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Philo
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Lesen ist mein liebstes Hobby

Bewertungen

Insgesamt 397 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2024
Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2
Stern, Anne

Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Dies ist eine wunderbare Fortsetzung des ersten Bandes um die Semper Oper in Dresden. Die Autorin hat die Zeit um 1849 in Dresden sehr gut recherchiert und die Geschichte um das Leben der Elise Spielmann, jetzt verheiratete Jacobi, geschickt darin eingebunden. Elise führt eine wie in dieser Zeit übliche Ehe. Aus Vernunftgründen geschlossen, aber ohne Liebe und Zuneigung. Sie lebt mit ihrer Adoptivtochter Jenny im Haus ihres Ehemannes und führt ein freudloses Leben. Immerhin erlaubt ihr Jacobi einige öffentliche Auftritte als Violonistin, die ihr sehr viel Anerkennung einbringen.

Aber unter den Bürgerlichen brodelt es. Sie gründen eine Bürgerbewegung, um für ihre Freiheit und Selbstbestimmung zu kämpfen. Auch der Kapellmeister Wagner der Semperoper und sein Freund Semper schließen sich der Bewegung an. Auch die Frauen wollen für ihre Rechte kämpfen und müssen sich ihrer Gegner erwehren. Elises Schwester gerät in die Fänge des Militärs und wird schwer mißhandelt. Die Aufstände der Bürgerbewegung werden blutig
niedergeschlagen. Es gibt viele Tote und Verletzte.

In diesen unruhigen Zeiten begegnet Elise dem Bühnenmaler Christian wieder. Ihre Liebe flammt neu auf. Es kommt zu einigen heimlichen Treffen. Aber Christian wird gesucht und muss fliehen. Ist dies das Ende ihrer neu gewonnenen Beziehung?

Elise muss in Dresden bleiben. Ihr Mann ist hinfällig geworden, und sie nimmt sich seiner Pflege an.

Ich bin sehr gespannt, wie Elises Leben weiter gehen wird und was aus Jenny wird. Es wird noch eine weitere Folge geben, die sicher alle offenen Fragen beantworten wird. Ich freue mich darauf. Für den vorliegenden Band, in dem ich viel gelernt habe aus der Zeit um 1849 in Dresden, gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.04.2024
Treibgut
Brodeur, Adrienne

Treibgut


ausgezeichnet

Die Familiengeschichte der Familie Gardner ist sehr vielschichtig, der Vater Adam, ein international anerkannter Meeresbiologe, steuert auf seinen siebzigsten Geburtstag zu. Adam ist manisch depressiv. Er möchte vor seinem Geburtstag noch einmal eine weitreichende Entdeckung zum Gesang der Wale veröffentlichen. Hierzu ändert er die Medikation seiner Medikamente, wodurch sich sein Krankheitsbild aber erheblich verschlechtert. Adam hat zwei Kinder, einen Sohn Ken und eine Tochter Abby, deren Mutter Emily bei Abbys Geburt starb. Beide leiden an ihrer Kindheit mit dem alleinerziehenden Vater, und obwohl sie als Kinder wie Kletten aneinanderhingen, sind sie jetzt als Erwachsene bitter zerstritten. Ken ist verheiratet mit Jenny, einer Tochter aus vermögendem Hause. Um sich aus der finanziellen Abhängigheit zu lösen, hat Ken Pläne, um seine Unabhängigkeit zu erreichen. Er hat außerdem politische Ambitionen. Es ist das Jahr 2016, in dem eine neue Präsidentschaftswahl anstand. Abby ist Künstlerin. Sie bewohnt das einstige Atelier ihrer Mutter. Hier malt sie mit großem Erfolg und Anerkennung.

Das Buch ist eingeteilt in kurze Kapitel, in welchen die Protagonisten abwechselnd zu Wort kommen. Nun kann man sich sehr gut in die einzelnen Personen hineinversetzen. In Ken mit seinem Machtstreben, der sein bisheriges Leben mit Hilfe eines Therapeuten aufarbeiten möchte. Der Therapeut hat mir gut gefallen. Er erkennt die Probleme Kens, kann ihn aber nicht erreichen, da dieser in seiner eigenen Welt gefangen ist. Jenny, Kens Frau, steht hinter ihm und hält ihm den Rücken frei, vor allem für seine politischen Ambitionen.

Alles läuft auf die Vorbereitungen von Adams 70. Geburtstag hinaus. Abby malt ein Bild für ihn, das die Geschichte ihrer Familie erzählt. Ken bastelt für den Vater das Modell eines repräsentativen Alterswohnsitzes und Jenny leitet die Organisation. Die beiden Töchter von Ken und Jenny wollen für den Großvater ein Lied schreiben und vortragen.

Mit dem Auftauchen einer jungen Frau wird alles durcheinandergewirbelt. Sie nähert sich der Familie langsam an, um sich schließlich als Halbschwester erkennen zu geben.

Bei der Geburtstagsfeier kommt es zum Eklat, und jetzt sind alle aufgefordert, sich neu zu ordnen und ihren eigenen Weg zu finden.

Vielen in der Familie habe ich mich verbunden gefühlt. Für Adam, den alternden Wissenschaftler, hoffe ich, daß er mit sich ins Reine kommt und sein Leben in Ruhe führen kann.

Ken hat mein ganzes Mitgefühl. Er leidet an seiner Kindheit. Man möchte ihn schütteln und ihm wünschen, daß er seine Familie retten kann und endlich die Ratschläge seines Therapeuten befolgen wird.

Abby wird ihren Weg finden. Sie ist stark und hat ihre beste Freundin Jenny und ihre Halbschwester Steph an ihrer Seite.

Dies ist ein Buch, das ganz hervorragend erzählt, wie eine nach außen hin gut funktionierend erscheinende Familie von Problemen zerrissen ist. Die Autorin hat ein ganz wunderbares Buch geschrieben, das zum Nachdenken anregt und das mich noch lange beschäftigen wird. Dieses Buch hat eine absolute Leseempfehlung verdient.

Bewertung vom 20.04.2024
Und Großvater atmete mit den Wellen
Teige, Trude

Und Großvater atmete mit den Wellen


ausgezeichnet

Das Cover läßt unschwer erkennen, daß das Buch zu "Als Großmutter im Regen tanzte" gehört, das mich ungemein begeistert hat. Nun hat Trude Teige eine Fortsetzung in umgekehrter Reihenfolge geschrieben. Juni, die Enkelin von Konrad, deckt seinen Werdegang im Zweiten Weltkrieg auf. Was er als junger Mensch bei der Marine und später in japanischer Gefangenschaft erleben mußte, ist so unmenschlich und grausam, es wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Übd diesen Teil des Krieges war mir nicht sehr viel bekannt, doch dank der guten und intensiven Recherche der Autorin habe ich viel gelernt. Es ist schrecklich, was Menschen in der Lage sind, anderen anzutun, weil sie glauben, die Macht dazu zu haben.

Die Autorin erzählt die Geschichte von Konrad und Sigrid, einer Krankenschwester, die sich im Krieg ineinander verlieben, beide in Gefangenschaft geraten, und die Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende nicht aufgeben, um dann gemeinsam als Familie in ihre norwegische Heimat zurückkehren zu können. Schmerzlich zu lesen ist dieses Kapitel, weil man aus dem ersten Band schon weiß, daß es so nicht kommen wird. Das Schicksal der beiden rührt zu Tränen.

Am Ende des Buches verknüpft die Autorin die Schicksale der beiden Hauptfiguren aus dem ersten Buch von Thekla und Konrad und ihrer Familie. Konrad ist trotz aller Schicksalsschläge ein empathischer, gutherziger Mensch geblieben,dem insbesondere seine Enkelin Juni ans Herz gewachsen ist. Für mich ist Konrad eine starke Persönlichkeit, die mir lange in Erinnerung bleiben wird.

Beide Bücher sind sehr beeindruckend und unbedingt lesenswert.

Bewertung vom 15.04.2024
Die kleine Gärtnerei in den Highlands
Lucas, Rachael

Die kleine Gärtnerei in den Highlands


sehr gut

In diesem Buch begleiten wir Beth, eine alleinerziehende Mutter mit Zwillingen, die aus einem verwilderten Grundstück eine prächtige farbenreiche Gärtnerei erschaffen hat. Beth arbeitet unermüdlich in der Gärtnerei, wo jetzt im Frühling Tulpen, Narzissen und viele Frühlingsblumen heranwachsen, die Beth zu tollen Blumensträußen arrangiert. Das alles wird so bildhaft und realistisch beschrieben, daß man selbst gerne durch die Gärtnerei schlendern würde und die Farbenvielfalt und den herrlichen Duft der Blumen genießen möchte. Die wichtigsten Protagonisten des Buches sind Beth und ihre Geschwister. Sie sind in einem hochherrschaftlichen Anwesen aufgewachsen, um das sich jetzt Beth's Bruder Hachlan mit seiner Freundin Rilla kümmert. Ihre Schwestern betreiben dort einen Hofladen und einen Campingplatz. Alle vier sind sehr sympathische Zeitgenossen, die sehr gut miteinander auskommen. Bis plötzlich neben der Gärtnerei ein Camp für Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen entsteht. Das will in dem Ort niemand und vor allem Beth nicht hinnehmen. Aber der Leiter des Camps, Jack, ein junger Mann, der ebenfalls in schwierigsten Verhältnissen aufgewachsen ist, versteht es, die Dorfbewohner auf seine Seite zu ziehen, und er kommt Beth, obwohl beide gerne allein bleiben wollen, immer näher.

Eine schön zu lesende Sommergeschichte voller Blumen, Familienzusammenhalt und aufkommender Zuneigung. Für Sommerabende auf der Terrasse sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 30.03.2024
Die Spaghetti-vongole-Tagebücher
Maiwald, Stefan

Die Spaghetti-vongole-Tagebücher


ausgezeichnet

Schon das Cover zum Buch ist ein Hingucker, und so möchte ich gemeinsam mit dem Autor diese wunderbare kulinarische Reise durch eine herrliche Landschaft antreten. Um dem Schwiegervater mit seinen grandiosen Kochkünsten zu imponieren, macht der Autor eine erstaunliche Reise von Conegliano bis nach Grado und besucht auf seinem Weg zahlreiche Sterneköche und Besitzer der besten Restaurants. Die Tipps und Rezepte. die ihm mitgegeben werden, verlocken dazu, es ihm nachzumachen. Nachzukochen wird man wohl nicht hinbekommen, dazu sind die Zutaten zu aufwendig und sich an einen Tisch zu setzen und sich die Köstlichkeiten servieren zu lassen, wäre ein Fest für Gaumen und Seele. Und die passenden Weine dazu. Einfach unglaublich gut. Nur den Stockfisch würde ich verschmähen, da ich ihn schon probiert habe und nicht begeistert war. Spannend fand ich auch die Erzählungen am Wegesrand. Auch hier konnte man allerhand Interessantes über die italienische Küche erfahren, sehr spannend und lehrreich. Ein tolles Buch mit sehr viel Humor und Insiderwissen erzählt. Sehr zu empfehlen für alle Liebhaber der italienischen Küche.

Bewertung vom 26.03.2024
Lichtjahre im Dunkel
Ani, Friedrich

Lichtjahre im Dunkel


ausgezeichnet

Ich bin ein absoluter Fan der Krimis von Friedrich Ani, obwohl er dieses Mal einen Roman geschrieben hat mit einem Hauch von Kriminalgeschichte. Dafür läßt er auch wieder Tabor Süden und Fariza Nasri in Erscheinung treten. Im Grunde handelt es sich um eine Milieustudie, in der in der Hauptsache vier Protagonisten auftreten, allesamt nicht zu durchschauen und mir eher unsympathisch. Da ist das Ehepaar Leo und Viola Ahorn, die den von seinen Eltern geerbten Schreibwarenladen weiterführen, der aber in der heutigen Zeit nicht mehr den Erfordernissen entspricht. Leo sinnt auf Abhilfe und versucht, seinen Saufkumpanen im Blauen Eck, Georg Kramer, um einen Kredit anzubetteln, um seinen Laden wieder auf Vordermann zu bringen. Als Leo eines Tages verschwindet, bittet Viola Tabor Süden nach ihm zu suchen. Mit der Polizei will sie nichts zu tun haben. Als die Leiche von Leo auftaucht, läßt sich der Einsatz der Polizei nicht mehr vermeiden. So treffen Tabor Süden und Fariza Nasri aufeinander und ermitteln gemeinsam. In Verdacht gerät Georg Kramer, der Leo zuletzt gesehen hat. Und noch ein anderer Gast aus dem Blauen Eck gerät ins Visier der Polizei, Sandro Fels oder Ziller, wie er sich nennt.

In seinem ihm eigenen wortgewaltigen Schreibstil schildert der Autor von seinen bemitleidenswerten Protagonisten, die alle ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen haben. Wie immer charakterisiert der Autor seine Protagonisten so lebensecht, daß man glaubt, sie zu kennen. Für mich war es wieder ein großes Lesevergnügen und ich empfehle das Buch mit 5 Sternen gerne weiter.

Bewertung vom 21.03.2024
Nostalgia Siciliana
Di Stefano, Patrizia

Nostalgia Siciliana


ausgezeichnet

Dies ist ein ganz besonderes Buch, das viel über die sizilianische Familie von Tita, ihrem Vater, den Großeltern und vor allem ganz viel über die Landschaft Siziliens und ihre Menschen erzählt. Tita, deren Vater Sizilianer war und deren Mutter Deutsche ist, arbeitet als Grafikerin in Berlin als sie die Nachricht erhält, daß der jüngste Bruder ihres Vaters in Sizilien verstorben ist und ihr, ihrem Bruder und einigen Cousins das Elternhaus vererbt hat. Mit viel Empathie und Liebe zur Heimat wird nun beschrieben, wie Tita sich auf den Weg macht, um ihr Erbe anzutreten. Gegen den Willen der übrigen Erben möchte sie das alte Haus behalten und umbauen, um zu ihren Wurzeln nach Sizilien zurückzukehren. In Rückblicken erfährt der Leser viel von Titas Vater Giani, der in den 60er Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland kam und hier eine Restaurantkette mit italienischer Speisekarte aufbaute und eine Familie gründete. Mit der Familie ist er in jedem Jahr in den Ferien zu den Eltern und Brüdern nach Sizilien gefahren. Tita hat die wunderbarsten Erinnerungen an die wunderschönen Sommertage auf dem Hof der Großeltern. Leider ist Giani früh verstorben, und die Familie hat die Besuche eingestellt. Jetzt nach 26 Jahren ist Tita wieder dort angekommen und in all ihren Erinnerungen lebt die unvergessliche Zeit mit der sizilianischen Familie wieder auf.

Es ist ein ganz und gar wunderbares Buch. Eine Hommage an die Familie, an neue Freundschaften und die Liebe zur Heimat. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.03.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


ausgezeichnet

Das Cover hat mich angezogen, und mit Wut im Bauch auf den stinkreichen Amerikaner Hunter White, der eine Lizenz zum Abschuß des Nashornes erworben hatte, habe ich gehofft, daß er sein Ziel nicht erreicht. Hat er auch nicht, aber das Nashorn wurde von Wilderern trotzdem erlegt. Nur Menschen mit ganz viel Geld können sich diese Art der Großtierwilderei leisten. Und für Lizenzen sorgen unter dem Deckmantel der Großherzigkeit Großgrundbesitzer, die die Eingeborenen auf ihrem Grund und Boden leben lassen und mit den Lizenzgebühren für deren Überleben sorgen. Ein solcher Großgrundbesitzer ist van Heeren, ein Freund von Hunter White, beides charakterlose und gemeine Zeitgenossen. Nachdem Hunter die Big Five, fünf große Trophäen, nicht erreichen konnte, vermittelt ihm van Heeren die Chance auf Big Six. Hier geht es aber nicht um die Jagd auf Tiere, sondern auf einen Menschen. Hunter hätte ablehnen können, aber er stellte sich vor, wie er mit dieser Trophäe seiner Frau eine Freude machen könnte. Wie absurd und ungeheurlich ist das denn?

Ich konnte den Rest des Buches nicht ohne Grausen lesen. Die Autorin schreibt so detailgetreu und bildhaft die afrikanische Natur und das Leben und die Riten der dort lebenden Menschen. Davon habe ich nie gehört, und es ist für mich unvorstellbar. Hunter setzt sich der Jagd auf die Big Six aus, was ihn spüren läßt, daß auch seine Kräfte nicht unerschöpflich sind. Mehr kann ich nicht verraten, aber eine klare Leseempfehlung ausgeben. Dies ist ein großartiges Buch über Afrika und seine Menschen. Gleichzeitg hat es meine Abneigung gegen Trophäenjäger wie Hunter White und von Heeren nur verstärkt.

Bewertung vom 26.02.2024
Geteilte Träume / Kinderklinik Weißensee Bd. 4
Blum, Antonia

Geteilte Träume / Kinderklinik Weißensee Bd. 4


ausgezeichnet

Noch einmal erinnert das Cover an die Serie um die Kinderklinik Weißensee. Dies ist der vierte Band, und nun heißt es leider Abschied nehmen von den inzwischen liebgewonnenen Protagonisten. Es ist eine schwierige Zeit, in der die Geschichte spielt. Der zweite Weltkrieg ist zu Ende und Berlin ist in vier Sektoren aufgeteilt. Marlene muß mit ihrer Familie in den Westen fliehen, weil sie im russischen Sektor verfolgt wird. Die Kinderklinik liegt im russischen Sektor und muß sich vielen neuen Bestimmungen und Verordnungen beugen. Der Autorin gelingt es wieder mit ihrem lebendigen und empathischen Schreibstil die Schicksale der einzelnen Protagonisten heraufzubeschwören. Es ist ein gelungener Abschluß der Serie, und ich möchte das Buch gerne weiterempfehlen. Ich bin sehr gespannt auf die bereits angekündigten neuen Veröffentlichungen der Autorin.

Bewertung vom 01.02.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


ausgezeichnet

Das wunderschöne Cover - so federleicht passend zur Geschichte. Der Klappentext erzählt die Geschichte um Lev und Kato von Beginn an, das Buch aber ist in den Kapiteln neun bis eins rückwärts geschrieben, was mich zunächst irritiert hat und viel Konzentration und Aufmerksamkeit beim Lesen erfordert hat. Ich habe am Ende das gesamte Buch noch einmal von Kapitel eins bis neun gelesen, und plötzlich war alles stimmig. Die Protagonisten waren mir bereits an Herz gewachsen, aber jetzt konnte ich zeitlich alles ganz wunderbar einordnen. Der Schreibstil der Autorin ist so poetisch und einfühlsam, daß es eine Freude ist, dieses Buch zu lesen. Die Freundschaft zwischen Kato und Lev ist etwas ganz besonderes. Sie kennen sich seit Kindertagen und eine starke Bindung entsteht zwischen den beiden, als Kato die Schulaufgaben zu Lev bringen soll, der wegen einer Verletzung das Bett hüten muß. Die Achtung und Gefühle, die Lev Kato entgegenbringt, haben mich sehr bewegt. Beide sind in Rumänien aufgewachsen, und als sich schließlich die Grenzen öffnen, sucht Kato die Freiheit im Westen, während Lev in seiner Heimat verbleibt. Erst eine Postkarte von Kato mit der Frage "Wann kommst du?" rüttelt Lev auf und er macht sich auf den Weg zu Kato.

Meine Leseempfehlung für dieses Buch. Es ist etwas ganz besonderes und wird mich noch lange begleiten.