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Benutzername: 
Kerstin
Wohnort: 
Rheinland Pfalz

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 24.03.2016
Tränen aus Blut / Post Mortem Bd.1
Roderick, Mark

Tränen aus Blut / Post Mortem Bd.1


sehr gut

"Hüte dich vor dem Zorn eines sanftmütigen Mannes" (John Dryden)

Ok, einen Profikiller als sanftmütig zu bezeichnen ist vielleicht nicht so perfekt, aber der Hauptprotagonist Avram Kyper kam mir trotz seines "Berufes" genauso rüber.

Aber erstmal kurz zur Story:
Ein Toter in einem heruntergekommenen Hotel, eine verschwundene Familie und die seltsame Nachricht seines Bruders Goran ruft Avram auf den Plan.
"Komm und räche dich an denen die uns getötet habe", diese Aussage Gorans verfolgt die LeserInnen und Avram durch das ganze Buch.
Was steckt dahinter? Was ist geschehen? Wo sind Avrams Schwägerin und die Kinder abgeblieben? Welche grausame Rolle spielt Belial?
Viele Fragen, findet Avram auch alle Antworten? Eine Odyssee des Unaussprechlichem beginnt.

"Post Mortem - Tränen aus Blut", erschienen im Fischer Taschenbuch Verlag, stammt aus der Feder des Autors Mark Roderick.
Auf 496 Seiten erzählt er die sehr spannende und stellenweise sehr grausame Geschichte um den Profikiller Avram.
Ein gestandener Mann, intelligent und vorausschauend, gut gewappnet, noch besser bewaffnet und mit einem kleinen aber feinen Netzwerk an Informanten, Unterstützer und Helfershelfer.
Seine Suche nach Antworten offenbart einen Alptraum an Perversitäten und Grausamkeiten.

Einen Killer sympathisch rüber zubringen, dabei die Vorstellungen von Moral und Ethik nicht zu übergehen und dann noch glaubhaft zu wirken - ja, dass ist dem Autor in all diesen Belangen gelungen.

An der Charakterdarstellung der Interpol -Agentin Emilia Ness sollte er aber noch arbeiten. Die junge Frau ist durchaus interessant, ihr Lebenslauf bemerkenswert und doch hat sie mich hier und da mit ihren Gelüsten was das andere Geschlecht angeht furchtbar genervt. In einem so knallharten Thriller kam mir dieses Verhalten und Gedankengut nicht authentisch rüber.
Zum Glück hat sich das dann durch diverse Wandlungen in der Geschichte gelegt.

Die Kapitel im Buch wechseln immer zwischen Avram und Emilia, bringen dadurch herrliche Cliffhänger hervor, wodurch man gar nicht anders kann als noch ein Kapitel zu lesen und noch eins und noch eins.

Die Spannung steigert sich von Seite zu Seite, Informationen fließen aber trotzdem muss man mitätseln, mitverdächtigen und vorallem mitfiebern und bibbern.
Die Story ist stellenweise wirklich sehr grausam und hart.
Aber, der Autor hat sich nicht dazu hinreißen lassen, der Leserschaft ein Gemetzel bis ins kleinste Detail zu liefern, sondern eher auf deren Vorstellungskraft gesetzt.
Hier wurden die Opfer nicht um jeden Preis bloßgestellt.

Ein Thriller der wirklich unter die Haut geht, mit größtenteils authentischen Protagonisten und einer Geschichte die so abgedreht wie vermutlich (leider) realitätsnah ist.

Die Beschreibungen von Orten und Begebenheiten fand ich durchweg sehr gelungen. Alles sehr plastisch und damit gut vorstellbar.

Dieses Buch ist der 1. Teil um Avram und Emilia und komplett in sich abgeschlossen. Band 2 "Post Mortem, Zeit der Asche" werde ich definitv auch lesen.

Auch wenn diese Geschichte nicht die Avrams ist, sondern die seines Bruders, hätte ich gerne viel mehr über diesen Mann, seine Vergangenheit und seinen Werdegang zum Killer erfahren.
Gerne vergebe ich sehr gute 4 von 5 Sternen.
c)K.B. 03/2016

Bewertung vom 11.03.2016
Keimzeit
Mannhardt, Bernd

Keimzeit


ausgezeichnet

"Mann, mann, mann" - wenn ich es mit Hajo Freisals Worten sagen darf - der Autor Bernd Mannhardt hat mich ganz schön an der Nase herumgeführt und dabei auch noch großartig unterhalten.

Sein Protagonist Hans Joachim Freisal, in Kurzform einfach Hajo, ist nicht der schönste oder sportlichste Kriminalhauptkommissar und er fährt auch keinen Luxusschlitten.
Aber er ist intelligent, empathiefähig, selbstbewusst und so ein ganz kleines bisschen ein Besserwisser, das aber auf eine gesunde, ehrliche und humorvolle Art. Kurzum - Hajo Freisal ist einmalig, ein Berliner Unikum und man sollte ihn gelesen haben.

Aber erstmal kurz zur Story:
Ein toter Mann wird nach einem anonymen Anruf an einem Ort aufgefunden, den oftmals sogar die Lebenden meiden.
KHK Freisal und seine ambitionierte und lebensfrohe Assistentin Yasemine Gutzeit ermitteln in Berlin Moabit und schnell sind die ersten Verdächtigen, die ersten Motive da.
Wer hatte einen Grund den jungen Mann zu töten?

So viele Verdächtige, so viele Motive - der Autor hat fleißig gesät, die Ernte aber gekonnt bis zum Schluß hinausgezögert. So manches Unkraut musste gezupft werden um die Reihen zu lichten.
Ich habe bei jedem mitgerätselt, verdächtigt was das Zeugs hält und mich köstlich amüsiert über die Berliner Schnodderschnauze des KHK, dem seine Assistentin übrigens in nichts nachsteht.

Ein tolles Ermittlerduo, das sich einfach versteht, sehr freundschaftlich auch im Umgang mit Kollegen, aber trotzdem immer ernsthaft bei der Sache.
Die Dialoge waren so herzerfrischend. Hajos Sprüche haben sich mir eingeprägt und sollten Kultstatus bekommen. Danke - bitte!

Natürlich möchte ich den Freisal nicht über Gebühr loben, sonst kommt er noch auf den Gedanken sich bequem zurückzuziehen und verfällt bei Paschke wieder dem Eisbein.
Apropos Paschke, der Lokalkolorit ist wieder herrlich. Als Nichtberliner würde ich bestimmt den ein oder anderen Ort nur anhand der super Beschreibungen erkennen.

Ein Krimi der richtig Spaß gemacht hat, viel zu kurz war und in mir keimt die Hoffnung das es hoffentlich eine Fortsetzung geben wird.
Gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen, plus einen extra für das leckere Salatrezept :-)
c)K.B. 03/2016

Bewertung vom 21.02.2016
Monster Mia und das große Fürchten / Monster Mia Bd.1
Saddlewick, A.B.

Monster Mia und das große Fürchten / Monster Mia Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Buch haben wir dank eines mehr als regnerischen Sonntages dann gleich zusammen gelesen.
Tochter und Mama und ich weiß gar nicht mehr so genau wer mehr Spaß an dem Buch gefunden hat.
Gelacht haben wir beide über diese Gestalten, aber mehr noch über die außergewöhnlichen Namen.

Monster Mia ist ein sehr gelungenes Kinderbuch, zwar eindeutig auf Mädchen ausgerichtet aber die Jungs würden staunen was Mia so alles erlebt.
Denn in dem 140 Seiten und mit großer Schrift für Leseanfänger sowie Fortgeschrittene ausgestattetem Buch wimmelt es nur so von Monstern.
Liebenswert, allesamt, sogar der Direktor von Mias neuer Schule, der strenge Herr Vlad. Wenn er nicht unbedingt darauf bestehen würde dass ausgerechnet Mia, die ja so gar kein Monster ist, ihn zu erschrecken. Aber Mia ist eben keine rosa und pinkfarben liebende Elfen-, Einhorn- und Prinzessinenfee, sondern eine clevere und vorwitzige, kleine, zuckersüße Nervensäge.

Ein herzallerliebstes Buch, dass trotz der Monster keine Ängste schürt, sondern zu einem vertrauensvollen Umgang miteinander tendiert, auch wenn mal einer aus der Reihe tanzt und eben nicht so ist wie alle anderen.

Die kleinen Zeichnungen in den einzelnen Kapiteln haben immer gut eingestimmt und neugierig waren wir beide wie es denn weitergeht.

Monster Mia gibt es bereits in vielen weiteren Bänden, die uns alle ansprechen und bestimmt auch noch gelesen werden. Regentage gibt es ja noch zur genüge, wobei lesen im Sonnenschein genauso Spaß macht.
Wir vergeben 5 von 5 Sternen.
c) K.B mit S. (9) 02 /2016

Bewertung vom 20.02.2016
Still Chronik eines Mörders
Raab, Thomas

Still Chronik eines Mörders


ausgezeichnet

"Still - Chronik eines Mörders" ist der Titel des Buches von Autor Thomas Raab, erschienen im Droemer Knaur Verlag.
Dieses Buch ist wie der Titel, leise, zart und bedächtig. Doch gleichermaßen hat es mich von den ersten Zeilen an angeschrien - lesen, lesen, lesen und ich konnte nicht mehr aufhören ihr zu lauschen, dieser mich so beeindruckenden Geschichte.
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Zur Story:
1982, der kleine Ort Jettenbrunn ist ein friedlicher Ort, es wird gelebt. Bis Nikolaustag, der Tag an dem Karl das Licht der Welt erblickte und schrie und schrie und schrie.
Die anfänglich stolzen Eltern Charlotte und Johann Heidemann, erfahren Ratschläge und irgendwann Abneigung aus dem Dorf. Bis ein Zufall Vater Johann erkennen läßt was seinem Sohn fehlt, oder besser gesagt was er zuviel hat. Nämlich ein Gehör, so ausgeprägt, dass selbst der Herzschlag der Mutter ihm schier unglaubliche Schmerzen bereitet.
Um Karl das Leben lebenswerter zu gestalten, bekommt er im Keller eine Zuflucht, ruhig und still. Von da an schreit Karl nicht mehr. Diese Abgeschiedenheit führt dazu das er lernt alleine für sich zurecht zukommen. Er lernt, er lernt enorm, doch weiß er nichts von der Welt oben. Gefühle, Empfindungen sind ihm fremd. Bis zu dem Tag als er seine Mutter zum Weiher begleiten muss, eine Wende in seinem Leben, eine Wendung in dem was er lernt und ganz bestimmt eine Katastrophe für den Ort.
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Hin und hergerissen waren meine Gefühle für Karl, den armen kleinen Buben. Überfüttert und bemitleidet, ausgegrenzt und in den Köpfen der Menschen ausgelöscht.
Seine Entwicklung, fantastisch erzählt, mitreißend und erschreckend gleichermaßen.
Immer auf der Suche nach Antworten, was ist Liebe, was ist der Tod, wo kommt er her, wo geht er hin, wer schenkt ihn?
Und Karl findet sie, die Antworten, auf seine Weise - über das Hören.

Es wird so wunderbar leicht erzählt, obwohl es schon eine furchtbare Geschichte ist.
Stimmungen und Gedanken fließen durch die Seiten, es bedarf keinen Lärm dazu.

Man liest die Zeilen und was dazwischen steht und so folgt man Karl und dem gesamten Dorf, es lohnt sich -absolut!

Ein Buch für das 5 Sterne bei weitem nicht ausreichen.
c)K.B.

Bewertung vom 20.02.2016
Der algerische Hirte (eBook, ePUB)
Haupt, Wolfgang

Der algerische Hirte (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dieses als Kriminalroman gekennzeichnete Buch würde ich eher in die Kategorie der anspruchsvollen Literatur einordnen.
"Der algerische Hirte" von Autor Wolfgang Haupt, erschienen im Midnight-Ullstein-Verlag als Ebook, ist alles andere als leichte Kost.
Dafür lässt der Autor zu sehr die grausame Vergangenheit des Algerienkrieges Revue passieren.
Seine Beschreibungen der Gräueltaten gegenüber den Männern, Frauen und Kindern sind kurz und knapp gehalten und doch weiß man als LeserIn genau was geschah.

Aber erstmal zur Story:
Kommissar François Ranfort hat ein Problem, nein, eigentlich hat er Dutzende Probleme.
Als vermeindlicher Mörder seines Freundes Auguste abgestempelt bleibt ihm nichts anderes übrig als in Eigenregie auf Spurensuche zu gehen. Herauszufinden wer der wirkliche Mörder ist und warum diese Tat begangen wurde.
2 gezielte Schüsse in den Hinterkopf zeugen von einer professionellen Tat und so sieht sich François schnell konfrontiert mit üblen Zeitgenossen, die irgendetwas suchen, was sie bei dem Ermordeten nicht fanden.
Es wird gefährlich für den geschassten Kommissar, zu viele Tote innerhalb kürzester Zeit um ihn herum und keiner der ihm helfen kann oder will.
So macht er sich auf die Reise nach Algerien, denn dort scheint der Ursprung allen Übels zu liegen.
Eine gefährliche Reise, die François die Augen öffent, über sich selbst und seinen Freund.

Der Schreibstil des Autors fand ich in 'Salziges Blut' schon außergewöhnlich und sehr gelungen.
Er schreibt in kurzen knappen Sätzen, als wollte er allen Ballast umgehen und trifft doch immer genau den richtigen Ton. Mal schleicht er zart und geschmeidig durch die Seiten, nur um dann mit voller Wucht und genau bemessen zuzuschlagen und den Leser zurückzuholen in dieses Kriegsland.
Er öffnet Augen die gar nicht hinsehen wollen angesichts all dieser furchtbaren Greueltaten seitens der französischen Legion, der Geheimdienste und militärischen Organistationen.
Zu viele die ihre Finger im Spiel hatten und haben und mittendrin immer wieder die Geschichte um François, fast 25 Jahre später, wie er unbewusst einer alten Spur folgt, zu diesem einen Mann der beschrieben wird und der sich Pedro nennt.
Ein Mörder, Folterer, Terrorist, der aber doch irgendwann auch einmal ein junger, gewöhnlicher Mann war und dessen Entwicklung zu dieser Bestie so eindringlich beschrieben ist, dass man es fast gar nicht glauben kann.
"Eine einzige Narbe deiner dunklen Vergangenheit", dieses Zitat aus dem Buch trifft es perfekt.

Die Sprünge zwischen diesen 2 Hauptprotagonisten François und Pedro sind konstant im Wechsel und in übersichtlichen Kapiteln unterteilt. Es ist spannend ihnen zu folgen und dabei in der Geschichte abzutauchen.
Das Buch musste ich in einem Stück lesen, wollte ich doch unbedingt erfahren wie diese zwei Geschichten zu einer zusammenfinden und wurde dabei nicht enttäuscht. Ein Buch das nachdenklich stimmt, ein Ende das so unerwartet erwartet wurde.

Ich empfehle den Folgeband "Die dunkle Talion" des Autoren Wolfgang Haupt direkt im Anschluss lesen.
Auch eine in sich abgeschlossene Geschichte, die mir genauso gut gefiel und Band 1 in nichts nachsteht.
Gerne vergeben ich 5 von 5 Sternen.
c) K.B. 02/2016

Bewertung vom 09.02.2016
Immerstill
Klementovic, Roman

Immerstill


ausgezeichnet

"Dachte, dies sei der Tiefpunkt. Ich glaubte, dass es nicht mehr schlimmer kommen konnte. Ich hatte ja keine Ahnung."
(Zitat Lisa, Seite 77)

309 durchweg spannende Seiten.
"Immerstill" von Autor Roman Klementovic, erschienen im Gmeiner-Verlag, hat mich so gefesselt und dabei wunderbar unterhalten.

Aber erstmal zur Story:
Grundendorf, ein kleiner Ort im äußersten Osten Österreichs - vor 3 Jahren verschwanden 2 junge Menschen und nun werden wieder 2 vermisst. Lisa, die ältere Schwester einer der Vermissten macht sich auf den Weg in ihr Heimatdorf.
Dort trifft sie ihre eigene Vergangenheit mit voller Wucht, der Ort den sie damals verließ erscheint ihr noch bedrohlicher, vor allem die Bewohner machen Lisa Angst. Wer ist gut und wer ist böse? Wem kann Lisa vertrauen und besteht Hoffnung das die zwei vermissten jungen Frauen je gefunden werden? Oder bleibt ihr Verschwinden genauso geheimnisvoll wie das vor 3 Jahren.

Mein erstes Buch von Roman Klementovic und mit Sicherheit nicht mein letztes. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen.
Der Autor lässt Lisa erzählen und sie schwelgt viel in Erinnerungen, aber es wurde nie langweilig.

Die kleinen, feinen Details, die Beschreibungen vom Ort, der Umgebung und selbst von Einrichtungen empfand in nie als überflüssig oder unnötig.

Die Beobachtungsgabe von Lisa führte mich quasi mit durch dieses Dorf, unheimlich und düster, kalt und schneidig wie das Wetter.
Besonders die Menschen und deren Charakter hat Lisa (oder besser der Autor) richtig authentisch dargestellt.

Es wimmelte so von schrägen und verschrobenen Typen, ein in Ungnade gefallener Schullehrer, ein ekliger Bürgermeister, eine alte Frau deren Sinne sie schon lange verlasen hat und so manchen Polizisten mit einer ordentlichen Macke.
Das darunter eine Person ist die eine Gefahr für Lisa darstellt wurde schnell klar, aber wer das ist wurde wirklich sehr, sehr lange und gekonnt zurückgehalten.

All diese Protas offenbarten mir die Probleme und Hinterhältigkeiten in diesem Dorf und führten mich in Sachen Verdächtigungen von einem Holzweg auf den nächsten.
Auch das ist ein Grund für meine gute Beurteilung.

Der Showdown am Ende des Buches funktionierte ohne Großeinsatz, Geballer und wilde Verfolgungsjagdten und lies mich trotzdem beim lesen fast überschlagen um es endlich, endlich zu erfahren. Wahnsinn!

Gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen, nicht zuletzt auch für die psychologisch gut dargestellten Menschen.
c) K.B. 02/2016

Bewertung vom 03.02.2016
Eismädchen / Alice Quentin Bd.3
Rhodes, Kate

Eismädchen / Alice Quentin Bd.3


gut

Bei diesem Buch war mein ständiger Begleiter die Erinnerung an ein sehr bekanntes Buch bzw. den Film dazu.
Die Protagonisten hatten (fast) allesamt, ein von mir sofort zugeordnetes Gesicht, einen Namen und wartete nicht wirklich mit vielen neuen Ideen auf.

Wer kennt sie nicht die Szenerie als die junge, naive Frau durch den Gang der psychologischen Forensik geht,
an den Zellen der Insassen vorbei um den Einen zu besuchen in der Hoffnung, dass er durch sein Wissen Licht ins Dunkel bringt.
Das Klopfen an die Türen, die Geräusche und Stimmen.........

Aber erst einmal zur Story:
Alice Quentin in Psychologin, arbeitet in einem Krankenhaus, macht aber eine Auszeit und dass in einer angelegenen Gegend, in einer forensichen Psychatrie.
Eine Reihe von erschütternden Morden an kleinen Mädchen weisen deutliche Parallelen zu einer fast 20 Jahre zurück liegenden und ähnlichen Reihe von Morden,
für die der Serienkiller Kinsella in genau dieser Einrichtung einsitzt und nun helfen soll, den Killer zu fassen.
Denn ein Mädchen befindet sich schon wieder in höchster Gefahr.

Der Einstieg war durchaus spannend, die Entführung des Mädchens, seine Erlebnisse, Gedanken und Ängste.
In den Kapiteln taucht sie immer wieder auf und der Leser erfährt aus dessen Sicht, wie sich alles entwickelt. Ein bangen und hoffen mit diesem Kind.
Aber für mich stellenweise zu "erwachsen" dargestellt, auch wenn dieses Mädchen als sehr intelligent beschrieben wird.
Diese Abschnitte waren die wirklich spannenden für mich.

Die Hauptprotagonistin Alice denkt und lebt die eigentliche Geschichte dieses Buches nieder.
Viel zu viel Privates, eine alte Liebschaft, eine Neue, die Mutter mit der sie ständig im Zwist liegt, der Sorgenbruder,
ein Kaff in dem nichts los ist und ständig dieses Cottage in dem es ewig kalt war und Alice zum aufwärmen halt joggen geht.
Die Mitarbeiter in der Klinik sind groß und stark und alle sehen einfach nur gut aus.
Bis auf den Leiter, der seine Rolle als überlasteter Mann perfekt spielt und das Ekelpaket sehr gut rüber bringt.
Ein hochintelligenter Serienkiller, der Alice herausfordert und von dem man ein sehr deutliches Biuld vor Augen hat - nur mit dem Problem das dieser Schauspieler hier halt nicht gemeint war.
Eine Ehefrau (die hat mir sogar recht gut gefallen), die nicht abschließen kann und ein Großvater als Alleinerziehender.
Klischees zum anfassen und das in rauen Massen.

Mir war sehr schnell klar wer der Täter ist - war gar nicht zu übersehen, hier hatte ich zwar auf eine Überraschung gewartet - aber vergebens.
Was mir dagegen richtig gut gefiel war die Einbindung eines alten Waisenhauses und dessen Geschichte.

Der Text ließ sich gut lesen, hier und da ein Fehler, aber flüssig und unkompliziert.
Ein eher durchschnittlicher Krimi, der nicht wirklich hängen blieb.
Schade um die Grundgeschichte der Kinder, die total unterging.
Ich vergebe 2,5 von 5 Sternen.
c) K.B.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2016
Wir waren hier
Rademacher, Nana

Wir waren hier


ausgezeichnet

" Vielleicht ist es ist besser, wenn man nicht weiß, was es alles gegeben hat und dass es einmal anders war. Und wie gut es sein könnte. Dadurch wird alles nur schlimmer."
(Zitat aus dem Buch Seite 157)

"Wir waren hier", erschienen im Ravensburger Verlag ist zwar ein Jugendbuch und auch wenn ich deutlich aus dem Alter der Jugendlichen heraus bin, so hat es mich doch sehr begeistert.
Die Autorin Nana Rademacher hat mich mit ihrem Debüt in die Geschichte Annas abtauchen lassen.
Dystopisch, grausam, erschreckend und doch oft so zart und liebevoll.

Aber erstmal zur Story:
Berlin im Jahr 2039, Krieg, Exodus, Soldaten und Panzer.
Die wenigen Überlebenden kämpfen täglich - gegen Durst und Hunger, Kälte und Hitze, Militärkontrollen und Überwachungsstaat.
In den wenigen noch nutzbaren Wohnungen hausen dürre Gestalten, gezeichnet und verzweifelt.
Anna ist eine von ihnen. Eine 15 Jährige die erwachsener ist als ihre Eltern und mittels ihres Blog Gedanken nach außen trägt, was ihr Kraft gibt und Mut. Eines Tages bekommt Anna Antwort, von Ben.

Der erste Abschnitt mit Annas Blog und dem Schriftverkehr zwischen ihr und Ben ist in einer jugendlichen Sprache gehalten. Anna erzählt aus dem Alltag, schildert Erlebtes und wie die Zustände sind.
Der Krieg und wie es dazu kam wird nur randweise erwähnt, viel wichtiger ist das Jetzt für Anna.
Ihre Freundinnen, Nahrung zu finden in einer vollkommen zerstörten Stadt, nicht zu erfrieren und die Toten in den Straßen nicht sehen zu müssen. Aber vor allem dieser Junge, Ben, auf den sie so neugierig ist.

Der zweite Leseabschnitt ist dagegen vollkommen anders. Kein Blog, sondern klare und deutliche Worte.
Eine Erzählung gleich einer Abenteuergeschichte, gespickt mit Gefahren und Entbehrungen, seltsamen Gestalten und Ritualen.
Oft genug nur Andeutungen aus denen der Leser sich so viel ableiten kann. Da bedurf es keiner ausführlichen Erklärungen, die Fantasie machte was daraus.
Oft genug grausam und erschreckend und doch so viel Zärtlichkeit und Liebe.
Ein Hauch von Hoffnung weht durch dieses Buch.

Der dritte Abschnitt hat mich dann vollkommen verstört zurück gelassen und doch habe ich sie verstanden.
Annas Träume von einer besseren Welt, von Zukunft, Frieden und Freiheit.

Ein Buch dass auch Erwachsene zum Nachdenken bringt und lange nachhält. Jugendliche sollten vielleicht hinterher einen Ansprechpartner haben, da die Thematik stellenweise sehr unter die Haut geht.
5 von 5 Sternen für dieses fast schon poetische Werk.
c)K.B. 02/2016

Bewertung vom 30.01.2016
Killerverse / Johnny Thiebeck Bd.2
Bauhaus, Ben

Killerverse / Johnny Thiebeck Bd.2


ausgezeichnet

Johannes (Johnny) Thiebeck - ein Ex Kommissar der das Ermitteln einfach nicht sein lassen kann. Mit Haut und Haaren (und bei einem 2 m Riesen ist davon ja zur Genüge vorhanden) stürzt er sich in einen geheimnisvollen Mordfall, der sich schnell als Serie entpuppt.


Aber erstmal zur Story:
Henni, eine junge Polizistin bittet Thiebeck um Hilfe. Er soll Licht ins Dunkel bringen und dabei nach Möglichkeit einen Mord aufklären.
Der Tote, ein Reisebüroinhaber, starb auf sehr grausame und ungewöhnliche Art. Schnell kommt Thiebeck einem Geheimnis um die Reisegruppe des Todes (wie er sie nennt) auf die Spur.
Was steckt dahinter, wer und warum? Und kann Thiebeck so nebenbei auch seinem Kumpel Ulli den Hintern retten?

Johannes Thiebeck kannte ich schon aus "Bullet Schach", Band 1 der Thiebeck Thriller Reihe von Autor Ben Bauhaus, beide Bücher erschienen im Egmont Lyx Verlag.

Auch in diesem Band wird die Geschichte wieder in der Ich-Form Johnnys wiedergegegeben.
Ein Protagonist der so richtig 'rund' war, mit seinen Macken und Schrullen, seinen genial-witzig-frechen Sprüchen und Gedanken.

Er ist gereift mit der Zeit, aus diesem Boxer mit Haudrauf-Garantie, der in Freundes-, Kollegen- und Gangsterkreisen auch 'das Tier' genannt wird, ist ein richtig herzlicher Mensch geworden.
Wobei er deswegen nicht unbedingt liebevoll ist, jedenfalls nicht zu denen die es verdienen.Johnny kann zart, aber er kann auch ganz gewaltig, ihn will man als Freund und nicht als Feind!

Hinzu kommt dass er sehr intelligent ermittelt, klasse Kontakte hat, die gerne weiterhelfen und hier und da auch mal ermittlungstechnisches Glück.

Die Story ist spannend von Anfang an, es gibt jede Menge Verdächtiger, ein Geheimnis das geklärt werden will und natürlich altbekannte Gesichter aus dem Vorgängerband.
Ich lag mit meinen Verdächtigungen jedenfalls wieder voll daneben, bin mit der Auflösung und Aufklärung, die geschickt bis zum Schluss hin rausgezögert wurde, vollends zufrieden und überzeugt.

Eine sehr unterhaltsame Nebengeschichte ist auch integriert, in der Johnny mal so richtig als Nicht-Polizist auftreten kann und auch nicht unbedingt die Regeln einhalten muss, aber genug Charakterstärke beweisst um eben doch als Sympath rüber zu kommen.

Lokalkolorit aus Berlin und Irland sowie wunderschön beschriebene, fast schon nebensächliche Details ohne das darüber die Spannung leidet sind ein weiterer Pluspunkt in diesem Buch.

Die kurzen Kapitel sorgen für Cliffhänger, die zum weiterlesen anregen, ein Reim für Rätsel und die übersichtliche Anzahl der Protagonisten für ein Lesevergnügen.

Toll, toller, Thiebeck!

Band 3 "Puppenruhe" erscheint im Juli 2016 und ist für mich ein absolutes Lese-Muss!

Gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen, plus einen extra für das Monster im Schrank ;-)
c)K.B. 01/2016