Sozusagen in Fortsetzung des »König Ödipus« zeigt die Tragödie den geblendeten alten Mann im Exil, begleitet von seiner Tochter Antigone. Auch der verhaßte Kreon, die Tochter Ismene und der Sohn Polyneikes treten auf und erfahren die Verbitterung des Greises, der nicht nach Theben zurückkehren will und schließlich in Gegenwart des athenischen Königs Theseus stirbt. Sophokles schrieb das Stück im Alter von 90 Jahren.
Die Übersetzung des Luzerner Philologen Kurt Steinmann nähert sich dem Text (...) im originalen Versmaß. Dass der schlichte Ausdruck dadurch manchmal etwas zerdehnt wird und an Prägnanz verliert, wird man angesichts der ungekünstelt fließenden Sprache gern in Kauf nehmen, die auch in den Chorpartien nie überladen wirkt. Neben Anmerkungen, die gründliche Wort- und Sacherklärungen geben, bietet ein Nachwort Informationen zum antiken Theaterwesen und Hinweise zur Interpretation dieses Alterswerks, das Hegel für die vollendetste antike Tragödie hielt. Neue Zürcher Zeitung