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Produktdetails
  • Verlag: Miniaturbuch / Wartelsteiner
  • Seitenzahl: 286
  • Deutsch
  • Abmessung: 20mm x 90mm x 139mm
  • Gewicht: 34g
  • ISBN-13: 9783861840022
  • ISBN-10: 3861840022
  • Artikelnr.: 09768674
Autorenporträt
Carl Joachim Friedrich Ludwig Achim von Arnim, Sohn einer preußischen Adelsfamilie, wurde am 26. Januar 1781 in Berlin geboren. Neben Clemens Brentano gilt er als Hauptvertreter der "Heidelberger Romantik". Nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Halle an der Saale und der Mathematik in Göttingen brach Achim von Arnim mit seinem Bruder zu einer Bildungsreise durch Europa auf. Gemeinsam mit Brentano, dessen Schwester Bettina er 1811 heiratete, gab der Autor 1806-1808 die Volksliedsammlung "Des Knaben Wunderhorn" heraus. Die zahlreichen Dramen, Prosawerke, journalistischen Arbeiten und Gedichte, die er hinterließ, gelten als bedeutende Werke der deutschen Romantik. Achim von Arnim starb am 21. Januar 1831 auf Schloss Wiepersdorf, im Kreis Jüterbog.

Clemens Brentano, geb. 1778 in Ehrenbreitstein bei Koblenz, gest. 1842 in Aschaffenburg, brach nach seiner Schulzeit am Koblenzer Jesuitengymnasium und dem Mannheimer Philanthropin mehrere Versuche einer bürgerlichen Berufsausbildung ab. Nach dem Tod der Eltern besuchte er die Universitäten in Jena und Göttingen, blieb jedoch ohne Abschluss. Ihn verband eine intensive Freundschaft mit A. v. Arnim und anderen romantischen Schriftstellern und Wissenschaftlern. Clemens Brentano gehört zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern der Romantik. Er starb im Jahr 1842 in Aschaffenburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.08.2004

»DES KNABEN WUNDERHORN«

Die Begegnung mit dieser Anthologie beglückt mich jedesmal aufs neue. Und jedes Mal frage ich mich, warum das so ist. Und jedesmal sage ich mir, daß eine Antwort auf diese Frage, fände ich sie, die Beglückung vermutlich einschränken würde - mein Lieblingsbuch also, unerschöpflich und handgreiflich, übermütig und melancholisch, zart und derb zugleich, voller Liebesgedichte, Balladen und Kinderlieder, Zauberformeln und Trinkaus-Verse, erzählender und dialogischer Lyrik. Die Herausgeber, Achim von Arnim und Clemens Brentano, haben die überlieferten Texte verändert, ergänzt oder ganz umgedichtet. Man hat ihnen das oft vorgeworfen. Aber Verschleierungen gehören zum Programm dieser Gedichtsammlung, die nicht Herzensergießungen, sondern Spielwerke, und nicht Dokumente, sondern Fiktionen bietet. Das Weiterreichen von Texten bezeugt die Lebendigkeit der dargebotenen Texte und ihrer Überlieferer für den lebendigen Leser. Die Herausgeber verstehen sich nicht als neutrale Medien der Überlieferung. Sie sind vielmehr selbst Teil einer fortwährenden, stets umgestaltenden Rezeption der Volkspoesie, sie fügen sich in den produktiven Überlieferungsprozeß der Poesie ein. Goethe hat das genau erkannt, als er über das "Wunderhorn" schrieb: "Wer weiß nicht, was ein Lied auszustehen hat, wenn es durch den Mund des Volkes . . . eine Weile durchgeht! Warum soll der, der es in letzter Instanz aufzeichnet, mit andern zusammenstellt, nicht auch ein gewisses Recht daran haben?" Das ist es. Heutzutage nennt man das "produktive Rezeption".

Wenn es nach den Herausgebern ginge, dann würde der gute Leser diese produktive Rezeption fortsetzen: "Sucht jeder sinnige Leser, wenn ihn eins dieser Lieder innerlich berührt, alles ihn Störende hinwegzuräumen, alles hinzuzufügen, was es in ihm bildete und anregte, so hat unser Bemühen sein höchstes Ziel erreicht, und wir verschwinden unter der Menge sorgfältiger und erfindsamer Mitherausgeber des Wunderhorns", schrieb Achim von Arnim. Eine beispiellose Emanzipation des Lesers wird hier entworfen: Die sorgfältige Hinwendung zum Text und die erfindsame Kultivierung der eigenen Phantasie zeichnen ihn gleichermaßen aus. Ein solcher Leser wäre ich gern. Und wenn ich nur "eins dieser Lieder" nennen dürfte, das mich in diesem Sinne verfolgt und verwandeln könnte, so wäre es heute "Das bucklige Männlein": "Geh ich in mein Kämmerlein, / Will mein Bettlein machen; / Steht ein bucklicht Männlein da, / Fängt als an zu lachen."

WULF SEGEBRECHT

Informationen zu "Unsere Besten - Das Große Lesen", einer gemeinsamen Aktion von ZDF und F.A.Z., finden sich im Internet unter www.faz.net/lesen.

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