Ich bin noch unentschlossen, ob es eher ein Briefroman oder ein „belletristisches Sachbuch“ ist. Es werden die Probleme unserer Zeit und die Wirkung, die sie auf die Heranwachsenden haben dargestellt. Man ist beim Lesen schon geteilter Meinung. Mir als Mutter von drei Kindern spricht das Buch in
gewisser Weise aus dem Herzen, da ich mir dieselben Gedanken auch schon gemacht habe, dieselben…mehrIch bin noch unentschlossen, ob es eher ein Briefroman oder ein „belletristisches Sachbuch“ ist. Es werden die Probleme unserer Zeit und die Wirkung, die sie auf die Heranwachsenden haben dargestellt. Man ist beim Lesen schon geteilter Meinung. Mir als Mutter von drei Kindern spricht das Buch in gewisser Weise aus dem Herzen, da ich mir dieselben Gedanken auch schon gemacht habe, dieselben Beobachtungen in meinem Umfeld machen konnte und meine Söhne über die Schule mehrmals stöhnen gehört habe. Andererseits ist das echt Jammern auf hohem Niveau. Viele Kinder werden von den Eltern nicht gefördert und kontrolliert, weil sie es nicht können (Arbeitszeiten bis abends spät, mehrere Minijobs usw.) oder weil sie es nicht wollen. Und das ist leider kein geringer Anteil in Deutschland! Solche Eltern lesen Herrn Sußebachs Buch aber nicht, ebenfalls aus Ignoranz oder Zeitnot. Schlimmstenfalls weil sie mehr als die Werbeprospekte aus dem Briefkasten nie lesen.
Jeder kann die Kindheit seiner Kinder so gestalten, wie er es für richtig hält. Manche Kinder wollen auch unbedingt lernen, die sollte man sicher nicht bremsen. Wichtig halte ich, dass man versucht eine gesunde Balance zwischen schulischen Aufgaben und Freizeit zu finden. Die schulischen Leistungen sind kein Gradmesser für den Charakter eines Kindes und seinen Wert für die Gesellschaft. Jeder hat seine Stärken und wem Lernen und Leistungsdruck nicht liegt, der sollte nicht verzweifeln, sondern überlegen, was einem besser liegt.
Das Buch ist leicht und schnell zu lesen und regt zu Diskussionen an. Gerichtet ist es jedoch an Erwachsenen und sicher nicht an eine Zwölfjährige, wie der Autor uns glauben machen möchte. Selbst mit 16 oder 17 könnte es den Jugendlichen zu ausschweifend und theoretisch sein. Denn sie leben im Jetzt, vielleicht mehr als wir denken.