»John Fantes Romane gehören zum Besten, was die amerikanische Literatur je hervorgebracht hat.« Charles Bukowski50 Jahre nach seinem Tod erschien Fantes erster Roman um sein Alter Ego Arturo Bandini, einen so größenwahnsinnigen wie stolzen Italo-Amerikaner, der das Glück im Kalifornien der 30er Jahre sucht. Alex Capus hat das Originalmanuskript aufgespürt und Arturo Bandini neu zum Leben erweckt. Anfang der dreißiger Jahre, ein Vorort von Los Angeles: Nach dem Tod seines Vaters muss sich der 18-jährige Arturo Bandini in einer heruntergekommenen Fischfabrik sein Brot verdienen. Doch er hat den Alltag und den endlosen Kleinkrieg zu Hause satt. Er liest Schopenhauer und Nietzsche und träumt von Höherem: Er möchte Schriftsteller werden. Und dafür muss er nach Los Angeles gelangen. Schnell schließt der Leser diesen arroganten, bös-witzigen und doch so sehnsuchtsvollen jungen Mann in sein Herz. Und träumt seinen großen Traum mit ihm. Der Roman erschien nicht mehr zu Fantes Lebzeiten, zu provokant waren Thema und Sprache für das Amerika der dreißiger Jahre. Erst 1985 wurde er veröffentlicht, bei Blumenbar nun erstmals in gebührender Übersetzung. »Fante erzählt mit so viel Liebe und Humor, dass man seine Figuren sofort ins Herz schließt.« Martin Becker, Deutschlandfunk
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.06.2019NEUE TASCHENBÜCHER
Empfindliches
Gemüt
Der Autor wurde Kult, bekannt ist bei uns aber der Übersetzer. Fantes Erstling blieb zu Lebzeiten unveröffentlicht, mit Charles Bukowskis Bekenntnis: „John Fante war mein Gott“, setzte eine Neuentdeckung ein. Alex Capus, der teilhaben lässt an der eigenen Entdeckung Fantes, nennt das Buch ein „ungeschliffenes Juwel“. So fängt ein Schriftstellerleben an: viele Jobs und Rausschmisse, pubertär impulsiv wechselnde Stimmungsschübe von hemmungslos aggressiv bis zu hell begeistert. Arturo Bandini verlangt vor allem nach Anerkennung, er sucht seinen Platz im Leben und muss zugleich für Mutter und Schwester sorgen. Nach des Vaters Tod sind sie angewiesen auf seinen Verdienst. Als er den ersten Roman fertig hat, den Text Mutter und Schwester zum Lesen gibt und sie nicht begeistert sind, endet es in Gewalt. „Dein Held hätte auf Seite 2 sterben sollen“, sagt die Schwester. Je näher der Erzähler dem Autor ist, desto beeindruckender die sarkastische Selbstironie, die radikale Offenherzigkeit, mit der er die Not des Jungen, der sich oft selbst im Weg steht, und die Empfindlichkeit schildert, mit der er auf vermeintliche und echte Kritik reagiert.
RUDOLF VON BITTER
John Fante: Der Weg nach Los Angeles.
Aus dem Englischen und mit einem Nachwort von Alex Capus. atb, Berlin 2019. 256 S., 10 Euro.
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Empfindliches
Gemüt
Der Autor wurde Kult, bekannt ist bei uns aber der Übersetzer. Fantes Erstling blieb zu Lebzeiten unveröffentlicht, mit Charles Bukowskis Bekenntnis: „John Fante war mein Gott“, setzte eine Neuentdeckung ein. Alex Capus, der teilhaben lässt an der eigenen Entdeckung Fantes, nennt das Buch ein „ungeschliffenes Juwel“. So fängt ein Schriftstellerleben an: viele Jobs und Rausschmisse, pubertär impulsiv wechselnde Stimmungsschübe von hemmungslos aggressiv bis zu hell begeistert. Arturo Bandini verlangt vor allem nach Anerkennung, er sucht seinen Platz im Leben und muss zugleich für Mutter und Schwester sorgen. Nach des Vaters Tod sind sie angewiesen auf seinen Verdienst. Als er den ersten Roman fertig hat, den Text Mutter und Schwester zum Lesen gibt und sie nicht begeistert sind, endet es in Gewalt. „Dein Held hätte auf Seite 2 sterben sollen“, sagt die Schwester. Je näher der Erzähler dem Autor ist, desto beeindruckender die sarkastische Selbstironie, die radikale Offenherzigkeit, mit der er die Not des Jungen, der sich oft selbst im Weg steht, und die Empfindlichkeit schildert, mit der er auf vermeintliche und echte Kritik reagiert.
RUDOLF VON BITTER
John Fante: Der Weg nach Los Angeles.
Aus dem Englischen und mit einem Nachwort von Alex Capus. atb, Berlin 2019. 256 S., 10 Euro.
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»So fängt ein Schriftstellerleben an: viele Jobs und Rausschmisse, pubertär impulsiv wechselnde Stimmungsschübe von hemmungslog aggressiv bis zu hell begeistert.« Rudolf Von Bitter Süddeutsche Zeitung 20190604