Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 34,00 €
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

Mit dem Ausbau des alten Habsburger Zentrums zu einer modernen Metropole gelangte die kaiserliche Residenz Wien zu ungeahnter Blüte: Kaiser Franz Joseph I. verlegte ab 1860 alle politischen und kulturellen Gebäude von Oper und Burgtheater über Parlament, Rathaus und Universität bis zum Kaiserforum mit Hofmuseen an die Stelle des niedergelegten Verteidigungsringes. Aus der damals weltweit größten Baustelle entstand so die berühmte Ringstraße. Auch das prosperierende Bürgertum fand hier eine Bühne für eigene, mit dem Hof und Adel konkurrierende Bauvorhaben. Der Bildband lässt die…mehr

Produktbeschreibung
Mit dem Ausbau des alten Habsburger Zentrums zu einer modernen Metropole gelangte die kaiserliche Residenz Wien zu ungeahnter Blüte: Kaiser Franz Joseph I. verlegte ab 1860 alle politischen und kulturellen Gebäude von Oper und Burgtheater über Parlament, Rathaus und Universität bis zum Kaiserforum mit Hofmuseen an die Stelle des niedergelegten Verteidigungsringes. Aus der damals weltweit größten Baustelle entstand so die berühmte Ringstraße. Auch das prosperierende Bürgertum fand hier eine Bühne für eigene, mit dem Hof und Adel konkurrierende Bauvorhaben. Der Bildband lässt die »Ringstraßengesellschaft« lebendig werden, berichtet von den Architekten und Künstlern der prunkvollen Bauensembles und vom Alltag hinter den Fassaden der Palais, Bankgebäude und Wohnhäuser. Aktuelle Fotografien fangen den Reichtum dieses architektonischen Erbes ein und stehen erstmals veröffentlichten historischen Fotografien gegenüber. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3773-9)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.12.2014

Zum Heiratsantrag ins Café Landtmann

Sogar die Servietten waren hier schöner als anderswo, erinnert sich der Schriftsteller Frederic Morton an das berühmte Café Landtmann: Wiewohl aus Papier, fühlten sie sich an wie Stoff. Wie es sich eben gehört für eine Einrichtung an der vornehmen Wiener Ringstraße. Als sich Mortons Vater an einem Februarnachmittag des Jahres 1923 mit seiner Liebsten im Kaffeehaus trifft, hat er Großes vor: Er bittet sie, seinen Nachnamen auf die Serviette zu schreiben und ihren Vornamen links davor zu setzen. "In Ordnung?" "In Ordnung!" Ein Jahr nach der Hochzeitsfeier - im Landtmann, wo sonst? - kommt ihrer beider Sohn zur Welt. Frederic Mortons Anekdote vom Heiratsantrag seines Vaters ist nur eine von vielen Geschichten, die der Wiener Ringstraße die Reverenz erweisen. Die hundertfünfzigste Wiederkehr des Baubeginns war für Alfred Fogarassy eine Einladung, Kunst- und SozialhistorikerInnen, Architekten und Schriftsteller zu bitten, sich der "Wiener Ringstraße", wie der Band heißt, von mehreren Seiten zu nähern. Wo dereinst Mauern die Innenstadt umschlossen, entstand nach 1860 eine gut fünf Kilometer lange und fast sechzig Meter breite Prachtstraße: eine Herausforderung für Baumeister wie Theophil von Hansen, Gottfried Semper oder Carl von Hasenauer, die mit satten Budgets ausgestattet zu Werke gingen. "Monströse Zuckerbäckerei, ein Gebäude scheußlicher als das andere", spottete Thomas Bernhard über das Burgtheater, die Staatsoper und das Parlament. Die zahlreichen Palais sind bis heute die Visitenkarte ihrer Bewohner geblieben: Löwen aus Stein bewachen die Türen, Nymphen räkeln sich lasziv zwischen den Fenstern, Blumen und Ornamente wachsen die Mauern hinauf. Die Fotografin Nora Schoeller begegnet der Ringstraße mit dem Blick von heute und präsentiert sie als große Bühne. Verlobungen und Hochzeiten, politische Entscheidungen und Demonstrationen, der Opernball: Hier setzt sich Wien in Szene.

aber

"Die Wiener Ringstraße" herausgegeben von Alfred Fogarassy. Mit Texten von Monika Faber, Jochen Martz, Siegfried Mattl, Frederic Morton, Andreas Nierhaus und Eva-Maria Orosz. Mit Fotografien von Nora Schoeller. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2014. 224 Seiten, zahlreiche Farbfotografien. Gebunden, 58 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
»Nun feiert die die Wiener Ringstrasse ihren 150. Geburtstag und neben zahlreichen Ausstellungen in Wien widmet Hatje Cantz dem Prachtboulevard einen würdigen Bildband.« René Schaller