Viel Lärm um wenig
In seinem Buch beschäftigt der Autor Christoph Hickert sich damit, wie wir alte Muster überwinden können, die wir vielleicht schon unser ganzes Leben lang anwenden. Es sind Überlebensstrategien, die uns allerdings nur so lange helfen, bis wir in eine ernsthafte Krise geraten.
Sein Bild für das, was wir tun müssen, ist das von vier Zimmern, durch die wir hindurchmüssen, um uns…mehrViel Lärm um wenig
In seinem Buch beschäftigt der Autor Christoph Hickert sich damit, wie wir alte Muster überwinden können, die wir vielleicht schon unser ganzes Leben lang anwenden. Es sind Überlebensstrategien, die uns allerdings nur so lange helfen, bis wir in eine ernsthafte Krise geraten. Sein Bild für das, was wir tun müssen, ist das von vier Zimmern, durch die wir hindurchmüssen, um uns zu verändern.
Wieder ein Buch, was mich mit zwiespältigen Gefühlen zurücklässt. Das Bild der vier Zimmer finde ich zunächst einmal sehr schön. Das reicht von „Ich habe alles im Griff“ über „Das Problem liegt bei anderen“ hin zu „Es hat auch etwas mit mir zu tun“ und „Ich kann mutig Neues wagen“ – Phasen, die uns allen bekannt vorkommen sollten, wenn es um das Thema Veränderung geht. Zuerst scheint meistens alles ganz gut zu funktionieren, so wie es läuft. Dann stellen wir fest, dass dem nicht so ist, geben aber zunächst anderen, den Umständen etc. die Schuld. Schließlich merken wir, dass wir die einzige Konstante in unseren Problemen sind. Im Prinzip geht es um Muster aus der Kindheit, die uns in unserem Leben schon oft und schon lange geholfen haben. Es gab bestimmte Gründe, warum wir sie uns antrainiert haben. Diese Muster brauchen wir, um unseren Ansprüchen an uns und unser Leben zu genügen, aber wir werden dadurch zu Getriebenen. Wenn wir merken, dass etwas nicht stimmt, reicht kein oberflächlicher Vorsatz, denn damit packen wir das Problem nicht an der Wurzel. Alles, was sich angestaut hat, meldet sich irgendwann zu Wort, gleichzeitig haben wir es uns in unserem Ist-Zustand ganz bequem eingerichtet. Ebenso gut finde ich den Blick zurück, welcher keine Schuldigen sucht, sondern verstehen möchte.
So viel ganz grob zum Inhalt, bzw. Leitgedanken des Autors. Er erzählt dabei auch seine eigene Geschichte, welches seine alten Muster sind, die er durchbrechen musste. Das bedeutet, er möchte uns auf einen Weg führen, den er selbst genauso gehen musste, für den man aber meistens einen Anstupser von außen braucht. Es wird ein Weg sein, auf dem wir immer wieder innehalten und auf unser Herz hören müssen. So ist es denn natürlich auch mit der Lektüre dieses Buches nicht getan, und für manche wird dies vielleicht auch nicht der richtige Anstupser sein.
Was mich an dem Buch gestört hat, war die ganze Art und Weise, wie an diese Thematik herangegangen wird. Aus meiner Sicht wirkt das Buch auf weiten Strecken wie ein typischer Ratgeber, der sehr distanziert bleibt, Allgemeinplätze wiederholt und damit nicht wirklich weiterhelfen kann. „Du musst dich dem und dem stellen, das und das akzeptieren“ etc. – und welche Fallstricke liegen auf dem Weg? In vielerlei Hinsicht macht der Autor es sich sehr einfach. Da sind keine besonderen neuen, noch nicht einmal neu aufbereitete Erkenntnisse. Das Ganze hört sich vielleicht schlau an, und liest sich auch so, bietet aber im Endeffekt nicht wirklich viel Inhalt. Vieles wird immer wieder wiederholt, sodass ich ständig das Gefühl hatte, dasselbe nochmal zu lesen. Auch die zwischendurch eingestreuten Berichte, die das Ganze verdeutlichen sollen, wirken sehr steril.
Fazit: Der Weg durch die vier Zimmer ist auf jeden Fall eine lohnende Idee. Aber letztendlich muss ich sagen, dass das Buch für meinen Geschmack zuviel 0815-Psychologie enthält – schön formuliert, aber das war es dann auch. Die Zielgruppe dürften eher Leser sein, die gerade erst anfangen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wenn sie schon eine Weile dabei sind, dann wird dieses Buch sie höchstens langweilen. Von mir also keine Empfehlung.