Das Euro –Desaster Wie deutsche Wirtschaftspolitik die Eurozone in den Abgrund treibt
Schluss mit dem Neoliberalismus fordern die beiden Autoren Jörg Bibow und Heiner Flassbeck bereits auf dem Einband eines Buches, welches sich intensiv mit der letzten Krise auseinandersetzt und deren Ursache
auf den Grund geht.
Die beiden Autoren begnügen sich jedoch nicht, die einzelnen Länder Europas…mehrDas Euro –Desaster Wie deutsche Wirtschaftspolitik die Eurozone in den Abgrund treibt
Schluss mit dem Neoliberalismus fordern die beiden Autoren Jörg Bibow und Heiner Flassbeck bereits auf dem Einband eines Buches, welches sich intensiv mit der letzten Krise auseinandersetzt und deren Ursache auf den Grund geht.
Die beiden Autoren begnügen sich jedoch nicht, die einzelnen Länder Europas hinsichtlich der Krise zu durchleuchten, sondern gehen in den Jahren viel weiter zurück und erstellen so detaillierte Bilder der Krisenländer und deren Weg in die einzelnen Dilemmata.
Im Mittelpunkt des Buches stehen aber immer wieder die Vorgaben Deutschlands, des EWR und der EZB hinsichtlich der Sparpolitik und des Vorgehens der Troika gegenüber der in die Krise geratenen Länder. Und gerade diese Länder hätten „…von der Troika geforderte und notwendige Strukturreformen mit mehr Begeisterung und Elan umsetzten müssen, dann hätten sie [die Krisenländer] sich bis heute auch alle reich gespart…“. So klingt die Propaganda jener Verantwortlicher, die Länder wie Griechenland, Spanien oder Italien immer weiter in ein Desaster führten. Letztendlich blieb den zum Sparen gezwungenen Ländern nichts anderes übrig als eine „innere Abwertung des Euros“.
Diese innere Abwertung äußert sich in der Regel darin, dass die Löhne sinken, die Staatsausgeben zurückgehen und die Pensionen gekürzt werden. Diese Maßnahmen führen so letztendlich zu noch weniger Steuereinnahmen und zu Problemen in der Infrastruktur sowie am Arbeitsmarkt.
Und wie rechtfertigt sich Deutschland?
Die Länder sollten eben – so wie Deutschland – zusehen, dass sie ihre Außenhandelsdefizite in den Griff bekommen. Verschwiegen wird allerdings, dass gerade Deutschland jenes Land ist, dss eben von diesen Defiziten lebt.
Diesen Umstand zeigen die beiden Autoren in ihrem Buch schonungslos auf und gehen mit der vorgegebenen Politik Deutschlands hart vor Gericht. Aber nicht nur Schuldzuweisungen in Richtung Troika oder EZB finden sich, sondern auch klare Ansätze, wie die immer noch mit der Krise hadernden Länder den Weg aus dem Abgrund gehen könnten. Aber auch hier sitzen viele der Verantwortlichen nicht in den Schuldenländern sondern in den bereits angeprangerten Ländern und Institutionen.
Ein Hoffnungsschimmer besteht laut den beiden Autoren aber mittlerweile – einige der politisch verantwortlichen Akteure haben inzwischen eingesehen, dass der Weg der Sparpolitik nicht überall zum Ziel führt und überlegen weitere Vorgehensweisen. Bleibt zu hoffen, dass das vorliegende Buch mit seinen darin enthaltenen Lösungsansätzen auch etwas zu einem besseren Europa und einem stabilen Euro beiträgt.
In vielen Grafiken und Tabellen wird der Weg in die Eurokrise skizziert und erklärt. Der Leser sollte allerding bereits ein gewisses Vorwissen in wirtschaftlichen Belangen mitbringen, da sich die Lektüre - bedingt durch viele wirtschaftswissenschaftliche Fakten – ansonsten etwas mühsam gestalten könnte…