Francis Scott Fitzgerald (1896-1940) ist als Chronist des Jazz-Zeitalters, der hektischen zwanziger Jahre in den USA, bekannt geworden. Zunächst war der aufstrebende Schriftsteller fasziniert von der „goldenen“ Seite des Zeitalters, von der vornehmen Gesellschaft, doch bald entdeckte er hinter der
Maske nur Überheblichkeit, Leere, Rausch und Verzweiflung.
Der Roman „Zärtlich ist die Nacht“ ist…mehrFrancis Scott Fitzgerald (1896-1940) ist als Chronist des Jazz-Zeitalters, der hektischen zwanziger Jahre in den USA, bekannt geworden. Zunächst war der aufstrebende Schriftsteller fasziniert von der „goldenen“ Seite des Zeitalters, von der vornehmen Gesellschaft, doch bald entdeckte er hinter der Maske nur Überheblichkeit, Leere, Rausch und Verzweiflung.
Der Roman „Zärtlich ist die Nacht“ ist nach dem „Gatsby“ Fitzgeralds bestes Werk. An keinem anderen Roman hatte der Schriftsteller jedoch so lange und intensiv gearbeitet. Erst nach neunjähriger Arbeit erschien „Zärtlich ist die Nacht“ im Jahr 1934.
Der Roman hat mit der Ehe- und Krankengeschichte der Fitzgeralds einen starken autobiografischen Hintergrund. In drei Teilen wird vom Höhenflug und von der Zerrüttung des jungen und wohlhabenden Ehepaares Diver erzählt. Die amerikanische Millionärstochter Nicole Warren und dem Psychiater Dick Diver gehören zu den reichen, ruhelosen Amerikanern, die durch Europa ziehen, sich schließlich an der Riviera eine Villa bauen und Gastgeber mondäner Gesellschaften sind.
Nicole, die unter Schizophrenie leidet, wird von Nick gepflegt, doch die Sache überfordert die beiden. Nick unterliegt dem Zauber einer 17jährigen Filmschauspielerin und Nicole geht mit einem Salonlöwen durch. Ausgebrannt kehrt Dick schließlich nach Amerika zurück und stellt fest, dass ihm das Leben durch die Finger rinnt.
Im Diogenes Verlag ist eine gekürzte Lesung (6 CDs, Gesamtspieldauer von 448 Minuten) dieses beeindruckenden und doch gnadenlosen Romans erschienen. Dafür konnte der bekannte Schauspieler und Sprecher (Deutscher Hörbuchpreis 2011) Burghart Klaußner gewonnen werden. Ihm gelingt es wunderbar, die unterschiedlichen Gefühlsausbrüche der Protagonisten hörbar zu machen. Klaußner hat ein Gespür für Fitzgeralds Sprache und verleiht der literarischen Vorlage eine ungeheure Intensität. Eine unbedingte Empfehlung.
Manfred Orlick