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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1566 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2024
Ein Garten offenbart sich
de Vries, Katrin

Ein Garten offenbart sich


sehr gut

Katrin de Vries kehrt nach Jahren in der Großstadt in ihre alte Heimat Ostfriesland zurück. Sie zieht mit ihrer Familie in ein altes Backsteinhaus, zu dem auch ein großer Garten gehört. Zunächst wird dieser nach gängigen Maßstäben gepflegt: Rasen wird gemäht, Bäume beschnitten und Unkraut gejätet. Doch irgendwann entscheidet sie mit ihrer Familie, diesen Garten nicht länger in die gängigen Muster zu zwingen und lässt der Natur ihren Lauf. 

An diesem Wandel darf man beim Lesen des Buchs teilhaben. Dabei gibt es einiges zu entdecken, denn man erhält einen ganz neuen Blick auf Flora und Fauna. Langsam, aber stetig, ändert sich der Garten. Die Natur erobert sich dieses Stück Land zurück und gestaltet es nach eigenem Bedarf. Das wird in diesem Buch interessant vermittelt. Der Schreibstil ist sehr angenehm lesbar, stellenweise sogar geradezu poetisch. Man hat das Gefühl, der Autorin gegenüber zu sitzen und ihrer Erzählung zu lauschen. Dieser Eindruck wird besonders intensiv, wenn sie von früheren Zeiten berichtet und dabei ihre Familiengeschichte einfließen lässt. 

Leider gibt es in diesem Buch keine Bilder, die die Schönheit des Naturgartens zeigen. Dennoch ist das Buch für Natur- und Gartenfreunde auf jeden Fall eine Empfehlung wert. 

Bewertung vom 08.09.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


ausgezeichnet

Der bisher nicht gerade vom Erfolg verwöhnte Schauspieler Eric Sanders fiebert der Ausstrahlung des Münchner Tatorts entgegen. Er hat die Hoffnung, dass die Rolle, die er dort spielt, sein großer Durchbruch sein könnte. Und tatsächlich wird seine schauspielerische Leistung anerkannt, seine Bekanntheit wächst und seine Follower-Zahlen in den sozialen Medien steigen stetig. Doch plötzlich beginnt jemand, sich in den sozialen Medien für ihn auszugeben. Eric kann sich nicht erklären, was diese Person damit bezweckt. Erics Versuche, die Lage in den Griff zu bekommen, scheitern. Der Stalker gibt einfach nicht auf und geht sogar so weit, zu behaupten, dass Eric nicht der ist, für den er sich ausgibt. Außerdem droht er Eric massiv, denn wenn der Schauspieler nicht öffentlich einen Mord gesteht, dann wird es seinen Liebsten schlecht ergehen....

Auch bei diesem Thriller gelingt es Arno Strobel von Anfang an, Spannung aufzubauen, wodurch man früh in den Sog der Ereignisse gerät. Der Schauspieler Eric Sanders wirkt sofort sympathisch. Man gönnt ihm seinen Erfolg und beobachtet deshalb fassungslos, zu welchen Maßnahmen die unbekannte Person, die es offenbar auf Eric abgesehen hat, greift. Sein gerade erworbener guter Ruf leidet immens und Eric kann nichts dagegen tun. Man fühlt mit ihm und hofft, dass er die Person, die dafür verantwortlich ist, findet und zur Rechenschaft ziehen kann. Wenn man allerdings bereits Thriller von Arno Strobel gelesen hat, ahnt man, dass das nicht einfach werden wird.

Der Autor beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man meint, selbst vor Ort zu sein. Dadurch kann man sich ganz auf die Ereignisse einlassen und schon bald weiß man nicht mehr, wem man glauben oder vertrauen kann. Überall wittert man Anzeichen von Verrat. Offenbar ist des Rätsels Lösung in Erics Vergangenheit zu finden. Doch wer kann etwas darüber wissen, wenn nicht einmal Eric Erinnerungen daran hat? Die Atmosphäre wirkt stellenweise sehr bedrohlich, wodurch man sich kaum vom Gelesenen lösen mag. Immer, wenn man meint, dass man der Lösung einen Schritt näher kommt, sorgen unerwartete Wendungen für Überraschungen. Beim Lesen kommt also keine Langeweile auf. Im Gegenteil, selbst am Ende, wenn man davon ausgeht, nun die ganze Geschichte zu kennen, kommt es noch zu einer Überraschung, die kaum vorhersehbar ist. 

​​​​​​​Ein spannender Pageturner, den man kaum aus der Hand legen kann. 

Bewertung vom 31.08.2024
Du kennst sie
Jennett, Meagan

Du kennst sie


gut

Barkeeperin Sophie Braam ist gerade von ihrer männlichen Kundschaft einiges gewöhnt. Anzüglichkeiten und die Überschreitungen ihrer persönlichen Grenzen sind im Lauf der Jahre regelrecht zur Normalität geworden. Doch als ein einschlägig bekannter Stammgast ihr nicht nur einen teuren Rotwein wegtrinkt, sondern später auch noch äußerst zudringlich wird, reißt Sophie der Geduldsfaden und damit beginnt sie Geschmack daran zu finden, die Männerwelt um das ein oder andere Exemplar zu reduzieren.....

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Barkeeperin Sophie schildert die Dinge aus ihrer Sicht. Außerdem beobachtet man Nora. Sie ist Polizistin. Doch als farbige Frau hat sie es auf dem Revier ebenfalls nicht leicht. Denn die männlichen Kollegen sind nicht davon begeistert, dass Nora die Karriereleiter raufklettern soll. 

Sophie versteht es hervorragend, die Begebenheiten so zu erzählen, dass man alles mühelos vor Augen hat. Dadurch hat man das Gefühl, an ihrem Bartresen zu stehen und ihrer Geschichte zu lauschen. Der Einstieg ins Geschehen fällt deshalb leicht. Doch zuweilen schweift sie ziemlich vom Thema ab und verliert sich in Details. Was dazu führt, dass man in Versuchung gerät, die entsprechenden Abhandlungen zu überspringen. Die Spannung, die am Anfang durchaus spürbar war, da man quasi alles aus der Sicht einer weiblichen Serienkillerin erzählt bekommt, verliert sich leider. Es gibt durchaus Momente, in denen man der Handlung wieder deutlich interessierter folgt, doch für einen spannenden Thriller ist das zu wenig. Sophies bedrohliche Wut auf die Männerwelt wird allerdings hervorragend vermittelt. Dieses intensive Gefühl kann man beim Lesen förmlich spüren. 

Da Nora und Sophie ähnlichen Erfahrungen mit der Männerwelt machen, könnten sie, wenn sie sich unter anderen Voraussetzungen kennengelernt hätten, sicher Freundinnen werden. Doch so hofft man auf ein spannendes Katz- und Mausspiel, das allerdings nicht so verläuft, wie man es gerne hätte. Da auch Übersinnliches in die Handlung einfließt, beginnt man unverhofft damit, die Augenbrauen hochzuziehen und diesen Spannungsroman noch distanzierter zu betrachten. Obwohl das Ende vorhersehbar ist, kommt es noch zu Überraschungen. 

Leider konnte dieser "Thriller" mich nur bedingt überzeugen. Ich hatte mir ein spannendes Katz- und Mausspiel erhofft, doch echten Nervenkitzel oder konstante Spannung habe ich vergeblich gesucht. 

Bewertung vom 11.08.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


ausgezeichnet

Spannender Pageturner!

Will Trent und Sara Linton sind frisch verheiratet. Die Flitterwochen verbringen sie in der Ridgeview Lodge. Als die beiden spätabends im See baden, ist plötzlich der durchdringende Schrei einer Frau zu hören. Wenig später folgt ein zweiter. Will und Sara laufen sofort los, um der Sache auf den Grund zu gehen. Will findet schließlich Mercy, die Managerin der Anlage. Doch er kann nichts mehr für sie tun, da Mercy brutal niedergestochen wurde und kurz nach Wills Ankunft ihren schweren Verletzungen erliegt. Obwohl Sara und Will sich ihre Flitterwochen anders vorgestellt haben, beginnen sie zu ermitteln. Schon bald müssen sie feststellen, dass alle anwesenden Personen Geheimnisse hüten....

"Letzte Lügen" ist bereits der zwölfte Band der Georgia-Serie um Will Trent und Sara Linton. Da wichtige Hintergrundinformationen zu den Charakteren in die Handlung eingestreut werden, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat. 

Die Autorin versteht es wieder hervorragend, Handlungsorte und Akteure so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Dadurch kann man sich ganz auf diesen Thriller einlassen. Und der hat es dieses Mal wirklich in sich. Durch Zeitsprünge, in denen man erfährt, was sich unmittelbar vor dem Mord zugetragen hat, bekommt man bereits einen Eindruck vom toxischen Familienleben der Lodge-Betreiber. Das, was Mercy innerhalb ihrer Familie ertragen musste, ist unfassbar. Doch auch die anderen Gäste scheinen Geheimnisse zu hüten. Obwohl die Anzahl der Verdächtigen überschaubar ist, ahnt man bereits früh, dass es nicht einfach werden wird, den wahren Täter zu überführen. 

Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und dadurch wird man einige Male in die Irre geleitet. Die bereits früh aufgebaute Spannung kann durchgehend gehalten werden und sich im Verlauf der Ereignisse stetig steigern. Unerwartete Wendungen sorgen immer wieder für Überraschungen, wodurch sich dieser Thriller quasi von selbst liest. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen, da man unbedingt erfahren möchte, was wirklich passiert ist. 

​​​​​​​Ein spannender Thriller, den man, einmal angefangen, kaum aus der Hand legen mag. 

Bewertung vom 28.07.2024
Zorniges Herz / Kate Burkholder Bd.15
Castillo, Linda

Zorniges Herz / Kate Burkholder Bd.15


sehr gut

Eigentlich sollte Polizeichefin Kate Burkholder sich ganz auf ihre bevorstehende Hochzeit konzentrieren, doch dann wird junge Amische Aden Karn mit einer Armbrust getötet. Die Befragungen ergeben, dass Aden überall beliebt war. Zunächst laufen die Ermittlungen ins Leere, bis Kate auf ein dunkles Geheimnis stößt, dass dem Fall eine völlig neue Wendung gibt...

"Zorniges Herz" ist bereits der fünfzehnte Fall für Kate Burkholder, die als Amische aufwuchs, die Gemeinschaft aber verließ und nun als Polizeichefin von Painters Mill arbeitet. Da die Bände in sich abgeschlossen sind und wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung eingestreut werden, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat.

In einem spannenden Prolog beobachtet man, wie Aden Karn ermordet wird. Man stellt sich sofort die Frage, wer so voller Hass ist, dass er den jungen Mann geradezu hinrichtet. Dadurch wird das Interesse an diesem Fall sofort geweckt.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Da Handlungsorte und Protagonisten anschaulich beschrieben werden, kann man sich alles mühelos vorstellen. Die Einblicke in das amische Leben geben dieser Serie einen ganz besonderen Reiz. Im privaten Handlungsstrang beobachtet man die Hochzeitsvorbereitungen. Diese Details drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern sorgen dafür, dass die Hauptprotagonistin noch lebendiger wirkt.

Kate Burkholders Ermittlungen verlaufen zunächst eher zäh, denn die amischen Zeugen, die Aden kannten, erzählen nur Gutes über ihn. Deshalb setzt Kate alles daran, den Tod des fleißigen und freundlichen jungen Mannes aufzuklären. Ihre Bemühungen, Licht ins Dunkle zu bringen, wirken authentisch. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch erst als es überraschende Erkenntnisse gibt, nehmen die Ermittlungen Fahrt auf. Die Spannung steigert sich stetig und gipfelt schließlich in einem Finale, das einem den Atem raubt.

Ein spannender Fall, der Kate Burkholder in große Gefahr bringt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2024
Forever Never
Score, Lucy

Forever Never


gut

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Brick Callan ist ein Mann mit Prinzipien und deshalb war für ihn immer klar, dass er seine Liebe zu Remi Ford  unterdrücken muss. Denn sie ist die Ex-Freundin seines Bruders und außerdem die Tochter seiner Chefin. Jahrelang kann er sich so etwas vormachen, doch dann steht Remi plötzlich wieder vor ihm. Sie ist auf Mackinac Island zurückgekehrt und gibt dafür Gründe an, die Brick ihr nicht abnimmt. Denn Remi wirkt verängstigt und das entspricht gar nicht ihrem Wesen. Brick ahnt nicht einmal im Ansatz, wie groß die Probleme sind, die Remi hat und dass dadurch nicht nur sie in große Gefahr gerät....

Im Zentrum der Handlung stehen Brick und Remi, die man abwechselnd beobachtet. Dabei lernt man die beiden gut kennen und merkt sofort, dass es zwischen ihnen heftig knistert. Es gibt außerdem Rückblicke in die Vergangenheit, die dabei helfen, die Geschichte zwischen den Hauptprotagonisten besser zu verstehen. 

Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat und sich dadurch ganz auf die Handlung einlassen kann. Der Schreibstil ist locker und sehr angenehm lesbar. Da es zu Remis Vorlieben gehört, Brick zu reizen, darf man sich auf hitzige Wortgefechte freuen. Man ahnt, dass Remi Probleme hat und dass sie hofft, auf der Insel sicher zu sein. Doch zunächst erfährt man nicht, um was es geht. Deshalb ist man von Anfang an gespannt auf den Verlauf der Ereignisse und genießt die Handlung. 

Als Brick und Remi sich endlich ihre Gefühle eingestehen, besteht die Handlung zu großen Teilen aus spicy Szenen. Man kann das zwar durchaus nachvollziehen, da die beiden lange aufeinander gewartet haben, dennoch hat man zuweilen das Gefühl, dass der Fokus sich nur noch darauf verlagert und die anderen Themen, die das Buch zu bieten hat, vernachlässigt werden. 

Zum Ende hin wird es allerdings richtig spannend, wodurch man mitfiebern kann und das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. 

Mir hat das Buch größtenteils sehr gut gefallen, da ich die beiden Hauptprotagonisten mochte, ihre Wortgefechte genossen und den Spannungsteil regelrecht verschlungen habe. Prinzipiell habe ich auch nichts gegen "spicy Szenen", doch bei diesem Buch war es mir irgendwann zu viel, wodurch ich das ein oder andere Mal genervt  die Augen verdrehen musste. Deshalb vergebe ich auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch nur drei von fünf möglichen Sternen. Für Leserinnen und Leser, die gar nicht genug von spicy Szenen bekommen können, dürfte diese Geschichte allerdings genau richtig sein. 

Bewertung vom 10.07.2024
Signum / Stormland Bd.2
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


sehr gut

Nicht ganz so spannend wie der erste Teil

Nach "Refugium" ist "Signum" der zweite Band der Stormland-Trilogie. Die Handlung knüpft nahtlos an das Ende des ersten Teils an. Um den Ereignissen besser folgen zu können, sollte deshalb die Reihenfolge eingehalten werden.

Kim Ribbing hält Martin Rudbeck im Keller seiner Villa gefangen, um zu verstehen, was den Arzt bei seinen fragwürdigen Behandlungsmethoden antreibt. Seine Freundin, die ehemalige Polizistin und jetzige Buchautorin, Julia Malmros weiß nichts davon. Kim hat auch nicht vor, ihr jemals davon zu erzählen. Doch dann laufen die Dinge aus dem Ruder und Julia muss die Entscheidung treffen, wie sie zu Kim steht.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Kapitel nicht allzu lang sind und häufig an entscheidenden Stellen stoppen, gerät man früh in den Sog der Ereignisse. Es gibt ein Wiedersehen mit Charakteren, die man bereits aus dem ersten Band kennt. Der Autor streut die Hinweise, wie sie zueinander stehen, gekonnt ein. Dadurch wird die Erinnerung an die Ereignisse des ersten Teils geweckt.

Dieses Mal verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse. Der Zwiespalt, in dem sich die Protagonisten befinden, wird glaubhaft vermittelt. Welche Einstellung man selbst zu den jeweiligen Handlungen der Hauptcharaktere hat, muss man beim Lesen für sich allein treffen. Allzu zartbesaitet sollte man allerdings nicht sein, da es heftige Szenen gibt.

Die Spannung ist zwar durchgehend spürbar, flacht aber zwischendurch gelegentlich ab, da sich die Handlung auf einigen Nebenplätzen zuträgt. Handlungsorte und Akteure werden so detailliert beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Die Beziehung zwischen Kim Ribbing und Julia Malmros ist weiterhin kompliziert. Dieser Handlungsstrang nimmt einigen Raum ein und lässt die beiden Hauptprotagonisten nicht immer sympathisch wirken. Dennoch folgt man gespannt dem Geschehen, das zum Ende hin richtig Fahrt aufnimmt.

Nicht ganz so spannend wie der erste Teil, weckt aber dennoch die Neugier auf das große Finale.

Bewertung vom 08.07.2024
Das letzte Bild / Cold Case Bd.4
Frennstedt, Tina

Das letzte Bild / Cold Case Bd.4


ausgezeichnet

Kommissarin Tess Hjalmarsson, die Leiterin des Cold-Case-Teams, ist vorübergehend vom Dienst freigestellt, da interne Ermittlungen laufen. Doch dann erhält sie einen Anruf von dem dänischen Profiler Carsten Morris. Er hat mit seinem Team auf einer Plattform im Internet Fotos entdeckt, auf denen Mädchen zu sehen sind, die seit Jahren verschwunden sind. Auch Jenny Ramsvik ist zu sehen und zwar am Tag ihres Verschwindens. Da Morris weiß, dass dieser Fall Tess Hjalmarsson seit Jahren beschäftigt, bietet ihr an, sein Team bei den Ermittlungen zu unterstützen. Mit neuesten technischen Möglichkeiten, soll dieser Fall endlich gelöst werden...

"Das letzte Bild" ist bereits der vierte Band der Cold-Case-Reihe, in der Tess Hjalmarsson ermittelt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind und die Autorin wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einstreut, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie kennt. 

Dieser Fall unterscheidet sich etwas von den Vorgängern, da Tess Hjalmarsson beurlaubt ist und nicht durch ihr Team unterstützt wird. Doch auch die Ermittlungen mit den dänischen Kollegen sind lesenswert, da man dadurch neue, interessante Charaktere kennenlernt. 

Man verfolgt nicht nur die Ermittlungen, sondern beobachtet in einem weiteren Handlungsstrang eine bekannte Schauspielerin, die sich bedroht fühlt. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit. Dadurch wirkt die Handlung nicht nur abwechslungsreich, sondern äußerst spannend. Man fragt sich, wie die einzelnen Fäden zusammenlaufen werden und stellt eigene Überlegungen an. Dabei kommt es immer wieder zu überraschenden Wendungen. Da Handlungsorte und Protagonisten lebendig beschrieben werden, kann man sich ganz auf die spannenden Ereignisse einlassen und mitfiebern. 

Ein spannender Fall für Tess Hjalmarsson, der nicht so leicht zu durchschauen ist. 

Bewertung vom 05.07.2024
Rabeneck
Rimkus, Claudia

Rabeneck


ausgezeichnet

Charlotte Stern, die ehemalige Leiterin des Kriminalarchivs, freundet sich mit dem Gedanken an, gemeinsam mit ihren Freunden in einer Senioren-WG zu wohnen und dort den wohlverdienten Ruhestand zu genießen. Doch dann meldet sich Charlottes ehemaliger Kollege, Hauptkommissar Hannes Bremer. Er hat es mit einem Fall zu tun, in dem eine Lehrerin ermordet und eine Schülerin entführt wurde. Bremer hofft, dass Charlotte Stern sich erneut für einen Undercover-Einsatz zur Verfügung stellt, um in dem Internat hinter die Kulissen zu schauen. Obwohl Charlotte ihren ehemaligen Kollegen eigentlich nicht mehr helfen wollte, da ihr die Gefahr, in der sie beim letzten Einsatz in der Seniorenresidenz Eichengrund geraten ist, noch immer gut in Erinnerung ist, geht ihr das Schicksal der vermissten Internatsschülerin nicht mehr aus dem Kopf. Deshalb beschließt sie, doch wieder verdeckt zu ermitteln. Hauptkommissar Bremer verspricht ihr Schutz, doch als Charlotte Zeugin einer weiteren Entführung wird, gerät der Einsatz außer Kontrolle....

"Rabeneck" ist nach "Eichengrund" der zweite Fall, in dem die bereits pensionierte Charlotte Stern verdeckt ermittelt. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat. Allerdings verpasst man dann das Kennenlernen der rüstigen Seniorentruppe - und den spannenden Eichengrund-Fall. Die Autorin streut zwar notwendige Informationen in die Handlung ein, dennoch kann man die besondere Beziehung, die die Bewohner der Senioren-WG verbindet, einfach besser genießen, wenn man die Reihenfolge einhält. 

Falls man den ersten Teil bereits gelesen hat, kann man sich über ein Wiedersehen mit den bereits bekannten Charakteren freuen und beobachten, wie es ihnen mittlerweile geht. Der Handlungsstrang um die Senioren-WG gibt diesem Krimi einen ganz besonderen Reiz, da die Autorin sympathische Protagonisten erschaffen hat und man die Freundschaft, die alle verbindet, glaubhaft nachvollziehen kann. 

Charlottes verdeckte Ermittlungen laufen eher schleppend an, obwohl sie alle Register zieht, um an Informationen zu kommen. Die Suche nach Hinweisen wird authentisch beschrieben, wodurch man dazu angeregt wird, eigene Überlegungen anzustellen. Doch zunächst scheinen alle Bemühungen ins Leere zu laufen. Dann kommt es allerdings zu einer Wendung, die man bestürzt zur Kenntnis nimmt. Die Spannungskurve steigt steil nach oben und kann sich konstant steigern. Man fiebert mit und mag das Buch kaum noch aus der Hand legen. Denn man hofft und bangt, dass alles gut ausgehen wird. 

Ein äußerst spannender Fall für Charlotte Stern, der durch sympathische Charaktere und überraschende Wendungen überzeugen kann. 

Bewertung vom 30.06.2024
The Brothers Hawthorne / The Inheritance Games Bd.4
Barnes, Jennifer Lynn

The Brothers Hawthorne / The Inheritance Games Bd.4


ausgezeichnet

"The Brothers Hawthorne" ist der Fortsetzungsband zur "The-Inheritance-Games-Trilogie". In der Trilogie standen hauptsächlich Avery und die geheimnisvolle Erbschaft im Zentrum der Ereignisse. Bei dieser Fortsetzung stehen die Brüder Grayson und Jameson Hawthorne im Mittelpunkt. Grayson erfährt, dass die Ermittlungen zum Verschwinden seines Vaters aufgenommen werden. Da er unbedingt verhindern will, dass die Wahrheit herauskommt und Avery dadurch in Gefahr gerät, reist er zur Familie seines Vaters und lernt dort seine Schwestern kennen. Währenddessen wird Jameson von seinem leiblichen Vater kontaktiert, der ihn darum bittet, ein gefährliches Spiel zu spielen. Jameson ist dafür bekannt, dass er ein riskantes Spiel noch nie ablehnen konnte...

Der erneute Einstieg in die Reihe gelingt mühelos, da es die Autorin wieder hervorragend versteht, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man sofort alles vor Augen hat und sich dadurch ganz auf die Ereignisse einlassen kann. Da die vorherigen Bände aus der Sicht von Avery geschildert wurden, ist es allerdings zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, dass es dieses Mal zwei Handlungsstränge gibt, in denen Grayson und Jameson im Mittelpunkt stehen. Auf Avery braucht man aber trotzdem nicht zu verzichten, da sie in Jamesons Part eine wichtige Rolle spielt. 

Beide Handlungsstränge fesseln von Anfang an. Denn Grayson und Jameson müssen sich ihren Vätern, bzw. deren Familien stellen. Dadurch kann man hinter die Fassaden der sonst so coolen Jungs schauen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Da die Wechsel zwischen den beiden Handlungssträngen äußerst geschickt angelegt sind, da sie häufig an entscheidenden Stellen erfolgen, gerät man früh in den Sog der Ereignisse. Es gibt wieder einige Intrigen, Rätsel und geheimnisvolle Verwicklungen zu entdecken, die den großen Reiz dieser Serie ausmachen. Immer, wenn man meint, dass man nun alles durchschaut, kommt es zu überraschenden Wendungen. Dadurch kommt keine Langeweile auf und man fliegt förmlich durch das Buch. 

Eine gelungene Fortsetzung, die durch interessante Rätsel, geheimnisvolle Verwicklungen und durchgehende Spannung überzeugt.