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Das 1906 im Verlag Franz Wunder erschienene Tolstoi-Buch scheint durch die umsichtige Zusammenstellung charakteristischer Texte aus Tolstois Werken unterschiedlicher Schaffensperioden ein breites Publikum angesprochen zu haben. Die im Vorwort vom November 1905 geäußerte Vermutung und die nachfolgende Begründung "... dass auch dieses Buch manchem willkommen sein wird. Es ist ja traurig, aber es ist eine unleugbare Tatsache: Wir haben heute nur selten die Zeit und Muße, um uns in ein umfangreiches Buch zu versenken und verlangen unsere geistige Nahrung in kleinen Portionen ..." scheint ein…mehr

Produktbeschreibung
Das 1906 im Verlag Franz Wunder erschienene Tolstoi-Buch scheint durch die umsichtige Zusammenstellung charakteristischer Texte aus Tolstois Werken unterschiedlicher Schaffensperioden ein breites Publikum angesprochen zu haben. Die im Vorwort vom November 1905 geäußerte Vermutung und die nachfolgende Begründung "... dass auch dieses Buch manchem willkommen sein wird. Es ist ja traurig, aber es ist eine unleugbare Tatsache: Wir haben heute nur selten die Zeit und Muße, um uns in ein umfangreiches Buch zu versenken und verlangen unsere geistige Nahrung in kleinen Portionen ..." scheint ein Phänomen unserer heutigen Zeit zu beschreiben.Der Plan für die Erstausgabe des Tolstoi-Buches stammte vom Verleger Franz Wunder, unserem Großvater (Hans Wunder) bzw. Ur-Großvater (Gerhard Mayer). Beide haben wir Franz Wunder, der in jungen Jahren verstarb, nicht kennen gelernt, wohl aber Ottilie Wunder, seine Ehefrau, die den Verlag nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1908 übernommen und weitergeführt hat.Ottilie war ein langes Leben vergönnt, sie starb 1970 im Alter von 97 Jahren. Durch sie, die als Verlegerin für die Neuauflage des Tolstoi-Buches von 1911 verantwortlich zeichnete, ist uns die wechselvolle Verlagsgeschichte des Franz Wunder Verlages lebendig vor Augen geführt worden. Auch an sie, an eine faszinierende Frau und mutige Verlegerin in einer Zeit, als Frauen noch täglich um ihre Anerkennung im Beruf kämpfen mussten, wollen wir mit em jetzt vorliegenden Nachdruck erinnern.Insofern haben wir dem Vorschlag des Verlegers Prof. Ulrich Klemm, einen Nachdruck des Tolstoi-Buches herauszugeben - ergänzt um Vor- und Nachwort - mit großer Freude zugestimmt und hoffen, dass das neu aufgelegte Tolstoi-Buch auch weit über hundert Jahre nach seiner Erstveröffentlichung eine interessierte Leserschaft gewinnen wird.Hans Wunder, jun., Berlin & Gerhard Mayer, Ulm Juni 2015
Autorenporträt
Leo N. Tolstoi, geb. am 9.9.1828 in Jasnaja Poljana bei Tula, gest. am 20.11.1910 in Astapowo, heute zur Oblast Lipezk, entstammte einem russischen Adelsgeschlecht. Als er mit neun Jahren Vollwaise wurde, übernahm die Schwester seines Vaters die Vormundschaft. An der Universität Kasan begann er 1844 das Studium orientalischer Sprachen. Nach einem Wechsel zur juristischen Fakultät brach er das Studium 1847 ab, um zu versuchen, die Lage der 350 geerbten Leibeigenen im Stammgut der Familie in Jasnaja Poljana mit Landreformen zu verbessern. Er erlebte von 1851 an in der zaristischen Armee die Kämpfe im Kaukasus und nach Ausbruch des Krimkriegs 1854 den Stellungskrieg in der belagerten Festung Sewastopol. Die Berichte aus diesem Krieg (1855 Sewastopoler Erzählungen) machten ihn als Schriftsteller früh bekannt. Er bereiste aus pädagogischem Interesse 1857 und 1860/61 westeuropäische Länder und traf dort auf Künstler und Pädagogen. Nach der Rückkehr verstärkte er die reformpädagogischen

Bestrebungen und richtete Dorfschulen nach dem Vorbild Rousseaus ein. Seit 1855 lebte er abwechselnd auf dem Gut Jasnaja Poljana, in Moskau, und in Sankt Petersburg. Im Jahre 1862 heiratete er die 18-jährige deutschstämmige Sofja Andrejewna Behrs, mit der er insgesamt 13 Kinder hatte. In den folgenden Jahren seiner Ehe schrieb er die monumentalen Romane Krieg und Frieden sowie Anna Karenina, die Tolstojs literarischen Weltruhm begründeten. Tolstois lebenslange Suche nach der geeigneten Lebensform kulminierte 1910 darin, daß er seine Frau verließ, da diese nicht bereit war, sich von den gemeinsamen Besitztümern zu trennen. Er starb kurze Zeit darauf an einer Lungenentzündung.