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Bewertungen
Insgesamt 461 BewertungenBewertung vom 05.11.2020 | ||
Macht Appetit! Kulinarisches Israel - großartig! Die weltweit gelobte Fischküche. Willkommen im Kosmos von Uri Buri! Und auf zu einer Entdeckungsreise, die weit über das Kulinarische hinausgeht ...Israels legendärer Koch in seinem Element. Sein Restaurant mit der feinen Fischküche und sein Name steht für eines der besten Restaurants in Israel: Uri Buri. Seine Gäste genießen hier eine weltweit gelobte Fischküche und eine Bewirtung, die ihresgleichen sucht. Respekt ist sein zentrales Zauberwort. Gegenüber Mitarbeitern, Gästen und den Produkten, die er in seiner Küche verarbeitet. Auf der Speisekarte landet nur, was ihm persönlich schmeckt und das ist immer einfach und frisch. Der Clou sind die Zutaten und ihr Mix: regional und weltläufig, verspielt, sinnlich und farbenfroh. Unabhängig von allen Trends, unabhängig von den strengen Regeln der Küchenklassiker. Uri Buris leckere, frische und einfache Rezepte - keines hat mehr als acht Zutaten - gibt es jetzt zum Nachkochen. Die Rezepte und ihre Umsetzung sind toll erklärt und bieten eine spannende Abwechslung. In diesem Buch ist all das vereint und in magischen Bildern präsentiert: die ungewöhnliche Lebensgeschichte von Uri, sein reiches Küchenwissen, seine Rezepte. Ein Wegweiser für gutes Kochen und weltoffenes Leben. Man erfährt zudem alles Wissenswertes zum Umgang mit Fisch und Meeresfrüchten, vom Einkaufen bis zum Servieren, und dabei lässt man sich von Anekdoten aus seinem schillernden Leben verzaubern. Dieser Ratgeber vermittelt grundlegendes Wissen, das einen guten Koch ausmacht: vom Einkauf qualitativer Zutaten, der richtigen Lagerung von Lebensmitteln über clevere Küchenorganisation, effektives Vor- und Zubereiten bis hin zu praktischen Tipps beim Kochen und Braten, Abschmecken, Würzen und Anrichten. Zwar enthalten manche Kochbücher auch Tipps, aber diese sind dann meistens bei den entsprechenden Rezepten abgedruckt, so dass man sie suchen muss. Dieses Buch dagegen beinhaltet die Tipps und Tricks in komprimierter Form und nur ganz wenige Rezepte. Das sowie die enthaltenen Themen, die dazugehörigen Tipps und Tricks und die Fotos haben mir schon in der Leseprobe sehr gut gefallen. Das Geheimnis: Der Autor kocht die besten Gerichte aus seiner Heimat – aber mit Zutaten, die man auch hierzulande überall bekommt. Wer je das faszinierende Land zwischen Rotem Meer und Karmel Gebirge besucht hat, wird schwärmen von der frischen und würzigen Küche. Dies ist ein Kochbuch, welches dem Leser das Land Israel und seine Küche näher bringt. Es werden die notwendigen Grundzutaten und deren Herstellung erklärt und mit stimmungsvollen Fotos von Landschaft, Menschen und Essen, Appetit auf die Rezepte geweckt. Also: Absolute Weiterempfehlung! Ein ideales Kochbuch für alle, die Abwechslung in der Küche mögen. Auch ein tolles Geschenk für junge Köchinnen und Köche. |
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Bewertung vom 05.11.2020 | ||
Nie wieder digitaler Analphabet. So cool und unnerdig kann IT Wissen sein. Kenza Ait Si Abbou, leitende Managerin für Robotik und Künstliche Intelligence, ist der Meinung, die Sozialisierung spielt eine sehr große Rolle. Mädchen können MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), genauso gut wie Jungs und interressieren sich auch dafür, solange man ihnen diese Freiheit lässt.Noch besser ist es, wenn man sie im frühen Alter dazu ermuntert. Sätze wie "Mathe ist nichts für Mädchen" sind in diesem Zusammenhang ein Killer. Und die hört man heute immer noch, leider. Aber, Computer entscheiden über unseren Job, unseren Krankenversicherungstarif, unsere Partnersuche – sie wissen alles über uns. Aber was wissen wir eigentlich über sie? Was steckt hinter einer App? Warum sollte man bei Tinder nicht alle Profile liken? Weshalb werden manche Menschen von Algorithmen automatisch diskriminiert? Wie "smart" wird unser Kühlschrank bald sein? Und wieso sollte man Bier und Fertigpizza nie mit Karte bezahlen? Kenza Ait Si Abbou baut Technik für ihr Leben gern. Sie zeigt, wie aus Nullen und Einsen der Quellcode unseres Lebens wird, warum es sich lohnt, kein digitaler Analphabet mehr zu sein und weshalb man auf Algorithmen ziemlich gut tanzen kann – solange wir ihnen den Takt vorgeben! Das ist ein Buch, geschrieben mit aufklärerischem Furor, das uns ein Stück Autonomie im Internet zurückgibt. Es liest sich sensationell und gibt inhaltlich sehr viel Preis. Wer schon immer wissen wollte, was für Algorithmen existieren, was man aus Daten alles herauslesen kann und die IT-Geschichte von Software verstehen möchte, ist hier genau richtig. Kein Plädoyer für technische und soziale Vernetzung, eher ein Plädoyer für technische Alphabetisierung für alle, die bisher die Hürde dazu nicht überwinden konnten. Im Kern brandaktuell, ein Geheimtipp dieses Buch. Mit diesem Buch wird jeder Technik-begeistert. |
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Bewertung vom 02.11.2020 | ||
Zeiten des Sturms / Sheridan Grant Bd.3 Der neue Nele Neuhaus ist da - aber Achtung: Wer Spannung im Stile ihrer Taunus-Krimis erwartet, dürfte enttäuscht werden. Stattdessen handelt es sich um den Abschluss ihrer Sheridan-Grant-Reihe. Eine junge Frau auf der Suche nach ihren Wurzeln und eine schicksalhafte Reise quer durch Amerika. Sheridan Grant wollte alle Brücken hinter sich abbrechen, um ein neues Leben zu beginnen. Mit Paul Sutton, der sie liebt und auf Händen trägt. Weit entfernt von der Willow Creek Farm, und weit entfernt von dem Mann, der ihr Herz gebrochen hat. Doch kurz vor der Hochzeit kommen ihr Zweifel. Sie kehrt zurück nach Nebraska, und völlig unverhofft bietet sich ihr die Chance, den größten Traum ihres Lebens zu verwirklichen. Aber dann holt sie das dunkle Geheimnis aus ihrer Vergangenheit ein, das ihr Leben zerstören kann …Der dritte Band "Zeiten des Sturms" spielt also wieder in Neuengland und erzählt von der nun 21-jährigen Sheridan, die nach zahlreichen früheren Schicksalsschlägen jetzt im Musikbusiness groß herauskommt, sich mit ihrer Familie auseinandersetzen muss und die Liebe ihres Lebens finden will. Alles sehr dick aufgetragen bis hin zur Kitschigkeit - und dabei leider recht oberflächlich bleibend, etwa wenn Sheridan ein umjubeltes Konzert anlässlich der Terroranschäge vom 11. September 2001 gibt. Beim lesen merkt man allerdings die Krimierfahrung der Autorin. Auch wenn es sich eigentlich um dramatische Familiengeheimnisse dreht, hat alles doch den Spannungsverlauf eines Krimis. Eigentlich alles gute Zutaten für Urlaubslektüre, doch so richtig gepackt hat es mich nicht. Es passiert aber natürlich noch viel mehr......Selber lesen! Schreiben kann Frau Neuhaus jedenfalls. 1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 02.11.2020 | ||
Das lügenhafte Leben der Erwachsenen Und wieder einmal Neapel. Diese blöden Erwachsenen - in ihrem neuen Neapelroman schlüpft Elena Ferrante in die Rolle eines Teenagers, der an seinen Eltern verzweifelt. Nicht immer ganz überzeugend. Elena Ferrante ist nicht die erste Vertreterin ihrer Zunft, die Neapel ein literarisches Denkmal gesetzt hat - aber sicherlich die erfolgreichste. Es ist ein Roman, der das Erwachsenwerden einer Schülerin mit ihrer Stadt und ihrem ganzen Land in nahezu genialer Weise verknüpft. In "Das lügenhafte Leben der Erwachsenen" führt die Autorin ihre Leser wieder in die drittgrößte Stadt Italiens, aber diesmal ins Neapel der Besserverdiener. Ging es in ihren früheren Romanen in die schäbigen Elendsquartiere Neapels, so ist nun die Oberstadt am Vomero-Hügel der Schauplatz - wo die Besserverdiener leben und von wo man einen postkartenwürdigen Ausblick auf den Vesuv und die prächtige Bucht von Neapel har. Die Hauptfigur, die Schülerin Giovanna, zu Beginn der Handlung 1992 ist sie 13 Jahre alt. Sie muß lernen, zwischen Schein und Sein zu unterscheiden. Also, was ging in der Welt der Erwachsenen vor, im Kopf von höchst vernünftigen Menschen, in ihren ideenbeladenen Körpern, fragt sich Giovanna. Erst entdeckt sie, dass es da eine Tante und noch mehr Verwandtschaft in der Unterstadt gibt, von denen sie gar nichts wusste. Ihr Vater, Gymnasiallehrer und stadtbekannter Intellektueller, will mit denen da unten nichts zu schaffen haben. Dann kommt heraus, dass der Vater die Mutter schon seit vielen Jahren betrügt, und zwar mit der Frau seines besten Freundes und Mutter von Giovannas Freundinnen Angela und Ida. Verunsichert macht sich Giovanna auf die Suche nach der Herkunft ihres Vaters, der aus einem fremden Neapel stammt, einem leidenschaftlichen und vulgären Neapel. Dort treibt sie sich herum und trifft auf eine Welt voller verstörender Geheimnisse. Als sie bei einem Abendessen bemerkt, wie ein Freund der Familie unterm Esstisch zärtlich die Füße ihrer Mutter streift, ist sie vollends erschüttert. Die Eltern trennen sich. Giovanna, bis dahin eine Musterschülerin mit Faible für klassische Literatur, lässt in der Schule stark nach und interessiert sich bald mehr für Jungs als für Bücher. |
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Bewertung vom 29.10.2020 | ||
Und die Welt war jung / Drei-Städte-Saga Bd.1 Die Zukunft erscheint in rosa Farben. Die 50er- Jahre hinterlassen ein zwiespältiges Bild. Darin siedelt die Autorin drei Familiengeschichten an, die sie in "Und die Welt war jung" erzählt. Zum einen haftet dieser Zeit ein muffiger Geruch an. Man verbindet sie mit spießigen Bildern von Frauen am Herd und Männern mit Hüten. Mit einer Gesellschaft, in der Sex vor der Ehe tabu war, Homosexualität unter Strafe stand und die Nazi-Zeit unter den Teppich gekehrt wurde. Andererseits waren die 50er- Jahre unbestreitbar eine Zeit des Aufbruchs. Aus den Trümmern des Krieges entstand in Westdeutschland eine stabile Demokratie. Die Deutschen stürtzten sich in einen Aufbaurausch - bauten, kauften, aßen um die Wette. Die Zukunft erschien in rosa Farben. Insofern stimmt der Titel "Und die Welt war jung". Die Autorin fängt darin die optimistischen Seiten der Zeit ein - mit ein paar düsteren Einsprengseln: eine Familien- und Freundesgeschichte vor dem Hintergrund deutscher Historie in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Drei Familien suchen nach den Schrecken der Nazizeit und den Verheerungen des Weltkriegs einen Neustart. 1. Januar 1950: In Hamburg, Köln und San Remo begrüßt man das neue Jahrzehnt. Gerda und Heinrich Aldenhoven betreiben in Köln eine Kunstgalerie. Nach Kriegsende liegt das Geschäft am Boden. Wer kauft schon Kunst, wenn es am Nötigsten fehlt? Doch Heinrich hat Glück und auch einen gewissen Riecher. Er kann einen vielversprechenden Künstler an sich binden und langsam nimmt die Galerie wieder Fahrt auf. Gleichzeitig wird der Händler auf die großartige Kunst des jüdischen Malers aufmerksam, dessen Spuren sich im Dunkel der Nazizeit verlieren. |
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Bewertung vom 29.10.2020 | ||
Das Leben ist ein wilder Garten Ein Leben gerät aus den Fugen. Das fein austarierte Leben des Landschaftsgärtners Carlo gerät in Roland Burtis "Das Leben ist ein wilder Garten" plötzlich aus den Fugen. Seine Frau Ana verlässt ihn, seine Tochter geht zum Studium nach London und sein Hilfsgärtner Agon aus dem Kosovo, eine sensible Seele in einem massigen Körper, wird aus heiterem Himmel überfallen und zusammengeschlagen. Und dann flüchtet noch seine demente Mutter aus dem Altersheim. Zu Carlos Überraschung hat sich die alte Dame in einem Grandhotel einquartiert, das seine besten Zeiten schon lange hinter sich hat. Dort trifft seine Mutter eine Jugendbekanntschaft wieder - und überhaupt scheint sie mit dem Hotel geheimnisvolle Erinnerungen zu verbinden an ihre frühere Zeit als das begehrteste Mädchen weit und breit. Gemeinsam mit Agon macht er sich auf die Suche und entdeckt nicht nur die Natur und die Menschen um ihn herum neu, sondern kommt in diesem Grandhotel am Berg der ungeahnt glamourösen Vergangenheit seiner Mutter während des Zweiten Weltkriegs auf die Spur …Es geht um Akzeptanz, Heimat, Verlust, die Dinge oder Menschen an denen das Herz hängt, das Altern. Der Autor hat einen Roman von intimer Schönheit geschrieben. Darin geht es um die Fragilität menschlicher Beziehungen, um Rückzugsgebiete für Wünsche und Träume, um das Recht auf Geheimnis und nicht zuletzt um unsere Vergänglichkeit. Es gelingen ihm sensible Porträts wie das des ebenso bärenhaften wie feinfühligen Hilfsgärtners, der die alte Frau mit beruhigenden Haschischbonbons versorgt. |
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Bewertung vom 23.10.2020 | ||
Unsere Rache ist süß / Get Even Bd.1 Ein packender Jugendthriller, der appelliert auch hinter die Fassade zu blicken. Am Anfang waren Kitty, Margot, Bree und Olivia von der DGM bloß wütend und setzten sich mit ihren Rachefeldzügen gegen Bullys zur Wehr. Sie gehen auf dieselbe Katholische Schule, haben aber ansonsten nicht viele Gemeinsamkeiten. Niemand käme auf die Idee, dass ausgerechnet diese Vier hinter der Geheimgruppe „DGM" stecken, die an mobbenden Mitschülern Rache übt. Gnadenlos stellen sie die Bullys vor der gesamten Schule bloß – genau wie diese es mit ihren Opfern getan haben. DGM selbst bleib dabei immer unerkannt. Doch als ihre letzte Zielperson tot aufgefunden wird, mit einer blutverschmierten Visitenkarte der DGM in der Hand, ahnen die Vier, dass nun jemand Rache an ihnen üben will – jetzt aber bekommen sie Angst. Oder kommt der Mörder etwa aus ihren eigenen Reihen? Es bleibt jedenfalls nicht bei einem Todesfall ...Und gerade als sie zum Angriff übergehen wollen, weil der Täter ausgemacht zu sein scheint, wird ein schockierendes Geheimnis aufgedeckt, das all ihre Theorien auf den Kopf stellt. Immer noch könnte jeder der Killer sein ... Liest sich wie die süchtigmachende Netflix-Serie. Nervenkitzel und Drama zum Mitfiebern, sodass man Alles um sich herum vergisst. Ich bin sofort tief eingetaucht in die Geschichte und konnte mich dem Sog kaum entziehen. Die gesamte Geschichte ist mysteriös und voller Geheimnisse. Packend, emotional und unglaublich abwechslungsreich. Der Wechsel der Perspektiven hat mich manchmal gefordert, aber sie verleihen diesen jedoch so viel Tiefe, dass aus den flachen Klischees ausgereifte jugendliche Charaktere werden, von denen jeder auf seine Weise einen Blick in die Geschichte zulässt und die ist top. Die Autorin versteht es ihre Charaktere zum Glänzen zu bringen und sehr authentisch zu zeichnen! Wem kann man noch trauen und wie beweist man seine Unschuld? Packende Jugendgeschichte mit genug Raum für jede Menge Teenie-Drama! Es ist schön geschrieben und leicht zu lesen. Alles in allem ein schönes Jugendbuch, perfektes Kopfkino! |
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Bewertung vom 20.10.2020 | ||
Ein Wortmächtiger breitet seine Geschichte aus. Der Autor Ben Lerner erinnert sich in "Die Topeka Schule" an die Clinton-Ära. Er verbindet Autofiktion originell mit politischem Scharfblick. Adam Gordon geht auf die Topeka-High-School, er steht kurz vorm Abschluss. Seine Mutter Jane ist eine berühmte feministische Autorin, sein Vater Jonathan ein Experte darin, "verlorene Jungs", gestörte Jungen aus kaputten Familien ohne Geld und Bildung, wieder zum Sprechen zu bringen, darunter auch den mit Adam gleichaltrigen Darren, der vierten und so ganz anderen Hauptperson in eigenen Kapiteln. Sie beide sind in einer psychiatrischen Einrichtung tätig, in der Therapeuten und Patienten aus der ganzen Welt zusammenkommen. Adam selbst ist ein bekannter Debattierer, alle rechnen damit, dass er die Landesmeisterschaft gewinnt, bevor er auf die Uni geht. Er ist ein beliebter Typ, cool und ausschreitungsbereit, besonders sprachlich, damit keiner auf die Idee kommt, er könnte auch schwach sein. Amber erzählt ihrem Adam von abrupt beendeten Mahlzeiten mit dem Stiefvater und wie "scheißjämmerlich dieser Typ ist": "Er merkt immer noch nicht, dass das Publikum nach Hause gegangen ist, während er einfach immer weiterlabert." Der Zuhörer, 17 Jahre alt und wortgewandter Sieger bei Debattierwettbewerben, zürnt der Freundin, weil sie mitten in einer Bootspartie plötzlich laut-und spurlos verschwunden ist. "Adam sollte zwanzig Jahre brauchen, um die Analogie zwischen diesen beiden heimlichen Fluchten, der aus dem Esszimmer und der von dem Boot, zu begreifen." Diese zwei Jahrzehnte umspannt Lerners Roman. Mit wechselnden Stimmen erzählt Lerner von der Grenze sprachlicher Verständigung in Adams Jugendjahren, als Bill Clinton 1997 zum zweiten Mal Präsident der Vereinigten Staaten geworden ist. Adam hat ein Herz für Außenseiter, und so freundet er sich mit Darren an – er weiß nicht, dass der einer der Patienten seines Vaters ist –, und führt ihn in seine Kreise ein. Die netten Eltern mit Geld und Bildung sehen es gern, dass Adam und seine Mittelklasse-Clique Darren ins sozial so hübsch aussehende Schlepptau nehmen. Mit desaströsen Folgen …denn, in entscheidenden Augenblicken zeigen sich Klassenschranken genauso erbarmungslos wie das Gefälle zwischen den Wortmächtigen und denen ohne jede Macht. So wie Adams Coach bei den Debattier-Meisterschaften, angeheuert als politisch nicht ernstzunehmender, aber brillanter Rastelli für die immer unschlagbare Redestrategie, egal um was es geht, zehn Jahre später "zum Schlüsselarchitekten der rechtesten Regierung wird, die Kansas je erlebt hat". Die Topeka Schule ist mit dieser Personengalerie randvoll spannender und origineller Blicke sowohl als individuelle Coming-of-Age-Geschichte wie auch als Zeit-und Gesellschaftsbild, die Geschichte einer Familie um die Jahrtausendwende. Die Geschichte einer Mutter, die sich von einer Missbrauchsgeschichte befreien will; von einem Vater, der seine Ehe verrät; von einem Sohn, dem die ganzen Rituale von Männlichkeit suspekt werden und der zunehmend verstummt. Es ist eine Geschichte von Konflikten und Kämpfen und versuchten Versöhnungen. In einer an Wundern reichen Sprache erzählt Ben Lerner vom prekären Zusammenhalt einer Familie, von fraglichen Vorbildern und vom drohenden Zusammenbruch privater und öffentlicher Rede. Lerner konstruiert mitunter etwas zu offensichtlich, etwa wenn es um den hochexplosiven Sexualneid des "Unterschicht"- Kids Darren geht, der bei den begehrten Mittel-und Oberklassemädels dann doch nicht landen kann. Andererseits ist es Darrens Geschichte, die dem Buch Drive und Spannung verschafft. Die Art, wie dabei das Historische und das Persönliche miteinander verwoben werden, stärkt unseren Glauben daran, was Literatur heute zu leisten vermag. Ein Buch am Puls der modernen Zeit. |
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Bewertung vom 18.10.2020 | ||
Das Perchtenerbe (eBook, ePUB) Spannend, einfallsreich und super angenehm zu lesen. Grausamkeit und Unterdrückung haben hier System - hervorragende Idee und Umsetzung. Die schaurige Welt des Alpenlandes. Im Haus ihrer Großeltern betritt Marie ein bis dahin verschlossen gebliebenes Zimmer ihres verstorbenen Großvaters. Sie entdeckt zahlreiche geschnitzte Holzmasken, die dieser Zeit seines Lebens angefertigt hatte. Darunter eine, deren Ausstrahlung sie besonders in ihren Bann zieht: die Maske der Frau Percht. Das Perchtenerbe erzählt die Sage um eben diese Frau Percht. Und schon bald taucht Marie in die Erzählungen ihrer Großmutter über diese längst vergessene Sagengestalt und die düstere Welt des Brauchtums ein. Die Perchtenläufer kommen während der dunkelsten Jahreszeit, um über die Menschen zu richten. Mit Trommelschlägen, Schreie, Glockengeläut laut und angsteinflößend ziehen wilde Gestalten in den Rauhnächten, durch die Straßen der Alpenländer. |
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Bewertung vom 17.10.2020 | ||
Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3 Horror!!! Lars Schütz in Höchstform. Eine Schauerballade mit wohldosiertem Grusel. Die Sonne gleißte durch das Glasdach des Gewächshauses. Ein Mann wird in einem Gewächshaus festgehalten, Hugo Bellmer blinzelte und wandte den Kopf ab. Der Schweiß rann ihm über das Gesicht und brannte in seinen Augen. Er war rücklings auf einen quietschenden Sprung-federrahmen fixiert, Hand- und Fußgelenke mit dutzenden Kabelbindern umwickelt, festgehalten. Seit er aufgewacht war, hatte er stundenlang mit aller Macht an seinen Fesseln gezerrt, hatte versucht, seine Hände irgendwie aus ihnen herauszuwinden. Ohne Erfolg. Bei jeder Bewegung schnitten sie nur noch tiefer in sein Fleisch. Irgendwann hatte sein linker Fuß angefangen zukribbeln, als stächen tausend kleine Nadeln in seine Haut. Mittlerweile konnte er ihn gar nicht mehr bewegen, nicht mehr spüren. Er fühlte sich wie abgestorben an. Unter ihm wächst der Bambus, Zentimeter für Zentimeter. Bis ihn die spitzen Sprossen stechen. Bis sie ihn durchbohren. Bis sie ihn qualvoll töten. Er wird wie ein Schwein gemästet, kastriert und schließlich geschlachtet. Sein Mörder hinterlässt keinerlei Spuren. Nur einen Zettel mit einer Botschaft: Erlöse uns von dem Bösen. Jan Grall und Rabea Wyler, Profiler beim LKA, übernehmen diesen ganz besonders grausamen Fall. Sie übernehmen die härtesten Fälle, jagen die größten Psychopathen. Doch das, was sie an diesem Tatort vorfinden, übertrifft alles. Als der Mörder sie in eine Falle lockt, wird klar, dass er den beiden einen Schritt voraus ist - und auch sie Figuren seines perfiden Rachespiels sind. Er quält. Er mordet. Wer wird sein nächstes Opfer sein? |
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