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Vor Jahren schrieb Peter Handke ein Theaterstück ohne Worte über einen öffentlichen Platz. "Die Stunde da wir nichts voneinander wußten" hieß es und war ein stummes Schau-Spiel als ein Gesellschaftsdrama und Welttheater. Was der Platz für die Stadt, ist die Küche für die kleinere Gemeinschaft der Familien, der Paare, de WGs. Ort des Morgenkaffees, der großen Gespräche und der späten Wanderungen mit nackten Sohlen zum Kühlschrank. Die Küche ist Schauplatz, wo große und kleine Schicksale einander kreuzen, verfehlen, flüchtig streifen. Hier wird nicht nur gekocht und gegessen, gewürzt und…mehr

Produktbeschreibung
Vor Jahren schrieb Peter Handke ein Theaterstück ohne Worte über einen öffentlichen Platz. "Die Stunde da wir nichts voneinander wußten" hieß es und war ein stummes Schau-Spiel als ein Gesellschaftsdrama und Welttheater. Was der Platz für die Stadt, ist die Küche für die kleinere Gemeinschaft der Familien, der Paare, de WGs. Ort des Morgenkaffees, der großen Gespräche und der späten Wanderungen mit nackten Sohlen zum Kühlschrank.
Die Küche ist Schauplatz, wo große und kleine Schicksale einander kreuzen, verfehlen, flüchtig streifen. Hier wird nicht nur gekocht und gegessen, gewürzt und geschmeckt, sondern auch geliebt und gestritten. Man verläßt sie, um zur Arbeit, zur Schule zu gehen, zuzeiten auch, um in den Krieg zu ziehen.

Für den aus Sarajevo stammenden Regisseur Mladen Materic und sein nunmehr in Toulouse ansässiges Theatre Tattoo schrieb Peter Handke eine Phantasie, welche die Küche als einen Ort der Wiederholung, als Schwellenort, umkreist.
Die deutsche Erstausgabe "Warum eine Küche?" vereint die französische Originalfassung und die Übertragung durch den Autor.
Was der Platz für die Stadt, ist die Küche für die kleinere Gemeinschaft der Familien, der Paare, der WGs. Die Küche ist Schauplatz, wo große und kleine Schicksale einander kreuzen, verfehlen, flüchtig streifen. Für den in Toulouse arbeitenden Regisseur Mladen Materic schrieb Peter Handke eine Textfolge über einen Ort, an dem nicht nur gekocht und gegessen, gewürzt und geschmeckt, sondern auch geliebt und gestritten wird. Eine Phantasie, welche die Küche als einen Ort der Wiederholung, als Schwellenort, umkreist. Die zweisprachige Buchausgabe "Warum eine Küche?" enthält die französische Originalfassung "Pourquoi la cuisine?" und die deutsche Übertragung durch den Autor.
Autorenporträt
Peter Handke, geboren am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten), Sohn einer zur slowenischen Minderheit in Österreich gehörenden Mutter und einem deutschen Vater, besuchte zwischen 1954 und 1959 das Gymnasium in Tanzenberg und das dazugehörige Internat. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studierte er in Graz Jura. Im März 1966, Peter Handke hat sein Studium vor der letzten und abschließenden Prüfung abgebrochen, erscheint sein erster Roman, im selben Jahr erfolgt die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks "Publikumsbeschimpfung" in Frankfurt in der Regie von Claus Peymann. Seitdem hat er zahlreiche Erzählungen und Prosawerke verfasst. Darüber hinaus hat Peter Handke viele Prosawerke und Stücke von Schriftsteller-Kollegen ins Deutsche übertragen. Sein Werk wurde mit vielen internationalen Preisen geehrt, u. a. 2014 mit dem "Ibsen Award", 2015 mit dem "Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis" und 2016 mit dem "Würth-Preis für Europäische Literatur".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.06.2003

In Safrans Welt
In Küchen wird nicht nur gekocht, auf Küchentischen nicht nur Gemüse geschnitten. Es wird auch viel herumgesessen und erzählt. Es werden Stilleben drapiert und Untaten angerichtet. Küchenlied und Moritat waren schon immer Geschwister. Für das Théâtre Tattoo in Toulouse hat Peter Handke auf Französisch den Text zu einem kleinen Küchenschauspiel geschrieben und dann ins Deutsche übersetzt: Songs, Litaneien, Fragmente von Erzählungen, ein mehrstimmiges Küchenlied. Großmütter und Kinder treten auf, Gewürze und Geschirr. Ein Lied ist ein Echo auf „When I was young”, eine Litanei den Geräuschen des Gemüseputzens, Brotschneidens, Kartoffelschälens abgelauscht. Wie in jedem Küchenlied sind Liebe und Tod nie fern. Zuverlässig liefern Weltgeschichte und Familiengeschichte die Schreckensnachrichten. Der Autor träumt von einem Meisterkoch, der Experte der Reste wäre. Zwischen totem Hasen, Kraut, Äpfeln und einer Zigeunertrompete liegen seine Schreibstifte. Damit zeichnet er ein Selbstporträt in seine Küchenkunde hinein (Peter Handke: „Warum eine Küche?” Texte für das Schauspiel La Cuisine von Mladen Materic. Französisch und deutsch.Edition Korrespondenzen, Wien 2003.56 Seiten, 12 Euro).
lmue
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