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Am 23. September 2009 detoniert auf dem Dach des Stockholmer Banknotendepots ein Sprengstoffpaket. Es reißt ein Loch in die Betondecke und öffnet den Weg zu 39 Millionen Kronen. Der Plan sieht vor, mit einem Helicopter zu fliehen und die Beute an einem sicheren Ort zu verstecken. Mehr als acht Monate haben Niklas Nordgren, Michel Malouf, Sami Farhan und Zoran Petrovic in die minutiöse Vorbereitung investiert. Und in dem spektakulärsten Raubüberfall der schwedischen Geschichte gelingt es ihnen, mit dem Helicopter vom Dach des Depots abzuheben. Doch damit ist die Beute noch nicht in Sicherheit…mehr

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Produktbeschreibung
Am 23. September 2009 detoniert auf dem Dach des Stockholmer Banknotendepots ein Sprengstoffpaket. Es reißt ein Loch in die Betondecke und öffnet den Weg zu 39 Millionen Kronen. Der Plan sieht vor, mit einem Helicopter zu fliehen und die Beute an einem sicheren Ort zu verstecken. Mehr als acht Monate haben Niklas Nordgren, Michel Malouf, Sami Farhan und Zoran Petrovic in die minutiöse Vorbereitung investiert. Und in dem spektakulärsten Raubüberfall der schwedischen Geschichte gelingt es ihnen, mit dem Helicopter vom Dach des Depots abzuheben. Doch damit ist die Beute noch nicht in Sicherheit ... - Bis heute haben die vier Räuber nie über ihre Tat gesprochen, in deren atemberaubendem Verlauf es der Polizei nicht gelang, sie aufzuhalten. So ist der 23. September 2009 zu einem schwedischen Mythos geworden, die Täter zu nationalen Helden. Nun erzählt Jonas Bonnier ihre rasante Geschichte und beweist, dass die Realität spannender ist als jede Fiktion.

Jonas Bonnier, geboren1963, ist schwedischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist. Zwischen 2008 und 2014 leitete er die schwedische Bonnier Verlagsgruppe. Ausführliche Interviews und Gespräche mit den Tätern und anderen Beteiligten des Raubüberfalls bilden die Grundlage für seinen ersten Thriller. Jonas Bonnier lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in Miami.
Autorenporträt
Bonnier, Jonas
Jonas Bonnier, geboren 1963, ist schwedischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist. Zwischen 2008 und 2014 leitete er die Bonnier Group, ein internationales Medienunternehmen. Jonas Bonnier lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in Miami.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.03.2018

Alles, bloß
keine Kunst
Die erstaunliche Geschichte des Millionärs Jonas
Bonnier und seines Romans „Der Helicopter Coup“
VON FELIX STEPHAN
Im Transitbereich des Stockholmer Flughafens läuft Tag und Nacht eine unendliche Abba-Playlist. Wenn man ihn durchschreitet, ist es, als passiere man eine Art Tor. Auf der anderen Seite: das Ursprungsland des großen, freundlichen, skandinavischen Pop-Handwerks, das auf wundersame Weise seit Jahrzehnten von der ganzen Welt verstanden und unmittelbar ins Herz geschlossen wird. Über die Fähigkeit dieses Landes, die globale Unterhaltungskultur zuverlässig mit nachhaltigen Glücksmomenten zu versorgen, ist ja immer wieder gerätselt worden. Eine Antwort gab es nie, nur immer wieder neue, unglaublich erfolgreiche Bücher, Bands, Filme. Und jetzt ist eben schon wieder von so einem Fall zu berichten.
Die Geschichte beginnt am 23. September 2009, als vier Männer das Stockholmer Gelddepot der Sicherheitsfirma G4S ausraubten und dabei umgerechnet 4,2 Millionen Euro erbeuteten. Der Überfall war nicht nur der größte, den es in der Geschichte des Landes je gab, er war auch ein großes Fernsehereignis: Noch während die Räuber im Gebäude waren und dort Türen aufsprengten, Tresore aufsägten und Leitern erklommen, kursierten im Internet die ersten Bilder, die Passanten mit ihren Telefonen aufgenommen hatten. Das iPhone war damals gerade zwei Jahre alt, Youtube vier. Sage und schreibe 85 Sicherheitskameras nahmen jeden Arbeitsschritt der Einbrecher auf. Auch darin liegt einer der Gründe, warum man sich den Diebstahl bis heute in aller Ausführlichkeit auf Youtube ansehen kann. Der „Västberga Helikopter Raub” markierte Europas Eintritt in das neue Medienzeitalter, und die Journalisten konnten ihr Glück damals kaum fassen: Auf der ersten Pressekonferenz drängten sich der Guardian, CNN und die BBC, während die arme Stockholmer Polizei der Weltöffentlichkeit erklären musste, wie es dazu kommen konnte, dass vor ihren Augen ein beachtlicher Teil der schwedischen Bargeldreserven einfach so abtransportiert wurde.
In Deutschland ist nun soeben der Roman „Der Helikopter Coup“ erschienen, der die Geschichte dieses Überfalls noch einmal in Form einer „Ocean’s Eleven“-Episode auffächert: Es gibt einen gesichtslosen Hintermann, Verbindungen nach Serbien und Mazedonien, und jeder Schritt ist Teil eines groß angelegten Hütchenspiels, das die verschiedenen Parteien monatelang füreinander aufführen. Verfasst wurde der Roman von einem Schriftsteller namens Jonas Bonnier, der in Deutschland noch unbekannt ist, in Schweden aber schon aufgrund seines Nachnamens zum nationalen Kulturerbe gehört. Jonas Bonnier stammt aus jener Familie, die 1804 eine Leihbücherei in Kopenhagen eröffnet und diese Bücherei dann im Lauf der Generationen nach Stockholm verlegt und zu einem der weltweit größten Medienkonzerne ausbaute. Den Grundstein des internationalen Erfolgs legte dabei August Strindberg, dessen Bücher im Albert Bonnier Förlag erschienen. In Schweden sind die Bonniers so etwas wie die Quandts, die Porsches und die Buddenbrooks zusammen. Die Bonnier Gruppe hat heute etwa 180 Tochterunternehmen und zehntausend Angestellte. Von 2008 bis 2014 hieß der Vorstandsvorsitzende dieses Unternehmens: Jonas Bonnier.
Was zuerst auffällt, wenn man ihm nun im Büro seines Stockholmer Literaturagenten gegenübersitzt: die unerbittliche Freundlichkeit des Verkäufers, die Triathleten-Drahtigkeit, die permanente Bereitschaft, sich in Begeisterungszustände zu versetzen. Wenn Jonas Bonnier einem deutschen Journalisten von seinem Leben erzählt, laufen die verschiedenen Erzählstränge immer schicksalhaft auf einen Moment hinaus, in dem alles optimal ist, und dieser Moment ist jetzt. Auf diese Weise begegnet man Jonas Bonnier stets im besten aller möglichen Momente.
Die Geschichte seines Autorendaseins erzählt er zum Beispiel so: Er habe sich seit jeher am ehesten als Schriftsteller verstanden, der nebenher im Familienbetrieb arbeite, um Geld für seine Schreibphasen aufzutreiben. Mit 25 hat er seinen ersten Roman veröffentlicht, seitdem immer im Wechsel zwei Jahre gearbeitet und zwei Jahre geschrieben, wobei insgesamt acht Romane entstanden sind. Diese Strategie habe er damals für ein schlaues Manöver gehalten: Er konnte eine gewisse Distanz zum Familienunternehmen halten und trotzdem unkompliziert Geld für seine Romane organisieren. Im Rückblick müsse man nun aber sagen, dass ihn die Familie hereingelegt habe: Bei jedem seiner Einsätze sei er klammheimlich befördert worden, und irgendwann sei er Vorstandsvorsitzender gewesen. Entgegengekommen sei ihm dabei allerdings, dass „Vorstandsvorsitzender“ ein sehr einsamer Job sei: Wenn man gern allein arbeite, könne man entweder Schriftsteller werden oder eben CEO eines globalen Konzerns.
Intern teile sich die Familie Bonnier in drei Linien auf, heißt es: Es gebe die Linie der „Reichen“, die von dem erfolgreichen Verlagsgründer Åke Bonnier abstammen. Die Linie der „Armen“, die Nachfahren des glücklosen Zeitungsunternehmers Kaj Bonnier. Und die Linie der „Geilen“, die auf Tor Bonnier zurückgeht, der insgesamt drei Mal verheiratet gewesen ist, was eine große Anzahl von Kindern zur Folge hatte. Jonas Bonnier, der CEO und Weltbestseller-Autor, entstammt der Linie der „Geilen“.
Geld war jedenfalls nie das Problem, das Problem waren eher die Bücher. Von den Romanen, die Jonas Bonnier bislang schrieb, wurden eher fünfhundert als tausend Exemplare verkauft. In seinem vorletzten Roman „Eva Lauri & Jag“ („Eva Lauri & Ich“) versuchte er sich an einer weiblichen Erzählstimme, sein jüngster Roman „Fäder“ („Väter“) war der Versuch, Sophokles’ „Ödipus“ in die Gegenwart zu verlegen. Bei der Kritik verfingen diese Experimente nicht: Über „Eva Lauri & Jag“ schrieb die Kritikerin Jenny Högström, die Handlung drehe sich um das Liebesbedürfnis „dummer wohlhabender Menschen“, die sich vergeblich bemühten, in einer penibel auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Welt ein paar Neurosen zu entwickeln. Am ehesten habe sie das Buch an die schwülstigen Romane von Barbara Cartland erinnert, einer englischen Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts, die nicht nur aussah wie ein überfrisierter Pudel, der einmal zu häufig in Mehl gewendet wurde, sondern auch so schrieb.
Eine Frage, die Jonas Bonnier deshalb immer wieder gestellt wurde, lautet: Warum tut er sich das alles überhaupt an? Warum zieht er sich nicht einfach nach Florida zurück und züchtet zum Beispiel Pferde? Dass er ein großer Amerika-Versteher ist, hat er längst bewiesen: Unter seiner Federführung ist die US-Tochter des Familienbetriebs, die „Bonnier Corporation“, solide gewachsen, vor allem mit Special-Interest-Magazinen über Yachten, Motorrad-Tuning, Privatjets und Wasserski.
In einem Interview federte Bonnier diese Frage einmal so ab: Das Schreiben sei für ihn eine Art Kompensation. Weil er in eine privilegierte Familie hineingeboren sei, spüre er eine gewisse Grundschuld, die er mit den Romanen auszugleichen versuche, um sich seine Privilegien gewissermaßen nachträglich zu verdienen. Vollkommen nachvollziehbar ist das: Der Millionenerbe möchte nachweisen, dass er auch ohne die Unterstützung der Familie etwas werden kann.
Das Problem an diesen geschmeidigen, behutsam selbstironischen Jonas-Bonnier-Anekdoten ist, dass sie auf Konferenzen mit Hunderten Geschäftsleuten im Publikum blendend funktionieren, in Romanen aber natürlich nicht. Geschäftsleute sind im Regelfall keine Leser, sagt Jonas Bonnier selbst. Als er deshalb vor etwa zwei Jahren das Manuskript seines neunten Romans im Büro seines Agenten Niclas Salomonsson abgegeben hat, habe dieser gesagt, dass das eine besonders gelungene Arbeit sei, ganz hervorragend. Anbieten könne man das aber natürlich auf keinen Fall. Ob er, Bonnier, aber nicht vielleicht Lust auf etwas anderes habe, einen Kriminalroman, basierend auf einer wahren Geschichte? Wenig später traf sich Bonnier mit dem Kopf der Bande, die 2009 das Gelddepot überfallen hatte und ein paar Tage später verhaftet wurde, und sagte schließlich zu. Vor einem halben Jahr wurde das Buch veröffentlicht. Die Rechte sind in 32 Länder verkauft. Netflix hat sich die Filmrechte gesichert, Jake Gyllenhaal soll die Hauptrolle spielen.
Als Niclas Salomonsson den Verlagen das Buch anbot, verschwieg er zunächst den Namen des Autors. Trotzdem hätten in mehreren Ländern Bonnier-Verlage zugegriffen, auch in Deutschland, wo das Buch bei der Bonnier-Tochter Piper erscheint. Kurze Zwischenfrage: Bekommen die Einkäufer jetzt wenigstens eine Gehaltserhöhung dafür, dass sie diesen dicken Fisch an Land gezogen haben? Ehrliches, lustig fröhliches Gelächter bei Jonas Bonnier: ein größeres Weihnachtsgeschenk werde es bestimmt.
Man kann diesen Erfolg auch als künstlerischen Durchbruch verstehen. Wie eine Art Jeff Koons der schwedischen Literatur stellt der Romanschriftsteller Jonas Bonnier jetzt Großprojekte auf die Beine, deren schierer Erfolg von der Literaturkritik nur noch still bestaunt werden kann, und winkt den Kritikern von der Sonnenseite des Lebens zu. Was dabei vermutlich hilft: Dass er sich in diesem Roman zum ersten Mal nicht selbst ausdrücken und keine andere Seite von sich zeigen wollte. Dass er mit diesem Buch keinerlei künstlerische Ambitionen hegte. Er habe sich einfach vorgenommen, ein möglichst kommerzielles Buch zu schreiben.
Als er das Projekt angenommen habe, habe er deshalb erst einmal ein paar Romane von Dan Brown zur Hand genommen, um zu schauen, wie man das macht: einen brachial niedrigschwelligen Roman schreiben. Dabei sei ihm aufgefallen, dass Dan Brown seine Bücher immer in sehr kurze Kapitel teile. Romane von Dan Brown hätten 150, 200 Kapitel, die jeweils selten länger als zwei Seiten seien. Und genau so sieht „Der Helicopter Coup“ jetzt eben auch aus. Der Rest setzt sich zusammen aus Ermittlungstatsachen und Weimarer Ganovenkino: die cleveren Gangster, der ausgebuffte Plan, die Ermittlungsbehörden, die sich aus politischem Konkurrenzverhalten gegenseitig das Leben schwer machen. Habe er eigentlich über seinen Schatten springen müssen, um so ein Buch zu schreiben und damit das ursprüngliche literarische Vorhaben nach acht von der Öffentlichkeit zurückgewiesenen Romanen ja doch vermutlich endgültig zu begraben? Nein, sagt Jonas Bonnier, er sei dankbar, dass ihm sein Agent das Projekt vorgeschlagen habe. Andernfalls hätte er vielleicht nie herausgefunden, dass er ein Autor ist, der sich am freiesten innerhalb enger Grenzen bewegt.
Schreiben wie ein überfrisierter
Pudel, den man einmal
zu oft in Mehl gewendet hat
Acht Romane verfasst, um zu
lernen, dass man am besten
in einem engen Rahmen bleibt
Drahtig, heiter, gegenwärtig:
Jonas Bonnier.
Foto: Piper Verlag
Wie man mit einem dreisten Coup unter den Augen nicht nur
der Weltöffentlichkeit, sondern auch der Polizei einen großen Teil
der nationalen Bargeldreserven abräumt: Die Täter wurden
wahrscheinlich gefasst, die Beute aber bleibt verschwunden.
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"richtig gute, spannende Unterhaltung", SWR3 "Der gar nicht böse Lesezirkel", 10.08.2019