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Wenn Weihnachten naht, wird es wieder Zeit, gemeinsam alte und neue Geschichten zu entdecken, Gedichte auswendig zu lernen und vertraute Lieder zu singen. Von Sternen und von Schlittenfahrten, von Tannenduft und Kerzenschein, von Engeln und Wichteln, vom Wünschen, Warten und Hoffen, von Schafen, Eseln und Weihnachtsmäusen und vom Kind in der Krippe. Ein wunderschön gestaltetes, buntes Hausbuch zur Weihnachtszeit, das ganz viel Licht in die Wohnzimmer trägt.

Produktbeschreibung
Wenn Weihnachten naht, wird es wieder Zeit, gemeinsam alte und neue Geschichten zu entdecken, Gedichte auswendig zu lernen und vertraute Lieder zu singen. Von Sternen und von Schlittenfahrten, von Tannenduft und Kerzenschein, von Engeln und Wichteln, vom Wünschen, Warten und Hoffen, von Schafen, Eseln und Weihnachtsmäusen und vom Kind in der Krippe.
Ein wunderschön gestaltetes, buntes Hausbuch zur Weihnachtszeit, das ganz viel Licht in die Wohnzimmer trägt.
Autorenporträt
Regina Kehn wurde 1962 in Hamburg geboren und studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration. Seit 1988 ist sie als freiberufliche Illustratorin für verschiedene Verlage und Zeitschriften tätig und wurde für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.11.2019

Zu Weihnachten heben wir die Schwerkraft aus den Angeln!

Von diesem Hausbuch kriegt man nicht so leicht genug: Eine inspirierte Sammlung von winterlichen Liedern und Texten gewinnt ihren Zauber aus den Illustrationen von Regina Kehn.

Von Uwe Ebbinghaus

Sind Bücher mit kleinen Geschichten, Liedern und Gedichten zur Weihnachtszeit noch zeitgemäß - oder waren Vorlesebücher wie dieses lange nicht so dringlich wie heute? Das fragt man sich, wenn man dieses Hausbuch mit seiner ausgesprochen anziehenden Umschlagillustration aufschlägt. Zunächst empfängt einen, weil das Buch einen Zeitraum vom ersten Schneeregen bis zum frühsten Krokus abdeckt, das Lied "Es regnet, wenn es regnen will", klassisch mit Notenlinien gesetzt. Aber wer kann heute in Zeiten, in denen die Buchlektüre schon nachlässt, noch Noten lesen? Zwar reicht es aus, wenn es die Eltern können. Aber wird heute noch mit Kindern gesungen, aus einem Buch heraus?

Gerade hat die Stiftung Lesen, die ein Nachlassen der gemeinsamen familiären Buchlektüre beklagt, Eltern empfohlen, ihren Kindern am Tag wenigstens fünfzehn Minuten lang vorzulesen und mit ihnen anschließend über das Gelesene zu sprechen. Dazu wiederum bieten Hausbücher wie dieses eine geeignete Vorlage - und es ist wohl kein Zufall, dass diese auf Periodik und Abwechslung setzende Buchform noch aus einer Zeit, nämlich dem Mittelalter, stammt, in der ähnlich wenig in Druckwerken gestöbert wurde wie heute, damals allerdings aus Gründen der Medienknappheit.

Die Bebilderung ist dabei ein wichtiges Brückenelement. Und in diesem Buch ist sie auf besondere Weise gelungen. Über manche Doppelseite der Illustratorin Regina Kehn kann man leicht ins Schwärmen geraten. Schon oberflächlich betrachtet, gelingt es ihr in fast jeder Abbildung, und es sind mehr als zweihundert, eine Atmosphäre von Ruhe und Behaglichkeit zu verströmen, die wie gemacht für das Vorleseritual ist.

Die erste, sehr gefühl- und phantasievolle Kurzgeschichte im Buch - "Das Glück und der Schnupfen" von Isabel Abedi - wirft noch eine weitere Frage auf. Werden in Vorlesebüchern wie diesem, aber auch in Kitas und Schulen nicht Texte bevorzugt, die sich eher an Mädchen als an Jungen richten? Nicht nur sind die meisten Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen weiblich, auch lesen Mütter häufiger vor als Väter - und Mädchen lesen insgesamt mehr. Die Textauswahl von Wiebke Andersen-Oberschäfer und Regina Kehn setzt aber schon in der zweiten, einer sehr rauhen Jungen-Geschichte von Andreas Steinhöfel, einen Kontrapunkt, bevor sie mit "Petronella" von Susan Kreller, der Geschichte von einem Mädchen, das alle Mitschüler ständig übersehen, bevor sie merken, dass ohne Petronellas Singstimme in der Klasse ein entscheidender Ausgleich fehlt, zum Höhepunkt des Buchs gelangt.

Die Brüder Grimm sind vielleicht etwas zu stark vertreten, auch den Weihnachtstexten von Hans Christian Andersen, Selma Lagerlöf oder dem Lukas-Evangelium ist man eigentlich schon zu oft begegnet, als dass man sich als Vorleser über eine Wiedervorlage freuen könnte. Doch in allen Fällen gelingt es Regina Kehn, mit ihren Illustrationen, einen neuen Zugang und eine neue Stimmung hervorzurufen, die einen dann doch wieder reinziehen. Beim Lukas-Evangelium ist es zum Beispiel eine in gleichmäßiges Lila getauchte karge Landschaft mit einem kleinen Unterstand.

Bei den nichtklassischen Winter- und Weihnachtsgedichten staunt man über die immer noch wirksamen Wortspiele Heinz Erhardts, während Heinz Janisch oder Arne Rautenberg beweisen, dass sich die Weihnachtslyrik längst nicht erschöpft hat. Insgesamt gibt es im Buch etwas viel "Apfel, Nuss und Mandelkern", während das Handy, die Geißel der Kindheit im 21. Jahrhundert, der Weihnachtsstimmungskiller Nummer eins, erst kurz vor Schluss, zum ersten Mal auftaucht. Es ist schon eine durchweg heile, analoge Parallelwelt, in die wir hier eintauchen, auch wenn in Nebenepisoden ganz gezielt immer wieder zeitgenössische Stimmen zu Wort kommen, die weihnachtsfernen Kulturkreisen entstammen. Doch ein wenig mehr Nöstlinger-Jandl-Subversion, vielleicht auch noch mehr junge Originalbeiträge hätten dem Buch nicht geschadet. Vielleicht muss das schon vor Jahrhunderten perfektionierte Weihnachtsinventar stärker in Frage gestellt werden, um auch neue positive Bilder hervorzubringen.

Und das ist auch das Einzige, was man an den Abbildungen Regina Kehns kritisieren könnte - dass die Wohn- und Stadtmotive, die sie einsetzt, auch aus den sechziger oder siebziger Jahren stammen könnten. Doch wer wollte angesichts ihrer Virtuosität meckern? Wie Kehn allein die frierenden Krähen aus dem Gedicht "Winter-Abc" von James Krüss festhält oder das Lied "Kling, Glöckchen" mit einem verkleideten Wolf illustriert, der in einer deutschen Arbeitersiedlung finster an der Tür eines Geißleins klingelt, all das sind illustratorische Punktlandungen. Großartig, wie sie auf einer Doppelseite das Gedicht "Was war das?" von Heinz Janisch bebildert und dabei in klaren Linien und Farben nicht nur die Schwerkraft aus den Angeln hebt, sondern auch durch die Darstellung lauschender Tiere eine ganz spezielle weihnachtliche Erwartung erfasst.

Am beeindruckendsten aber sind ihre Naturlandschaften, deren Stimmung sie durch tiefliegende Horizonte, offene Felder und ungemein treffende Himmelsfarben erzeugt, ein klares Blau, ein diesiges Grau, ein dämmriges Fast-Schwarz, ein verwaschenes Rosa, sofort spürt man die jeweilige Tagesstimmung. Wobei sich in all der klirrenden Kälte meist irgendwo verborgen eine Lichtquelle befindet, die ein geheimnisvolles Glühen verbreitet, in das andächtige Menschen oder, öfter noch, selbstgenügsame Tiere getaucht sind. All das wirkt nie effekthascherisch, sondern steht immer im Dienst der Texte und Lieder. Dieses Buch ist so reich und inspiriert, es kann gut sein, dass Kindern und Eltern es auch nach den empfohlenen fünfzehn Minuten nicht aus der Hand geben.

"Ein Stern strahlt in der dunklen Nacht". Geschichten, Lieder und Gedichte zur Weihnachtszeit.

Hrsg. von Wiebke Andersen-Oberschäfer. Illustriert von Regina Kehn. Carlsen Verlag, Hamburg 2019. 224 S., geb., 25,- [Euro]. Ab 6 J.

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"Ein wunderschön gestaltetes, buntes Hausbuch zur Weihnachtszeit, [...]" Neue Presse, Coburg 20201216