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Angesichts einer immer verrückter werdenden Gegenwart ist es an der Zeit, uns wieder an unsere Würde, unsere Träume und unsere Verantwortung für unser eigenes und gemeinsames Leben zu erinnern. »Die psychotische Gesellschaft« ist eine hellsichtige Analyse unserer ökonomisierten Gesellschaft und zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer für einen anderen Umgang mit Natur, Menschsein und Liebe.
Selbstmordattentäter, Geflüchtete und populistische Präsidenten. Und dann spielt auch noch das Klima verrückt. Dieser krisenhafte Zustand hat viele Gründe. Die Ökonomisierung der Welt hat sich im 21.
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Produktbeschreibung
Angesichts einer immer verrückter werdenden Gegenwart ist es an der Zeit, uns wieder an unsere Würde, unsere Träume und unsere Verantwortung für unser eigenes und gemeinsames Leben zu erinnern. »Die psychotische Gesellschaft« ist eine hellsichtige Analyse unserer ökonomisierten Gesellschaft und zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer für einen anderen Umgang mit Natur, Menschsein und Liebe.

Selbstmordattentäter, Geflüchtete und populistische Präsidenten. Und dann spielt auch noch das Klima verrückt. Dieser krisenhafte Zustand hat viele Gründe. Die Ökonomisierung der Welt hat sich im 21. Jahrhundert fast vollendet. Sie betrifft schon lange nicht mehr nur das Sichtbare, sondern reicht tief in das Unsichtbare hinein: in das Soziale, in den Umgang mit uns selbst, den anderen und der Welt. Der Selbstwert ist zum Marktwert geworden, die Grenzen zwischen Ich und Welt verschwimmen. Das Resultat dieser kollektiven Identitätskrise ist eine psychotische Gesellschaft, deren Mitglieder weder wissen, wer sie sind, noch was sie sollen, und deshalb unfähig sind, mit sich und miteinander bewusst, wertschätzend und angemessen umzugehen. Doch jede Krise trägt in sich die Möglichkeit einer neuen Ordnung, sie ist eine Chance, unser Verhältnis zu uns, den Anderen und der Welt neu zu erzählen.

Autorenporträt
Ariadne von Schirach unterrichtet Philosophie und chinesisches Denken an verschiedenen Hochschulen und hält Vorträge im In- und Ausland. Zudem arbeitet sie als freie Journalistin und Kritikerin. Sie wurde bekannt als Autorin der Sachbuch-Bestseller 'Der Tanz um die Lust' (2007) und 'Du sollst nicht funktionieren. Für eine neue Lebenskunst' (2014). 'Die psychotische Gesellschaft. Wie wir Angst und Ohnmacht überwinden' (2020) bildet als dritter Teil den Abschluss dieser Trilogie des modernen Lebens. 2016 veröffentlichte sie das psychologische Fachbuch 'Ich und Du und Müllers Kuh. Kleine Charakterkunde für alle, die sich und andere besser verstehen wollen'. Auch ihr im Herbst 2021 erschienenes, neuestes Buch 'Glücksversuche. Von der Kunst, mit seiner Seele zu sprechen' war ein Spiegel-Bestseller. 
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.09.2019

Zukunft statt Spaltung

Verzichtspredigten stehen hoch im Kurs. Die Autorin Ariadne von Schirach glaubt nicht, dass sich mit Pathosformeln die Welt retten lässt, und plädiert für eine poetische Bewusstseinsrevolution.

Das Blumencafé in Berlin-Prenzlauer Berg ist Blumenladen und Café in einem, ein klassischer Entschleunigungsort ohne aufgeklappte Notebooks auf den Tischen, dafür mit Papageien, die sich hin und wieder lautstark Gehör verschaffen. Ariadne von Schirach hat diesen Treffpunkt gewählt, der so grün und so friedlich ist, dass er auch jenen eine Auszeit verschafft, denen "Die psychotische Gesellschaft" über den Kopf wächst. So lautet der Titel ihres neuen Buchs, das von Aktualität ist, ohne sich auf eines der derzeitigen Aufreger-Themen zu konzentrieren. Die Klimaschutz-Debatte ist also nur ein Thema unter vielen, die zwangsläufig in den Blick geraten, wenn man sich der Frage nach dem guten, dem richtigen Leben stellen will, aber eben ein enorm wichtiges Thema. Darüber, wie so ein Leben aussieht beziehungsweise auszusehen hat, wird im Moment viel und mit großer Erregung diskutiert. Erstaunlicherweise laufen die Lösungsansätze oft reflexhaft auf eine Sache hinaus: Verzicht. Auf Flugreisen, Fleisch, Plastik und SUVs zum Beispiel. Wer auf der vermeintlich moralisch richtigen Seite stehen will, wählt Grün, kauft Fairtrade-Produkte und regionales Gemüse und spricht nicht mit Menschen, deren politische Meinung rechts des linksliberalen Mainstreams angesiedelt ist. Als kürzlich in Frankfurt die Internationale Automobil-Ausstellung stattfand, kurvten viele sich breitmachende Lastenfahrräder durch die Stadt, an denen rosa Fähnchen mit der Aufschrift "Fuck SUV's" flatterten. Das Wir-und-die-anderen-Denken stellt lieber das Trennende in den Mittelpunkt, anstatt nach dem Gemeinsamen zu suchen. Für Ariadne von Schirach ist auch diese innere Zerrissenheit Symptom einer in die Krise geratenen "psychotischen Gesellschaft".

"Das Problem mit der aktuellen Verzichtsrhetorik ist nicht nur der oberlehrerhafte Tonfall. Sie ersetzt die Kreativität und die Verantwortung, die es braucht, um an einer neuen Weltbeschreibung mitzuwirken, durch einen billigen Grabenkampf", sagt Ariadne von Schirach. Daran, dass die "blinde und geistlose Konsumkultur" an ein Ende kommt, zweifelt freilich auch sie nicht. Ohne Verzicht keine Rettung der Welt. Nur streicht sie deshalb nicht gleich das Fliegen kategorisch aus ihrem Leben oder verurteilt all jene, die gerne mal ein Steak essen. Die bequeme Fingerzeigmentalität ist nicht ihre Sache. Das tun andere, an Belehrungen und Verbotsideen herrscht kein Mangel. Kürzlich brachte die Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) zum Beispiel ein Verbot von Ölheizungen ins Spiel, um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen. Der Vorschlag dürfte besonders bei jenen Ängste geschürt haben, die sich ihre Miete gerade noch so leisten können. Denn was passiert, wenn die klimafreundliche Rundumerneuerung von Häusern und Heizungsanlagen die Mieten in die Höhe treibt?

Was dringend gebraucht wird und wofür sich Ariadne von Schirach starkmacht, ist eine gemeinsam geschriebene Geschichte, an der nicht nur die besser Gebildeten (lediglich etwa ein Prozent der Fridays-for-Future-Aktivisten haben einen Hauptschulabschluss), Besserverdienenden und oft arg moralisierend auftretenden Weltretter mitschreiben, die dem Rest der Gesellschaft ihre Sichtweise diktieren möchten. "Wir müssen die Frage nach der Rolle des Menschen auf Erden neu stellen und vor dem Klein-Klein des Besserwissers verteidigen. Gleichzeitig dürfen wir nicht denen, die zum Verzicht auffordern, die Würde ihrer Position absprechen", sagt sie. Über den Spritverbrauch in der ostdeutschen Provinz zu meckern bringt genauso wenig wie der Versuch, Flexitarier zum Veganismus zu bekehren. Wie klein gedacht das Flug-und-Fleischscham-Geschrei und das Abwälzen einer zu großen Klimaschutz-Verantwortung auf den Einzelnen sind, spürt man, wenn man mit der Jute-Tasche in der Hand im nächsten Bio-Supermarkt vor den Regalen steht: Sie sind voll von Artikeln, die in Plastik verschweißt sind.

Mehrfach kommt Ariadne von Schirach auf Naomi Klein zu sprechen. Die Aktivistin und Autorin, deren alarmierendes Buch "On Fire: The (Burning) Case for a Green New Deal" gerade erschienen ist, plädiert schon lange für einen radikalen Wechsel im Wirtschaftssystem. Neulich sagte Klein in einem Interview: "In der CO2-Frage werden sich die individuellen Entscheidungen, die wir treffen, nicht annähernd zu dem Ausmaß an Veränderungen summieren, das wir brauchen. Dass es für so viele Menschen so viel angenehmer ist, über ihren eigenen persönlichen Konsum zu sprechen als über systemrelevante Veränderungen, ist ein Produkt des Neoliberalismus. Wir wurden darauf trainiert, uns zuerst als Verbraucher zu sehen und sehr klein zu denken."

Andererseits beginnt Veränderung immer im Kleinen. Als sich Greta Thunberg mit ernstem Gesicht am 20. August 2018 zum ersten Mal vor das schwedische Parlament setzte und für einen besseren Klimaschutz protestierte, war sie allein. Dass aus der einsamen Aktion eines Mädchens eine globale Bewegung werden könnte, hätte niemand für möglich gehalten. "In einer Welt, in der alles in Bewegung ist, ist Greta Thunberg plötzlich stehen geblieben. Und die Option, einfach stehen zu bleiben, haben wir alle - was nicht bedeutet, dass wir alle Greta sein müssen", sagt Ariadne von Schirach. Man könne sich ja zum Beispiel fragen, wie man mit seiner Gier umgeht. Oder wie man seinen Medienkonsum reduziert und wieder intensiver mit der unmittelbaren Umwelt in Kontakt tritt, anstatt ständig aufs Smartphone zu starren. Es geht um Veränderungen im Kleinen. "Auf diese Weise summieren sich die Erfahrungen des Einzelnen tatsächlich zu einer Kompetenz für das Gesamte."

Dafür braucht es einen offenen, sensiblen Blick, der nicht verurteilt, sondern wahrnimmt: die Probleme vor der eigenen Haustüre wie steigende Obdachlosigkeit ebenso wie das große Ganze. Aber: Muss man sich diesen Blick, zumal aufs Globale, nicht auch leisten können? Welche alleinerziehende Mutter hat schon die Zeit, sich bei "Parents for Future" zu engagieren?

Ariadne von Schirach hat recht, wenn sie diejenigen, die sich auf wirtschaftlich hohem Niveau in Selbstmanagement- und Optimierungsproblemen verzetteln, verpflichten möchte, sich über die Lebensbedingungen von weniger privilegierten Menschen Gedanken zu machen. Erwachsenwerden hieße demnach, den kindlichen Raum des Narzisstischen, das gute alte "Meer der Möglichkeiten", zu verlassen und gegen das Verantwortungsgefühl des tätigen Weltbürgers einzutauschen. Entschlossene und folgenreiche Entscheidungen zu treffen erfordert Mut. Und, so von Schirach, Poesie. Den Begriff versteht sie wörtlich, im Sinne eines tätigen, schöpferischen Lebens.

Was Ariadne von Schirachs Erzählung vom Miteinanderleben bemerkenswert macht, ist, dass es bei ihr immer um den Gewinn geht und nicht um das gerade diskursbestimmende Verzichtsmodell. In diesem Sinne klingt ihre Forderung nach einer poetischen Bewusstseinsrevolution überzeugend, denn sie hat auch eine durchaus zuversichtliche und ganz handfest pragmatische Seite: Nach der Plünderung unseres Planeten muss nun das Aufräumen kommen.

MELANIE MÜHL

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»»Die psychotische Gesellschaft« von Ariadne von Schirach ist eine betörende kluge Analyse unserer ökonomisierten Gesellschaft und zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer für einen anderen Umgang mit Natur, Menschen und Liebe.« Kolibri Magazin, 25.03.2019 Kolibri Magazin 20190325