuren mitzufiebern und mitzufühlen. Die Figuren sind mir fremd geblieben. Hinzu kommt, dass ich die Dialoge als sehr hölzern und gekünstelt empfunden habe, so dass es für mich an dem nötigen Schwung fehlte, der für ein lebendigeres Zusammenspiel gesorgt hätte.

„The Summer of Broken Rules“ hat mir nicht so gut gefallen, wie ich es erhofft hatte. Die Handlung war mir insgesamt zu oberflächlich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.06.2024
Die nackte Kuh
Ehlers, Jürgen

Die nackte Kuh


sehr gut

Künstliche Intelligenzen wirken sich immer stärker auf unser Leben aus und sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Ein Anwendungsgebiet dieser Technologie ist die Erzeugung von Bildern. Hierfür gibt es mittlerweile eine Vielfalt an KI-Werkzeugen. Doch welche Möglichkeiten bieten Bildgeneratoren wie ChatGPT und Bing Image Creator und wie verlässlich sind eigentlich die Informationen, die sie liefern?

Jürgen Ehlers ist diesen Fragen nachgegangen. Obwohl er, wie er in seinem Vorwort verrät, nichts von KI versteht, wollte er einfach mal spielerisch herausfinden, was möglich ist und was nicht. In „Die nackte Kuh“ stellt er die Ergebnisse vor und erzählt von seinen Erkenntnissen.

Schon das Cover und der Untertitel „Beispiele künstlicher Intelligenz und Dummheit“ lassen erahnen, dass die mit den genannten Programmen erzeugten Bilder zwar schön anzusehen sind, man den Abbildungen aber auch mit einem gut geschärften kritischen Blick begegnen sollte.

ChatGPT und Bing Image Creator brauchen nur eine Texteingabe, die das gewünschte Bild möglichst präzise beschreibt und ruckzuck wird eine passende Abbildung erstellt. Es gibt allerdings ein paar Einschränkungen. Bilder, die die Programme für unsicher oder schädlich halten, werden nicht erstellt. So können zum Beispiel reale Persönlichkeiten nicht abgebildet und gewalttätige Handlungen nicht dargestellt werden. Dafür legt die KI großen Wert auf positives Denken, bleibt sogar bei verheerenden Naturkatastrophen recht gelassen und stellt entsprechende Situationen verharmlost dar. Außerdem mögen die Programme keine Nacktheit - deshalb sind die Kühe auf dem Cover auch alle schicklich bekleidet. Gleiches gilt für Adam und Eva - der Algorithmus hat sie in Tücher gehüllt. Die biblischen Stammeltern aller Menschen Klavier spielen zu lassen, ist dagegen problemlos möglich. Hmmm…

Ich habe mich bisher nur wenig mit künstlichen Intelligenzen und deren Möglichkeiten beschäftigt. Abgesehen davon, dass ich mich über die Bilder in diesem kleinen Buch köstlich amüsiert habe, ist mir beim Lesen einmal mehr bewusst geworden, wie leicht es ist, mit Hilfe von KI fehlerhafte Informationen oder gefälschte Nachrichten zu verbreiten und die Realität zu verzerren.

„Die nackte Kuh“ hat mir sehr gut gefallen - ein reich bebildertes Büchlein, das gute Unterhaltung bietet und gleichzeitig deutlich macht, dass man mit offenen Augen durch die Welt gehen sollte und nicht ohne nachzudenken alles abnickt, was einem vorgesetzt wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.05.2024
Das Baumhaus
Buck, Vera

Das Baumhaus


ausgezeichnet

Ein Ferienhaus an einem See inmitten der urwüchsigen Wälder Schwedens - das klingt nach traumhafter Atmosphäre, nach purer Erholung, nach einem Paradies zum Spielen, nach einem unbeschwertem Familienurlaub à la Bullerbü. Mit diesen Bildern im Kopf machen sich Henrik und Nora mit ihrem fünfjährigen Sohn Fynn von Greifswald aus auf den Weg nach Västernorrland. Doch schon bei ihrer Ankunft bekommt die freudige Erwartung einen Dämpfer - nicht nur, dass sich die Hütte, die Henriks Großvater gehörte, als recht verwahrlost erweist, auch geht etwas Dunkles und Bedrohliches von dem idyllischen Fleckchen aus.

In einem weiteren Handlungsstrang lernt man Rosa Lundqvist kennen. Rosa war schon als Kind eine Einzelgängerin und daran hat sich bis heute nichts geändert. Sie durchstreift gern allein die Wälder und beschäftigt sich mit toten Tieren. Sie studiert die Auswirkungen von Verwesungsprozessen auf die Pflanzenwelt und hat mittlerweile in forensischer Botanik promoviert. Als sie unter einer Esche eine neue Grube aushebt, legt Rosa statt des erwarteten Tierkadavers das Skelett eines Kindes frei…

Bereits im Prolog begegnet man Marla. Marla wurde vor Jahren als fünfjähriges Mädchen entführt und unter menschenunwürdigen Verhältnissen in einem Baumhaus festgehalten.

„Das Baumhaus“ hat mich schon nach wenigen Seiten fest im Griff gehabt. Vera Buck versteht es ganz ausgezeichnet, die vielfältigen Situationen und Emotionen greifbar darzustellen, so dass es mir ganz leicht gefallen ist, in die Handlung einzutauchen und mit den Akteuren mitzufiebern und mitzufühlen.

Die Spannung ist von Anfang an auf einem hohen Level und wird durch unerwartete Ereignisse, unheimliche Begegnungen und das stückweise Aufdecken von Hintergründen immer wieder aufs Neue befeuert. Auch, dass schon im Klappentext verraten wird, dass Fynn spurlos verschwindet, ist in Sachen Spannung ein gelungener Schachzug. Immer, wenn Fynn in eine bedenkliche Situation gerät, fiebert man ganz besonders mit und lauert regelrecht darauf, dass das Unvermeidliche geschieht. Unglaublich aufwühlend sind zudem die Kapitel, in denen Marla ihr Martyrium schildert. Je mehr ich darüber erfahren habe, was das Mädchen erdulden musste, desto größer wurde mein Wunsch, dass die Polizei den Schuldigen am Ende dingfest macht.

Ganz besonders spannend war es für mich, das Verhalten von Nora und Henrik zu beobachten, als Fynn plötzlich wie von Erdboden verschluckt ist und mit jedem weiteren Tag die Hoffnung schwindet, den Jungen lebend zu finden. Vera Buck katapultiert ihre Protagonisten nicht nur in diese furchtbare Ausnahmesituation, sie konfrontiert die beiden gleichzeitig mit Fehlern, die sie in ihrer Vergangenheit gemacht haben. Längst verschollene Erinnerungen werden an die Oberfläche gespült. Schuldgefühle aufgrund von Fehlverhalten keimen auf. Die Ehe, die sowieso schon nicht so harmonisch ist, wie sie auf den ersten Blick erschien, rutscht immer weiter in Schieflage. Beide wissen nicht, wie sie mit den albtraumhaften Ereignissen umgehen sollen und werden an ihre physischen und psychischen Grenzen gedrängt.

Gefesselt hat mich auch Rosas Job als forensische Botanikerin (ich wusste gar nicht, dass es diesen Beruf gibt). Spannend, was in diesem Bereich alles möglich ist. Mit ihrem Wissen ist Rosa in der Lage, Veränderungen an Pflanzen zu deuten und der Polizei so bei der Suche nach Mordopfern in unwegsamen Waldgebieten zu helfen.

Als sehr gelungen habe ich auch die Beschreibungen der Schauplätze empfunden - der schmuddelige Zustand der Ferienhütte, die einsame Umgebung mit dem undurchdringlichen Wald und auch die Überreste des alten Baumhauses sorgen für eine gruselige Atmosphäre und geben der Thrillerhandlung den passenden düsteren Rahmen.

Als es im letzten Drittel des Buches immer offensichtlicher wird, wie alles zusammenhängt, gab es für mich kein Halten mehr - ich musste einfach lesen, lesen, lesen, um herauszufinden, wie sich alles auflöst und wer hinter allem steckt.

„Das Baumhaus“ hat mir sehr gut gefallen - ein abwechslungsreicher Thriller, der mit interessanten Figuren und einer fesselnden Handlung punkten kann.

Bewertung vom 28.04.2024
Malnata
Salvioni, Beatrice

Malnata


ausgezeichnet

In ihrem Roman „Malnata“ (die „Unheilbringende“) nimmt Beatrice Salvioni den Leser mit in das Jahr 1935 ins faschistische Italien und erzählt die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei gänzlich unterschiedlichen Mädchen.

Zunächst einmal großes Lob für die Covergestaltung. Ein echter Blickfang! Ich habe schon lange kein Cover mehr gesehen, das derart gut zum Inhalt eines Buches passt. Der Blick des abgebildeten Mädchens sagt genau das aus, was Maddalena ausstrahlt. Trotzig, widerspenstig und querköpfig gegenüber einem System, in dem das eigenständige Denken der Menschen und ganz besonders das von Frauen und Mädchen nicht erwünscht ist. Ich hatte sofort den Wunsch, die Malnata kennenzulernen, weil ich wissen wollte, was sie zu sagen hat.

Schon der kurze Prolog nimmt das Ende der zum Teil dramatischen Ereignisse vorweg und lässt erahnen, dass die Geschichte über die Freundschaft der beiden Teenager bei weitem keine Wohlfühlgeschichte ist.

Es ist Sommer, als Francesca und Maddalena sich am Ufer des Lambro das erste Mal begegnen. Beatrice Salvioni lässt mit diesem Zusammentreffen zwei Welten aufeinanderprallen: Während Francesca in einem wohlhabenden Haushalt aufwächst, zu Gehorsamkeit und Stillschweigen erzogen wird, brav und anständig sein muss und sich nicht schmutzig machen darf, kommt Maddalena aus zwar ärmlichen, dafür aber unbeschwerten Verhältnissen. Maddalena sagt, was sie denkt, hat vor nichts und niemandem Angst, senkt niemals den Blick und lässt sich nicht in eine Schablone pressen.

Schon nach wenigen Seiten habe ich gebannt die Erlebnisse der beiden jungen Mädchen verfolgt. Obwohl ihre Unternehmungen von einer gewissen Brutalität geprägt sind und ihre Abenteuer oft grenzwertig, manchmal sogar kriminell sind, blüht Francesca auf, fühlt sich lebendig und verbringt zum Leidwesen ihrer herrischen Mutter immer mehr Zeit mit Maddalena und deren Familie. Die Autorin lässt mich miterleben, wie die Mädchen durch ihre Erlebnisse nach und nach wachsen, wie sie sich gegenseitig herausfordern, einander aufbauen und stärken, auseinander driften, um dann doch wieder füreinander da zu sein.

Beatrice Salvioni hat diese fesselnde Geschichte in eine große Portion Gesellschaftskritik eingebettet. Das Leben war zur damaligen Zeit rau und grob, Gewalt und Unterdrückung gegenüber Andersdenkenden waren an der Tagesordnung, Meinungsfreiheit gab es nicht, es herrschte Krieg. Die Rolle der Frau im faschistischen Italien wird von der Autorin besonders hervorgehoben, indem sie die Mädchen sich gegen all das auflehnen lässt, was eigentlich von ihnen erwartet wurde: aufopfernd dem Mann dienen, den Alltag auf zugeschriebene Bereiche (Heim, Herd, Kirche) beschränken, ansonsten den Mund halten. Diese faschistische Gesellschaft mit ihren patriarchalischen Strukturen hat einige tragische Ereignisse für die Mädchen und ihre Familien im Gepäck, die die freiheitsliebende Malnata an den Rand der Selbstaufgabe bringen. Auch Francesca scheint letztendlich aufgrund des gesellschaftlichen Drucks die gerade erst gewonnene Kraft und Freiheit wieder zu verlieren, doch als es wirklich drauf ankommt, ist stark und mutig und bietet dem System die Stirn.

„Malnata“ hat sehr gut gefallen - eine starke Geschichte, die mich tief beeindruckt zurücklässt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2024
Evas Rache / Paul Stainer Bd.4
Ziebula, Thomas

Evas Rache / Paul Stainer Bd.4


ausgezeichnet

Thomas Ziebula wartet auch im 4. Fall für Kriminalinspektor Paul Stainer mit einer großen Portion Zeit- und Lokalkolorit auf - den Leser erwartet nicht nur spannende Krimiunterhaltung, sondern auch eine fesselnde Zeitreise in das Jahr 1922 nach Leipzig.

Paul Stainer und seine Kollegen aus der Wächterburg haben wieder einmal alle Hände voll zu tun - ein Lustmörder treibt sein Unwesen in der Stadt, bereits drei junge Frauen sind der „Bestie von Leipzig“ zum Opfer gefallen. Stainer macht es schwer zu schaffen, dass die Ermittlungen ins Stocken geraten sind. Er trinkt zu viel, seine Depression droht zurückzukehren. Dann plötzlich eine neue Spur! Endlich geht es voran…

Die Münchnerin Eva-Maria Dorn will sich an ihrem betrügerischen Ehemann Armin rächen und folgt ihm nach Leipzig, wo er seine neue Erfindung auf der Technischen Messe vorstellen will. Eva hat einen sorgfältig ausgeklügelten Racheplan im Kopf, doch die Dinge sollen ganz anders verlaufen, als sich vorgestellt hat…

Der ereignisreiche Kriminalfall mit den spannenden Ermittlungen in Leipzigs Straßen hat mich schnell gefangen genommen, und auch das stimmige historische Bild, das Thomas Ziebula in diesem - leider letzten - Band der Reihe zeichnet, hat mich rundum begeistert. Es ist dem Autor wieder einmal ganz ausgezeichnet gelungen, den Zeitgeist der 1920er Jahre einzufangen und den Alltag seiner Figuren authentisch darzustellen. Die Eigenarten und Denkweisen der Menschen in den frühen Jahren der Zwischenkriegszeit fließen genauso wie die politische und wirtschaftliche Lage, die gesellschaftlichen Gepflogenheiten, Mode und Kultur in die Handlung ein. Während man die Akteure auf ihren Wegen begleitet, fühlt man sich mittendrin im damaligen Leipzig. Dabei ist es nicht nur spannend, Stainer & Co. bei den Ermittlungen über die Schultern zu schauen, auch die Höhen und Tiefen, die Eva im Verlauf der Handlung erlebt bzw. durchmachen muss, werden mitreißend dargestellt, so dass man durchweg mit ihr mitfiebert.

„Evas Rache“ hat mir sehr gut gefallen - ein historischer Kriminalroman, der mit interessanten Charakteren, stimmigem Zeitkolorit und einer anschaulich und lebendig erzählten Handlung zu überzeugen weiß.

Bewertung vom 23.04.2024
Das Flüstern des Lebens
Fuchs, Katharina

Das Flüstern des Lebens


gut

Die 68-jährige Münchner Unternehmerin Corinna Waldeck ist auf ihrer Farm in Tansania ums Leben gekommen. Ihre in München lebende Zwillingsschwester Doris und deren Tochter Isabelle sind immer noch zutiefst geschockt, als eine überraschende Neuigkeit die beiden Frauen sprachlos macht: Corinna hatte eine Tochter! Die 14-jährige Hannah ist bereits auf dem Weg nach München und braucht eine Bleibe. Die Familienähnlichkeit des selbstbewussten Mädchens ist unverkennbar, dennoch wirft ihre Existenz natürlich einige Fragen auf, allen voran, warum Corinna niemandem von ihrer Tochter erzählt hat.

Die Testamentseröffnung sorgt für weitere Überraschungen. Hannah erbt den Großteil des Vermögens ihrer Mutter, allerdings unter der Voraussetzung, dass sie bis zu ihrem 21. Geburtstag in Deutschland bleibt. Die Bogenhausener Villa geht an Doris und die Farm mit der Kaffeeplantage in Tansania bekommt Isabelle. Corinnas Neffe Moritz wird mit einem vergleichsweise winzigen Betrag abgespeist. Er fühlt sich betrogen, reagiert entsprechend aufbrausend und zweifelt daran, dass das Testament rechtmäßig ist.

Für Isabelle kommt das Erbe völlig unerwartet. Sie reist kurze Zeit später nach Tansania und muss schon in den ersten Tagen ihres Aufenthalts erkennen, dass der Glanz, der die erfolgreiche Corinna stets umgeben hat, zahlreiche matte Stellen aufweist. Während Isabelle versucht, die Kaffeeplantage wieder in Schwung zu bringen, ahnt sie nicht, dass die baldige Ankunft des Piloten Frank Barnes ihr bisheriges Leben gänzlich umkrempeln wird…

Katharina Fuchs hat mich bisher mit ihren Romanen immer begeistert. Entsprechend vorfreudig war ich auf „Das Flüstern des Lebens“ - und bleibe nach dem Lesen des Buches recht zwiegespalten zurück.

Die Autorin hat einen tollen Schreibstil, es braucht immer nur wenige Seiten, bis mir die Akteure vertraut sind und die Handlung mich gefangen nimmt. Das war auch diesmal so - ich war schnell mittendrin im Geschehen und konnte den Ereignissen, die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden, problemlos folgen.

Anders als der Klappentext es vermuten lässt, spielt das erste Drittel der Geschichte ausschließlich in München. Man lernt die einzelnen Familienmitglieder und ihre Eigenarten ausgiebig kennen, es geht viel um das unerwartete Auftauchen der 14-jährigen Hannah und natürlich um die Regelungen rund um Corinnas Nachlass. Insgesamt ein etwas in die Länge gezogener Part, den ich dennoch als ganz unterhaltsam empfunden habe.

Endlich in Tansania angekommen, leuchten die atemberaubenden Farben der afrikanischen Wildnis vor meinen Augen auf. Mit den Schilderungen von Land und Leuten kann Katharina Fuchs ganz besonders punkten. Ich bin begeistert von den lebendigen Beschreibungen der vielfältigen Natur und der Tierwelt. Spannend sind auch die Ausführungen zum Kaffeeanbau und die ganzen Probleme, die damit einhergehen. Die im Klappentext angepriesene Liebesgeschichte lässt allerdings auf sich warten. Doch als Frank Barnes dann endlich auf der Sandpiste der Plantage landet, geht alles holterdiepolter - er erscheint auf der Farm und ist nach wenigen Stunden Isabelles große Liebe. Eine Entwicklung der Beziehung, die mich erkennen lässt, woher diese tiefen Gefühle kommen, gibt es nicht. Ab hier wurde die gesamte Handlung für mich immer unglaubwürdiger, besonders Isabelle agiert nicht wie die gewissenhafte Mittvierzigerin, die ich zu Beginn des Buches kennengelernt habe. Während Isabelle ihr Leben und ihre Verpflichtungen in Deutschland anscheinend fast vergessen hat, darf ich weiter an den dortigen Ereignissen teilhaben - immer wieder schwenkt die Handlung nach München und ich erfahre, wie es Doris, Hannah und Moritz ergeht.

Katharina Fuchs wartet in diesem Roman mit einer Flut unterschiedlicher Themen auf, die zwar im Einzelnen alle interessant und wichtig sind, aber leider aufgrund der Vielzahl oft nur oberflächlich angerissen werden, so dass das tatsächliche Geschehen nicht bereichert wird, sondern durch die Fülle überfrachtet wirkt. Hinzu kommen Nebenhandlungen, die die Haupthandlung nicht stützen, sondern gefühlt eher verdrängen. Das Zuviel insgesamt hat ein Zuwenig bei der eigentlichen Handlung zur Folge: am Ende bleiben doch einige Fragen offen.

Ich habe die lebendigen Schilderungen über Tansania und die Kaffeeplantage genossen und fand die Erläuterungen zum Kaffeeanbau interessant, aber die Entwicklung der Handlung und die der Figuren besonders in der zweiten Hälfte des Buches haben mich nicht überzeugt. Dort, wo ich das Besondere erwartet habe, habe ich nur Durchschnitt bekommen und bin entsprechend ein wenig enttäuscht. 2,5/5

Bewertung vom 16.04.2024
The Hike
Clarke, Lucy

The Hike


gut

Liz, Helena, Maggie und Joni kennen sich von Kindesbeinen an. Einmal im Jahr treffen sich die mittlerweile Mittdreißigerinnen zu einem Kurzurlaub. Diesmal hat Liz das Urlaubsziel bestimmen dürfen und sich für eine mehrtägige Wandertour in der idyllischen Bergwelt Norwegens entschieden, statt wie sonst immer irgendwo in der Sonne zu faulenzen. Die Begeisterung ihrer Freundinnen hält sich in Grenzen, doch schließlich machen sie sich gemeinsam auf, um den Blafjell und seine Umgebung zu erkunden - nicht ahnend, dass in der traumhaft schönen Natur ein Albtraum auf sie wartet…

Lucy Clarke stellt ihre Protagonistinnen zunächst einmal ausgiebig vor. Ich lerne die Freundinnen gut kennen, erfahre einiges über ihrem Alltag und ihre jeweiligen Probleme. Schnell wird klar, dass alle vier dringend eine Auszeit nötig haben.

Schon im Vorfeld der Wanderung läuft mein Kopfkino auf Hochtouren. Es gefällt mir wahnsinnig gut, wie Lucy Clarke die Normalität rund um diesen Ausflug mit vielen kleinen Andeutungen gespickt hat, die durchaus für Konflikte sorgen könnten. Obwohl eigentlich noch nichts passiert, verfolge ich gebannt das Geschehen und habe dabei immer den Aufmacher des Klappentextes im Kopf: „Vier Freundinnen in der Wildnis Norwegens. Nur drei kommen zurück.“ Ich möchte unbedingt erfahren, welche der Frauen am Ende diejenige sein wird, die in dem kurzen Prolog tot auf dem Berghang liegt. Ich möchte wissen, was genau da draußen passiert ist, bin neugierig auf die Hintergründe. Dass bereits vor einem Jahr eine junge Frau in der Nähe des Blafjell spurlos verschwunden ist, befeuert die Spannung noch zusätzlich. Fast ungeduldig warte ich darauf, dass die Wanderung endlich losgeht, und auf Seite 108 ist es dann soweit, die Freundinnen haben ihre Rucksäcke geschultert und das eigentliche Abenteuer beginnt.

Lucy Clarke schont ihre Protagonistinnen nicht und lässt das unerfahrene Quartett in so ziemlich jede Gefahrensituation schliddern, die die norwegische Wildnis zu bieten hat. Neben einem mächtigen Unwetter und sinkenden Temperaturen, losem Geröll, verwitterten Pfaden und fehlenden Wegmarkierungen machen auch das unterschätze Gewicht der Ausrüstung, die fehlende Fitness und Blasen an den Füßen die Wanderung zu einer Tortur. Darüber hinaus sorgen mysteriöse Schatten, rätselhafte Verfolger sowie weitere Widrigkeiten und Bedrohungen für Angst und Schrecken. Aufgrund der zunehmenden Erschöpfung brechen persönliche Differenzen aus den Frauen heraus und lassen die Stimmung aggressiv werden. Es kommt zu schwerwiegenden Vorwürfen, die fast zu einer Eskalation führen, dann aber mit wenigen Worten aus der Welt geschafft werden, nur um nach kurzer Zeit wieder aufzulodern.

Die zahlreichen kleinen und großen Katastrophen sollen für Spannung sorgen und das gelingt auch zunächst, doch im letzten Drittel des Romans beginnt mir dieses dramatische Auf und Ab zuviel zu werden. Die Autorin zieht alle Register, die man ziehen kann, wenn sich Laien unvorbereitet und auf eine herausfordernde Bergwanderung begeben, doch mit der Aneinanderreihung von unwirtlichen Bedingungen, brenzligen Situationen, unvorhersehbaren Ereignissen und unheimlichen Begegnungen überspannt sie den Bogen ein wenig. Das macht nicht nur die Handlung zunehmend unglaubwürdiger, auch das Miteinander der Freundinnen wirkt irgendwann gekünstelt, so dass meine anfängliche Begeisterung sich am Ende verflüchtigt hat.

„The Hike“ konnte mich insgesamt nicht so begeistern, wie ich es nach dem Lesen von Kurzbeschreibung und Leseprobe erwartet hatte.

Bewertung vom 14.03.2024
Dreimal du und ich
Linden, Rachel

Dreimal du und ich


sehr gut

Magnolia, Seattle. Lolly ist seit dem frühen Tod ihrer Mutter damit beschäftigt, sich um ihre kleine Schwester zu kümmern und ihren Vater im familieneigenen Diner zu unterstützen. Ihre persönlichen Träume hat die fast 33-Jährige dabei komplett aus den Augen verloren. Eine Liste mit Lebenszielen in einem Tagebuch aus Teenagerzeiten erinnert sie daran, was sie alles erreichen wollte und lässt sie enttäuscht feststellen, dass sie nicht einen der Punkte in die Tat umgesetzt hat. Ganz unverhofft bietet ihre Großtante Gert Lolly die Möglichkeit, in die Leben reinzuschnuppern, die sie hätte haben können, wenn sie ihren eigenen Wünschen gefolgt wäre. Lolly erhält drei besondere Zitronenbonbons. Die Anwendung ist ganz einfach - ein Bonbon vor dem vor dem Schlafen lutschen und laut aussprechen, welche Entscheidung man ändern möchte. Schon entfaltet das Bonbon seine Wirkung und katapultiert Lolly für einen Tag in ein alternatives Leben.

„Dreimal du und ich“ ist nicht nur die romantische Liebesgeschichte, die ich aufgrund von Titel und Cover erwartet hatte, der Roman enthält bei aller Leichtigkeit auch viele tiefgründige Gedanken. Es geht darum, das eigene Leben lebenswert zu gestalten und sich nicht von Pflichtbewusstsein und Verantwortungsgefühl in die Knie zwingen zu lassen. Und es geht um die Erkenntnis, dass es das perfekte Leben nicht gibt, dass jeder Lebensweg neben Glück und Freude eben auch seine Schattenseiten hat, wo Stolpersteine lauern, die es zu überwinden gilt.

Rachel Linden stellt die Situation ihrer Protagonistin sehr glaubwürdig dar - ich lerne Lolly als beflissen und gewissenhaft kennen und kann verstehen, warum das Familienrestaurant für sie absolute Priorität hat. Auch im weiteren Verlauf bleibt die Handlung authentisch, ich kann Lollys langsam einsetzendes Umdenken, die Einsicht, dass die Glanzzeiten des Diners vorbei sind, ihren Wunsch nach Glück und Zufriedenheit und auch die Wege, die sie schließlich einschlägt, gut nachvollziehen.

Nachdem Großtante Gert erklärt hat, wie die Zitronenbonbons funktionieren - „…diese Bonbons erweitern unsere begrenzte Wahrnehmung von Zeit und Raum…“ (S.118) - da dachte ich zunächst an irgendwelche Visionen unter Drogeneinfluss, doch Lollys Erlebnisse während dieser Lebensalternativen wirken nicht wie irgendwelche Halluzinationen, sondern werden als greifbare Ereignisse beschrieben. Also wird hier wohl doch eine Prise Magie im Spiel sein :-)

Sehr gut gefallen hat mir die Darstellung von Lollys Ausflügen in die alternativen Lebenswege. Zum einen war es spannend zu beobachten, wie sie die plötzlichen Anforderungen bewältigt und welche Emotionen diese Kostproben eines anderen Lebens in ihr auslösen. Und zum anderen war es sehr amüsant, sie zu begleiten, weil sie von den Dingen überrumpelt wird und sich in der fremden Umgebung nicht so leicht zurechtfindet.

„Dreimal du und ich“ hat mir sehr gut gefallen - eine Liebesgeschichte, die zwar zum Ende hin ein wenig ins Kitschige abdriftet, aber durch die tiefgründigen Momente insgesamt durchaus zu überzeugen weiß.