Es ist ein Buch, das eine große Reichweite erlangt hat, und das verfilmt wurde, mit Darstellern, die viele Menschen kennen, mit einer Thematik, die jeden betrifft und erreichen muss. Ohne die dazugehörige Buchvorlage zu kennen, habe ich mir den Film „Love, Simon“ angesehen. Im Folgenden möchte ich
den Streifen näher analysieren und mit gleichwertigen Werken vergleichen.
Von der ersten Sekunde…mehrEs ist ein Buch, das eine große Reichweite erlangt hat, und das verfilmt wurde, mit Darstellern, die viele Menschen kennen, mit einer Thematik, die jeden betrifft und erreichen muss. Ohne die dazugehörige Buchvorlage zu kennen, habe ich mir den Film „Love, Simon“ angesehen. Im Folgenden möchte ich den Streifen näher analysieren und mit gleichwertigen Werken vergleichen.
Von der ersten Sekunde an empfängt „Love, Simon“ sein gesamtes Publikum mit offenen Armen. Nick Robinson als Protagonist funktioniert einwandfrei. Er präsentiert sich als offenherzige und nahbare Figur, die wie aus dem echten Leben zu gegriffen sein scheint. Mit seiner sympathischen, leicht schüchternen Persönlichkeit gewinnt er schnell die Gunst des Publikums und es bereitet wahre Freude, diese echte und lebendige Person durch den Streifen zu begleiten. Genau diese herzliche Art und Weise soll es sein, die den Zuschauer nicht mehr so schnell loslassen wird.
Auch das ringumstehende Figurenensemble, welches Simon während seiner Entwicklungsphase zur Seite steht, kann durch seinen Charme und die Mehrdimensionalität punkten. Als jugendlicher Zuschauer fällt es leicht, sich mit ihnen zu identifizieren und sich in die Lage hineinzuversetzen, wie man selbst an ihrer Stelle agieren würde. Sie verhalten sich zu jeder Zeit nachvollziehbar und verständlich und folgen nicht zu klischeebehafteten Rollen, als dass dies schwer ins Gewicht fallen würde.
Während knapp zwei Stunden Lauflänge entwickelt sich eine wilde Achterbahnfahrt aus unterschiedlichen Emotionen, die einem beim Zuschauen unter die Haut gehen. Man kann sich den behandelten Themen nicht entziehen – denn Homosexualität und der Umgang damit ist etwas, was jeden betrifft und womit man sich beschäftigen muss. Dass ein Film in einem so großen Rahmen dermaßen selbstverständlich und offen mit dieser Streitfrage umgeht, ist meiner Meinung nach ein ganz großer Schritt in die richtige Richtung. Der Film vermittelt so viel Witz, Ehrlichkeit und gleichzeitig Mut, sodass jeder seine eigene Botschaft aus „Love, Simon“ schöpfen und in der Realität anwenden kann.
Vorliegendes Werk lädt seine Zuschauerzahl wörtlich zum Dahinschmelzen ein. Obwohl er stellenweise in einen schon bekannten Aufbau hineinrutscht, überzeugt er mit seinem Tiefgang, und beweist, dass manchmal nicht viel nötig ist, um Stoff zum Träumen herzustellen. Er regt in seinem Zuschauer dauerhaft die Motivation, zu sich selbst zu stehen und dem Druck von außen nicht klein beizugeben. Dabei wirkt er zu jeder Zeit, und es gibt kein anderes Wort, womit ich dieses Gefühl definierten könnte, „echt“. Vor allem für die Zielgruppe, an die er gerichtet ist, sollte er viel Nachdenkstoff geben und einen Effekt erzielen.
Trotz seiner Ehrlichkeit und dem Mut hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle ein wenig mehr Courage zur Eigenheit gewünscht. Man merkt doch, wie optimistisch der Film erzählt ist und dass sich diese ganze Entwicklung in einem sehr behütenden Umfeld geschieht, in welchem man auch keine größeren Folgen auf ein Outing erwarten würde.
Ja, vielleicht ist „Love, Simon“ teilweise zu kitschig, aber meine Aufgabe ist es, mir abwägend und vergleichend ein Bild von dem Streifen zu machen und das nach außen hin kundzutun. Der Eindruck und das Hochgefühl, welches ich nach Betrachten des Films in mir verspürt habe, schwingen noch rekapitulierend in mir mit. Und wenn „Love, Simon“ es schafft, mich so nachtragend zu beeindrucken, dann rechne ich ihm dies hoch an.
„Love, Simon“ ist berührendes und tiefgreifendes Jugendkino der Extraklasse. Mit einer aktuellen Thematik, charmanten Figuren und einer anregenden Botschaft konnte er mein Herz erobern und noch langwierig im Gedächtnis bleiben.
Gerne vergebe ich fünf von fünf möglichen Sternen.