‚Ich mache lediglich Kunst, ich entscheide nicht, was sie bedeutet‘ – sagte Christo selbst
Mit dem 2019 herausgegebenem Werk erweitert der Taschen-Verlag seine Reihe der all-umfassenden Werkbetrachtungen.
Grenzenlos ist der Inhalt dieser Zusammenstellung über das Schaffen der Künstlereinheit
Jeanne-Claude & Christo. Die Beiden setzten sich mit objects trouvés, selbst hergestellten Objekten und…mehr‚Ich mache lediglich Kunst, ich entscheide nicht, was sie bedeutet‘ – sagte Christo selbst
Mit dem 2019 herausgegebenem Werk erweitert der Taschen-Verlag seine Reihe der all-umfassenden Werkbetrachtungen.
Grenzenlos ist der Inhalt dieser Zusammenstellung über das Schaffen der Künstlereinheit Jeanne-Claude & Christo. Die Beiden setzten sich mit objects trouvés, selbst hergestellten Objekten und den weltweit bekannten Installationen über jegliche politischen und theoretischen Grenzen hinweg. Mit all diesen Arbeiten beschäftigt sich der Band sehr ausführlich.
Worum geht es eigentlich?
Welche Absicht steckt dahinter?
Es ist die Intensität der Wahrnehmung, die beispielsweise durch das Verhüllen eigentlich bekannter ‚Objekte‘ hervorgerufen wird – ‚so geheimnisvoll wie verpackte Geschenke, Mumien, versiegelte Briefe oder Striptease.
Althergebrachte Sehgewohnheiten werden auf den Kopf gestellt. Es werden neue Beziehungen zu einem vertrauten, aber der Alltagsgewohnheit wegen nicht mehr wahrgenommenen Gegenstand oder einer ganzen Umgebung aufgebaut. Trotz der kurzen Verweildauer der Arbeiten im öffentlichen Raum (i.d.R. zwei Wochen) bleiben die Eindrücke und verbinden das anders-Erlebte im Nachhinein mit der Realität.
Menschenmassen erlaufen sich die Ereignisse, entspannen, schlendern, treffen und unterhalten sich, berühren und spüren das von JC & C bewusst ausgesuchte rauschende Material, erleben die Stimmung, die Farbe und deren Reflexion.
Alles aus Prinzip kostenlos. Denn JC & C nahmen generell keine Fördermittel aus öffentlicher oder privater Hand an und finanzierten ihre Kunst vollständig aus Vorstudien, Zeichnungen, Collagen, Lithographien, Modellen und durch den Verkauf von früheren Werken (Packages), Postkarten und Postern.
Bemerkenswert, das JC & C stets großen Wert darauf legten, dass durch den `Eingriff in städtische und ländliche Umgebungen` nichts auf Dauer verändert wurde. Das verwendete Material wurde teilweise verkauft. Oder recycelt, teilweise, soweit das im Sinne von JC & C möglich war, wiederverwendet. Umweltverträglichkeitsgutachten – erstmals in der Geschichte der Kunst - halfen, ihre Großprojekte zu realisieren.
Freuen dürfen sich seine Fans auf die posthume (Christo starb am 31. Mai 2020 in New York, 11 Jahre nach JC) Realisierung der Verhüllung des Arc de Triomphe in Paris. Eigentlich geplant für 2020, aber auf Grund von Covid19 voraussichtlich auf die Zeit zwischen dem 18. September bis 3. Oktober verschoben.
Die letztem 30 Seiten schließen mit einem Interview aus dem Jahre 2009 zwischen Paul Goldberger und JC & C. Gefolgt von einer Biographie, einer Zusammenstellung der Museen, die seine Werke ausstellen, einer Liste der Ausstellungen, Filme und Videos sowie dem obligaten Index.
Erneut ein TASCHEN-Werk in gewohnt gewichtiger Form. In herausragender Druckqualität und ebenso herausragender Aufmachung (Papier, Bindung, Buchbändel etc.).
Wie meist dreisprachig und auch in diesem Fall würdig in der äußeren Gestaltung der Transport- und Aufbewahrungsschachtel – natürlich zumindest angedeutet verpackt.
Vielleicht wäre das Werk auch mit weniger Bilder ausgekommen.
Allerdings hätte man als Leser und Betrachter nicht den Eindruck gewonnen, zu Hause wirklich alle Werke von Jeanne-Claude und Christo gesehen zu haben – mit dabei gewesen zu sein.