Das Leben des Johannes Zink
Kaum bekannt ist er, der Augsburger Kaufmann Johannes Zink, der für das Fugger-Imperium in Rom die Fäden zog. Selbst sein Geburtsjahr kann nicht genau festgelegt werden und wird auf das Jahr 1460 bzw. 1461 geschätzt und selbst sein Todesdatum wie auch seine Grabstätte
sind nicht bekannt. Wer also war dieser Augsburger Kaufmann, der als Faktor der Familie Fugger mit…mehrDas Leben des Johannes Zink
Kaum bekannt ist er, der Augsburger Kaufmann Johannes Zink, der für das Fugger-Imperium in Rom die Fäden zog. Selbst sein Geburtsjahr kann nicht genau festgelegt werden und wird auf das Jahr 1460 bzw. 1461 geschätzt und selbst sein Todesdatum wie auch seine Grabstätte sind nicht bekannt. Wer also war dieser Augsburger Kaufmann, der als Faktor der Familie Fugger mit insgesamt vier Päpsten Geschäfte machte?
Günther Thömmes nimmt sich in seinem historischen Roman dieser Frage an und präsentiert seinen Lesern anfangs einen sehr zielstrebigen, wissbegierigen Mann, der von seinem Vater bereits früh das Geschäft des Kaufmanns lernt. Sein Ehrgeiz und seine Gelehrsamkeit fällt auch bald der Familie Fugger auf und diese stellen ihn als Buchhalter ein. Im Handelshaus lernt er eines Tages auch den jüngsten Bruder Jakob Fugger kennen, zusammen mit ihm wird Zink auf eine Lehrreise nach Venedig und Rom geschickt. Nach einigen Jahren in Augsburg wird Johannes Zink im Jahr 1501 offizieller Faktor des Fugger-Kontors in Rom.
Dem ausschweifenden, lasterhaften Lebensstil, welcher durch den Borgia-Papst Alexander VI. in Rom vorherrscht, passt sich Zink schnell an, ist hierbei aber immer auf seinen Vorteil bedacht. Je erfolgreicher Zink und somit auch die römische Fuggerbank werden, umso skrupelloser, geldgieriger und machthungriger wird der Kaufmann. Der Ablass- und Pfründehandel blüht, Zink nutzt dies geschickt für sich und die Fugger aus und bald schon übernimmt die Kaufmannsfamilie zum ersten Mal die Zahlungsverpflichtungen des Papstes. Auch für die Finanzierung der Schweizer Garde zeichnen sich die Fugger verantwortlich, da sie die Anwerbung Schweizer Hilfstruppen für Papst Julius II. finanziert haben, die am 22.01.1506 offiziell als Schweizergarde gegründet wird. All dies lief immer über den Tisch von Johannes Zink.
Der Autor verknüpft geschickt die wenigen historischen Fakten, die über Johannes Zink bekannt sind mit fiktiven Elementen und beschreibt seinen Protagonisten als einen kaltherzigen Menschen, für den einzig und allein das Geld und nichts anderes zählt. Der Schreibstil ist seinem nüchtern, sachlich agierenden Protagonisten angepasst und Günther Thömmes gelingt es problemlos, einem dessen Leben jederzeit unterhaltsam zu erzählen.
Den Schwerpunkt seines Romans legt der Autor eindeutig auf das Geschäftsleben des Johannes Zink, da dies dessen Lebensmittelpunkt war und ein Privatleben scheinbar kaum stattfand. Somit sucht man bei diesem Roman auch eine Liebesgeschichte erfolglos, doch wer sich für die Geschichte des Vatikans Anfang des 16. Jahrhunderts wie auch für die Familie Fugger interessiert, wird mit diesem Roman bestens unterhalten. Zumal Günther Thömmes das Leben des Kaufmanns Zink wie auch der Familie Fugger hervorragend recherchiert hat.
Fazit: Günther Thömmes ist ein äußerst interessanter wie auch unterhaltsamer Roman über das Leben des Kaufmanns und Fugger-Faktors Johannes Zink gelungen, dem seine Geldgier beim Ablasshandel zum Verhängnis wird.