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Mit großer Einfühlsamkeit und einer ganz eigenen sanften Poesie erzählt Maxwell "die Geschichte von der Unruhe und dem frühen Leid der Jugend", von ihren schmerzlichen Anfechtungen und den traurigen Einsichten, die das Erwachsenwerden mit sich bringt. Spud ist neu in der Klasse und wird von den anderen noch nicht anerkannt. Bis er während eines Wasserpolospiels den intellektuellen Außenseiter Lymie vor dem Ertrinken rettet. Es ist der Beginn einer schicksalhaften und zärtlichen Freundschaft. Spud, der durchtrainierte Sportler, bestreitet die Raufereien; Lymie löst derweil die Hausaufgaben.…mehr

Produktbeschreibung
Mit großer Einfühlsamkeit und einer ganz eigenen sanften Poesie erzählt Maxwell "die Geschichte von der Unruhe und dem frühen Leid der Jugend", von ihren schmerzlichen Anfechtungen und den traurigen Einsichten, die das Erwachsenwerden mit sich bringt. Spud ist neu in der Klasse und wird von den anderen noch nicht anerkannt. Bis er während eines Wasserpolospiels den intellektuellen Außenseiter Lymie vor dem Ertrinken rettet. Es ist der Beginn einer schicksalhaften und zärtlichen Freundschaft. Spud, der durchtrainierte Sportler, bestreitet die Raufereien; Lymie löst derweil die Hausaufgaben. Gemeinsam bestehen sie die verwirrenden Rituale der Pubertät und später die ersten schüchternen Liebesabenteuer. Bis eines Tages Sally ins Spiel kommt, die hübsche Tochter eines Professors, und zu einer gefährlichen Bedrohung nicht nur ihrer Freundschaft wird.
Autorenporträt
Maxwell, William
William Maxwell, 1908 in Lincoln, Illinois geboren, wuchs in Chicago auf, studierte in Illinois und Harvard. Er veröffentlichte Romane und Erzählungen und war fast 40 Jahre lang Literaturredakteur beim 'New Yorker', dessen große Zeit er entscheidend mitgeprägt hat. William Maxwell starb am 51. Juli 2000 in New York.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.01.2008

Keim tiefer Verschiedenheit
William Maxwell: „Zeit der Nähe”
Ein größeres Problem als für die Betroffenen selbst ist die Pubertät vielleicht nur noch für die Autoren von Pubertätsromanen. Nicht, dass sie die Schriftsteller hinterrücks am Schreibtisch noch einmal kalt erwischte. Das Problem ist vielmehr, hinterher die Sprache wieder zu finden. Im schlimmsten Fall gerät der Ton dann auf merkwürdig erwachsene Weise altklug. Das Ergebnis ist steife Hochstapelei, die sich erfolglos daran versucht, J.D. Salingers „Fänger im Roggen” zu imitieren. Im besten Fall gelingt es, so unverstellt von den Verwirrnissen des Lebens zu erzählen, wie sie sich nun einmal zeigen in der Pubertät.
Dass dabei ziemlich brutale literarische Studien über die Freundschaft entstehen wie etwa Musils „Zögling Törleß”, ist sicher kein Zufall. Der Konflikt zwischen dem Einzelnen und der Gruppe tritt nie mehr mit vergleichbarer Wucht auf wie am Übergang zwischen Kindheit und Erwachsenenalter. Noch sind die jungen Seelen nicht ausdressiert.
Man darf also davon ausgehen, dass der im Jahr 2000 im Alter von 91 Jahren verstorbene amerikanische Schriftsteller William Maxwell genau wusste, was er tat, als er das Personal seines berühmtesten Romans „Zeit der Nähe” wählte. Zumal er 40 Jahre lang auch Belletristik-Redakteur des New Yorker war, eines der literarisch einflussreichsten amerikanischen Magazine. Maxwell erzählt in „Zeit der Nähe” die Geschichte der beiden ungleichen, zu Beginn 15 Jahre alten, Freunde Spud Latham und Lymie Peters, die sich Anfang der zwanziger Jahre in einer Chicagoer Highschool zum ersten Mal begegnen. Lymie ist ein etwas schwächlicher, intelligenter Träumer, Spud der sportlicher Draufgänger. Sie teilen alles, aber der Keim der tiefen Verschiedenheit beider geht doch unweigerlich auf – und mündet in die Katastrophe: Lymies Selbstmordversuch.
Die literarischen Mittel des Romans sind klassisch amerikanisch gewählt, die 61, selten mehr als fünf oder sechs Seiten langen Kapitel sprachlich auffallend sparsam instrumentiert. Die Kraft des Erzählten entsteht nicht aus der poetischen Originalität, sondern aus den so präzisen wie unprätentiösen Schilderungen der Figuren und Orte. Höhepunkt dieser eingängigen und suggestiven Erzähltechnik ist sicher Lymies Monolog auf dem Krankenbett: „Nach einer Weile hörte das Bluten auf. Es kamen nur noch vereinzelte Tropfen, und auch die kamen immer langsamer. Ich schnitt mich noch einmal, diesmal tiefer.”
Die Editionsgeschichte des Buches ist trotz aller erzählerischer Virtuosität eine verwinkelte. Die 1945 unter dem Titel „The Folded Leaf” erschienene amerikanische Originalausgabe wurde zwar schon 1947 gleich zweimal ins Deutsche übertragen und unter den etwas ungelenken Titeln „Das grüne Blatt” und „Junges Blatt am Baum” auch veröffentlicht – das Buch blieb jedoch weitgehend unbeachtet. 1959 gab es eine noch einmal eine veränderte amerikanische Version. Aber erst 1991 entschied sich der Münchner Hanser Verlag für eine Neuübersetzung und brachte den Band schließlich sogar erfolgreich als Hardcover heraus. Mit beinahe 50 Jahren Verspätung fand so ein Buch in die deutsche Literatur, in dem eine universelle Geschichte bemerkenswert privat erzählt wird. Dabei den Ton zu treffen, ist eine Kunst. Wenige beherrschen diese Kunst so uneitel wie William Maxwell. JENS-CHRISTIAN RABE
William Maxwell Foto: Bernard Gotfryd / Hulton / Getty
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