Der erste Band mit Storys in an Almost Classical Mode hat es zu seltsamem Ruhm gebracht, weil sich darin eine Story befindet, die sich ausgiebig dem weiblichen Orgasmus widmet. Spanner werden hier nicht auf ihre Kosten kommen. Vielmehr schafft es Brodkey fulminant, dem Unbeschreiblichen seine
Sprache zu leihen, so dass wir uns der Illusion hingeben dürfen, alles auf der Welt sei in Worte zu…mehrDer erste Band mit Storys in an Almost Classical Mode hat es zu seltsamem Ruhm gebracht, weil sich darin eine Story befindet, die sich ausgiebig dem weiblichen Orgasmus widmet. Spanner werden hier nicht auf ihre Kosten kommen. Vielmehr schafft es Brodkey fulminant, dem Unbeschreiblichen seine Sprache zu leihen, so dass wir uns der Illusion hingeben dürfen, alles auf der Welt sei in Worte zu kleiden, ohne es bloßzustellen. In Classical Mode? Was heißt das? Die deutsche Übersetzung Nahezu klassische Stories nähert sich der Formulierung an und schreckt so gleich ab, indem man Klassiker am liebsten in den Schrank verbannen würde. Brodkeys Stories hingegen sind dem Augenblick verbunden. Es ruht kein Staub auf ihnen. Was in Unschuld als Moment tiefsten Miteinanderseins empfunden wird, kommt dem Nachspüren von Einsamkeit gleich. Und so blitzen auch in den übrigen Storys erinnerte Momente auf, die trotz ihrer mitreißenden Handlung, der sezierenden Szenerie, den Blick vor allem nach innen richten. Ob das Jugenderlebnisse sind, dass Werben um den Adoptivsohn, Brodkeys Menschen wissen um ihre Begrenztheit, um das Loch in der Mitte, um das was F. Scott Fitzgerald den Knacks nannte, den Riss, der sich nicht füllen läßt. Wie Brodkey dem Sprache verleiht, ist faszinierend zu lesen.